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Nr. 5 Donnerstag, den 7. Januar 1926 48. Jahrgang. Revolutionäre Vorgänge in Persien >en, »ten -er abgelegt bab< Ser dudapefler Fälschüngs-Standal. Budapest, 6. Januar. Die Banknotensäi- schttngsaffäre wächst sich immer mehr zu einem politi schen Skandal aus, der unter Umständen recht nnav- genehme Folgen für Ungarn haben kann. Er gibt zu, es tatsächlich übernommen M ,im Dienste einer patriotischen Sache die Aktion Karnevalsverbot tn Preußen. Berlin, 6. Januar. Dem Amtliche« Preußischen Pressedienst zufolge hat der Preußische Minister des Innern in einem Erlaß angeordnet, -aß die Bestim mungen des vorjährigen Erlasses hinsichtlich -es Neue Verhaftungen. Im Zusammenhang mit der Banknotenfälscher- affäre sind einige neue Aufsehen erregende Verhaf tungen vorgenommen worden, so die -es Barons Peronyi, eines engen Freundes des ermordeten Grafen Tisza. Ferner wurde der Freund des Prinzen Windischgrätz und ehemalige Innenminister Szmrec- sanni, gegen den überaus kompromittierendes Ma terial vorliegt, festgenommen. Ferner verhörte die Budapester Polizei den früheren Ministerpräsidenten, den Grafen Paul Teleki. Die Polizeiuntersuchung hat fcstgestellt, daß der Landcspolizeichcs Nadoffy dem vor kurzen« i« Holla«» vcrhafteten Oberst Jankowitsch den Kurierausiveis verschafft hat und dessen Reisekosser im Außenmivi- sterinm persönlich mit dem Schntzstcgel versehen ließ. In diesem Koffer führte Jankowitsch -ie gefälsch Frankcnscheine mit. Auch wurde erwiesen, -aß i Landespolizeichef den Prinzen Windischgrätz von dem bevorstehenden Eingreifen -er Polizei verständigt hat. Der Minister -es Innern hat daraufhin den Landes- polizeichef von seinem Amte enthoben und gegen ihr, die Disziplinaruntersuchung eingeleitet. des Obersten Jankowitsch zu fördern." Die polizeilich« Untersuchung hat mit ziemlicher Sicherheit sestgestellt, daß die Gerätschaften für die Fälschung nach dem Schloß des Prinzen gebracht worden sind, in dessen Kasematten sie verborgen sein dürften. Die polizeiliche Unter suchung ist neuen Komplizen auf der Spur. Unter an deren wurden der Kammerdiener des Prinzen Kowacs und ein Zinkograph verhaftet. Der letztere hat bereits eingestanden, daß er an der Herstellung der Banknoten beteiligt war. Wo die falschen Noten sind, konnte oder wollte er nicht sagen. Er gab nur zu, daß sich die größte Menge noch in Budapest befindet. Ler Reichspräsident hat zur Sinderunq -er R-t der Hschwassergeschädigte» 200,000 Mark zur »erfüguug gestellt. Die Sozial-,«okrate« lrhueu die große «->liti-n ab. 3«r Auf»«-»« der Lnflfahrtverhandlunge« hat sich d«e deutsche Ab«rd«««g «ach Paris zurücköegeve«. Die Darlehen für die RotstaudSarbeiten falle« bis zu 80 Prozent der Gesamtkafte« gewährt werden. In Preuße« wurde« die karnevalistischen Veranstalt««, gen Verbote«. Der in die «»garische« Fravkenfälschuugeu verwickelte Prinz W'udischkrätz hat ei« teilweise-Geständnis abgelegt. Frankreich will Schadenersatz von Ungar« verlangen. Am Ostertage soll da- italienische Kaiserreich ««Sger«- rufe« werden. Der vielgenannte chinefische General Feng hat sich «ach Moskau begebe«. Präsident «ootidge tritt sür ei«e Beteiligung Amerikas an den Geufer Vorbesprechungen für eine allgemeine Ab rüstungskonferenz «i«. 'Waldenburg, 6. Januar 1926. Soeben hat der neue französische Botschafter sür Washington, Senator Berenger, die Ausreise nach Ame rika angetreten. Seine wesentliche Aufgabe wird darin bestehen, die amerikanische Hilfe für die Wiederher stellung des französischen Finanzwesens zu gewinnen, lieber die Art dieser Unterstützung wurden in den letzten Wochen in der französischen Presse verschiedene An deutungen gemacht, die merkwürdigerweise in Deutsch land viel zu wenig beachtet worden sind, obwohl gerade uns bei dieser Sanierungsaktion eine ziemlich wichtige Rolle zugedacht ist. Der französische Sanierungsplan läuft, kurz ge sagt, darauf hinaus, den Franken durch deutsche Hilfe zu retten, und zwar soll der französische Anteil an den deutschen Eisenbahnschuldvcrschreibungen, der etwa 25 Prozent ausmacht, auf dem amerikanischen Markt veräußert und aus dem Erlös ein Fonds zur Stützung des Franken geschaffen werden. Um diesen Vorschlag in seiner ganzen Tragweite zu erfassen, ist es notwendig, sich noch einmal die Be stimmungen des Dawes-Abkommens über die deutsche Reichsbahn zu vergegenwärtigen. Auf Grund des Sach verständigenplanes wurde bekanntlich die Reichsbahn im Jahre 1924 in eine Reichsbahngcsellschaft mit einem Aktienkapital von 18 Milliarden Reichsmark verwandelt. Davon sind 2 Milliarden Reichsmark Vor zugsaktien und von diesen 2 Milliarden können wie der 500 Millionen im zweiten und dritten Repara tionsjahr von der Reichsbahn verwandt werden. Deutschland ist jedoch zum Verkauf dieser 500 Millio nen bisher nicht geschritten. Vielmehr hat die Reichs bahn diese 500 Millionen dem Reich zur Verfügung gestellt, während das Reich der Reichsbahn teils aus der Trausportsteuer, teils aus dem Budget die Summe ersetzt- Der Rest der Vorzugsaktien steht der Reichs bahn Mr Verfügung. Was übrig bleibt, sind 11 Mil liarden Reichsbahnobligationcn, um die eK sich bei dem französische Vorschlag überhaupt nur handelt. Dfese Eisenbahnobligationen hat die Rcichsbahn- gesellschast ,. dem aus Grund des Dawesplanes bestellten Treuhänder, dem Belgier Delacroix, über- srunzösischen Vorschlag ans Mobilisierung sympathisch gegenllbersteht. Auf seine Veranlassung hin soll auch ^^^Erikunische Reparationsagent, Parker Gilbert, der zur Zeit in Amerika weilt, mit der amerikanischen Regierung und den New Yorker Fi- nanzkrersen über die Möglichkeit der Unterbringung der Obligationen auf dem amerikanischen Nnanzmarkt Verhandlungen eingeleitet haben. Die Aew Yorker Bankiers zeigen icdoch wenig Lust für dieses Geschäft, da die langfristige Laufzeit dieser Schuldverschreibun gen, die Jahr lausen sollen, mit 5 Prozent ver- .zinst und Mit 1 Prozent getilgt werden, vom Stand punkt des Geldmarktes zur Zeit nicht übermäßig ver lockend ist. Viel ernster als diese rein technischen Schwierig- rigkeiten sind die Bedenken, die von deutscher Seite Kegen eine derartige Finanzaktion erhöhen werden müssen. Nach Auffassung der Reichsregikrung würde eine Durchführung des französischen Vorschlags nur Bisher sind 45 Personen als Mitglieder »er Käl- scherbande festgestellt, die meist den höhere« Gesell schaftskreisen angehörcn «nd zum Teil bereits verhaf tet sind. Unter den Verhafteten befindet sich «. a. der Prinz Ludwig Windischgrätz, der im Kriege «nga- rischer Ernährungsminister war. Der Prinz gehört schon seit längerer Zeit den ungarischen Faschisten an, deren politisches Ziel die Errichtung der faschistische« Diktatur, mit dem Erzherzog Albrecht an der Spitze, ist. Tie Budapester Polizei hat neuerdings zahlreich« Haussuchungen bei rechtsradikalen Politikern vorgenom men, von denen mehrere verhaftet und vom Unter suchungsrichter vernommen wurden. Es scheint bereits fcstznstehcn, daß die Notensälschungen einen politische« Hintergrund haben nnd sich hauptsächlich gegen di« gegenwärtige Negierung richten. Mit dem „Srlös" ans den Fälschungen sollten die Mittel für de» geplan ten Putsch beschafft werde«. Neuerdings wurde von der Polizei festgestellt, daß der verhaftete Prinz Windischgrätz, der früher als Majoratsherr über sehr große Ländereien verfügte, infolge Spielschulden gänzlich verarmt Ist. Es wird daher auch vermutet, daß materielle Beweg gründe für die Fälschungen mit vorhanden waren. Inzwischen hat der Prinz Windischgrätz ei« teilweises Geständnis unter schwerster Gefährdung der deutschen Interessen möglich sein. Eine Mobilisierung der deutschen Reichs- bahnobligationen ist deshalb bedenklich, weil man ja noch in keiner Weise übersehen kann, ob und wie weit Deutschland die ihm auferlegten Lasten überhaupt tra gen kann. Eine Revision der Dawes-Bestimmungen wird aber insoweit unmöglich, als eine Mobilisierung der deutschen Schuld auf den internationalen Kapital märkten erfolgt ist. Der Dawes-Plan wird ja vor allen Dingen damit gerechtfertigt, daß er ein Mittel sei, um die deutsche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gewissermaßen experimentell festzusetzen. Mobilisiert man aber die deutsche Schuld, noch bevor das Experi ment begonnen hat, so wird der Dawes-Plan in seinem Charakter völlig verwandelt. Der französische Vorschlag stößt also nicht nur in amerikanischen Finanzkreisen auf starken Widerstand, sondern muß auch von deutscher Seite ganz entschieden abgelehnt werden. Ein Staat, wie Deutschland, der selbst bis zum äußersten wirtschaftlich erschöpft ist und unter seiner Wirtschaftsnot zusammenzubrechen droht, kann Frankreich niemals Rettung aus seiner Finanz misere bringen, wenn er nicht selbst dabei zugrunde gehen soll. Amerika und die AbrüstmiMage. Eine Botschaft Coolidges an den Kongreß. In einer Botschaft an den Kongreß tritt der Präsident der Vereinigten Staaten Coolidge für eine Beteiligung Amerikas an den Genfer Vorbespre chungen für eine allgemeine Abrüstungskonferenz ein, gleichzeitig hebt er jedoch ausdrücklich hervor, daß die Teilnahme der amerikanischen Regierung an den Ar beiten des vorbereitenden Ausschusses nicht dazu ver pflichtet, auch an der endgültigen Konferenz teilzu nehmen. Es heißt dann wörtlich in der Botschaft: „Es ist meine Ncberzeugung, daß soweit Borbe sprechungen in Krage kommen, wir nnsere Hilfe und Mitarbeit nicht versagen diirsen. Ich bin ferner »er Ansicht, daß das Wettrüsten »er wichtigste Faktor für den Ausbruch von Kriegen ist, was sich jetzt offensicht licher denn je zeigt. Die Notwendigkeit, die Steuern zu ermäßigen, wir» in allen Ländern immer dringen der, was jedoch nnr dann möglich ist, wenn die Nüft««- gen beschränkt werden." Dem Kongreß ist ferner eine Sonderbot schaft Coolidges zugegangen, in der die Bewilligung von 50 000 Dollar zur Deckung der Unkosten erbeten wird, die durch die Teilnahme an der vorbereitenden Abrüstungskonferenz in Genf entstehen. Damit wird gleichzeitig die Genehmigung zur Entsendung einer Delegatton nach Genf nachgesucht. Die ungarischen KranlensSlschmgen. Aufsehenerregende Feststellungen. --- Budapest, 6. Januar. I» den letzten Monaten tauchten in Holland ver schiedentlich falsche französische Tausendfrankenscheine im Verkehr auf, ohne daß es gelang, der Banknoten- sälscher habhaft zu werden. Mitte Dezember wurden endlich in einem Hotel im Haag drei ungarische Herren festgenommcn, als sie einen falschen Tausendfranken- schein in Zahlung gaben. Bei ihrer Vernehmung wurde festgestellt, daß einer von ihnen, der ungarische Hu sarenoberst Jankowitsch, mit einem Kurierpaß der ungarischen Regierung ausgerüstet war und in seinem Kuriergepäck 10 Millionen Franken falsche französische Banknoten mit sich führte. Die drei Herren gaben zu, daß die Nolen gefälscht waren, und daß sie sie in Ver kehr bringen wollten, sie behaupteten aber aus rei« politischen Gründen gehandelt zu haben. Die französische Regierung entsandte daraus sofort zwei Detektive und mehrere Beamte der Bank von Frankreich nach Budapest, um die Spur der Bauk notenfälscher weiter zu verfolgen. Die ungarischen Po lizeibehörden, insbesondere der Leiter der Landespoli zei, Ladossy, unterstützten die fremden Beamten nicht mit besonderem Eifer; trotzdem gelang es schließlich, die ganze Banknoten-Fälschung restlos aufzuklären. Frankreich verlangt Schadensersatz Wie aus Wie« verlautet, wir- seitens Ser fran zösischen Regierung -ie Forderung nach Schadens ersatz für die Banknotcnfälschungen an die ungarische Regierung geltend gemacht werde». chSnburger Tageblatt zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der StandeSamtSbezirke Altstadt Waidenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Fasten, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba» Niederbain, Langenleuba-Oberhain, Langenckursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, ^eimenlacb, Nemse, Scklagwiü, Schwaben, Wolkenbura und Ziegelheim. Lrscheim werktägl. Nachm. Bezugspreis monat lich im voraus lbv R.-Pfg. freibl., ausschl.Trägerl. LinzelneNr.lv ReichSpf., Svuntags-Nr.2VN.-Pf. «»reigenpreise: 6 aesp. Petitzeile 0,1b R.-Mart, v. außerhalb deS Bezirkes 0.20 R.-Mark, Zgesp. Reklamezeile 0,45 R.-Mark, Lrnweise auf Anzei gen und Eingesandte OJO R.-Mark, Nachweise- aud Offerlengebühr V^V R.-Mark, Rabatt «ach Tarif. Schwieriger Say (Tabellen) mit Aufschlag. «„kündet I87S. Skrnspkkchkk Nr. s. Postschließfach Rr. « Hostscheckko^o Nr. 4436 Bankkonto: Ber»tn«b»nk tz» -Mditz Filiale Waldenburg Etadtgirokonts Waldenburg 18. Rabatt» gelten "ur bet pünktlicher Zahlung, bei rrvangLweiser «iatreibung der Rechnung,betriig» wird jeder Nachlaß hinsSMg.. lM- Val-enburzer Anzeiger Diese« Bla« evthSlt die amtliche« Bekanntmachung«« »es Amtsgericht« u»d de« Stadtrats zu Waldenburg. Ferner veröffentliche« zahlreiche aadere staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck «nd Verlag E. Kästner i« Waldenburg Sachsen. »ttgliad d«, LLchstschen und de» Deutsch«! Zeitun^toerleger-Verein« P.) — Verla,»»« Waldenburg kechseu. Anzeigen bis vorm. 9 llhr am Ausgabetag erbe-en Ausgabe nachmittags Uhr in der Geschäft-stille io Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerru Otto Förster; in Callenberg bei Herr» Friedr. 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