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3 Lopauer« Tageblatt und Anzeiger ^^'—"Wochenblatt für gfchovau und Umgegend sowievonallenP, n«. 272 LB HM über be« DenAlM-BeW Eine Erklürung vor englischen Vresssvertretern Im Berliner Ehrenmal Ministerpräsident Daranyi und der ungarische Außen minister v. Kanya gedachten durch eine Kranzniederlegung im Berliner Ehrenmal nach ihrer Ankunft in Berlin der Gefallenen des Weltkrieges. iWeltbild-Wagenborg.) Der UWlW SmtsbksO HerM BesrWm des MMemWdeiilm Dar«! md des WemimWrs o. K«W in Min Anzeigenpreise: Die 48 mm breite Millimeterzetle 7 Pfg.; die 93 mm breite Millimeterzeile im Lexttetl 25 Psg,; Nachlaßstafsel 8 Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg zuzügl. Port» pauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannfchast Flöha und des StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt e amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G, m, b. 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Er dankte der Presse für ihre Zurückhaltung und hob hervor, daß nichts so geeignet sei, die Atmosphäre zu zer stören, in der wertvolle Besprechungen fortgesetzt werden könnten, als Kombinationen, in denen die Öffentlichkeit dazu angestachelt werde zu glauben, daß sich „am Tiens- iagmorgen etwas ereignen werde". Bevor er mit dem Premierminister und dem britischen Kabinett nicht ge- sprachen habe, könne er über den Inhalt der Unter redungen nichts mitteilen. Lord Halifax erklärte weiter, er wünsche besonders die Herzlichkeit und Freundlichkeit hervorzuheben, mit der er überall in Deutschland empfangen worden sei und ganz besonders durch den Führer selbst. Er freue sich im übrigen sehr einen persönlichen Eindruck von dem neuen Deutsch land, dem deutschen Volke, den neuen Bauten usw. er halten zu haben. Besonders erfreut sei er auch darüber gewesen, in enge Verbindung mit denjenigen zu treten, die im neuen Deutschland die Politik leiten, nämlich mit dem Führer, Generaloberst Göring, Dr. Goebbels, Fretherrn von Neurath und den anderen deutschen Ministern, die er tennengelernt habe. Lord Halifax erwähnte in diesem Zu- sammenhang insbesondere den Generalseldmarschall von Blomberg, Reichsinnenminister Dr. Frick und Minister Dr. Frank. Neber seinen Besuch in der Schorfheide, wo er Generaloberst Görings Landhaus Karinhall besichtigte, er klärte Lord Halifar, daß er ein Gespräch mit Generaloberst Göring über politische Fragen gehabt habe. Er fügte dann hinzu: „Die Naturbegeisterung, die Generaloberst Göring bewies, während er mich durch die Schorfheide führte, war kehr groß. Er erklärte mir, daß das Denkmal, das er der Nachwelt zu hinterlassen wünsche, der wiederhergestcllte Wald sei, der gänzlich verwahrlost gewesen sei, als er ihn übernommen habe." * Lord Halifax trat Sonntagabend von Berlin auS die Rückreise nach London an. „Grundlage M weitere Besprechungen" Die englische Presse znm Halifax-Besuch Die gesamte englische Presse bringt ausführ liche Berichte über den Besuch von Lord Halifax beim Führer in Berchtesgaden. Die Blätter beschrei ben zum Teil bis in alle Einzelheiten das Tagespro gramm des englischen Gastes. Gleichzeitig heben die mei sten Zeitungen den Satz der amtlichen Mitteilung hervor, nach dem alle Probleme bezüglich der deutsch-englischen Beziehungen zwischen Hiller und Halifax beraten worden seien. Die „Times" hebt insbesondere hervor, daß die Unterredung lang gewesen sei. „Daily Telegraph" behandelt in der Art und Aufmachung seinen Berchtes gadener Bericht als die Meldung des Tages. Ausführlich läßt sich das Blatt alle Einzelheiten des Besuches be schreiben. Schließlich heißt es im Bericht, die Unterredung zwischen Hitler und Halifax sei von einem außerordentlich informellen Charakter gewesen. In einem Berliner Be richt des Blates heißt es dann, in der Reichshauptstadt sei man der Ansicht, daß die Unterredung genügend zu friedenstellend gewesen sei, um als Grundlage für weitere deutsch-englische Besprechungen zu dienen. Es lägen jedoch noch keine Anzeichen dafür vor, daß ein Be such Neuraths inLondon eine unmittelbare Folge sein werde. Auf der anderen Seite weist man darauf hin, baß jetzt der Weg möglicherweise geöffnet sei für einen offiziellen Besuch eines britischen Staatsmannes in Deutschland. * - Lorvpräfident Halifax bei GSring Lordpräsident Viscount Halifax, der nach seinem Besuch beim Führer auf dem Obersalzberg aus München in Begleitung des Neichsaußenmimsters Freiherrn von Neurath wieder nach Berlin zur tgekehrt war, weilte als Gast des Neichsjägermeister^ in der Schorfheide. Nach der Besichtigung der Gehege der Schorfheide und des Waldhoss Karinhall gab Ministerpräsident General oberst Göring ein Frühstück, an dem auch der englische Botschafter in Berlin, Sir Neville Henderson, und Neichs- außenminister Freiherr von Neurath teilnahmen. tierte die Kompanie das Gewehr. Unter den Klängen deS Präsentiermarsches schritten die beiden ungarischen Staatsmänner, begleitet vom Reichsaußenminister des Aeußern, Freiherrn von Neurath, dem Chef des Wehr machtsamtes, General der Artillerie Keitel, und dem Kommandanten von Berlin, Generalmajor Seifert, die Front ab. Eine nach Hunderten wählende Menschenmenge und fast die gesamte »ngarifche Kolonie in Berlin hatten sich vor dem Bahnhof eingefunden und brachten den unga- rischen C-ästen bei Ihrer Abfahrt zum Holzil Adlon herzliche Ovationen dar. Eine herzliche Begrüßung wurde dem Königlich Ungarischen Ministerpräsidenten von Daranyi und Gattin und dem Königlich Ungarischen Minister des Aeußern von Kanya bei ihrer Ankunft in der Reichs- Hauptstadt zuteil. Als sie am Sonntagvormittag zu ihren» mehrtägigen Staatsbesuch in Berlin eiutrafen, würde ihnen auf dem Anhalter Bahnhof ein festlicher Empfang bereitet. Der Anhalter Bahnhof hatte aus Anlaß dieses unga rischen Staatsbesuches ein festliches Kleid angelegt. Vom First wehten die ungarische Flagge und die Neichsdienst- flagge. Der Empfangsraum und die große Freitreppe waren vollkommen weiß ausgeschlagen. Die Lüster waren mit Bändern in den ungarischen Farben bnnt aus geschmückt. Herrliche Blumen und frisches Blattgrün umsäumten den Aufgang. Ungarische und deutsche Fahnen schmückten den Bahnsteig, der mit Teppichen ausgelegt war und ebenfalls reichen Blumenschmuck auswtes. Auf der Straße vor dem Bahnhof wehten von hohen Masten die rotweißgrünen Fahnen Ungarns und die Hakenkreuz banner des Reiches. Langsam lief der Sonderzug mit den ungarischen Gästen in die Bahnhofshalle ein, in der sich zahlreiche Persönlichkeiten des Staates, der Partei und ihrer Gliede rungen, der Wehrmacht und des öffentlichen Lebens ein- gefunden hatten. Als erster entstieg dem Zug Minister präsident Daranyi, dem Minister des Aeußern von Kanya folgte. Den Willkommensgruß des Führers und Reichs- kanzlec« überbrachte der Chef der Präsidialkanzlei, StaatS- sekrecär Dr. Meißner. Dann hieß Neichsaußenminister Freiherr von Neurath die ungarischen Staatsmänner in Berlin herzlich willkommen. Freifrau von Neurath überreichte der Gattin des ungarischen Ministerpräsidenten Frau von Daranyi ein herrliches Rosengebinde. Auf dem Bahnhofsvorplatz war eine Ehrenkompanie des Wachregimentes aufmarschiert. Als die ungarischen Staatsmänner das Bahnhofsgebäude verließen, prüfen- Kranzniederlegung am Berliner Ehrenmal Der erste Weg des Königlich Ungarischen Minister- Präsidenten von Daranyi und des Königlich Ungarischen Außenministers von Kanya führte zum Ehrenmal Unter den Linden, um dort im stillen Gedenken die gefallenen deutschen Waffenbrüder zu ehren. Punkt 12 Ubr erschienen die ungarischen Staatsmänner. Das Musikkorps spielte den Präsenüermarsch. Der Offizier meldete die Truppe und dann schritten die Gäste in Begleitung des ungarischen Gesandten und des Komman danten von Berlin die Front ab. Minuten des Schweigens lagen über dem weiten Platz, dann setzte ganz leise das Musikkorps mit dem Lied vom guten Kameraden ein. Tie harrende Menge grüßte mit der erhobenen Rechten, während die ungarischen Staatsmänner den Jnnenraum der Gedenkstätte betraten. Eine Minute des Schweigens verharrten die Staatsmänner an der Gedenkstätte, nach dem Ministerpräsident von Daranyi einen großen Lorbeer kranz niedergelegt hatte, dessen rotweitzgrüne Schleife in deutscher nnd ungarischer Sprache die Inschrift trägt: „In treuem Gedenken — den heldenhaften deutschen Kameraden des Weltkrieges — der Königlich Ungarische Minister präsident." Ein Vorbeimarsch des EhrenbatatllonS an den unga rischen Gästen unmittelbar vor dem Ehrenmal beschloß die eindrucksvolle Totenehrung ' " " --- -- r * Elie heviesm FrcmWst Gestern trafen in Berlin der ungarische Ministerpräsident Daranyi und Außenminister Kanya ein. Der Außenminister Kanya ist in Deutschland kein Unbekannter, sondern er ist ein Freund des deutschen Volkes, zumal er lange Jahre in Berlin als ungarischer Botschafter mit großem Erfolg tätig war. Deutschland und Ungarn haben in vielen Beziehungen ein gleiches Schicksal zu meistern, das von vornherein freundschaftliche Saiten aufklingcn läßt. Unter den Staaten des Südostraumes sind die Beziehungen zwischen Deutsch land und Ungarn jedenfalls die stabilsten. Beide Staaten standen im Weltkrieg in einer Waffen gemeinschaft gegen die übrige Welt zusammen. Und beide Staaten erlitten durch den „Frieöensvertrag" von Ver sailles die schwersten Erschütterungen. Deutschland verlor seine Wehrhohcit, seine Kolonien und andere wertvolle Landcsteile und wurde nach „besten Kräften" der Siegcr- mächtc geknechtet, während Ungarn durch die Abmachungen von Trianon ILnstschlvsscr in der Nähe von Versailles) zwei Drittel seines Gebietes, 10 Millionen Einwohner, unter denen sich 3,5 Millionen Magyaren befanden, verlor. Durch Marxisten bzw. Bolscheivistcnherrschast wurde das innere Leben Deutschlands nnd Ungarns bedroht und in den letzten Jahren befanden sich beide Staaten in einer gemein samen Abwehrstellung gegen die Fricdensdiktate und de» Weltfeind Nr. 1, den Bolschewismus. Diese gleichklingenden Saiten sind cS auch, die eine gleiche Freundschaft zwischen Ungarn mit Italien förderten. Besondere Widerstünde hat Ungarn gegen die politisch beeinflußte Wirtschastslvsnng der Südvstraumfrage der Kleinen Entente zu überwinden. Weiterhin befindet sich Ungarn in der gleichen bedrohten Lage wie Deutschland bis znm Jahre 1035, da es noch unter diktatorischem Zwang nnr