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Uabenuukr Ammer >IMN Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren ""'U Abonnementspreis einschließlich der illustrirten Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. abends^ Beilagen „Gute Geister" u. „Zeitbilder" sowie iß klTabellarische Inserate werden doppelt berechnet. - des iltnstr. Witzblattes „Seisenblasen" 1,50 Ml. Annahme von Anzeigen sür alle Zeitungen. s, durchGrotz- und Kleinölsa, Dbernanndorf, Haittsberg, Somsdorf, Coßmaunsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. dNit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 21. Sonnabend, den 17. Febrnar 1900. 13. Jahrgang. z. Nut- Ans Nah und Fern. nne :r rnk- ung I ofl krast ung die und au, lde, üen. oder >rto» iuß lige !N- 50,0 w,0, aus - ru ZS- :»n on Vie im sen, eu, ro» igen "N, :it, en) rede nich stcaßc hinauf. Die Uebrigen fvlglcn, so schnell sie vermochten. Als Albert die Brandstätte erreichte, war bereits das Zörse halbe Dorf und die Mehrzahl der Sommergäste daselbst versammelt. Das Obergeschoß des Halises, das nur aus veizen I^leichlem Backsteinfachwerk gebaut, stand bereits in vollen ^o^^Naminen. Möbel, Wirthschaftsgeräthschaften, Koffer waren -174 d»mitten auf der Straße aufgethurmt und neben den Trümmern !. Rogges ihrer Habe stand jammernd und in Thränen aufgelöst Mutter -150, de, Brecks. Albert's Auge suchte nur Helene — sie war nirgends 5^ameri^" erblicken. , 'schlesisA Die Wittwe hatte den Kopf derartig verloren, daß von 170—190-ihr keine Auskunft zu erhalten war. Albert wendete sich her, neu-l an einen der Fischer, die eifrig daran arbeiteten, das Parterre- te Waal geschvß auSMEMM „Wissen Sie nicht, wo das Fräulein ist?" ;o, Butte« „Nichts — vielleicht ist sie im Gasthof, in ihrem :,20, Stroi Zimmer ist das Feuer ausgekommen. Als ich herkam, konnte Znan schon nicht mehr hinein!" war die Antwort. In demselben Augenblick lief ein Schrei des Entsetzens 1 211t. durch die versammelte Menge. Am Eckfenster des oberen > 13,80 Stockes erschien, rings von Flammen umgeben, die Gestalt und zollstHelenens. Ihr geisterbleiches Gesicht war vom Feuerschein aschwarze^röthlich bestrahlt, die gelösten Haare fielen ihr in den von Nacken herab, die Angen hatte sie zum Himmel hinauf ge richtet, als sähe sie eine Vision, und auf ihren Lippen -illullt schwebte ein Lächeln. , Die Arine über dec Brust gekreuzt, stand sie regungs los, als habe sie keine Ahnung von der Todesgefahr, in — Durch den anhaltenden Schneefall ist den nau. armen Vögeln fast alle Nahrung entzogen worden. Hungernd umflattern die Amseln, Goldammer und die verschiedenen Meisenarten die menschlichen Wohnungen, nach einem für c) sie abfallenden Brocken spähend. Zwar hat der Gebirgs- k^villöwerein einige Futterstellen eingerichtet und vor den Fenstern sieht man auch hie und da eine barmherzige Hand einige Brosamen streuen. Dies genügt aber bei der Menge der bei uns den Winter treulich aushaltenden Vöglein nicht und es ergeht an alle Thierfreunde die Bitte, die Abfälle vom Tisch und aus der Küche, die für gewöhnlich nur in die Asche geworfen werden, unseren gefiederten Freunden zu reichen. Auch das kleinste Körnchen findet dankbare Abnehmer, die im kommenden Sommer durch melodischen Gesang und Vertilgung schädlicher Insekten das bischen Mühe um sie uns reichlich vergelten werden. — Wir nehmen mit Frende wahr, daß die Tage merklich länger werden. Man ist herzlich froh, die Lampe später anzünden zu können, nicht bloß, um sich des freundlichen Tageslichtes länger zu freuen, sondern die Hausfrau merkt schon deutlich die Ersparnisse im Petroleum- Elat. Ob man aber die ersparten Pfennige zurücklegt, ist eine andere Frage. Jeder Mensch hat zwei „Ich" auch in diesen häuslich-ökonomischen Dingen ; das eine berechnet schon im Voraus das Sümmchen der Ecsparniß, während das andere mit huNderlei kleinen Bedürfnissen an der Aus führung des guten Vorsatzes hindert. Es erhebt dreist Nichtigkeitssachen zur Nothwendigkeit. — Eine ministerielle Verordnung betrifft die Bei träge der Besitzer von Pferden und Rindern znr Deckung der im Jahre 1899 aus der Staatskasse bestrittenen Ver- läge an Seuchen usw. Entschädigungen. Danach ist für Pferde ein Jahresbeitrag von zwei und für Rinder ein solcher von 12 Pfennigen zu zahlen. — Ueber das Vermögen des Handelsmanns Johann Kalenda in Dippoldiswalde wurde am 13. Februar 1900 das Konkursverfahren eröffnet. Der Kauf- —-—— — -t—— Auf der Kochzeitsreife. Novellctte von Benno Braun. (Nachdruck verbot-».) Vor der ersten Hütte stand ein etwa zehnjähriger Knabe, an das Gitter des Gärtchens gelehnt, sein kleines Schwester chen auf dem Arm. Ec mußte das HauS hüten, man sah es an seinem betrübten Gesicht, wie sehr er die Gespielen beneidete, die zum Feuer laufen durften. „Wo brennt es?" fragte Albert, einen Augenblick stehen bleibend. „Bei Mutter Brecks!" lautete die Antwort. „Ich habe es gewußt!" schrie der junge Advokat auf. „O, die Unselige!" Damit rannte er ohne Besinnen die Dorf mann Oskar Näser in Dippoldiswalde ist zum Konkurs verwalter ernannt. Konkursforderungen sinv bis zum 20. März 1900 bei dem Köuigl. Amtsgericht Dippoldiswalde anzumeldeu. — Frische Seefische enthalten fast eben so viel Nährstoff, wie z. B. Rindfleisch. Das ist wissenschastlich festgestellt. Da nun der Seefisch gerade sehr billig ist, denn die Fischhandlung Paschky in Dresden 5 verkauft das Pfd. zu 18 Pf. bei wenigstens 50 Pfd., so ist es klar, welche große Ersparnis; inan hat, wenn frischer Seefisch statt Rindfleisch gekauft wird. Aber auch nach anderer Richtung gst es vorzuziehen, frischen Seefisch zu kaufen. Während Rindfleiscb ein paar Stunden lang kochen muß, braucht der Seefisch blos ca. 10 Minuten in kackendes Wasser gelegt zu werden und dann sofort eßfertig. — Schuhe für die Bureu. Aus Weißenfels wird gemeldct, daß bei der Firma Emil Blasig, der größten Schuhfabrik in Weißenfels, von Pretoria aus zehntausend Paar Stiefel zur schleunigen Lieferung für die Burenarmee bestellt wurden- — Das F e st der e is ern e n Hochzeit (70 Jahre verheirathet) feierten in Burgkemnitz bei Bitterfeld der pensionirte Bahnwärter Schulze und dessen Ehefrau. Die Ehegatten stehen im 92. Lebensjahre und erfreuen sich noch ziemlicher Rüstigkeit. - Ein großer Einbruch ist in der Nacht zum 9. d. M. in einem Uhrmacherladen in Frankfurt a. M. verübt worden. Es sind dabei 46 verschiedene goldene Damenuhren, 49 goldene Herrenuhren, 142 silberne Damen uhren, ca. 70 silberne Herreuuhren, 147 goldene Siegel ringe, 110 goldene Trauringe, goldene Ohrringe, Armbänder und Halsketten rc. gestohlen worden. — Sittenbild. Verhaftet und in das Gefängniß zu Hof eingeliefert wurde die ledige Wirthstochter Meister von Rauhenberg bei Bayergrün wegen Kiudestödtung. Kurz darauf wurde ihr Vater, Schänkwirlh Meister, eben falls verhaftet. Er wird verschiedener Sittlichkeitsdelicte, begangen an seiner eigenen Tochter, beschuldigt. Sie soll schon dreimal heimlich geboren haben. — Das Militärgericht in Würzburg verurtheilte deu Soldaten Pottinger des 17. Infanterie-Regiments, der sich mit einem Beil den rechten Zeigefinger abgehauen hatte, um dienstuntauglich zu werden, zu 1 Jahr 7 Monaten Gefäng- uiß und Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes. — Unter Vergiftungserscheinungen sind auf dem Eisenwerke des Herrn v. Stumm in Neunkirchen fünf Arbeiter erkrankt. Drei sind bereits gestorben. — Professor Scheuermann, katholischer Geistlicher, wurde von der Strafkammer wegen Sittlichkeitsverbrechen, begangen in Rastatt, zu 16 Mon. Gefängniß verurheilt. — Auf dem Eise ein gebrochen sind in Smichow in Böhmen sechs Knaben. Drei von ihnen ertranken. — Griechische Rache. Ein Hirte in einem Dorfe bei Patras hatte sich gerühmt, daß er zärtliche Beziehungen mit der Mutter und der Schwester eines seiner Collegen unterhalte. Als dieser davon hörte, forderte er die Frauen aus, sich nachdrücklich an dem Verläumder zu rächen. Sie luden deu Ahnungslosen zu sich hin und begossen ihm das Gesicht mit einer ätzenden Flüssigkeit. Zum Geipött des ganzen Dorfes geworden, sann der Bestrafte auf Vergeltung. Er lauerte seinem Collegen auf, schoß ihn nieder, zer schmetterte ihm den Schädel mit dem Flintenkolben und flüchtete dann in die Berge. Angesichts des Leichnams ihres Bruders war die Schwester ganz außer sich. Sie eilte zur Schäferei des Mörders, um ihn zu tödten- Als sie ihn aber dort nicht fand, steckte sie die hölzernen Gebäude des Hirten in Brand und sorgte dafür, daß die ganze große Herde des begüterten Mannes jämmerlich verbrannte. — Darum. Cora (bei Magda's Trauung): „Warum in aller Welt weinst Du nur, Bertha, — es ist doch nicht Dein Hochzeitstag!" Bertha: „Das weiß — ich — ja, — darum eben!" Nach Bell übt der Bohnenkaffee eine gefährliche Wirkung auf das Nervensystem aus. Ein gesunder Ersatz für das aufregende Getränk ist der wohlschmeckende Kathreiner's Malzkaffee; auch als Kaffee-Zusatz zu verwenden. der sie schwebte. Ein Dutzend Stimmen riefen zugleich nach einer Leiter. Schon brachten einige Männer aus dem Nachbarhause eine solche herbei. Albert war herzugesprungen, und noch be rührte das obere Ende derselben nicht das Fenstergesims, als er schon daran emporzuklimmen begann. Das junge Mädchen regte sich noch immer nicht — taub gegen die Zurufe der Leute, starrte sie unverwandt mit entzückten Blicken in die züngelnden Flammen. Erst als Albert ihre Hand ergriff, kam Leben in ihre Glieder. Mit einem Schrei der Freude warf sie die Arme um seineu Hals und versuchte, ihn zu sich in das Zimmer zu ziehen. „Du kommst — Du kommst!" jauchzte sie, „ich habe Dich erwartet, Liebster. Ich wußte es ja, Du würdest mich an meinem Hochzeitstag nicht im Stich lassen!" Albert hatte die zarte Gestalt um die Taille gefaßt und versuchte, sie emporzuheben, allein sie widerstrebte der Rettung mit einer Kraft, die er ihr nicht zugetraut hatte. Ec mußte alle Kräfte aufbieten, um nicht von ihr in das brennende Zimmer hineingerisseu zu werden. Ein wildes, verzweiflungsvolles Ringen entstand oben auf dem Fenster- sims zwischen dem Retter und dem wahnsinnigen Mädchen. Es dauerte eiueWeile, bis den drunten Stehenden die Situation klar wurde. Dann rief eine Helle Stimme, es war die des Doktors: „Sie ist wahnsinnig — eilt dem Herrn zu Hilfe!" Martha stand, die Hände auf's Herz gedrückt, dem Hause gegenüber und starrte mit weitgeöffneten Augen auf das entsetzliche Schauspiel, aber kein Laut kam über ihre Lippen. Ihr einziger Gedanke war ein glühender Segens wunsch für den Gatten, der dort oben, umgeben von Rauch und Feuer, auf Tod und Leben mit der Wahnsinnigen rang. Albert fühlte, wie er schwächer wurde, wie es ihm vor den Ohren zu brausen begann, und daß er der durch den Wahnsinn zehnfach gesteigerten Kraft des Mädchens nicht mehr lange zu widerstehen vermochte. Schon verlor er den Halt an dem schmalen Sims, schon sengten die Flammen sein Haar, schon neigte sich sein Oberkörper unter der Last Helenens, die noch immer krampfhaft seinen Hals umschlungen hielt, nach vorn — ein Moment noch und er mußte in das brennende Zimmer stürzen. Da fühlte er, wie eine nervigte Faust ihn im Genick faßte und zurückriß — dann ein Krach —- Funken, Rauch und Flammen vor seinen Augen — ein dumpfer Schlag! Wie gellender Schreckensruf tönte es noch in seinen Ohren, dann schwand ihm die Besinnung. - 4. Als Albert, aus seiner Betäubung erwachend, die Augen aufschlug, lag er in einem freundlichen Zimmer. Auf dem Tische brannte eine Lampe mit grünem Schirm, neben seinem Bette saß Martha, die sich mit einem Freuden geschrei über ihn warf, als sein Blick sie traf. „Du lebst — Du bist mir wiedergegeben!" rief sie schluchzend. Zugleich öffnete sich die Thüre zum Nebenzimmer und der Doktor, herbeigelockt durch Martha's Ausruf, trat ein. Er fühlte den Puls des Patienten, sah ihm in die Augen und nickte dann befriedigt mit dem Kopf. „Alles in Ordnung!" sagte er. „Ich befürchtete schon eine Gehirnerschütterung, Glücklicher Weise habe ich mich getäuscht. Ruhe ist Alles, was jetzt noch noth thut. „Und Helene?" fragte Albert, dessen volles Bewußt sein zurückgekehrt war, „ist sie gerettet?" Der Arzt schüttelte den Kopf. „Die arme, junge Dame ist todt." „Todt?" flüsterte Albert, seine Augen mit der Hand bedeckend. — Schluß folgt. — Kirchennachrichten von Rabenau, Sonntag, den 18. Febrnar. Dom. Sexages. Borm. 9 Uhr Gottesdienst-.Pfarrer Pescheck senior. Predigttext: 2. Sam. 12, 1—7. Geboren: Am 8. Febrnar dem Gastwirth Paul Max Schreiber hier ein Sohn. — Am 9. Febrnar dem Gutsbesitzer Max Otto Kenlig in Obernaundorf ein Sohn. Getauft: Am 11. Februar: Martha Hulda Dittrich und Max Albin Dittrich, Zwillingskinder des Stuhlbauers Robert Albin Dittrich in Kleinölsa. — Paul Arthur Michalk, Sohn des Stuhibaueus Otto Clemens Michalk hier. — Anna Martha Lorenz, Tochter des Fabrik schmieds Hermann Max Lorenz hier. Gestorben: Am 10. Februar Frau Emilie Pauline Kempe geb. Klotzsch, Ehefrau deS Tischlers Louis Theodor Kempe chier, 40 I. 10 M. 26 T. alt, welche am 13. Februar beerdigt worden ist. — Am 14. Februar Frau Wilhelmine Auguste Hauptvogel geb. Dittrich, Ehefrau des Fabrikarbeiters Carl Heinrich Hauptvogel hier, 70 I, 3 M. 14 T. alt, welche am 17. Febrnar. beerdigt werden soll.