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»M- '6ll. ItzSUX VLKI' de. ls lietea r. ir uud pe. In Kaffee, 2 Per- : usw. 'ehrlich Mit ahme. prer iaü s- Haus Ring. mders iert. Stdn. Der rteilt; Saal t er- e 1 Ottendorfer Zeitung. Die „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen l,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme Jnsnattn bi, »«»Mag W VH». Inserat« w«d»n mit m Pf IfLr di« Spaltzeil« b«r«chn« Lab«llarisch«fSatz nach d«sondtr«m Tarif Druck und Verlag vor. Hermann Rühl« in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla Nr. 106. Sonntag, den 2. September 1906. 5. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Vttendors-Vkrilla, den September MS. — Die Gemeinde Ottendorf-Moritzdorf er hält vom 28. bis 27. September dieses Jahres folgende Einquartierung: 2 Offiziere 9 Unter» Offiziere und 44 Soldaten nebst 59 Dienstpferdr von der 1. Eskatron des 2. Husaren-Regiments „Königin Carola" Nr. 19 in Grimma. — Die am vorigen Mittwoch in Klotzsche abgehaltenc Versammlung des Gustav-Adolf- Frauen- und Jungfrauenvereins für Radeberg und Umgegend war von allerorts sehr gut besucht. Herr Pfarrer Köhler daselbst bot einen intereffanten, wissenschaftlich tief gegründeten anschaulichen Vortrag aus dem religiösen Leben Deutschlands vor Luthers Auftreten. Er schilderte das soziale Ringen damaliger Zeit zwischen Rittern, Bürgern und Bauern, die frommen Brüderschaften und all die Mittel, durch di- die Frommen sich der Seligkeit versichern wollten, führte die Predigtweise namentlich der Volksprediger damaliger Zeit mit ihrem leider ost drastischen Gepräge und ihren Ausartungen vor, und beschrieb schließlich das Krankhafte der damaligen Religiosität, das in der Wundersucht und der Verzückung immer auffälliger zutage trat. Dabei verfehlte der geschätzte Herr Redner nicht, Streiflichter auf die Gegenwart zu werfen wodurch der Vortrag eine praktische Wirkung erhielt. Umrahmt wurde der Vortrag durch Gesänge des Herrn Kantor Heinisch und von Schulkindern, die dankbarst applaudiert wurden. Die am Schluffe gesammelte Kollekte fließt dem Glockenfond der evangelischen Kirche in Chodau bei Karlsbad zu. Auch haben sich wiederum Damen zur Mitgliedschaft des Vereins gemeldet besten stille Segenswege in den armen, evangelischen Gemeinden katholischer Länder wohlbekannt und geschätzt sind. — Die Manöverzeit ist da, und zum Zwecke tunlichster Beschränkung der Flurschäden sei auf folgende gesetzliche Bestimmungen hingewiesen: Alle Feldfrüchte, deren Reifezustand die Ab- crntung zuläßt, sind bis zum Abend vor Be ginn der Uebungen zu entfernen, bezw. in Feimen zu setzen. Wird dies Unterlasten, so kann der Schadenersatzanspruch nicht geltend ge macht werden. Die nachträgliche Beeinträchtigung von Arbeiten und Aufwendungen durch di« Uebungen, von welchen die Interessenten sich hätten sagen müssen, daß solche durch Uebungen der nächsten Tage voraussichtlich zerstört werden würden, begründen einen Anspruch auf Schadlos haltung gleichfalls nicht. Für Flurbeschädigungen die durch Zuschauer veranlaßt werden, können Vergütungen nicht gewährt werden. Felder mit wertvollerem Früchten und Kulturen (RapS- saat, Samenklee, Zuckerrüben, junge Holz anpflanzungen, Schonungen usw.), die nicht be- treten werden sollen, sind durch Aufstecken von drei Meter hohen Strohwischen in auffälliger Weise deutlich kenntlich zu machen. Das Auf stecken von Wischen in kleinen Kartoffel- und Krautfeldern hat keinen Zweck, da dergleichen Stücke sich genügend kennzeichnen. Alle Gerät schaften, welche Unglückssälle verursachen können wie Pflüge, Eggen, Walzen usw., sind für die Zeit der Uebungstage von den Feldern und Wiesen zu entfernen und in den Gehöften unterzubringen. — Gegen die von radikal-pädagogischer Seite immer wieder verlangte gänzliche Entfernung des Religionsunterrichts aus der Volksschule wendet sich in der „Sächsischen Schulzeitung" der Vorsitzende des Sächsischen Lehrervereinö indem er darauf hinwcist, daß durch eine der artige Beseitigung die Volksschule einen Tei ihrer großen Bedeutung einbüßen würde- Um günstigere Resultate auf diesem wichtigen ^rziehungSgebiete zu erzielen und dem Lehrer Gewissensnöte und Konflikte zu ersparen, müßten die Bestrebungen dahin gehen, den Religions unterricht nicht wie bisher aus dogmatisch theologischen, sondern auf pädagogischen, religions geschichtlichen Grundlagen aufzubauen. Als Ausgangspunkt für diese könne nicht der dogmatische Katechismus, sondern nur die heilige Schrift dienen. Unterstützung in diesen Be- trebungen erwarte man von der Landessynode und der unermüdlich nach Wahrheit ringenden iberalen Theologie. — Bauernregel für den Monat September. Wie an St. Aegidus (1.) vier Wochen das Wetter bleiben muß. — Ist Aegidi (1.) ein seller Tag, ich dir schönen Herbst ansag. — Isis am 1. September hübsch rein, wird's den ganzen Monat sein. — Nach September- Gewittern wird man im Hornung vor Kälte zittern- — Septemberregen kommt Saaten und Reben gelegen. — So der nächste März wie der September, so der Juni wie der Dezember- - Späte Rosen im Garten, lasten gelinden Winter erwarten. — Ist der Herbst sehr schön, muß man im Winter in Pelzen gehn. — Wie sichs Wetter um Mariä Geburt (8.) tut verhalten, so soll sich weiter vier Wochen gestalten. — Viel Gewitter im September, viel Schnee im März ein reiches Kornjahr allerwärts. — Matthäi Wetter (21.) hell und klar, machet ein gutes Weinjahr; — Wenn Matthäus (21.) weint statt lacht, er statt Wein dann Essig macht. — So viel Reif und Schnee vor Michaelis (29.), so viel dann nach Walpurgis. — Halten die Zug vögel lange bei uns aus, so ist auchs gute Wetter noch nicht aus. — Zu Michaelis (29.) Wind von Nord und Ost, bedeutet starken Winterfrost. — Viel Eicheln im September viel Schnee im Dezember. — Fallen die Eicheln vor Michaelis (29.) ab, gehts mit der Wärme schnell bergab. — Warme Nächte bringen Herrenwein, bei kühlen wird er sauer sein. — Wer Korn schon um Aegidi (1.) säet, nächstes Jahr viel Frucht abmähet. — Wenn Hennen viel im Staube wühlen, istS, daß sie Sturmes Nahen fühlen. — Sieht man die Zugvögel zeitig ziehen, bedeutets, daß sie vor Kälte fliehn. — Der Hopsenblüte stark würziger Duft verkündet trockene, warme Luft. — So lange der Kibitz noch nicht weicht, ist milde Witterung nngezeigt, — Der erste Reif bei Vollmond droht den Blättern und den Blüten Tod. — Ziehts Eichhorn still ins Winternest, wird bald die Kälte hart und fest. — Sind Michel (29.) noch die Vögel da, so ist der Winter noch nicht nah. — Scharren die Mäuse tief sich ein, wird ein harter Winter sein, und sogar viel härter noch, bauen die Ameisen hoch. — Je rauher der Hase, je bälder erfrierst du die Nase. — Wenn viel Spinnen kriechen, sie schon den Winter riechen. — Witterts im September noch liegt im März der Schnee noch hoch. Dresden. Der hiesige Arzt Dr. Treiber ist am Donnerstag nachmittag während er im Güntzbade sich badete, tatsächlich bis auf Bade hose und Strohhut auSgeraubt worden. Er hatte in der Zelle seinen Anzug und seine Unterkleider samt Portemonnaie, ärztlichem Besteck, Brille, Haarbürste rc. abgelegt, und alles das ist ihm, während er im Master plätscherte, völlig verdachtlos gestohlen worden nebst goldene Uhr mit Kette. Glück im Un glück hatte der Ausgeraubte noch vor dem Räuber, als er aus dem mit 325 Mk. gefüllten Portemonnaie auf dem Wege zum Bade 270 Mk. entnommen und damit eine Rechnung beglichen hatte, sodaß dem frechen Spitzbuben nur 55 Mk. in bar in die Hände fielen. Der so vollständig ausgeraubte Arzt mußte sich ers neue Kleider kommen lasten, ehe er das Bad verlaffrn konnte. Von dem Spitzbuben hat man bis jetzt noch keine Spur gefunden, trotz dem die Polizei mit größtem Eifer nach ihm gesucht hat. Wenn die ganze Diebstahlsgeschichte nur kein Scherz ist. Lichtensee. An die mehrfachen Diebstähle in letzter Zeit reiht sich ein neuer in der Nach zum Mittwoch an. Gegen */,2 Uhr früh wurden die Söhne der Frau veno. Gutsbesitzer Sommer wach und sahen, wie ein Mann im )ofe daran war, eine Gans abzuschlachten, luf Zuruf der Söhne drohte der Dieb zu chießen und gab auch bei der Flucht einen Schuß ab. Im Hofe fand man nur eine ab geschlachtet« Gans; eine andere, welche schon aus dem Stall gestohlen war, hatte der Dieb osgelaffeu. Einen vom Nachbar gestohlenen lorb und Sack hatte derselbe zurückgelasten. Bald darauf schlugen die Hunde am Ende und auch auf der anderen Dorfseite an, was auf das Heimschleichen der Diebe schließen läßt- Die Spuren weisen auch auf bestimmte Richtung hin. Kamenz. Die Differenzen zwischen Gast wirten und dem Verbände Oberlausitzer Brauereien hinsichtlich der Bierpreise haben eine gütliche Beilegung dadurch erfahren, daß den Wirten bei Barzahlung innerhalb Monats frist eine Ermäßigung von 5 Prozent gewährt wird. Die um 2 Mk. pro Hektoliter erhöhten Preise ermäßigen sich damit um 80 Pfg. Hier sind nunmehr auch die Wirte mit ver einzelten Ausnahmen zum alten Maß und Preis zurückgekehrt. Zittau. Ern bedauerlicher Unfall ereignete sich am Donnerstag im benachbarten Ober- oderwttz in der 1. Klaffe der niederen Schule während des Unterrichts. Als der Lehrer ein Experiment (Erzeugung von Gas) vorführte, zersprang plötzlich eine Glasflasche so daß die Splitter nach allen Richtungen flogen. Ein Splitter traf das linke Auge eines in der Nähe sitzenden Knaben, der auf ärztliche An ordnungen in die Zittauer Augenklinik über geführt werden mußte. Der verunglückte Knabe wird umsomehr bedauert, als er ohnehin nur mühsam gehen kann. Wilsdruff. DerObstbauveretn für Tharandt und Umgegend veranstaltet Anfang Oktober hier eine Obstausstellung, verbunden mit Obstmarkt, Prämierung und Verlosung. Für die Prämierung stehen zahlreiche wertvolle Preise zur Verfügung Der reiche Obstsegen dieses Jahres läßt eine fleißige Beschickung der Ausstellung erwarten. Weinböhla. Hier wurde die Tochter des Invaliden Eduard Führer von einem Motor zweirad überfahren. Das Motorrad fuhr der Verunglückten, die ebenfalls auf einem Rade die Straße gefahren kam, mitten in das Rad hinein und schleuderte sie zu Boden. Von einigen Herren ist die Nummer de» Motorrades dessen Besitzer sich nicht weiter um das Geschehene kümmerte und dem auch die Schuld an dem Unfälle beigemeffen wird, aufnottert und der Vorfall zur Anzeige gebracht worden. Das Mädchen mußte sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. Geißlitz. Von einem jähen Tode wurde der 15 r/, Jahre alte, aus Görzig gebürtige Sattlerlehrling Schade ereilt. Er hatte am Donnerstag nachmittag für seinen Lehrherrn, den Sattlermeister Börner in Großdobritz, mittels Rades in Großenhain Geschäftsbesorgniffe ver richtet und befand sich auf der Rückfahrt, als er plötzlich auf der Chaussee in unmittelbarer Nähe der hiesigen Windmühle von einem Herz schlage getroffen wurde, der seinen jungen Leben ein Ziel setzte. Ein Fabrikarbeiter aus Mülbitz fand abends in der zehnten Stunde Schade mit den Füßen noch im Fahrrad hängend auf der Straße liegend vor. Er rückte den ihm offenbar nicht leblos scheinenden Körper mit dem Kopfe etwas seitwärts an eine Telegraphenstange und machte im weiteren nur einige Bauerburschen auf die seltsame Auf findung aufmerksam. Bald nachdem passierte ein Lenzer Wirtschaftsbesitzer die Wegstelle. Dieser erstattete sofort in der nahen Mühle von der Auffindung Meldung und es wurde, da die Sache zuerst einen etwas mysteriösen Eindruck machte, nachtsüber an der Leiche gewacht, bis am Freitag früh die gendarmeriepolizeiliche Aushebung und ärztliche Untersuchung der letzteren erfolgte. Leipzig. Gin gräßlicher Unglücksfall er eignete sich am Freitag nachmittag auf einem Felde in der Demmertngstraße in L.-Lindenau. Daselbst war ein Dampfpflug in Tätigkeit. Auf unaufgeklärte Weise geriet der 7 jähriger Knabe Junghans, Sohn eines Leipziger Fabrikarbeiters n das Getriebe der Maschine. Die Maschin« erfaßte das Kind und durchschnitt den Körper in zwei Teile. Man brachte den Dampfpflug um Stehen und entfernte den Körper des knaben aus den Getriebe. Licht enstein-Callnberg. Durch die Explosion einer Petroleumlampe schrecklich verbrannt wurde ürzlich die 17 Jahre alte Tochter des im nahen Mühlsen-St. Micheln wohnenden Webermeisters Alban Leonhardt. Die Bedauernswerte trug an dem Unglück keine Schuld. Mit ihr wurden auch noch einige Mädchen verbrannt, aber glücklicherweise nur leicht. Die Schwerverletzte vurde nach dem Kreiskrankenstift gebracht, wo ie nun ihren Qualen erlegen ist. Hohenstein-Ernstthal. Ein recht naive» Verlangen stellten zwei 13 Jahre alte Schul knaben von hier. Sie richteten im geheimen einen Brief an den König Friedrich August, n welcher sie in sehr höflicher Form baten, )er Monarch möge ihnen beiden eine Uniform des ältesten Prinzen schenken. Hierauf traf an die hiesige Stadtbehörde ein Brief aus Dresden, worin den beiden Jungen mitgeteilt wurde, daß man ihren Wunsch nicht erfüllen könne, — Auf der Lungwitzer Höhe versuchte am Mittwoch nachmittag ein in den 40er Jahren stehender Oberlungwitzer Einwohner eine Frau und ein 12 jähriges Mädchen zu erstechen, wurde aber daran durch da« Hinzukommen eines auf dem Felde arbeitenden Bauern ge hindert und festgenommen. Tr wurde der Gendarmerie übergeben. Bei seiner Überführung nach dem hiesigen Amtsgericht leistete er heftigen Widerstand. Man glaubt, daß er irrsinnig ist. Borstendorf. Vollständig niedergebrannt ist hier das Wohnhaus de» Oelmühlendesitzer» Friedrich Kluge. Im Hause wohnten 5 Familien denen vieles verbrannt ist. Versichert hat niemand von den Kalamitosen. Zwickau. Vor einigen Wochen wurde in Warmbrunn in Schlesien ein großer Juwelen diebstahl verübt, Als des Diebstahl» verdächtig wurden am Dienstag in Teplitz-Schönau ein zuletzt hier aufhältlich gewesener 49 Jahre alter Hausdiener aus Syrau bei Plauen, sowie eine gleichfalls in Zwickau wohnhaft, in Preußen gebürtige Frauensperson in dem Augenblicke festgenommen, als sie für 50000 Mk. Brillant ringe an den Mann zu bringen versuchten. Der hier wohnhafte Ehemann der Frauensperson ein Schleifer aus Schmölln, wurde unter den dringenden Verdachte der Hehlerei ebenfalls ver haftet. Es ist sehr wahrscheinlich, das man die wahren Juwelendiebe gefaßt hat Ado^rf. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatten sich die beiden Frauen zu verantworten, die seinerzeit in Bad Elster zur Kur weilten und einen Ueberfall erdichteten, der gegen sie auf der Straße von Adorf nach Bad Elster verübt worden sein sollte. Dieser Vorfall hatte bekanntlich große Erregung hervorgerusen. Die beiden Damen erhielten je 20 Mark Geldstrafe oder fünf Tage Haft. Die Verurteilten sind die Konzertsängerin Edelmann und die Privat« Lemke aus Dresden, die aus Staatsmitteln den Kuraufenthalt hier genoffen. Auerbach in Vogtl. Eine Brennspiritu»- Explosion ereignete sich in der Lungenheilstätte ReiboldSgrün, die schwere Folgen hatte. Ein Mädchen goß aus einer Kanne auf den brennenden Spiritus solchen nach. Die Um stehenden wurden dadurch teils schwer, teil» leichter verletzt. Die schwersten Verletzungen erlitt jedoch das 16 jährige Dienstmädchen Linda Leonhardt aus Mülsen St. Micheln, das gerade im Moment der Explosion an der gefährlichen Stelle vorüberging. Das Dienstmädchen ist ihren Verletzungen erlegen.