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-D lgenten nehmer stellungen an. 60. Jahrgang. Dienstag, dm 21. August 1894. Nr. 97 § -HR Ä Eduard Zimmermann, der durch sein überaus sichere Schießen bekannt ist und schon mehrere Male sowohl Reiter- und auch Voaelkönig war, wurde auch dies» mal Vogelkönig, während der Herr Hypothekenbuch führer Preißler aus Schirgiswalde sich die Würde eines Reiterkönigs errang. In Folge der äußerst un günstigen Witterung mußte der Schützeneinzug und das geplante Brillantfeuerwerk unterbleiben. Theisewitz. Die hier unter der Firma I. Michael u. Sohn bestehende Vereinswerkstatt des Bienenwirth, schaftlichen Hauptvereins im Königreich Sachsen hat auf der in Netzschkau vom 29. bis 31. Juli statt gefundenen Ausstellung für eine Kollektion Bienen stöcke verschiedener Bauart den Ehrenpreis, bestehend' in einer fein ausgeführten silbernen Fruchtschale (Zöllner- Preis) mit Widmung und Diplom erhalten. Genannte Firma hat auf allen von ihr beschickten Bienenwirth- schaftlichen Ausstellungen Preise errungen, u. A. die österreichische goldene Staatsmedaille. Dresden. Am heutigen Montag werden sich KöniH Albert und Prinz Georg zur Abhaltung von Hoch wildjagden auf mehrere Tage nach Reheseld begeben. — Das Ministerium des Innern hat auf Vor schlag der königl. BrandverstcherungSkammer genehmigt, daß bei der Erhebung der Brandversicherungs beiträge für die Gebäudeverstcherung auf den zweite« Termin dieses Jahres ein Erlaß von einem halbe« Pfennig auf jede Beitragseinheit staltfindet. ES find daher diese Beiträge vom 1. Oktober d. I. nur in Höhe von einem Pfennig von der Betragseinheit zu erheben. — Daß die Internationale Ausstellung für Nahrungsmittel, Volksernährung und Armeeoerpflegung sich auch der vollsten Sympathien der Behörden erfreut, geht daraus hervor, daß der Rath der Stadt beschlossen hat, dem Komitee für die mit der Ausstellung ver bundene Prämiirung einen Ehrenpreis im Werthe von 500 M. zu stiften. Dieser Beschluß deS RatheS wird in der nächsten Stadtverordnetensitzung zur Berathung gelangen. Für die Dauer der Ausstellung ist vor läufig folgendes Programm in Aussicht genommen worden: Die feierliche Eröffnung findet am Sonnabend, den 25. August, Mittags 12 Uhr, in Gegenwart der Vertreter der königlichen und städtischen Behörden und einer großen Anzahl geladener Ehrengäste statt. Die Feierlichkeit wird sich in der am Ende der Ausstellung gelegenen Schiebhalle vollziehen. Auf dem AuS- stellungsplatze werden täglich von Nachmittags >/,3 bis 5 Uhr und Abends von >/,7 bis g Uhr große Con- certe hiesiger und auswärtiger Militär- und Privat kapellen veranstaltet werden. Ebenso kann man täglich mit dem Ballon captiv unter der Leitung des Aero nauten Lieutenant Mr. Lemprier aus Birmingham Luftreifen antreten. An jedem der täglich ununter brochen stattfindenden Ausstiege können außer dem Aeronauten 5 Personen theilnehmen; der Preis be trägt bis 150 m Höhe 3 M. und bis 300 m Höhe 6 M. pro Person und Ausstieg. Während der Aus stellung werden täglich Thontaubenschieben veranstaltet, zu deren Betheiligung besondere Schießkarten zu lösen sind. Die Vorführung der Kochschulen erfolgt wöchent lich zweimal, ebenso werden wiederholt in der Woche Massenspeisungen vorgenommen. Die Maschinen in der Maschinenhalle werden Vormittags von 10—1 Uhr und Nachmittags von 3—6 Uhr im Betrieb sein. Die Ausstellung umfaßt 18 große Hallen und zahlreiche Pavillons mit ca. 800 Ausstellern. Die Preisrichter versammeln stch am Vorabend des Eröffnungstages im weißen Saale von Helbig'S Etablissement, um am Tage darauf ihr Ehrenamt anzutreten. Die Publika tion der Prämiirung erfolgt voraussichtlich am 4. Sep- tember. Die Generaldirektion der Kgl. Eächs. Staats- eisenbahnen wird auS Anlaß der Ausstellung Extrazüge von Leipzig, Görlitz und Zwickau-Chemnitz verkehren lassen. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Hllustrlrteu UnterhattmrgSblatt". Mit land- «nd hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. sind nur ganz selten zu finden. Wer aber dies Ab nehmen oder vielmehr diesen geringen Pilzbestand auf das AuSreißen der Pilze schiebt, befindet sich in großem Jrrthum. Nicht das Ausreißen, sondern gerade das Abschneiden ist für die Entwickelung des MiceliumS höchst schädlich. Wan überlege nur, daß doch dem beim Abschneiden des Pilze» in der Erde stehen blei benden Stücke nichts weiter übrig bleibt, als bei der geringsten Feuchtigkeit in schnelle Fäulniß überzugehen. Dadurch wird aber nicht nur das zurückgelaffene Stück Strunk, sondern das ganze Pilzwurzelgewebe zerstört. Beim AuSdrehen dagegen wird keinesfalls dies Micelium geschädigt, da die feinen Wurzelfäden sich ganz leicht lösen; das Schließen der Erdwunde mit trocknen Nadeln ist sodann am meisten zu empfehlen. Nach 12jähriger Erfahrung und ganz genauer täglicher Beobachtung mit statistischen Zusammenstellungen hat Schreiber dieses eine so sichere Ueberzeügung von der Schädlichkeit des Abschneidens der Pilze bekommen, daß er nur das Ausdrehen anwendst. AuS dem statistischen Material sei hier erwähnt: ES wurden in je 100 Fällen Steinpilze abgeschnitten und auSgedreht. Im 1. Falle war auf einer Kreisfläche von 2 Meter Durchmesser um den Pilzstandort nur 4 Mal Pilznach wuchs zu beobachten, während im andern Falle 73 Mal Pilze sogar wiederholt nachwuchsen. Wer für künftigen Pilzreichthum unsrer Waldungen ist, der schneide nicht, sondern drehe aus und sorge vor Allem dafür, daß alte Pilze nicht mit dem Fuße umgestoßen, sondern stehen gelassen werden. Doch ist der Pilz reichthum eines Jahres von ganz anderen Ursachen abhängig, die allerdings noch nicht völlig bekannt sind. Vor 4 Jahren gab es hier die Boletusarten massen haft, und doch fehlte der sonst häufigste Pilz, der Gelbling, vollständig. Im Jahre darauf waren nichts al« Gelblinge zu finden; erst im Herbst war eine kurze Steinpilzpertode. Vor zwei Jahren gab es alle Sorten Pilze ziemlich häufig, voriges Jahr weniger, dieses Jahr fast garnicht, obgleich schon am 27. April die ersten Steinpilze hier gefunden wurden und die Witterung ein reiche» Pilzjahr hätte erwarten lassen. Kreischa. Unser Militärverein beabsichtigt am 2. September mit Musik und in Begleitung des Männergesangvereins nach dem Finkenfang zu marschiren, um daselbst mit den benachbarten Militärvereinen eine patriotische Feier abzuhalten. Poffendorf. Bei den beiden königl. Standesämtern unserer Parochie gelangten im Juli zur Eintragung: 6 Aufgebote, 8 Eheschließungen, 23 Geburten (13 männliche, 10 weibliche), 18 Sterbesälle (9 Erwachsene, 9 Kinder). -s- Frauenstein. Unscrm heurigen Reiter- und Vogelschießen war Pluvius in höchstem Grade abhold, indem er Regen in Strömen aus uns herabsendete. Etwas Regen, beziehentlich einige Regentusche, sind Beigabe des Schützenfestes, an welche schon von Alters her ein guter Schütze gewöhnt ist. Das tolle Regenwetter am Sonntag und Montag vor. Woche ging aber (wie man zu sagen pflegt) auch dem ab gehärtetsten Schützen über die Hutschnur. Gar manche trollige.Dinge waren im Schützenzelte zu schauen, z. B. ausgespannte Regenschirme, von denen der durch das Zeltdach eingedrungene Regen gewaltig herablief, zum Entsetzen der Echirmlosen. Unter die Tische und Bänke hatten sich Kinder versteckt, um sich und ihre Strohhüte in Sicherheit zu bringen, Damen suchten durch Schürzen der Oberkleider diese zu schützen; die auf den Tafeln stehenden Streichhölzchen füllten sich zum größten Gaudium der Anwesenden in kurzer Zeit mit Wasser zum Ueberlaufen rc. Die am Sonntag Abend und Montag vor. Woche anhaltenden Regen güsse, verbunden mit empfindlicher Kühle, machten jeglichen Aufenthalt in den Zelten unmöglich, so daß in Folge dessen die Inhaber derselben gar mißliche Geschäfte gemacht haben. Herr Schuhmachermeister Lokaks und Sächsisches. Dippoldiswalde. In Sachen der Jahrmärkte in unserer Stadt erhalten wir folgende Zuschrift: „Mit der in Erwägung gezogenen Aufhebung unserer Jahr märkte scheint man in einem großen Theile der Bürger schaft durchaus nicht einverstanden zu sein. Wenn auch der Verkehr des wirklich einkaufenden Publikums auf dem Markte allerdings bedeutend abgenommen habe, so sei doch für viele Bewohner der Nachbarorte der JahrmarktStag immer noch der Tag, an welchem nach alter Gewohnheit unbedingt nach der Stadt gegangen wird, und wobei allerlei Verrichtungen und Einkäufe besorgt werden, wie viele Handwerker und besonders auch die Materialwaarengeschäfte bestätigen können. Da es aber für eine kleinere Stadt, wie die unsere, recht nöthig ist, jede Gelegenheit zum Heranziehen von Besuchern zu suchen, so wäre es wenigstens übereilt, jetzt schon an eine Aushebung der Jahrmärkte zu denken, wo noch keine andere S(adt, nicht einmal Dresden, sich zu einer solchen Maßregel hat entschließen können. Daß die Forderung von 25 Mark noch durchaus keine genügende Veranlassung zum Fallenlaffen der Märkte abglebt, begründet man mit der Thatsache, daß ein Markt auch jetzt noch zwischen 70 und 120 Mark Stättegeld einbringe, von einer neuen Belastung der Stadtkaffe also nicht die Rede sein könne. Auch macht man hierbei darauf aufmerksam, daß zur Abhaltung deS Vogelschießens, durch welches der Stadtkaffe eine direkte Einnahme nicht zufließt, bis jetzt regelmäßig 45 Mark gewährt worden sind. Darnach ist zu hoffen, daß alle Gründe, die für und wider die Aushebung der uralten städtischen Gerechtsame sprechen, gründlich und reiflich geprüft werden, ehe das entgiltige letzte Wort darüber gesprochen wird." (An der Beibehaltung der Märkte scheint aber doch der überwiegende Theil der Tewerbtreibenden thatsächlich kein Interesse zu haben, wie schlagend der schwache Besuch der vom Marktausschub einberufenen Versammlung beweist. Die geordneten Vertreter der Bürgerschaft müssen sich bei solchen Versammlungen ein Urtheil über das Be- dürfniß der Allgemeinheit bilden, aus die Kannegießereien am Biertische können sie aber doch unmöglich hören. D. Red.) Oberhäslich. Nach den polizeilichen Erörterungen ist der am Vormittag des 16. dss. Mts. im hiesigen Teichmüllerteich aufgefundene unbekannte Todte der zuletzt in Kleinokrilla im Amtsgerichtsbezirk Radeburg wohnhaft gewesene Koakssieber Martin Müller aus Groß-Olschofsky im Kreise Polnisch-Wartenberg. Der selbe ist ca. 49 Jahre alt und hinterläßt keine nähere Verwandte. Glashütte. Am letzten Sonnabend unternahm der hiesige Turnverein eine größere Turnfohrt über Liebstadt, Gottleuba nach Hellendorf, woselbst über nachtet wurde. Am Sonntag besuchte man die Tyssaer Wände, die Schweizermühle und Königstein, fuhr von 4>a mit dem Dampfschiff nach Pirna, wanderte von dort aus nach Köttewitz und fuhr mit dem letzten Zuge wieder der Heimath zu. Etwa 50 Turner betheiligten sich an dieser Parthie, die vom besten Welter be günstigt war. — Der Militärverein gedenkt dieses Jahr den Sedantag durch einen Ausflug nach Cunnersdorf zu feiern. — Die freiwillige Feuerwehr hält am 9. Septbr. ihr Stiftungsfest, bestehend in theatralischen Auf führungen, Deklamation, Zither- und GesangSoorträgen, wonach Ball staltfindet. — Außer den schon genannten Firmen ist auf der erzgebirgischen Gewerbeausstellung zu Freiberg aus hiesiger Stadt mit der silbernen Ausstellungsmedaille die Firma Ernst Kreißig bedacht worden. S Glashütte. Auch in hiesiger Gegend ist der Pilzwuchs in diesem Jahre recht gering. Steinpilze Inserate, welchr Sei ver bedeutenden Auflage det «latteS ein« sehr wirk, same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg- di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen» dem Ausschlag. — Einge sandt, nn redaktionellen Theile, die Spalten,«» A> Pfg. „Wet-eritz-Zeitung- erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Psg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- statten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- chttitz -MW Amtsblatt für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und di« Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein