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Sächsische Elbzettung Sächsische Schweiz Bad Scksndsu, 5reitsg, üen 22. Kpril 1427 71. )akrgsng Nr. 43 Die SGeeSenStat mexikanifMer Banditen mffung Neivyorl, 21. April. Nach Berichten von Augenzeugen wurden zahlreiche Opfer des Banditcnübcrfallcv auf den Mexiko- Exprcß beim Eintreffen der Negierungstruppcn durch Messer« stichc zerstückelt und im Wahnsinn schreiend nnsgesunden. 12 Ueber- lebcndc, zu»,eist Aincrikancr und Engländer, konnten nach Gua- dclajara gebracht werden. Ein Uebcrlebender, der zusehen muhte, wie seine ganze Familie verbrannte, lachte, von Wahnsinn er- grisscn, als man ihm von dem Borgesallcnen berichtete. Die Opfer wurden größtenteils sofort an der Schreckensstellc be graben, um Seuchen zu vermeide». ArankretiHS Gtrüuven Segen die srüuinnng. Gegenüber den Erklärungen der Berliner Rechtspresse, daß Frankreich in Locarno eine fühlbare Verringerung Ler Be- sahungstrnppen versprochen, dieses Versprechen bis jetzt aber nicht erfüllt habe, bemerkt das Journal des Debats heute, der Effektiv- bestaud der -französischen Vesatzungstruppen habe seit Locarno be- Die ciltsehltchc Tat wurde zwtschcil Guadalajara und Limou verübt. Guadalajara hat mehr als 100 000 Ein- wohucr und ist die Hauptstadt des Staates Jalisco, der der grösste der mexikauischcu Staaten ist und an den Stillen Ozcan grenzt. Guadalajara, in der Talcbene des Rio Grande de Santiago gelegen, ist gleichzeitig die zweit größte Stadt Mexikos. Der kleine Ort Limon liegt dicht bei Guadalajara uud gehört ebenfalls noch zum Staate Jnliscco. Die Hauptstadt von Jalisco besitzt eine Univer sität, eine Garnison und ist ein großer Platz für den Handel, der hier znmeist von Ausländern betrieben wird. EthathkonMetz «ad GHandau Die Teilnehmer am Internationalen Meisterturnier AUr eilige Leser. * Der aus Grund des Wajfenstillstandsoertrageo seinerzeit an England ausgcliefcrtc Lloyddampscr „Zeppelin" ist von dem Norddeutsche» Lloyd zurttckgckauft worden. Das Schiss wird den Namen „Dresden" erhalten. * Das Flugzeug V720 mußte auf dem Fluge über den Thüringer «Wald bei Schmalkalden eine Notlandung vornehme», wobciildcr Flugzeugführer Schäfer verletzt wurde. Sein Begleiter ist seinen Verletzungen erlegen. * Zur Erinnerung an die Gründung der Stadt Nom fanden gestern in Nom, große Feierlichkeiten statt. Der Tag wurde gleichzeitig als „Fest der Arbeit" gefeiert, das feinen Ausdruck in einem'imposanten Aufmarsch von etwa 100 000 Mitgliedern der verschiedenen Verbände und Gewerkschaften mit Fahnen und Musikkapellen auf dem Piazzo del Popolo fand. * Wie Exchanger aus Tokio berichtet, ist die Stadt Kanazawa durch ein Großfeucr fast völlig zerstört worden, lieber 1000 Häuser sind durch das Feuer vernichtet worden. Der ungerichtete Sachschaden wird auf 10 Millionen -tl geschätzt. Auch der Ver lust zahlreicher Menschenleben ist zu beklagen. - ö unü Wissen« Unteriillltungsbeilage«, Dgg Leben im Bild Kus der Welt der Frau , Illustrierte Lvnntagsbeilage .,, , Sitzend von links nach rechts: Dr. Lange, Prof. Dr. Wiardu, Fran Zimmer, Fran Samisch, Fran Wiarda, Dr. Zimmer, Mieses, Gey, Zustizrat v. Gottschall. Stehend: Steiner, Engert, Landgerichtsrat Niemann, Woog, Dr. Göring, Samisch, Barth, Kühn, Normann, Dr. Palitzsch, Bliimich, Schmellärg, Prof. Dr. Müller, Dr. Schlüter, Blechschmidt. «uskanvsvrooaganda Aon l)r. Kurt Legner. den. Das Abkommen tritt nm I. Mai V. I. in Kraft. Die DcmnrlntivnSIinie wird hauptsächlich von Landstraßen lind Eisenbahnlinien gebildet. Uni daS der Besatzung ans diesen Linien zustchendc BcrkchrSrccht auch im Inter esse der deutschen Bevölkerung reibungslos zu gestalten, sind sogenannte Ubcrgaiigsstrcifcn gebildet worden, die je nach den örtlichen Verhältnissen gewisse Gcländcgcbiete nördlich und südlich der Demarlationslinie umfassen. Die Besatzung hat Zugeständnisse für die Ausübung des Bcsatznngsrcgimcs 'n gewissen Teilen des noch besetzt bleibenden Gebietes gemacht. So soll Bad Ncnen- a h r grundsätzlich von Besatzung f r e i bleiben, uud von Kontrollen der Personalausweise soll dort möglichst abgesehen werden. Der Oberpräsident der Nheinproviuz fordert in einer Bekanntmachung, die in den Nbergangsstrcifcu zum An schlag gekommen ist, die Bevölkerung auf, das Vcrkehrs- rccht der Besatzung zu respektieren. Ruhe und Ordnung müsse unter allen Umständen gewahrt werden. Tageblatt für die amttichcn BckannImachmMN la, dc» Sladlr-I, da-- Grohe Erregung in ganz Mexiko. Die vorliegenden Meldungen überbieten die früheren Berichte über den Zugüüerfall noch. Ganz Mexiko ist aufs allerhöchste erregt und die Regierung hielt cs für besser, eine Zensur für alle Bahnübcrfallnachrichten einzuführcn. Die Rebellen sollen über 500 bis 1000 Mann verfügt haben. Sic rissen nahe Limou im Staate Jalisco die Schienen auf, so daß der Zug zunächst entgleiste. Präsident Calles erließ eine Botschaft, worin die zuständigen Lokalbchörden zu rücksichtsloser Verfolgung der Rebellen und zu aller- strengsten Maßnahmen anfgcfordert werden. Hilfszüge sind an der Mordstelle eingcttoffen und große Truppen- anfgebote nahmen die Verfolgung auf. Mexikanische Zeitungen drücken vielfach die Vermutung ans, daß die Rebellen die Grausamkeiten begingen, um die Negiernug Calles vor den, Ausland in Mißkredit zu bringen. An der Stätte des Verbrechens werden dauernd weitere Leichen geborgen. In dem überfallenen Zuge be fanden sich zwei Pullman-Wagen und verschiedene Bahn wagen erster und zweiter Klasse. Die Reisenden waren meistens Wallfahrer, die in der Osterzcit die berühmte Kathedrale von Guadalajara ausgesucht hatten. Mitte April 1027 zählte der deutsche Arbeltsmarbt selbst nach wesentlicher Entspamumn gegen Februar und März Immer »och eine Million Eribcrbsloser sHauptunterstützungsempsänger). Das Problem des Erwcrbsmangels und der Arbeitsbeschaffung fleht also nach ivie vor in aller Schwere vor uns. Wie bann der Beschäftigungsgrad der deutschen Industrie gesteigert werden? Nolstandsarbeitcn sind wichtig, bleiben aber bei aller Ausdeh nung doch nur Teil-Lösung. Die Hauptsache ist und bleibt die Wiederbelebung des normalen freien Arbcilsmarbtcs, Indem wir Absatzmöglichkeiten für die deutsche Produktion erschließen, in dem ivir vor allen» unseren Export vermehren, der sich noch immer unter der Grenze des volkswirtschaftlich unbedingt Wün schenswerten bcivcgt. Exportförderung bedeutet also, wenn wirk- lich von Erfolg gekrönt, eine produktive Arbcitsbcschasfunn Grenzadkommen Mr die zweite MchunMone. Eine B c k a u n t m a ch u u g des O b e r p r ä s i d i u m s der -R h e i u p r o v i u z. _ Das Oberpräsidium der Nheinproviuz gibt bekannt: Durch Abkommen vom 9. April 1927 zwischen dem Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete und interalliierten Nhcinlandkommission ist die nörd liche Demarkationslinie der zweiten Bc- satznnnszone nunmehr im einzelnen fektaesetzt wvr- lagcszcilung für die Landgcmeindcn Allendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtcnhain, Mitlclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prolen, Rathmannsdorf, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfährr, sowie für das Gcsamtgebict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzcitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlappcr Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gespaltene 35 mm breite Pctitzeile 18 Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Neklamezeile 80 Pfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen ersten Nanges. Aber diese Ausgabe ist nicht so leicht. Wir dürfen die Schwierigkeiten nicht unterschätzen. Wohl hat unsere Export ware in Preis und Qualität die volle Wettbewerbsfähigkeit auf dem ganzen Weltmärkte wieder erlangt. Doch die internatio nale Konkurrenz ist heute weit schärfer als früher. Die Kriegs- zcit war eine sehr nachteilige langjährige Unterbrechung unseres Exportgeschäfts. Viele Länder haben sich neue Industrien ge schaffen. Allenthalben begegnet uns das Bestreben, sich durch Schutzzölle abzuschließen. Gegen alle diese Erscheinungen müssen ivir uns durchsetzen, wenn wir den Auslandsmarkt unserer Waren wirklich in bedeutendem Maße erweitern wollen. Ein wirksames Mittel dafür ist eine umfassende Propaganda sür deutsche Qualitätswaren im Auslande durch intensive Bearbei tung aller in Betracht kommenden Handelskreisc und gleich zeitig eine große deutsche Musterschau, die repräsentativ von sämtlichen Exportbranchcn beschickt wird. Wir müssen das Aus land mit allen modernen Werbcmethoden auf unsere Leistung aufmerksam machen, und wir müssen ihm zugleich auch eine be- gueme Gelegenheit zum anschaulichen Studium unserer Leistun gen gewähren. Beide Gesichtspunkte vereinigt das moderne Messewesen. Messcpropaganda ist ein Mittel zur Exportförde rung ersten Grades, also auch ein kräftiger Hebel der produk tiven Arbeitsbeschaffung. Auf Antrag zahlreicher Abgeordneter — darunter a» erster Stelle des früheren Neichswirtschastsministers v. Naumer — hat daher der Deutsche Reichstag am 0. April 1027 den Beschluß gefaßt: „Die Rcichsregicrung zu ersuchen, in den nächsten Nach tragshaushalt einen angemessenen Betrag sür die Auslandspro paganda des deutschen internationalen Messewesens cinzusctzcn." Da kürzlich erst eine Stndicngescllschaft von 70 Reichs- tagsabgeordnclcn die Leipziger Frühjahrsmesse zwecks eingehen der Information über das Messewesen besuchte, und da die Rcichsregierung der Exportförderung durch die Messe schon seit längerer Zeit besondere Aufmerksamkeit widmet, so dürste die praktische Durchführung des Reichstagsbeschlusses zweifellos heute schon gesichert sein. Alles Weitere für die praktische Erreichung des Zweckes wirklicher Exportvcrmchrung hängt davon ab, daß der künftige Neichszuschuß für das Messewesen volkswirtschaftlich richtig ver wendet wird. Daran sind nicht nur die Unternehmcrkreise in Industrie und Handel interessiert, sondern auch die breitesten Schichten der Angestellten- und Arbeiterschaft, denen an er höhtem Eingang von Exportaufträgen zwecks weiterer Vermeh rung der Neschästignngsmöglichkeitcn naturgemäß besonders ge- legen ist. Dao „deutsche internationale Messewesen" dessen „Auslandspropaganda" künftig auch durch Neichsmitte'l geför. dert werden soll, ist nicht etiva ein weiter, verschwommener Aswff, c'npfängt seinen festen, klaren Sinn durch die Existenz der Leipziger Messe. Von führender industrieller Seite ist kürzlich ausgesprochen ivorden, daß die Leipziger Messe eine allgemeine deutsche und als internationale Großmustermesse" einnimmt und praktisch heule die einzige EKItch In Frage kommende „Exportmesse" Deutschlands ist Die diesiahnge Leipziger Frühjahrsmesse lieferte dafür noch besondere Beweise. Mit 0 300 Ausstellern und 155 000 Einkäu- fern — darunter 2u000 aus dem Auslande — war sic wiederum U ln«c-c'° der ganzen Welt und vereinigte auf sich insbesondere etwa 00 Prozent der gesamten Auostcllersckaft tue an deutschen Messen überhaupt teilnimmt. und über 08 Vro- zenl aller Einkäufer, dte ans dem Auslände zn deutschen Messen kommen. Daher hat eine mit Rcichsmittela gestützte Auslands propaganda nur sür die Leipziger Grußmesse Sinn und Berech tigung. Jede Zersplitterung des Rcichsznschusses aus kleinere Messen, die heute keinerlei Exportinleresse mehr besitzen, wäre eine Vergeudung von ttietchsgeioern, die unueramwurtlicl) wäre. Weiterer Ausbau der Leipziger Messe-Auslandspropaganda da gegen stärkt mit Gewißheit unseren Export und den Beschäf tigungsgrad unserer Produktion. Tie Industrie selbst vertritt heute allgemein den Standpunkt, daß Deutschland eine Ein heitsmesse haben muß, und daß die in der Nachkriegszeit cin- jerissene Mossezcrsplittcrnng unbedingt abznbnnen ist. Die ge linde Entwicklung zur Einheltsmcsse liegt im allgemeinen Wirt- chaftsintercssc. Der Neichszuschuß dars deshalb nicht aus eine neue Mcssczcrsplittcrung hinauslaufcn. Alle Volksschichten, die von der Gestaltung des Exports wirtschaftlich abhängig sind, dürfen daher verlangen, daß die Förderung des Messeweseno durch das Reich sich klar und deutlich aus die Leipziger Blesse konzentriert. Ständige Wockenbeilagen: