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El I) al 1 ).e'. . - . .'.' - - für 1.7/ .-. ' . Riesa, Strehla und deren Umgegend. '—..>!> - - 71. Dienstag, de« »0. Decrmher 1851» SE» Der Dorfarzt. «ach »nn Französischen ter Madame d'Arbouville üter- setzt von Dr. W. Schlesinger. «Fortsetzung.), „Ach," sagt« ich halb und halb lächelnd, -u mir, „fit glaubt, sie werde ihn dort oben wiederfinden!" „Darauf nahm ich mein Buch wieder zur Hand, und überlegte mir, wie es für schwache Frauen «in Glück sei, daß dergleichen Gedanken ihren Schmerz erleichtern. „Ich habe e« ihnen bereit« gesagt, mein Aufenthalt unter den Studenten hatte, mir falsche Ideen in den Kops gesetzt. Indessen sah ich Eva jeden Tag in derselben Stel lung, und jeden Tag wurden meine Betrachtungen auf den selben Gegenstand zurückgeführt. Nümälig kam ich aus den Gedanken, daß sie da «inen guten Traum habe. Ich begann zu bedauern, daß stch nicht glauben konnte. Vieler Trau« sei wahr. Dir Seele, der Himmel, da« ewig« Leben, Alle«, was mein Geistlicher mich ehemal« gelehrt hatte, ging der Reihe nach durch meine Einbildungskraft, während ich Abend» vor dem offenen Fenster saß. Ich sagte zu »ir: „War da der alte Pfarrer mich gelehrt hat, iß tröstlicher al« die kalte Wirklichkeit, welche die Wissenschaft mich hat durchblicken lassen!" „Dann betrachtete ich wiaderum Eva, welche immer in Anschauung dis Himmel« vertieft war, während die Glocken der Dorfkirche in der Ferne schlugen und die Strahlen »n untergehenden Sonn« mitten in den Wolken die Spitze de« Kirchthurm« Llänzen ließ. Oft kam ich wieder, mich neben die arme Wittwe zu setzen, die eben so beharrlich In ihrem Schinerze, wie ist ihren heiligen Hoffnungen war. „Wie?" dachte ich, //solche unermeßliche Liebe sollte nur noch auf ein wenig, bereit« mit der Erde vermischten Staub gerichtet sein? alle diese Seufzer sollten ganz und «ar zwecklos sein? William ist von hinnen in seinen jungen Jahren, mit seinen lebhaften Neigungen, mit seinem Her zen, wo Alles noch in der Blükhe stand. Sie hat ihn nur ein Jahr geliebt, ein einziges, kurze« Jahr, und damit sollt« für sie Alles abgethan sein? Ueber unfern Häuptern wäre nichts weiter als Luft? Die Liebe, dieses so, lebendige Ge fühl, in un«, wäre blos eine Flamme, die man in das dunkle Gesängniß unsert« Körpers gesperrt, wo sie alSstzt, brenNt, und dann verlischt, wenn die gebrechliche! Mauer, die sie umgibt, zusammenstürzt? Ein wenig Staub, da« wäre Alle«, wa« bleibt von unserer Liebe, von unfern Hoffnungen, von unfern Gedanken, von unser» Leidenschaf ten, von Allem, was athmet, sich bewegt und erhebt in und?" „Große und feierliche Stille war in meinem 'tiefsten Innersten etngetreten. „In Wahrheit, ich hatte aufgehört zu denken? ich witr gleichsam eingeschlaftn zwischen Dem, was ich nicht mehr leugnete, und zwischen Dem, was ich noch nicht glaubte. Eit»« Abends endlich, als Eva ihre Hände zum Gebete gefaltet hatte, vor dem schönsten Sternenhimmel, den man sich denken känn, da weiß ich nicht, wie e« geschah, aber , m«ine Hände hatten sich ebenfalls gefaltit und meine,Litz-., p« waten halb geöffnet/ ein Gebet herzustammrlst. Damals, dnrch ei»» gkückltchv» Mall, bemerk» Eva Meredith züm i ersten Male, was um fie her vorging, gleichsam al» «enn ei« geheimer Instinkt ihr mitgetheilt hätte, »ein« Stele hahe sich in harmonisch« Verbindung mit der ihrigen versetzt. „Rehmen Sie meinen Dank," sprach fie, mir die Hand reichend; „erinnern Sie sich seiner, und beten Sie manch mal eben fo für ihn." „O, Madame," rt«f ich, „könnten «ir doch, »ir Alle in einer bessern Welt uns wtede^inden, mbge unser Leben lang oder kurz, glücklich oder prüfung-voll gtchesen sein!" „Die unsterbliche Seele William« ist dort oben!" sagt« fie zu mir mit einer ernsten Stimme, während ihr Blick, zugleich traurig und glänzen»', sich von Neuem auf den Himmel richtete. ...... 8 . rief «ine ei Thrqncn Arme« L aber e- > n«r Muv es schule nick und Ruhe ir mkr stör,' das vergoss«,-»« „Seitdem habe ich in Erfüllung meiner Berustpflichten ost sterben sehen, aber den Neberlebenhcn habe ich immer einige tröstliche Wort« gesagt von einem Lebest, welche« besser ist, als diese« hier; und diese Worte, ich dachte fi« auch! „Endlich, etwa einen Monat nach diesen stillen Begeben heiten, wurde Eva Meredith von einem Knaben entbunden. Al- man ihr -um ersten Male ihr Kind htnretchk«, rief di« arme Wittwe zu wiederholten Malen den Namen „William!' und Thränen, heilsame Thränen, welche nur allzulange dem, Schmerze entzogen wurden, rannen stromwetse au«, ihren Augen. Da- Kind erhielt den so sehr geklebten Namen „William", und «ine kleine Wieg« wurde ganz nahe an das Bett der Mutter gestellt, von damals an war der) Blick Eva's, der sich von der Erde abgewendet hatte, wieder auf die Erde gerichtet. Sie betrachtete ehren Sohn, wie fi« den Himmel betrachtet hatte. Sie neigte sich gegen ihn, um das Bild seines Bater-IwiederzufindtN.^ Gott hatte e» gefallen, daß eine vollständige Aehnljchkeit stathßstde zwischen , William und seinem Sohn«, den er nicht sehen sollte. Um un« her ging eine große Veränderung vor. Eva Meredith, welche «ingewilligt hatte, zu leben, um abzuwarten. baß da« Dasein ihre« Kind« von-dem ihrigen getrennt würde, jetzt, ich merkte e« wohl, wusste sie auch ferner leben, weit ste! fühlte, daß diese» steine Wesen, des Schutze« der Mutterliebe bedürf«. Sie brachte ganze Tage, ganz« Abende.damit zu, bei der Wieg« zu sitzen, und wenn ich sie besuchte, o! dann redet« sie mit mir , da forschte sie mich äu« , wie sie ihren Sohn am besten pfleg,» »»ne, du erklärte st« mir, wa« er gelitten, da frug sie, was anan thun müsse, upe ihm da kleinste Ungemach zu erspüren. , Die Hitze elnes Sonyen- strahle«, die Kälte de« gelindesten Winde« flößten ihr Furcht «in, des Kinde« w«ge». Auf -lebiugt, b«»«ste fie es mit ihrem Körper, erwärmte «» durch ihre Küss«. Wneßl: Tage« glaubte ich beinahe zu sehe», wie sie ihrem Sobne zulachle! aber wenn sie die Wiege schaukelt«, um ihr Kistd ist den Schläf zu bringe», - wollte fienlemal« finge» ;>stc Dienerin herbeb «lst fügte: "StHtn Sie, meinen 7, inzuschläfern!" Dann hört« sie zu/.und ließ jhr« I ^sanft auf die^!rn«j ^,-^kl^new William flicpen.. schmerz sei-' ntgtn Hätte: