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Dresdner Journal : 20.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187706204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770620
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-06
- Tag 1877-06-20
-
Monat
1877-06
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 20.06.1877
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HL 139 Mittwoch, den 20. Juni. Ad»»»a»«»tipiwl,r l» 4—1^»«» XI»»« Mdklivd:' . , II U»rd )«MrIiot>! 4 »0 tüw^loottumMor»! »0kt S«««rd»w-»» ä«wod« k«iod— tritt ko»t «U 8t«mp«ini»ot>I»i Ui»««. I»oor»1«»pr«l»e: t^Sr «1«» U»o» «oer io,p»lwo«u k«tit»«ilo >0 kf vot« „Kiui»«u>ctt" äi« Loil» SV kk Kr«ed«l»v»r D^klicd mit Au,ll»bms ä«r 8oao- u»ä k«i«rt»l» ^boacl» für 6m> folsssocl«» DreMerMurml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877 l«><or«t»»»»»»dm» »a«^>nt,r L«lp«t» : A> Lr«»<i«coteer, 6oium»«iooLr ä«-, l>r««ctosr ^ourv»I»; >»»d«iU I«rU»-w Ur«» twn , ».: Laa»«»«t«« L I«Uo Vi,o Snmkurx rn»U -L«tptti knucklUrt». ». wünck«» LtvE, I«rU»: § Lwncct, /»»vattcke«</anL, Srvwio > Schott«, Lroitt«: NNrvltu, Cdomoic-' ^<XAt, »r«oltturl ». H : A ^akAe^ ^iie u. t>' L«rrma»>»>'«!dv Luodd., 0»rUt," /nv -/- , 8»ollo,«r. (,'. LcA«„te,, r»rt»->«rli»-rr»o^e«rt ». M. Ka«d« L vo.,- S»»dorg: L"/e«ciA^>, Ker»»«x«dsrr Nvviel. L«pe<tiüoo ct«o Orvoäovr tonroal», b>r««<tsu, 2viv^«-r»tr»»»« Ho. 20. Amtlich» Sheil. Dresden, 19. Juni. Ihre Majestät dir Königin hat mit Er. Königlichen Hoheit dem Prinzen Gustav von Wasa gestern Nachmittag das Hoflager zu Pillnitz bezogen. MllttmnMllier Cliell tt c b t r s l ch t. relegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Prag. Nom. London. Kopenhagen.) Dresdner Nachrichten. Prvvinzial-Nachrichten. (Chemnitz. Zwickau. Fran kenberg. Riesa. Meißen. Pirna. Bautzen.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden) Berauschtes. Statistik und BolkSwirthschaft EingesaudteS. Feuilleton. LagrSkalender. Inserate Beilage. Börsenuackrickten. LelegrupdisLe WitterungSberichte. Juserale. Nelkyrapstii-cht Nachnchten Wien, Montag, 18. Juni, AbrndS (W. T. B.) In der heutigen Sitzuna der ungarischen Reaui- colardrputation wurde daS Runtium der öster reichischen Deputation (vrrgl. unter„Tagcsgcschichte") verlesen und beschlossen, dasselbe in einem zweiten Runtium eingehend zu beantworten; gleichzeitig wurde die Entsendung einer Subcommisfion zur Führung weiterer Verhandlungen vorgeschlagen. Lder Kroate Jakicz legte ein Separatvotum vor. Der Aba. Falk wurde mit der Abfassung deS »weiten NuvtiumS betraut, vor dessen Vollendung reine Sitzung stattfindet. Versailles, Montag, 18. Juni, AbrndS. (W. T B.) Die heute von den Bureaur deS Se nates gewählte Commission zur Vorberathung deS Antrages auf Auflösung der Deputirtrnkammer besteht aus K Mitgliedern der Rechten und 3 der Linken. Die Majorität ist für die Annahme des Antrages auf Auflösung. Die Commission wird morgen vom Ministerpräsidenten, Herzog v. Brog- lie, empfangen werden. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß 138 Senatoren für, 128 gegen die Auflösung stimmen werden. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam- mer wurde die DiScusfion der von Bethmont be gründeten Interpellation der Linken fortgesetzt. FeMleton Redigirt von Otto Banck. Rumänien, Land und Volk. (Fortsetzung ;u Nr 1S8.) Die Gesammtcinwohnerzahl des Fürstenthums be ziffert sich inclusive aller darin wohnenden Fremden nach den neuesten Zählungen auf 5,073,000 Seelen. Und zwar sind Rumänen 4,293,000, Juden 400,000, Zigeuner 200.000 u. s. w. Nach Religionsbekennt nissen geordnet, gielt es: griechisch-katholische Christen 4,529,000, Juden 400,000, römisch-katholische Christen 114,200 u. s. w. Die Zigeuner bekennen sich meist zur griechische katholischen Religion und bildeten früher die unglück lichste und verachtetste Bewohnerschaft Rumäniens. Seit dem Jahre 1856 sind sie in die Klasse der Bauern versetzt. Unter den erwähnten 400,000 jüdischen Einwohnern Rumäniens befinden sich zahlreiche sogenannte spa nisch« Juden. Dieselben sind vor Zeiten von Konstan tinopel aus ringewandrrt, sind bemittelter, gebildeter und moralischer sals die anderen dortigen Israeliten und besonders stark in der Walachei vertreten, wo sie in den Städten und Regierungskreisen eine ziemlich bedeutende Rolle spielen. Diese Juden sprechen für gewöhnlich rin Gemisch von Hebräisch und Spamscb mit eigenthümlichen Formen, während ihre Schriftsprache die hebräisch« ist. Sie stammen von den Familien ab, welche zu End« deS Mittelalters nach der Vertreibung der Mauren lediglich um ihre- Glauben- willen von Ferdinand und Isabella der Katholischen, sowie später von Philipp ll. unter Anwendung von Gewalt au- Der Minister des Auswärtigen, Herzog Decazes, erklärt es für nothwendig, daß Frankreich nicht unter dem Eindruck einiger Worte Gamvetta's bliebe, welcher gesagt hatte, er glaube, man müsse Italien über die Ab sichten der französischen Regierung Versicherungen geben, Frankreich sei in verdächtige Hände gefallen Der Her zog bemerkte, derartige Versicherungen wären nicht von Nöthen. Der Herzog la- dawmf die Mittheilung vor, welche er dem französischen Botschafter bei der italieni schen Regierung nach dem 16. Mai zugestellt hatte. In derselben wird hervorgehoben, daß Frankreich eine fried liche und freundschaftliche Politik verfolgen werde, wie unter dem früheren Cabinet. Wenn religiöse Ideen eine Agitation Hervorrufen sollten, so würde eine solche unter drückt werden. Decazes fügte hinzu, diese Mittheilung habe in Italien einen befriedigenden Eindruck gemacht; die Beziehungen Frankreichs zu Italien würden auch fernerhin freundschaftliche und vertrauensvolle bleiben. Decazes erhob sodann in entschiedener Weise Einspruch gegen die Behauptung, welche von den Feinden der Re gierung verbreitet würde, daß die Auflösung der De- putirtenkammer das Vorspiel eines Krieges sei; alle Parteien in Frankreich wünschen die Erhaltung des Friedens. Die Mächte wüßten, daß sich in der aus wärtigen Politik Frankreichs Nichts geändert habe. Diese Politik würde auch fernerhin eine friedliche blei ben. Decazes verlas hierauf eine Depesche des Marquis v. Gontaut-Biron, in welcher erklärt wirk, daß die Beziehungen Frankreichs zu Deutschland sehr gute seien. Decazes bemerkte endlich, daß der Cabinets- wechsel vom 16. Mai ein aus die Ruhe Frankreichs im Innern bezüglicher Act sei, welcher keinen Einfluß auf die auswärtigen Beziehungen Frankreichs haben könne. Auch von den Cabineten in St. Petersburg, Madrid und Wien seien der Regierung befriedigende Versicherungen zugegangen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Paris, wendete sich gegen die Ausführungen Gambetta's in der Sitzung vom Sonnabend bezüglich der inneren Lage Frankreichs und warf demselben vor, daß er im Ge heimen wegen einer Nachfolge auf den Präsidentenstnhl verhandele. Sodann hob der Minister hervor, daß die Gewalten der Verfassung bis zum Jahre 1880 in Kraft bleiben müßten. Ferner betonte der Minister, daß sich die Geschäfte in Frankreich wieder heben wür den, sobald man einsehen würde, daß die Regierung in festen Händen sei. Rach einer Rede JuleS Ferry'S (Linke), welche zu einem heftigen Zwischenfall Anlaß gab, wurde die Fortsetzung der Berathung auf morgen ver tagt. London, Montag, 18. Juni, RachtS. (Tel. d. Dresdn Journ.) In der heutigen Sitzung deS Oberhauses wurde be» Berathung der Begräbniß- bill ein vom Lord Harrowby beantragter und von der Regierung bekämpfter Artikel, wonach bei Leichenbegängnissen nur die Leichenfeierlichkeit der anglikanischen Kirche zulässig sein soll, mit 127 gegen 111 Stimmen angenommen. Das Oberhaus votirte demnach mit einer Majorität von 1k Stimmen gegen daS Ministerium. Auf Antrag deS Lordpräfidenten deS geheimen RatHS, Herzogs v. Richmond, wurde Vertagung der Be ratbung beschlossen, damit die Regierung die Krage in Erwägung z»«he Im Untrrhause wurden heute mehrfache Inter prllationen an die Regierung gerichtet. Aus eine Anfrage Ryland's erklärte der Unterstaats- "secrctär des Aeußern, Bourke, er habe keine Mitthei lung über die von der „Times" veröffentlichte Nachricht erhalten, daß Mr. Layard bei dem Sultan Vorstellungen darüber erhoben habe, daß Hobart Pascha mit der türkischen Flotte in See gegangen sei; er werde in dessen Erkundigungen einziehen. Der Secretär im Marineministerium, Egerton, entgegnete Mundclla, da er noch keine Antwort von Spanien verwiesen wurden. Die spanischen Juden gingen nach ihrer Vertreibung theils nach Italien (Neapel) und theils nach Byzanz, von welchem letzteren Orte aus sie auch die an der Donau gelegenen Land striche besiedelten. Die in Rumänien und namentlich in der Moldau ansässigen polnischen Juden haben sich zumeist in Jassy, Botuschan und Piatra niedergelassen. Ihre gewöhn liche Sprache ist ein mit slawischen und hebräischen Wörtern stark untermischtes Deutsch, das sogenannte „Judendeutsch". Ihre materielle und sociale Lage ist im Allgemeinen äußerst elend zu nennen, und vom moralischen Standpunkte aus betrachtet, stehen sie auf einer sehr niedrigen Stufe. Sie leben meist vom Klein handel, betreiben aber auch einige andere Gewcrbszweige, sogar Handwerke. Viele sind Fuhrleute und Gastwirthe; auch trifft man, wenn schon nur vereinzelt, größere Kaufleute und Lehrer unter ihnen. Der Vieh- und Pferdehandel ist fast ganz in ihrer Hand. Die ländlichen Wohnungen in Rumänien sind größ- trntheils mehr in die Erde, als auf die Erde gebaut. D«r Rumäkc gräbt ein etwa 1'^ Meter tiefes Loch von der Größe eines geräumigen Zimmers in den Lehm boden seiner Heimath, errichtet um dieses einen starken Zaun von Weidrngeflecht, der mit Lehm gedichtet wird, baut ein durch etliche Stangen gestütztes Dach darüber, welches er mit Rohr oder Mai-stroh deckt, setzt in den Innern Raum einen Ofen von Ziegeln mit einem Schorn steine. läßt vorn eine Thüröffnung und zu beiden Sei ten einige Fensteröffnungen, die mit kleinen Glasscheiben oder Oelpapier verfthen werden, stampft den Lehm im Jn 'ern fest, weißt das Ganze recht sauber, und seine Wohnung, Stube, Kammer, Küche und Hühnerstall ist fertig Diese Art Häuser (»»tr») sind in der Regel weder von einem Garten, noch von einem Wirtschaft- Hobart Pascha erhalten habe, ob derselbe im türkischen oder im englischen Dienste bleiben wolle, so sei sein Name von der Liste der englischen Offiziere gestrichen worden. Der Unterstaatssecretär der Colonien, Lowther, erwiderte Courtrry, allerdings sei von dem Präsidenten Burgers und den gesetzgebenden Versammlungen der südafrikanischen Republik Protest gegen die Annexion der Transvaal'schen Republik erhoben worden; aber diese Proteste seien nicht Ausdruck der Ansichten der Bevölkerung. Konstantinopel, Montag, 18. Juni, Vor mittags. (W. T. B.) Die Kammer hat bei der Be rathung der Budgets der Ministerien verschiedene Reduktionen beschlossen, deren Gesammtbetrag sich auf 300,900 Pfd. Sterl, beläuft. Der Antrag, betreffend die Aufnahme einer inneren Zwangs- anleihe, soll morgen (Dienstag) in letzter Lesung beratben »erden. Der Schluß der Kammer er folgt übermorgen (Mittwoch). Die hier eingrtroffenrn ägyptischen Truppen find nach Varna adgrgangen. Der Sultan em pfing gestern den Prinzen Hassan, welcher in den nächsten Lagen den Befehl über die ägyptischen Truppen übernimmt. Derwisch Pascha hat sich heute nach Batum begeben Eine hier eingetroffene Depesche Mukhtar Pascha- vom 1k. Juni figckalisirt ein Gefecht in der Nähe von Alaschkert. Lur orientalischen /rage. Wien, 17. Juni. Wie verlautet, wird Ser bien demnächst eine förmliche Neutralitätserklärung er lassen, also in bindender Weise aussprechen, daß es sich an dem russisch-türkischen Kriege nicht betheiligen werde. Das ist möglich, und es liegt auf der Hand, daß eine solche Erklärung, wenn sie auch nur von der Regierung etwa in der demnächst einzuberufenden Skupschtina er ginge, hauptsächlich mit Rücksicht auf Oesterreich-Ungarn erfolgen würde, das an der Localisirung des Krieges ein begreifliches Interesse bethätigt und keine Mühe ge scheut hat, um die serbischen Kampfgelüste zu dämpfen. Es ist jedoch in dieser Angelegenheit, wie es scheint, noch mehr geschehen. Der Besuch des Fürsten Milan in Plojesti hat nämlich, wie man vernimmt, auch zu einer russischen Eröffnung Anlaß gegeben, welche dahin geht, daß der Besuch jeder politischen Bedeutung ent behre und daß Rußland nach wie vor entschlossen sei, Nichts zu unteinehmcn, wodurch Serbien in die kriege rischen Verwickelungen ciubezogen würde. — Die neue sten Erfolge der türkischen Waffen in Monte negro haben unser zeitunglesendes Publicum überrascht; ob auch unsere militärischen Kresse, steht dahin. Man bringt nämlich die Berufung der Generäle Rodich und MollinaN) in Verbindung mit den Vorgängen in den schwarzen Bergen und folgert, daß dieselben in Wien vorausgesehcn wurden. Jedenfalls wird der Statthalter in Dalmatien in der Lage sein, der Regierung über die Chancen beider Theile auf dem Kriegsschauplätze die bestmöglichen Informationen zu crtheilen, da er die dor tigen Verhältnisse gründlich kennt. Man hört übrigens, daß die Verproviantirung von Niksic durch die Truppen Suleiman Paschas ohne Widerstand feiten der Monte negriner erfolgte, daß wenigstens im Dugapasse keine Kämpfe stattfanden. Bestätigt sich dies, so hätte wohl die Annahme, die sich schon früher hier und da geltend machte, Manches für sich, daß die Kraft der Monte negriner durch die in der vergangenen Woche erlittenen Schlappen vollständig gebrochen wurde. Freilich ist noch eine andere Erklärung dieser bemerkenswerthen That- fache offen; allein sicher ist, daß es den Montenegrinern Hofe umgeben, da alles Vieh im Freien campirt und die Ernte in keine Scheune gebracht, sondern sofort auf einer festgestampften Lehmtenne im Freien gedroschen und meist sogleich verkauft wird, um die auf Saat und an dere Lebensbedürfnisse erhaltenen Vorschüsse zu decken. Im Winter macht eine solche einsam im freien Felde liegende rumänische Behausung einen seltsamen Eindruck auf den Fremden. Man sieht nämlich nichts weiter von ihr, als einen großen Schneehaufen, aus welchem Rauch cmporsteigt. Den Eingang zur Hütte entdeckt man erst bei näherer Untersuchung und muß dann etliche in den Schnee gebahnte Stufen hinabstcigen, wenn man in das Innere gelangen will Die Ausrüstung an Mobilien und Geräthen in den Wohnhäusern der gewöhnlichen Rumänen ist für das heutige Leben die denkbar einfachste. Betten, wie die unsrigen, kennt der Rumäne nicht. Die Wände in den Zimmern sind nach Bedarf mit hölzernen Gestellen versehen, auf denen Kiffen, mit buntgemusterten ein fachen Sroffen überzogen, theils zum Sitzen liegen, theils als Rücklehnen aufwärts stehen. Das sind die rumänischen Betten. Bei Tage dienen sie als Sopha, zur Nacht legt man die Rücklehnen als Kopfkissen zurecht und deckt sich mit einer wollnen Decke zu. Weitere Vor- oder Zubereitungen kennt man nicht. Außer diesen Betten findet man in gewöhnlichen Häu sern nur noch einen Tisch, etliche Schrmel, einen kleinen Spiegel, eine Lade, einige Körbe und da- nothwendigstr Küchengeräth. Aus den Dörfern im Innern des Lan de- ist man auch noch vielfach der alten Gewohnheit treu geblieben mehr zu liegen, als zu sitzen. ES fehlen da die hoben Tische vollständig und man hat nur ganz niedrige, die zu den Mahlzeiten in» Zimmer gebracht werden und an welchen man beim Esten liegen muß. Ebenso wie dir Häuser sauber und schmuck sind, ist nicht leicht sein wird, sich von den Schlägen zu erholen, da sie keine zweite Armee aufzubieten im Stande sind. " Wien, 18. Juni. Die „Poltt. Corr." erhält die nachfolgenden Telegramme aus dem montenegri nischen Hauptquartier: I. Ostrog, 17. Juni, 8 Uhr 20 Minuten Morgens. Gestern (16. Juni) griffen die Türken in der Stärke von 10,000 Mann von Spuz aus unsere Stellungen bei Rastna-Glavica an, welche nur von 5 Bataillonen Montenegrinern vertheidigt wurden. Der überaus hitzige Kamps währte den ganzen Tag, indem die Türken fünf Mal die Position zu sturmen versuchten. Der Angriff wurde von den Montenegrinern mehrmals zurückge- . schlagen und die Türken in die Festung Spuz gedrängt. Die Montenegriner erlitten dabei einen Verlust von 115 Tobten und Verwundeten; die Türken verloren über 2000 Mann. II. Ostrog, 17. Juni, Vormittags. Indem die Mon tenegriner große Hindernisse an den von den Türken im Dugapasse errichteren Blockhäusern fanden, enthielte» sie sich gestern jeden Kampfes mit den Türken und ließen deren Proviant nach Niklic passiren. (Dies ist wohl das maskirte Zugeständniß der einfachen Thatsache, daß es den Türken gelungen ist, die Verproviantirung von Niksic zu erzwingen.) III. Ostrog, l7. Juni, Nachmittags. Die Mon tenegriner schlugen an der Jclovica den Mchemet Ali Pascha, welcher aus Berane mit 15,000 Mann gekommen war und die auf türkischem Gebiete liegenden Dörfer der Vassojevice durch Brandlegung vernichtet hatte. (Zum besseren Verständniß dieser Depesche diene, daß H der christlichen Bevölkerung der Vassojevice unter montenegrinischer, und H unter türkischer Herrschaft leben.) — Wie man der „N. ft. Pr." mittheilt, hat sich Don Carlos am gestrigen Tage von Wien in Be gleitung zweier Carlistischer Offiziere nach Bukarest be geben, wo er mit Erlaubniß des Zaren den Operationen der russischen Armee folgen wird. Auch die anderen Wiener Blätter melden die Abreise des Don Carlos nach Rumänien. " St. Petersburg, 14. Juni. Die Gemahlin ves Großfürsten Michael Nikolajewitsch, Großfürstin Olga Feodorowna, hat sich gestern in das Haupt quartier der Kaukasusarmee begeben. — Einem Schrei ben, welches der neuesten „Polit. Corr." von ihrem hiesigen Berichterstatter zugeht, entnehmen wir Folgen des: Nachdem die von dem Grafen Schuwalow abge gebene mündliche Erklärung das englische Eabinet voll ständig befriedigt hat und hierüber nach Plojesti Bericht erstattet worden ist, wurde Graf Schuwalow, dem Wunsche des Cabinets von St. James gemäß, ermäch tigt, die Erklärung, daß Rußland die Interessen Englands in Bezug auf den Suezcanal, Aegypten und den persischen Meerbusen vollständig rcspcctircn werde, auch schriftlich abzugcben. Das bezügliche Schrift stück wird hier kaum publicirt werden; dagegen ist cs England freigestellt worden, dasselbe der Oeffentlichkeit zü übergeben. Dcr Erklärung des Grafen Schuwalow ähnliche Eröffnungen sind den Botschaftern Rußlands an den europäischen Höfen zugegangen, und ist von denselben bereits der entsprechende Gebrauch gemacht worden. Die inzwischen von den einzelnen Botschaftern hierüber cingelaufenen Berichte constaliren insgcsammt den günstigen Eindruck, welchen die in Rede stehende Er klärung nicht nur bei der englischen Regierung, sondern auch an den anderen Höfen Europas hcrvorgebracht bat. — Wenn dcr Fürst Milan von Serbien sich entschloß, mit großer Suite nach Plojesti zu reisen, so kommt dies lediglich auf Rechnung seiner ureigensten Ini tiative. Auf Wunsch des Kaisers Alexander erfolgte seine Reise nicht. Klar und bündig sind frühere auf diese Reise bezügliche Anfragen von Belgrad zweimal negativ beschieden worden, und es liegt keinerlei Grund zur Annahme vor, daß diese Dispositionen Er. Majestät des Kaisers Alexander inzwischen eine Aendcrung er fahren haben. Serbien, beziehungsweise Fürst Milan, darf nicht vergessen, daß die Regierung des Kaisers auch alles Haus- und Küchengeräth in denselben stets blank geputzt und gescheuert und söhnt diese Reinlichkeit und Ordnungsliebe des Rumänen den Fremden leicht mit mancher Unbequemlichkeit der Wohnungen und mancher Untugend ihrer Besitzer aus. Zu Fuß gehen Personen dcr höher« Stände nie, die Frauen des Mit telstandcs selten und dann stets in Begleitung eines Dieners oder einer Dienerin. Daher der kolossale Luxus, der mit Equipagen und Pferden getrieben wird. Die Hauptstadt Bukarest zählte bereits >868 allein 12,000 Luxusequipagen und 40,000 Luxuspferde. Das viele Fahren erklärt auch die allgemein verbreitete Ein richtung des Droschkenwesens. Die Droschken, bier „birxa" genannt, welche größtentheils von russischen Kutschern (birgLrou) gelenkt werden und sämmtlich mit zwei Pferden bespannt sind, werden größtentheils von Wien bezogen, sind leidlich elegant, leicht und bequem, aber nur mit einem Rücksitze ausgestattet. Der Vor dersitz besteht aus einem Bretchen, welches meist umgc klappt liegt und selten benutzt wird. Die Pferde sind gut und es wird für eine nicht höhere Taxe als bei uns bedeutend schneller gefahren. (Fortsetzung folgt.) Archäologie. Ein neuer Beweis, wie aller Orten der griechische Boden überraschende Denkmäler alter Geschichte und Kunst ans Licht bringt, ist der am 23. Mat in Theben gefundene Stein, welcher sich, wie die „K. Ztg." mittheilt, auf den Steg bei Leuktra (371 v. Chr) bezieht und drei Männer namhaft macht, die zu den Genossen des EpameinondaS gehörten. Der Stein scheint zu einem Ehrendenkmal gehört zu Haden, auf welchem eine, den Feinden genommene Waffe an gebracht war. Oben auf dem Steine stehen die drei Namen: LenvkateS, Theopompo», Mnastlao». Darunter
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