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ZSMscheNolksMllg v«,ua»prt<», I A»taabe X mil BeUage vierteljädrllch 2,10 2k. In DreSdm und ganz Deutschland stet Hau» 8 82 2t; in Oesterreich 4,48 X. I«»«-abev dler1enayrllch1,«»2t. In Dresden und ganz Deutschland frei HauS 2,22 2t, in Oesterreich 4,07 X. - Einzel-Nummer 10 1 I wochentags erscheint di- Zeitung regelmätztg in den ersten NachmtttagSstunden; Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht «nb Freiheit mit Unterhaltung»-«»«»-« Die illttstvievte Zeit Nazei,»», I Annahme don SeschSstSanzeiae,, dt» >0 Uhr, don Familien- anzeigen bis 1> Uhr, I Preis für die Pettt-Spaltzeile 20 ^. im ReNameteil 00 4, I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf- > gegebene Anzeigen kdnncn wir die Verantwortlichkeit sur die Richtigkeit des reite« nicht übernehmen. 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Böhm- Ermolli mit dem engsten Stabe, eine Ehrenkompanie unter Führung des Regimentskommandanten Oberst Woksun sowie eine Offiziers- und Mannschaftsdeputation des den Namen des Prinzen führenden K. K. Infanterie-Regiments Nr. 11 teilnahm. Tie Deputation kam direkt aus der Kampffront zur Begrüßung des hohen Inhabers und repräsentierte sich vorzüglich ans lauter festen wetter gebräunten Gestalten, die trotz der langen harten Kämpfe und der mancherlei Entbehrungen frisch und gesund aus sahen. Der Prinz sprach seine besondere Freude aus, sein Regiment begrüßen zu können und beglückwünschte den siegreichen Armeefllhrer v. Böhm-Ermolli zu den glänzenden Leistungen der 2. Armee, oie durch die Eroberung Lembergs gekrönt worden seien. Unter Führung des Armeekomman- danten begab sich der Prinz im Auto zu dem Werk Brozu- kowice der Nordfront Lembergs, das am 22. Juni von Truppen der 43. Landwehrinfanteriedivision heldenmütig gestürmt und genommen wurde. Der Prinz hatte Gelegen heit, sich von der vorzüglichen Wirkung der österreichisch- ungarischen Artillerie und von den äußerst schwierigen An griffsverhältnissen zu überzeugen. Ter Prinz wurde in Lemberg von der Bevölkerung überall ehrfurchtsvoll begrüßt. Oestcrrcichischc Ausfuhrverbote Wien,?. Juli. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht eine Ministerialverordnung, durch die die Aus- und Durchfuhr von Eisen- und Stahlblech jeder Art und jeder Stärke ver boten wird. Angriff eines Unterseebootes Kopenhagen, 7. Juli. (W. T. B.) „National- Tidende" meldet aus London über die norwegische Bark „Kotka", die kürzlich von einem deutschen Unterseeboote an der irischen Küste angegriffen wurde: Die Mannschaft hatte das Schiff verlassen. Dieses ist aber nicht gesunken, sondern gestern in Queenstown eingebracht worden. Die Holzladung, die für die englische Regierung bestimmt war, ist unbeschädigt, das Schiff dagegen stark beschädigt. Ter türkische Tagesbericht Konstantinopcl, 7. Juli. Bericht des Großen Hauptquartiers: Auf der kaukasischen Front fuhr auf dem rechten Flügel unsere Kavallerie nach ernsthaften Känrpfen fort, die feindliche Kavallerie gegen Osten zurückzudrängen. Wir machten in dem Kampfe vom 4. Juli eine Anzahl Ge fangene und nahmen Beute. Auf der Dardanellenfront ist die Lage im allgemeinen unverändert. Die gewohnten Grabenkämpfe dauern fort und zwar besonders heftig auf unserem rechten Flügel bei Seddul-Bahr. Alle diese Kämpfe sind für uns günstig. Unsere antatolischen Batterien riefen zahlreiche Explosionen und Brände in dem feindlichen Lager bei Seddul-Bahr hervor. Unsere Flieger warfen zweimal mit Erfolg Bomben auf die feindlichen Truppen. Vor Ari- Burnn bombardierten einen feindlichen Monitor, der sich sichtlich hinter einem Larzarettschiff verbarg, unsere Landstellungen. Auf den übrigen Fronten nichts Be deutendes. Die Russen wollen Konstantinopel Die „Voss. Ztg." meldet: Der Vertreter des „Secolo" berichtet, daß man in Petersburg nur an die Dardanellen denke. Miljukow hat im „Rjetsch" geschrieben. Konstanti nopel und die Dardanellen müßten im unbeschränkten Besitz Rußlands sein. Der Vertreter teilt weiter mit, daß die Russen bereits 200000 Mann in Sebasto- pol und Nikolajew zur Landung beim Bosporus bereit stehen hätten. Spioncnficbcr in Italien In Italien greift, wie die Morgenblätter melden, das Spionenfieber um sich. Nach dem „Corriere della Sera" fand man in vom Feinde verlassenen Schützengräben Pakete mit vergifteten Zigarren. Die Blätter sind mit Spionen- geschichten angsfüllt. In einer Kaserne in Mailand wurde angeblich ein deutscher Spion verhaftet. — Jede geeignete Fabrik soll zur Herstellung von Kriegsmaterial hcrange- zogen werden. An der Dardanellenfront erleidet der Viervcrband andauernd schwere Verluste. So haben wir am Montag mitteilen können, daß die bisherigen Verluste der Engländer allein bei Gallipoli 38 636 Mann betragen. Diese Nachricht wurde gestern durch eine Mittei lung der Genfer „Tribüne" ergänzt, welche besagt, Iran- zosen und Engländer haben bisher bei Gallipoli 85 Ml Mann verloren. Solche Niesenverluste werden von den Türken auch nicht einmal annähernd erreicht, lieber die gewaltigen Tchiffsverluste der Feinde berichteten wir schon früher. Seitdem deutsche Unterseeboote die Aktionen der Türken tatkräftig unterstützen, haben die Feinde ihre größeren Schiffseinheiten nicht mehr Vordringen lassen. Ja, es verlautet, daß neuerdings 7 deutsche U-Boote ini Aegäischen Meere gesichtet wurden und zwar solche großen Typs, wodurch bei den Marinestreitkräften der Franzosen und Engländer große Bestürzung hervorgerufen worden sei. Tie vollständige Zurückziehung aller größeren Schiffseinheiten würde erwogen, wo durch naturgemäß die Landarmee auf Gallipoli ein kata strophales Ende nehmen würde. Die deutschen U-Boote warten die Zurückziehung nicht erst ab, sondern sie greifen den Gegner an, wo sie ihn finden. Das beweist folgende Nachricht aus dem türkischen Hauptquartier: „An der Tardancllenfront versenkte am 4. Juli um Uhr nachmittags ein deutsches Unterseeboot vor Seddul- Bahr einen großen französischen Transportdampscr mit zwei Schornsteinen; der Dampfer ging in drei Minuten unter." Eine weitere Mitteilung aus Konstantinopel gibt an, daß sich auf dein Transportdampfer zwei- bis drei tausend Mann Truppen befunden hätten, von denen die meisten ihr Leben lassen mußten. Auch auf dem Lande erlitten die Feinde eine Schlappe. So telegraphierte gestern das türkische Hauptquartier: „An der Nordgruvpe wollte der Feind in der Nacht vom 3. zum 4. Juli nach lebhaftem Gewehrfeuer gegen unseren rechten Flügel starke Aufklärungsabteilungen vorrücken lassen, die wir jedoch zurückwarfen. Bei der Südgruppe sprengte unsere Artillerie am 4. Juli ein feindliches Munitionslager in die Luft und rief in den feindlichen Batterien einen Brand und eine Explo sion hervor. Si^ dezimierte die feindlichen Soldaten, die herbeieilten, um das Feuer zu löschen. An der Jrakfront in der Gegend von Bassora wurde eine feindliche Truppcn- abteilung, die mit der Euphratbahn befördert wurde, von unseren Truppen und Freiwilligen in die Flucht ge schlagen. Der Feind ließ über 60 Tote, darunter einen Major und zwei andere Offiziere, zurück. Aus der Flucht führte der Feind auch zwei mit seinen Verwundeten gefüllte Fahrzeuge mit. Wir erbeuteten eine Menge Gewehre und und Munition. Auf diese Weise haben wir die englische Unternehmung in dieser Gegend in einen Rückzug verwandelt, der unter dem Schutze der aus dem Fluß- loufe befindlichen englischen Kanonenboote ausgcsührt wurde. Auf den übrigen Fronten hat sich nichts von Be deutung ereignet." Die Unglücksbotschaft hat in England lebhafte Besorg nis hervorgerufen. Die Größe der Niederlage scheint dort noch nicht bekannt zu sein, denn über Amsterdam kam gestern nachmittag folgende Drahtnachricht: „Ueber ein in London umlaufendes Gerücht von einer englischen Niederlage in den Dardanellen befragt, erklärte Minister Lloyd George, daß kein der artiger Bericht beim Kriegsministerium eingelaufen sei. Das Haus möge deshalb hoffen, daß diese Nach- richt vollkommen unrichtig sei." Die Hoffnung des Unterhauses wird bald der Wahrheit Platz machen und dann wird Lloyd George mit dem Hause erkennen müssen, daß der Spaziergang nach Konstantinopel nicht so einfach ist. Man stritt sich vor Wochen schon um den Besitz der Stadt und nun scheint es immer klarer zu werden, daß zum Besitz noch ein recht weiter Weg zu machen ist. Der Weg kostet gewaltige Opfer, und von Tag zu Tag wird cs deutlicher, daß die Feinde das Ziel nicht erreichen. Sic opfern nutzlos ihre Soldaten nnd auch an den Heer führern geht der Tod nicht vorüber. Neuerdings berichten französische Blätter, daß der englische Brigade- general Scott bei den Kämpfen an den Dardanellen gefallen sei. Die Verwundung des französischen Kom mandanten des Dardanellenkorps, des Generals Gourand teilten wir schon mit. Heute verlautet, daß die Ver letzungen sehr schwer seien. Sie rühren von Granat splittern her und beanspruchen einen wochenlangen Hei- lungsprozeß. Aus all den Vorgängen ist die tapfere Hal tung der uns verbündeten Türken zu ersehen, die ihr Land und ihre Ehre ruhmvoll gegen die Feinde verteidigen und die gewiß mit uns Sieger in diesem Kampfe bleiben. X Lin Vierverbandsanschlag gegen vre neutrale Schweiz Um eine neue wirtschaftliche Waffe gegen die Zentral mächte zu schaffen, hat England in der letzten Zeit den Versuch unternommen, in der Schweiz einen sogenannten Einfnhrtrust nach holländischem Muster zu errichten, der sich für die Sicherung des Bezuges von notwendigen Lebens mitteln und Rohstoffen aus den Vierverbandsländern zu verpflichten hätte, sämtliche Artikel im Lande selbst zu ver brauchen und eine Ausfuhr derselben nach Deutschland und Oesterreich-Ungarn nicht zu gestatten. Nun sind diese Ver handlungen, wie die Schweizer Blätter melden, auf einem toten Punkte angelangt. Ueber die Schwierigkeiten und Bedrohungen, die die Wirtschaftsversorgung der Schweiz bei einem vollständigen Scheitern dieser Verhandlungen unter Umständen zu erleiden haben wird, braucht man sich keinen Täuschungen hinzugeben: es ist fester Wille und starkes Unabhängigkeitsgefühl notwendig, um den Ver suchungen des Vierverbandes gegenüber nicht schwach zu werden. Nichtsdestoweniger erklärten hervorragende Wort führer des schweizerischen Ständerates, daß die Schweiz mannhaft bereit sein werde, diese Unzuträglichkeiten einer Unterordnung unter die wirtschaftlichen KriegSzicle des Vierverbandes vorzuzieheu. Wie wenig notwendig die Schweiz es hat, sich durch Trohmaßnahmen des Vierverbandes schrecken zu lassen, geht aus den praktischen Folgen der italienischen Zufuhr sperre gegen die Schweiz hervor. Unter dem Druck der italie nischen Militärbehörden vollzieht sich zwar die Einfuhr aus Italien nach der Schweiz immer noch in bescheidenem Raume. Das Abkommen, das über die Lieferung von Schlachtvieh, Lebensmitteln usw. zwischen der Schweiz und Italien besteht, wird aber nur teilweise von Italien durch geführt. Immerhin geht auch die Zufuhr von Schlachtvieh in bescheidenem Ausmaß vonstatten. Doch man kommt all mählich in den Kreisen des italienischen Handels zur Ein sicht, daß auch italienische Interessen stark, vielleicht mehr noch als schweizerische, durch die Zufuhrsperre in Mit leidenschaft gezogen werden. Daraus erklärt sich, daß trotz dem das Ausfuhrverbot für sämtliche Lebensmittel noch in Kraft steht, die italienische Negierung sich mit der Ab sicht trägt, den italienischen Exporteuren allgemeine Be willigung für die Ausfuhr von Südfrüchten, Butter und dergleichen nach der Schweiz zu erteilen. Nichtsdestoweniger dauern die englischen Wühlarbeiten in der Schweiz an. So sind die englischen Kontrolleure ins Land gekommen und stecken die Nase in die Geschäftsbücher und Versandräume Schweizer Fabriken, so ist Frankreich noch englischer als England selbst, verlangt für die flotte Durchfuhr englischer Garne einerseits noch besondere Garantien und sträubt sich mit einer fast lächerlichen Aengstlichkeit dagegen, daß die Bauern des französisch-schweizerischen Grenzgebietes mit ein Paar Dutzend Hühnern oder Eiern auf den Markt nach Genf gehen, damit sich Deutschland oder Oesterreich nicht etwa an gebratenen Hühnern satt esse. Frankreich läßt lieber in Marseille 120 000 Tonnen Oelkuchen im Werte von 20 Millionen Franken durch das lange Lagern in Gährung geraten und so für das Dieb ungenießbar werden, als daß es die Ausfuhr nach der Schweiz gestattet, wohl von dem Gedanken beseelt, daß von diesem Oelkuchen etwa eins deutsche oder österreichische Kuh etwas abbekommen könnte. Wie man aus dem Gesagten ersieht, ist der Vierverband eifrig an der Arbeit, seine Aushungerungspolitik Wider Deutschland und Oesterreich-Ungarn mit allen möglichen Mitteln zu verschärfen. Sogar die neutrale Schweiz soll in ihrer wirtschaftlichen Neutralität überrannt werden, damit der Viervcrband mit Hilfe des aus dem neutralen Amerika bezogenen Waffenmaterials endlich in die Lage komme, den jenigen billigen Sieg über die Zentralmächte zu erringen, der von den Viervcrbandsblättern jeden Tag ihren ge duldigen Lesern für die nächste Zeit in Aussicht gestellt wird. Damit hat es aber genau so seine Bewandtnisse, wie mit dem vollständig mißlungenen Aushungerungskrieg. X Deutsche Helden 1. A » f P a tro u i l l e. Am 2. November 1014 gegen Mittag erhielten der Gefreite Heinrich aus Oberkunners- dorf bei Löbau und der Kriegsfreiwillige Christoph aus Eibau in Sachsen, beide von der 6. Kompanie des Schützen- Regiments Nr. 108, de» Auftrag, von O. ans nach dem südlich der Straße nach P. liegenden Walde einen Pa,