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Wchmtz-ZitW Inserate, welche -ei der bedeutenden Auflage drt BlatteS eine sehr wirk same Verbreitung sinder «erden mit 10 Psa. di« Spaltenzeile oder der«» Raum berechnet. — Ta bellarische und coinplicirt* Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theil«, die Spaltrnzeil» LOPfg. lvte „Weißeritz. Zeitung" Erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- , , " Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Mitsgmchte und du Stadträlhe zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redacteur: P-ul Ithne in Dippoldiswalde. Nr. 131. Dienstag, den 5 November 1889. 55. Jahrgang. Naebbestettungen auf die Monate Wovemöer und Dezember nehmen die kaiserl. Postämter und Briefträger, sowie die unterzeichnete Zeitungs-Expedition gern entgegen. Die im laufenden Vierteljahr bereits erschienenen „Jllustnrten Beilagen können gegen geringes Entgeld und soweit der Vorrath noch reicht^ abgegeben werden. Dippoldiswalde. Gxpe-ition der „Weißeritz - Zeitung". Eine Nrichspostdaulpfcr-Liuir nach Ostafrika. Dem Bundesrathe ist ein Gesetzentwurf über die Einrichtung einer aus Reichsmitteln zu subventioniren- den Dampferlinie von Deutschland nach Ostasrika zu gegangen, der sich gewissermaßen als eine Ergänzung des Gesetzes über die Reichspokdampserlinien darstellt. Als seinerzeit die Negierung im Interesse der deutschen Kolonialpolitik, wie des deutschen Handels dem Reichs tage die Einrichtung solcher transozeanischen Linien vorschlug, hatte sie hierbei bereits die Herstellung einer direkten Dampferverbindung mit Afrika im Auge, aber der damalige Reichstag genehmigte bekanntlich nur die Linien nach Ostasien und Australien., lehnte dagegen die afrikanische Linie ab. Aber die Gründe, welche schon damals für die Errichtung einer Reichspost dampferlinie auch nach Afrika sprechen, bestehen heute in verstärktem Maße fort und darum hat sich auch die Negierung entschlossen, vorerst beim Bundesrathe die Herstellung einer solchen unter ausführlicher Begrün dung zu beantragen. Im Bundesrathe wird die Vor lage selbstverständlich keinerlei Schwierigkeiten begegnen, während im Reichstage die Sache allerdings nicht so glatt ablausen dürste, schließlich wird jedoch die neue Dampfer-Vorlage auch auf die Zustimmung des Par laments zählen können. Die ostasrikanische Linie soll nach den Negierungsvorschlägen von Hamburg, als dem Hauptsitze des deutschen Handels mit Ostasrika, ausgehen und über Port Said, sowie die hervor ragendsten ostafrikanischen Küstenplätze nach der unter portugiesischer Oberhoheit stehenden Delagoa-Bai, tief im Südosten Afrikas, führen; eine Ausdehnung der Fahrten nach dem englischen Natal soll den Unter nehmern gestattet sein, wenn sie die ausschließlichen Kosten hierfür tragen. Das Reich will zur Unter haltung der Linien einen jährlichen Zuschuß im Höchst beträge von 900,000 Mark auf die Dauer von zehn Jahren gewähren; die übrigen Bestimmungen der Vor lage ähneln im Wesentlichen denjenigen des schon be stehenden Reichspostdampfergesetzes. Dem Entwürfe ist eine ausführliche Begründung beigegeben, welche klar darlegt, wie nothwendig die Errichtung der vor geschlagenen Linie ist. Die Motive heben namentlich den stets wachsenden Handelsverkehr Deutschlands mit Ostafrika hervor und betonen, daß derselbe bislang meist durch England, also gerade durch den Haupt konkurrenten Deutschlands in den ostafrikanischen Ge bieten, vermittelt wurde. Weiter weist die Begründung auf die auch von der portugiesischen und französischen Regierung errichteten und subventionirten Dampfer linien nach Ostafrika hin, durch welche dem deutschen Handel scharfe Konkurrenz gemacht werden solle und spricht dem gegenüber die Mahnung aus, daß da Deutschland ebenfalls nicht zurückbleiben dürfe, wenn es in seinen ostafrikanischen Interessen nicht empfind lich geschädigt werden wolle. Ferner verspricht sich die Negierung von einer direkten Dampfer-Verbindung zwischen Deutschland und Ostafrika eine erhebliche Steigerung des deutsch-ostafrikanischen Waarenumsatzes sowie die Anknüpfung neuer Handelsbeziehungen und schließlich eine Erhöhung des Ansehens des deutschen Handels und überhaupt des deutschen Namens in jenen fernen Gebieten. Von all' diesen Gesichtspunkten aus empfiehlt sich die Errichtung einer deutsch-ostafrika nischen Reichspostdampferlinie, während zugleich in Be tracht gezogen werden muß, daß unter allen deutschen Kolonien diejenigen in Ostafrika vielleicht die meiste Zukunft haben und eine direkte Verbindung derselben mit dem Mutterlands ist alsdann ein unabweisbares Bedürfniß. Wenn von Zweiflern eingewendet werden könnte, man solle doch erst einige Erfahrungen mit den Reichspostdampferlinien nach Australien und Ostasien sammeln, ehe man an neue ähnliche Unternehmungen gehe, so muß dem entgegengehalten werden, daß solche Erfahrungen schon vorliegen und den bestimmten Schluß auf die Lebensfähigkeit und kräftige Weiter entwickelung dieser theilweisen Reichsinstitution ge statten. Wie bei den Postdampferlinien nach Austra lien und Ostasien, so sind aber auch bei der projek- tirten ostafrikanischen Linie alle Voraussetzungen für eine gedeihliche Entwickelung des neuen Unternehmens gegeben und dieses wird von deutscher Intelligenz und deutscher Thatkraft in fernen Ländern sicherlich wiederum ein erhebendes Zeugniß ablegen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 4. November. Mit heute be gann der Unterricht im Wintersemester der Deutschen Müllerschule, zu dem, wie wir zu unsrer Freude hören, wieder zahlreiche Anmeldungen erfolgt sind und jedenfalls, der bisherigen Erfahrung nach, noch weiter erfolgen werden. Zur projektirten Bäckerschule sind zwar auch einige Anmeldungen von Schülern erfolgt, es muß jedoch, da die Anzahl derselben zu gering ist, von der Eröffnung dieser neuen Abtheilung in diesem Semester noch Abstand genommen werden. Die von dem Deutschen Bäckerverbande angeregte Idee hat in weiteren Kreisen jedenfalls noch nicht die Verbreitung gefunden, die man zu erwarten berechtigt sein mußte, um eine derartige Anstalt ins Leben zu rufen. Die Vorbedingungen, um dem sich kundgebenden Bedürf nisse entgegen zu kommen, sind gegeben, es wird sich also darum handeln, der zu begründenden Anstalt eine Anzahl von Schülern zuzuführen, die es möglich macht, die Thätigkeit derselben zu eröffnen. An die Stelle des abgegangenen Herrn Ingenieur Blank ist Herr Ingenieur Pfade getreten, der seine Thätigkeit mit heute begonnen hat. — Es wird nochmals voran erinnert, daß die Herbst-Kontrol-Versammlungen in Dippoldis walde Mittwoch, den 6. November, Vormittags 9 Uhr am Schießhaus, in Frauenstein Donnerstag, den 7. November, Vormittags 10 Uhr, am Stern, in Lauen stein Freitag, den 8. November, Vormittags 10 Uhr, im Schießhaus stattfinden. Es haben sämmtliche Re servisten, Dispositions-Urlauber und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene daran Theil zu nehmen. Die Landwehrleute und die Ersatz-Reservisten nehmen nur an der Frühjahrs-Kontrol-Versammlung Theil. — Bei dem hiesigen Vorschuß-Verein wurden im Monat Oktober 38,852 M. 97 Pf. vereinnahmt, darunter 21,740 M. — Pf. zurückgezahlte Vorschüsse; die Ausgabe betrug 36,242 M. 37 Pf., worunter sich 25,883 M. gegebene Vorschüsse befinden. — Von Leipzig aus ergeht jetzt abermals ein Auf ruf zur Errichtung eines Denkmals der Völker schlacht bei Leipzig. Schon 1814 schrieb Ernst Moritz Arndt hierzu: „Daß auf den Feldern bei Leipzig ein Ehrendenkmal errichtet werden muß, das dem spätesten Enkel noch sage, was daselbst im Oktober 1813 ge schehen, darüber ist in ganz Deutschland, ja wohl in der ganzen Welt nur eine Stimme." Im vorigen Jahre nun, wo abermals ein Vierteljahrhundert seit den Tagen der Leipziger Schlacht verflossen, wurde die Idee des Denkmals aus's Neue aufgegriffen, in Leip zig bildete sich ein aus Angehörigen der verschiedensten Stände zusammengesetztes Comitee. Der Rath der Stadt Leipzig wendet sich jetzt an die deutschen Städte mit dem Aufrufe zur Veranstaltung freiwilliger Samm lungen für den Denkmalsfonds. — Die Redaktion der „Weißeritz-Zeitung" erklärt sich gern bereit, für hiesige Stadt eine Sammelstelle zu errichten und frei willige Beitrage zur Weiterbeförderung entgegenzu nehmen. Es bleibt nur zu wünschen, daß auch Dip poldiswalde an der Tilgung der alten Ehrenschuld von 1813 sich nach Kräften betheiligen wird. — Von Seiten der Höchstbesteuerten der hiesigen Amtshauptmannschaft wurden am 2. November als ihre Vertreter in der Bezirksversammlung die Herren Rittergutsbesitzer Otto-Naundorf und Apotheker Rott mann - Dippoldiswalde wieder- und Kaufmann W. E. Richter-Frauenstein neugewählt. — Weitere Beachtung verdient eine jetzt durch die Blätter gehende Warnung, wonach wieder falsche Ka lender durch herumziehende Händler zum Verkauf gelangen. Die Kalender tragen wohl neue Titel, sonst aber Bestandtheile im vorigen Jahre übrig gebliebener Kalender, d. h. sie sind mit neuen und alten Bogen gemischt. Man prüfe also vor dem Ankauf genau. Ueberhaupt wäre es ein großer Vorlheil für das Publikum, insbesondere das ländliche, wenn dem Trei ben gewisser Kolporteure von berufener Seite recht aufmerksam zugesehen würde. Es erregt das tiefste Bedauern, wenn man mit ansieht, wie armen Leuten, denen der Erwerb ihrer Pfennige blutsauer fällt, durch Kolporteure werthlose, ja verderbliche Lieferungs werke mit 60, 80, 100, ja 200 Lieferungen aufge schwatzt werden. — Von der Jagdgenofsenschast für die Jagdbezirke Malter und Paulsdorf ist als Jagdvorstand der Ge meindevorstand Herr Hermann Pretzschner in Malter gewählt worden. Derselbe erhielt von 36 abgegebenen Stimmen 31, während 3 Stimmen auf Herrn Ernst Herrmann und 2 Stimmen auf Herrn Hermann Eger fielen. -s- Frauenstein, 2. November. Im Monat Ok tober wurden in die hiesige Sparkasse 51,322 Mark 84 Pf. in 249 Kaffenposten eingelegt und 30,896 Mark 82 Pf. gelangten in 143 Kaffenposten zur Rück zahlung. DieGesammt-Einnahme betrug in 348 Kaffen posten 59,971 M. 41 Pf., die Gesammt - Ausgabe in 198 Kaffenposten 34,588 M. 85 Pf. — Bei der hiesigen Naturalverpflegstation sanden sich im Oktober 72 Handwerksburschen ein. Es erhielten 52 Mann Nachtoerpflegung, 12 Mann Tages-Verpflegung und 8 Mann Frühstück, resp. Vesper. — Durch den Herrn Superintendent Opitz aus Dippoldiswalde wurde am 27. Oktober in Gegenwart des gesammten Kirchenvorstands Herr Diakonatsvikar Limbach feierlich in sein Amt hier eingewiesen. — Der Gasthof zum goldnen Löwen hier ist von Herrn Heinzmann an Herrn Restaurateur Hofmann in Freiberg verkauft worden, welcher dem Vernehmen nach den 5. dieses Monats den Besitz antritt. — Am I. dieses Monats trat der bisherige Haupt zollamtsassistent Herr Gustav Adolph Msprich aus Meißen seinen neuen Posten als hiesiger Obergrenz- kontroleur an Stelle des durch den Tod abgerufenen Obergrenzkontroleur Herrn Tümmler an. Schmiedeberg. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat Oktober in 71 Posten 3975 M. 25 Pf. ein gelegt, dagegen in 25 Posten 4356 M. 89 Pf. zurück- gezahlt, überhaupt 10,321 M. 54 Pf. eingenommen und 13,441 M. 15 Pf. ausgegeben. K Glashütte. Das Kind, welches, wie in Nr. 127 d. Bl. berichtet wurde, zum Fenster herunterstützte, ist jetzt vollständig geheilt.