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«r. SIS. -kipzt». »v«. Preis r». MPf. g«»« »uwck« »Pf. A»V»erst»ß, Mutsche Mgeuieiue Zeitung. - M"- ' o o Znst, I,»«,edtl»e «Wahrheit »d «echt, Freiheit >»d «eseh!» MU de» 1. Oktober begiunt ei» »e»e- Abouueweut auf die Deutsche Allaemeiue Zeituua. Alle auswärtigen Abouueuteu (die bisherige» »je ueueiutteteude) werde« ersucht, ihre Bestellungen auf das nächste Vierteljahr baldigst bet den betreffenden Postämtern auszugeben, damit kerue Anzögernng in der Versendung stattfinde. Der Abounement-preiS beträgt vierteljährlich 7 M. 50 Pf. Die Deutsche Allgemeiue Zeitung sucht ein treues Bild der Zeitgeschichte zu liefern und den täglich in reicher Fülle zuftrömeude« Stoff ihre» Lesen» in möglichster Ausführlichkeit und doch in gesichteter Auswahl darzubieten. Sie nimmt in dieser Beziehung eine Mittelstellung zwischen teil noch umsaugreicher» Zeitungen und den Provinzial- oder Lokalblättern ein, nud glaubt damit den Wünschen eines große» Theils der AeiümgS- leser aachzukonunen. Für die nächste Zeit werden außer den allgemeiue« politischen Angelegenheiten insbesondere die Verhandlungen des sächsischen md des preußischen Laudtages vielfachen Stoff der Berichterstattung und Besprechung bieten. Die politische Richtung der Deutschen Allgemeinen Zeitung wird nach wie vor dieselbe sein: sie ist ein entschieden freisinniges, nach allen Seite» unabhängiges Blatt, das seine Uederzeugung offen und rückhaltsloß vertheidigt, aber auch den Gegnern Gerechtigkeit widerfahren läßt. Die Deutsche Allgemeiue Zeitung erscheint nachonttaas 4 Uhr, resp. (mit telegraphischen Börsenberichten) 5V, Uhr. Rach auswärts wird sie mit den uiichfteu nach Erscheinen jeder Nummer abgehenden Posten versandt. Inserate finden durch die Deutsche Allgeme»ue Zeitung, welche zu diesem Zwecke von deu weitesten -reisen und namentlich von den größer» industriellen Instituten regelmäßig benutzt wird, die allgemeinste und zweckmäßigste Verbreitung; die JufertionSgebithr beträgt für de» Raum einer viermal gespaltenen Zeile unter „Aumudigusgen" 20 Pf., einer dreimal gespaltenen unter,,Eingesandt" 30 Pf. Telegraphische Depeschen. * Stettin, 16. Sept, nachmittags. Se. Maj. der Kaiser hat gestern und heute den Feldmanövern des 2. Armeecorps zwischen Pomellen-Nadrense-Radekow und Tantow-Rosow beigewohnt und im übrigen den gestrigen und heutigen Tag in ruhiger Zurückgezogen heit zugebracht. Als Beweis seiner Zufriedenheit mit den Leistungen de» 2. Armeecorps hat der Kaiser dem cemmandirenden General des 2. ArmeecorpS, General Hann v. Weyhern, den Schwarzen Adlerordeir verliehen, zahlreiche Auszeichnungen sind auch den Generalen und Offizieren de- 2. ArmeecorpS sowie den Civilbeaintett der Provinz zutheil geworden. Die Rückreise Sr. Maj. nach Berlin erfolgte heute Nachmittag 4'/, Uhr. Auf dem Bahnhofe, wo die Spitzen der Militär- und Civilbehörden zur Verabschiedung erschienen waren, gab der Kaiser seiner Anerkennung und seinem Danke für die herzliche Ausnahme, die er in der Provinz gefunden, wiederholt warmen Ausdruck. * Posen, 16. Sept. Für die hiesigen Wahlen ist von hervorragenden Führern der national-liberalen Partei Chefredacteur Köbner vorgeschlagen worden, wShrmd Lie—-«Heim Abend hier, znfammrngetretepe Knie. BeteiUigM, iü welcher auch Mitglieder der konservativen Partei vertreten sinh, die Wiederwahl des IustizrathS Piket beabsichtigt. * Katzeburg, 16. Sept. Nach amtlicher Zählung wurden bei der im 10. schleswig-holsteinischen Wahl kreise stattgehabten Reich-tagSwahl im ganzen 6636 Stimmen abgegeben, Hiervon erhielt Gutspachter August Westphal in Melusinenthal (N.-L.) 3294, Gutsbesitzer v. Schrader in Bliestorf (D.-C.) 3033, Rudolf Praast in Hamburg (S.-D) 303 Stimmen. Die erforderliche Stichwahl ist auf den 25. Sept, anberaumt. * Wismar, 16. Sept. Heute Vormittag hat in der Nähe: des Seebades Wendorf bei stillem sonnigen Wetter ein Zusammenstoß des englischen Dampfers Antilope mit dem Wismarer Schoner Germania statt- gesunden. Die Germania sank sofort, die Mannschaft derselben ist gerettet. * Sastein, 16. Sept. Der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe, ist heute früh von hier wieder abgereist. * London, 16. Sept, nachmittags. Das Reu- ter'sche Bureau meldet aus Sim la von heute von einem Schreiben des Emirs von Afghanistan, in welchem derselbe sein tiefes Bedauern und seine große Bekümmerniß über die Vorgänge in Kabul auSfpreche, seinem unbegrenzten Verträum zu der englischen Re gierung Ausdruck gebe und di- Absicht bekunde, die Schuldigen zu bestrafen. In einer aus Kandahar ein gegangenen Meldung werde im Widerspruch mit andern Nachrichten behauptet, der Angriff auf die Gesandt schaft sei nicht prämeditixt geweseü. Richtig sei aber, daß kein ernstlicher Versuch zum Entsätze der Gesandt schaft gemacht worden sei; vielmehr habe man sich begnügt, zu verhindern, daß noch andere Truppen an dem Angriffe auf die Gesandtschaft theilnahmen. — Nach einem Bericht des Generals Roberts von gestern war eine Recognoscirung de« Generals Baker von Shikiketa aus in der Richtung von Kushi voll- stäudig gelungen, die dortigen Häuptlinge hattm TranS- p^Wnste und Proviäntzufuhrw zugesagt. General BaWr ^dachte, Kushi in einigen Tagen zu besetzen. Ein Bruder BaLsha-Khan'S befand sich bei General Robert«. * Portsmouth, 16. Sept. Das Transport schiff Malabar ist heute mit 40Offizieren von hier nach Bombay abgegangen. Dasselbe nimmt in Queen stown 1100 Mann Unteroffiziere und Soldaten an Bord, welche zur Verstärkung der Armee gegen Afgha nistan bestimmt sind. *Äur dem Haag, 16. Sept. In der heutigen Sitzung der I. Kammer entwickelte der Minister des Auswärtigen van Lynden das Programm des neuen CabiuetS. Das Ministerium werde unter Achtung aller Rechte niit Mäßigung, aber auch ohne Schwäche, die constitutionellcn Principien aufrecht erhalten; dasselbe werde nicht zögern, eine Reform und diejenigen Neu organisationen vorzuschlagen, welch« der Fortschritt der Zeit erheischen sollte. * Wien, 16. Sept, abends. Meldungen der Poli tischen Correspondenz. Aus Konstantinopel: „Die Aussichten auf Fortsetzung der griechisch-türkischen Conferenzen haben sich insofern wieder ungünstiger gestaltet, als die Pforte in eine DiScusflon über di« eigentliche Grcnzfrage so lange nicht eintreten zu wollen scheint, bis nicht über die Auslegung des 13. Con- greßprotokolls definitiv entschieden fei. Dem Verneh men nach soll die Pforte geneigt sein, in der Proto kollfrage der schiedsrichterlichen Entscheidung der Mächte sich zu unterwerfen." — Aus Prijepolje: „Der Herzog von Würtemberg und HüSni-Pascha sind ge stern hier eingetroffen. Die Aufstellung der öster reichischen Truppen auf der Straßenabzweigung gegen Novavaros wurde infolge der Besetzung Prije- poljeS geräumt."— Aus Belgrad: „Die serbische Regier mg hat eine Enquetecommission wegen der von der österreichischen Staatsbah» gemachten Offerte und wegen des Frimy'scben ProjectS betreffs einer ser bischen Nationalbank eingesetzt." *Neuxork, 15. Sept. Nach hier eingegangeneu Nachrichten aus Panama vom 6. Sept, ist der ame rikanisch« Ministerrestdent bei der Republik Bolivia von CHR nach Arica zurückgekehrt. Gerüchtweise ver- lautet, es seien Friedensunterhandlungen im Hauge, doch liegen noch keine bestimmten Nachrichten hierüber vor. — Der peruanische Minister de- Auswärtigen hat dem peruanischen Geschäftsträger in Neuyork tele graphisch mitgelheilt, daß der HuaScar am 28. Ang. ' Antofagastä angegriffen und nach einem vierstündigen Kampfe das feindliche Feuer zum Schweigen gebracht habe; die Hauptbatterie des Feinde« wurde zerstört. *Keupork, 16. Sept. Nach hier eingegangeneu Nachrichten auS Havana haben sich 80 Insur genten deS Districts von Santiago unterworfen. Die Regierung hat für alle Insurgenten, welche sich unterwerfen, Amnestie proclamirt. * Washington, 15. Sept. Der jetzt veröffentlichte Bericht deS Landwirthschaftlichen Bureau weist eine bedeutende Abnahme der Baumwollernte im Monat August auf. Der Durchschnittsstand der Ernte be- Zur Bekämpfung deS Wuchers. Die Leipziger Zeitung schreibt: „Ein originelles Mittel zur Bekämpfung des Wucherunwesens wendet man seit einiger Zeit in Oesterreich an. In Komotau erscheint allmonatlich zweimal ein unabhängiges Organ, dessen Tendenz durch seinen Titel «Der Wucherfeind» genügend gekennzeichnet ist. Durch die Güte eines Freundes unserer Zeitung sind wir in den Besitz der beiden neuesten Nummern vom 20. Aug. und 5. Sept, d. I. gelangt, deren Inhalt in der That erwähnens- werth ist. Außer das Wucherunwesen und einzelne Seiten desselben behandelnden Leitartikeln finden wir darin unter der Ueberschrift «Mährische Wuchergalerie» «ine Aufzählung Ler in diesem LandeStheile ihr schänd liches Gewerbe treibenden Personen unter Angabe specieller charakteristischer Fälle, ferner Correspondenzen an- den verschiedensten Städten Oesterreich-Ungarns, in denen dergleichen saubere Patrone entweder unter Nennung ihrer Namen oder doch mit einer an Deut lichkeit nichts zu wünschen lassenden Beschreibung der einzelnen Persönlichkeiten an den Pranger gestellt wer den. Von einigen werden sogar wohlgetroffene Bild nisse zur Warnung deS geldbedürftigen Publikums mitgetheilt. Höchst interessant sind die Mittheilungen über die verschiedenen Formen, unter denen wucherische Ge schäfte eingegangen zu werden pflegen, wahrhaft be trübend die veröffentlichten Beispiele von der Hart herzigkeit der «Wucherspinnen». Von einem Schmiede in Neusattel, bei Elbogeu wird berichtet, daß er nie weniger als 48 Prcc. Zinsen nehme und sich überdies bei jeder Prolongation fein und tüchtig tractiren lasse, und wird von ihm gesagt, daß er nicht nur die hohen Proccnte, sondern auch die saftigen Schinken liebe. Ein Max Weigel in Auspitz hatte sich inhalts einer Correspondenz, für deren Wahrheit die Redaction ein stehen zu wollen erklärt, für ein Darlehn von 1700 Fl. nach Jahresfrist die Rückzahlung von 3500 Fl. auS- bedungen. Ein pensionirter Unteroffizier versetzte am 1. Mai bei einem mit Namen genannten Wucherer sei» PensionSquittungSbuch, auf 54 M. sechsmonatliche Pension lautend, und erhielt dafür von dem braven Manne 18 M. baar; 36 M. steckte derselbe als Zinsen für die sechs Monate ein rc. Drastischer kann das Bedürfniß nach Umkehr auf dem Gebiete der Wucher freiheit nicht illustrirt werden, als durch die verbürg ten Mittheilungen deS «Jllustrirten Wucherfeind» von dem unglückseligen, bisher leider für straflos erklärten Treiben der christlichen und jüdischen Vampyre, die es fertig gebracht haben, zahllose Familien an den Bettel stab und zur Verzweiflung zu bringen. Energische Abhülfe thut bekanntlich in Deutschland nicht weniger noth als in Oesterreich-Ungarn." Leipziger Stadttheater. O Leipzig, 16. Sept. Die Dramen Shakspeare'S werden leider in dem Repertoire des Neuen Theaters sehr stiefmütterlich bedacht, und nur „Hamlet" erhält sich, allerdings in vielen Fällen auch nur auS Anlaß eines Gastspiel«, auf dem laufenden Repertoire. Seit dem Hr. Grube leider von unserer Bühne geschieden, schien auch „Hamlet" nicht mehr aufführbar. Um so überraschter waren wir daher, diese Tragödie für gestern von neuem, und zwar mit Hin. HanS Förster in der Titelrolle, angekündigt zu sehen. Dieser Künstler hat bisjetzt in seiner Eigenschaft als Charakterspieler manche tüchtige Probe seines Talents abgelegt. Letztere- ver weist jedoch Hrn. Förster nur auf einen bestimmten NollenkreiS seines Faches, wo sein bisweilen etwa« ungestümes und manchmal an Uebertreibung grenzen des Spiel weniger auffallend ist. Daher fürchteten wir auch für den Hamlet deS Hrn. Förster, und nicht ohne Grund. Damit soll zwar nicht gesagt sein, daß Hr. Förster den Hamlet ungenügend gespielt habe, sondern vielmehr, daß er denselben nicht in der Weise getroffen, wie man ihn wünschen darf und wie man ihn in den meisten Fällen auch gespielt zu sehen ge wohnt ist. In Momenten, wo Hamlet sich zu energi schen, ja bisweilen gewaltsamen Gedanken und Aus brüchen Hinreißen läßt, traf wol Hr. Förster den rich tigen, kraftvollen Ton, aber für den plötzlichen Um schwung der Stimmungen, gerade da- Charakteristische in Hamlet'S Natur, was besonder- in den WahnsinnS- scenen bisweilen so grell aufleuchtet, fehlten dem Künstler die Mittel, besonder- de- Vortrag-, an wel chen hier die größten Anforderungen gestellt werden. So kam es, daß er selbst den Fehler beging, vor dem Hamlet die Schauspieler warnt, wenn er ihnen den Rath ertheilt: „mitten in dem Strom, Sturm und Wirbelwind der Leidenschaft eine Mäßigung sich zu eigen zu machen, die ihr Geschmeidigkeit gibt". Der Künstler erwarb sich daher auch nur schwachen Beifall. Von der übrigen Besetzung, die zumeist die frühere war, ist nur noch die Ophelia deS Frl. Satran und