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»ig la. at. »! r ein st» leinen r. i ge- ksn. «d. rin 8rankenberger Tageblatt Bezirks-MI Anzeiger DKW flr die MM MDDm«s-ß°st MK MM MM und D Mr«t z« Kskenötrz i. D 172 Mittwoch, »e« 28. Juli 1915 74. JuhrMU, Auf nachstehend» abgrdruckte Bekanntmachung der Königlichen KreiShauptmannfchast Chemnitz vom 12. ds». Mt». wird besonder» hingewlesen. Flöha, am 22. Juli 1915. königliche «mtthanptmannschast. O Auf Grund von 8 9 Absatz 2 letzter Satz der Bekanntmachung de» Stellvertreter» de» Reichskanzler» vom 31. März 1915 über die Bereitung von Backware (ReichSgesrtzblatt 204) wird bi» auf weitere» die Herstellung des sogen. Vorteige» (Hefestück, Sauerteig) nach der zwölfstündigen Backzrit, jedoch nur für dir Daurr rinrr halbrn Stundr und uur bi» 10 Uhr abrnd», gestattrt. Chrmnitz, am 12. Juli 1915. Die Kreishauptmannschaft. ,, ^Abonnements auf -ns Tageblatt dluguft nrhmrn unserr TageblattauSttäger und unsrre bekannten Au». gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Poftanstatte» entgegen. Auf nachstehend» abgedruckte Bekanntmachung der Königlichen Kreishauptmannschaft Chemnitz vom 12. diese« Monat» wird besonder» hingewirsen. Flöha, am 22. Juli 1915. " Königliche Amtshauptmannschaft. Soweit von der Kreishauptmannschaft der Beginn der zwölfstündigen Backzeit bis Ende September d. I. auf 6 Uhr morgens festgesetzt worden ist, gilt diese Festsetzung auch für dir Sonn, und Festtage, und zwar mit der Maßgabe, daß die durch die Bekanntmachung der Kreishauptmannschaft vom ü. Februar 1915 für die Sonn« und Festtage auf 12 Uhr mittags festgrsttztr Schlußzeit bestehen bleibt. , Bezüglich der Herstellung des Borteige» gelten di« Bestimmungen der bezüglichen Bekanntmachung vom heutigen Tage. Die Bestimmung unter II Absatz 2 der Bekanntmachung vom 5. Februar 1915 wird daher aufgehoben. Chrmnitz, am 12. Juli 1915. Die Kreishauptmannschaft. Gemeiudeverbandssparkassc Wiesa (Bezirk Chemnitz) Ai « Prozent Tägliche Verzinsung. ?M<lent Miron Präsident W.lson ist rin großrr Gelehrter, läßt aber die Voraussetzungen eines solchen vermissen, dir strrng objektiv! Forschung und den unbedingten Respekt vor der Wahrheit. Er betrachtet die Dinge allzu sehr vom Nützlichk-itSstandpunlt und durch dir Brillr, dir ihm dir großen Trusts und Han« delsintrressenten auf die Nase setzen. Eine unbefangene Prü« sung hätte den Präsidenten zu einem anderen Ergebnis führen müssen als dem, das in seiner jüngsten Note an die deutsche ReichSregierung niedergelegt ist. Dieser offenkundige Mangel erhöht das Bedauern darüber, daß in dem freien Amerika ein einziger Mann, ohne Anhörung der Volksvertreter, über die schwierigsten und solgrsch^rsten internationalen Fragen souverän entscheidet. Wäre der Kongreß mit der Notrnsrage befaßt worden, so wär« die Angelegenheit nach allen Seiten hin nach ihrem Für und Wider gründlich erörtert und auch dir Meinung derer, die sich zwar in der zahlenmäßigen Min« derheit befinden, jedoch dir besseren Gründe für sich haben, .gebührend zu Gehör gebracht worden. Die letzte Note des Präsidenten Wilson hätte dann wahrscheinlich nicht unter der großen Einseitigkeit gelitten, dir ihr, auch nach der Meinung zahlreicher Sachverständiger des neutralen Auslandes, jetzt leider anhastet. Bei Lichte betrachtet, ist r» der Standpunkt Englands, den Wtlson in seiner Antwort vertritt, nicht aber der eines neutralen Staates, noch dazu der Vormacht unter den Neutralen. Es ist bereits die vierte Note, die Präsident Wilson im Laufe der diplomatischen Auseinandersetzungen mit Deutsch« land in Berlin überreichen ließ. Als sich im Winter zeigte, daß Amerika wohl Unmengen von Lebensmitteln, Waffen und Munition nach England lieferte, aber nichts unternahm, um di« völkerrechtswidrige Absperrung Deutschland« von Lebens« mitteln durch die englische Marine zu verhindern, kündigt« Deutschland am 4. Februar als von der Note erzwungene Vergeltungsmaßnahme seinen U-Bootkrieg sür den 18. Februar an. Wilson forderte darauf in einer drohenden Note Ga rantien, daß amerikanische Bürger auch in der KrirgSzone nicht belästigt würden. Sollte rin amerikanisches Schiff oder daS Leben amerikanischer Staatsbürger vernichtet werden, so würde Amerika da» als eine unentschuldbare Verletzung der Rechte Neutraler ansehen und die deutsche Regierung streng verantwortlich machen. Die ebenso entgegenkommende wie bestimmte deutsche Antwort vom 16. Februar wies darauf hin, daß die Neutralen nichts zum Schutze des legitimen deutschen Handels täten, daß Deutschland mit allen ihm zur Bersügung stehenden Mitteln die Waffenzusuhr an England verhindern würde, und daß neutrale Schiffe sich in dir als KrirgSzone bezeichneten Gewässer im Kanal und an der eng lischen Küste aus eigene Gesahr begäben. ES wurde auf den englischen Flaggenschwindel hingrwtesen und den amrrikani« TranSpprtdampfern die Begleitung durch amerikanische Kriegs schiffe rmpsohlen. Der U-Bootkrieg würde unterbleiben, wenn Amerika England zur Ausgabe des Aushungerungskrieges veranlaßte. England errichtete daraufhin seine ungesetzliche Blockade um Deutschland. Ein amerikanischer Einspruch gegen diese englische Papirrblockade blieb erfolglos. So begann der Tauchbootkrieg, der am 7. Mai zur Torpedierung der .Lu sitania" führte und die Absendung der zweiten Note Wilsons zur Folge hatte, die am 17. Mat in Berlin überreicht wurde. Amerika vertrat darin seinen einseitigen Standpunkt, forderte von der deutschen Regierung öffentliche Mißbilligung des Geschehenen und die Verhinderung einer Wiederholung. Die deutsche Antwort vom 28. Mai wies nach, daß die „Lusi tania" kein eigentlicher Personendampfer war, sondern daß sie verdeckte Geschütze und große Meng«« Munition sür England an Bord hatte. Die dritte amerikanische Rot« vom 10. Juni lucht« drn Tatbestand zu verschleiern und sprach von den heiligen Rechten der Menschlichkeit. In würdiger We'se ant- wortrt« darauf die ReichSregierung am 8. Juni. Sie wie» di« ihr gemachten Vorwürst zurück, hob noch einmal den Heber die Kämpfe einer deutsche« Division inGalizien Fast immer wird von gegnerischer Seite behauptet, daß es lediglich überlegene deutsche schwere Artillerie se , die die Erfolge, in Galizien verursacht habe. Bei mancher Gelegenheit war eS unserer Division vergönnt, zu beweisen, daß deutsche Infanterie auch ohne Arttllertewirkung selbst überlegener feindlicher Infan terie gegenüber siegreich ist. Am 6. Mai traf die auS kampferprobten Infanterieregimen ten! zusammengesetzten Divisionen die nach erfolgreichem Sturm aus die Linie Gorlice—Sckowo in ständiger Verfolgung war, spät nachmittags in Wietrzno ein. Der im Kraftwagen voraus gefahrene Divisionskommandeur fand hier folgende Lage vor: Die Nachbardivision stand auf den Höhen nördlich Dukla mit der Front nach Süden, um alle» abzusanken was vom Feinde noch au» diesem Karpathenpaß herauSkam. Inzwischen hatte der Geg ner alle verfügbaren Kräjt, darunter eine frische Division auS Gegend Krsno Herangesührt und die Höhe deS Naphtabrunnen» nördlich Rowne erreicht. Die verfügbaren Reserven — etwa 6 Kompagnien — der Nachbardivision waren hier angesetzt, lägen aber noch 6 Uhr abends den mehrfach überlegenen Feinde gegen über, ohne vorwärts zu kommen. Vor unserer Division lag eine schwere Aufgabe. Schwer so wohl sür die Führung, wie für die Truppen. Zweifelsohne wäre der Gegner am nächsten Tage, nachdem die gesamte schwere Ar tillerie ausgefahren zurückgeworfen worden, wahrscheinlich unge schlagen abgezogen. Ausgabe der Division war eS, ihre weittra genden Batterien so wett östlich in Stellung zu bringen, daß auch die Stadt und Straße Rymanow — ein RückzugSwea der Russen aus den Karpathen — unter Feuer lag. Hieran binderte der Gegner am Naphtabrunnen. Der Divisionskommandant ent schloß sich daher mit den ihm zur Bersügung gestellten Kompag nien der Nachbardivision und seiner eigenen Infanterie den Feind noch in der Nacht über den Haufen zu werfen. Es brach eine Nacht an, die sür jeden Beteiligten unvergeß lich sein wird. Bei Mondenschein durchwatete die Infanterie die Asiolka und entwickelte sich im Dorfe Rowne zum Angriff. Die Anstrengungen der letzten 4 Verfolgungstage, der Marsch von über 40 Kilometer an diesem Tage, machten sich bemerkbar. Der einzelne Mann schlief ein, wo er zu liegen kam. Doch machten sich hier deutsche Disziplin und deutsche Strammheit geltend. Nach dem der Divisionskommandeur auseinanderaesetzt hatte, um welch Hohes Ziel eS sich handelte, übertrug dessen Entschlußkraft sich auf die Truppe, bi» auf den letzten Mann- Der Feind schien zu ahnen, daß ihm ein Angriff bevorstand. Ein ununterbrochene» Artillerie- und Jnfanteriefeuer verzögerte die Entwickelung. Um 2 Uhr nachts trat die gesamte Division zum Sturm an. Der Divisionsstab an der Spitze des hinter dem linken Flügel folgenden Reserve-BataillonS. Es begann ein Ringen Mynn ge gen Mann- Bajonett und Handgranaten waren die Kampfmittel. Ueberall wurde die feindliche erste Linie erstürmt. Aber feine große Ueberlegenheit auSnützend, setzte der Feind an drei verschie denen Stellen zum Gegenstoß an. An einer Stelle raffte ei» Regiments-Adjutant die letzten verfügbaren Kräfte deS Regiment» zusammen und schlug, obwohl selbst verwundet, drn feindliche» Gegenangriff zurück. An anderer Stelle brachte das todesmutige Verhalten eine» Unteroffiziers, der alle um ihn liegende» Mann schaften mit fortriß, den Feind zur Flucht. DaS Eiserne Kreuz 1. Klaffe schmückte am nächsten Tage seine Brust. Als die Sonne blutrot aufging, konnte der DivisionSstab er kennen, daß der Sieg unser war. Nicht nur die feindliche Haupt- stellung war genommen, alle feindlichen Gegenangriffe unter für den Feind schwersten Verlusten abgeschlagen, sondern die Infan terie war sogar im siegreichen Vorgehen, um alles daS, vom Feinde zu vernichten, was sich in der 2. und 3. Stellung befand. Nun konnte auch die Artillerie mit Tagesanbruch daS wirk samste Verfolgungsfeuer aufnehmen- Hunderte von toten Ruffen lagen in den Stellungen, 1600 unverwundete wurden zurückge- sührt. Und wenn auch manch tapferer Offizier und Mann sein Heldengrab auf dem Kirchhof von Rowne gesunden hat, so sah der anbrechende Morgen nur stolze Gesichter, denn jeder einzelne An gehörige der Division fühlte es, daß hier nicht die bessere Führung, sondern deutsche Tapserkeit und deutsche Ausbildung den Sieg errungen halten. Und als kurz darauf unsere Geschütze ihre Morgengrüße nach Rymanow sandten, und dem Feinde auch diesen Paß sperrten, da freute sich jeder, daß die Opfer nicht um sonst gebracht waren. Charakter der „Lusitania" hervor und schlug zur Anbahnung eine Verständigung vor, daß amerikanische Personendampfer ungesährdet die KrirgSzone sollten durchfahren dürfen, wenn sie als solche kenntlich gemacht seien. Dieses Vorrecht wurde auf neutrale und selbst auf vier englische Dampfer unter amerikanischer Flagge ausgedehnt. In seiner vierten Note vom 24. Juli lehnte Präsident Wilson di« deutschen Vor schläge ab, behauptete, daß er über Englands Verhalten in einer Note an Deutschland nicht sprechen könne, und erklärte schließlich, daß Amerika jede künftige Verletzung seiner Rechte auf See als einen vorsätzlich unfreundlichen Akt Deutschlands betrachten würde. Die Gegensätze sind heute also noch gerade so weit und tief wie zu Beginn des Notenwechsels. * »! I Zur amerikanischen Note wird der „Franks. Zig." aus Berlin gemeldet: Daß die deutsche Regierung auf ote Note antworten wird, steht wohl außer Zweifel, denn dir amerika nische Note enthält so viel Irrtümer und Widersprüche, daß «S nicht schaden kann, wenn sie durch die berufenen Stellen aufgedeckt werden. Nur wird man kaum hoffen können, daß dergleichen Auseinandersetzungen bei dem von weltfremden The orien beherrschten Präsidenten der Vereinigten Staaten über zeugende Kraft haben werden. Wer klipp und klar ausspricht, daß er, kurz gesagt, di« torpedirrttn englisch«» Schiffe, seien sie bewaffnet oder nicht, als vorsätzlichen, unfreundlichen Akt ansieht, wenn dabei amerikanische Bürger zu Schaden kommen, der hat sich sein Urteil selbst gebildet und verlangt nicht nach mehr Aufklärung. Osrm Mr Der 29. Juli v. I. brachte Oesterreichs erstes amtliche» KriegStelrgramm, das die Sprengung der Brückt über die Save, zwischen Belgrad und Semlin, sowie die erfolgreich« Beschießung der serbischen Stellungen jenseits dieser Brück« mittrilt«. Noch hofft« man in Wtrn und Berlin auf «ine Lokalisierung des Krieges dank der eifrigen Bemühungen des deutschen Kaiser» Md der deutschen ReichSregierung um dm Frieben. Der Zar telegraphierte an Kaiser Wilhelm, er könne in Urbereinsttmmung mit ganz Rußland dem schmählichen Kriege Oesterreichs gegen das schwache Serbien nicht tatenlos zusehen, und er schloß fein Telegramm mit den Worten: „Hilf mir einen europäischen Krieg verhüten!" Der deutsche Kaiser antwortete, daß Oesterreich keinen Eroberungskrieg führe und daß für erfolgreiche Verhandlungen mit der Wiener Re gierung Raum vorhanden sei, wenn Rußland nicht rüste. Letzteres betrieb aber feine KrtegSvorbereitungen schon mit vollem Eifer als das Zarentrlegramm an Kaiser Wilhelm ab ging. Und noch am Tage des Depeschenwechfels, der die Friedensfreunde mit neuer Hoffnung auf die Verhütung eine- europäischen Krieges erfüllt hatte, traf die Nachricht von der erfolgten Mobilmachung des russischen Heeres ein. Die be fristete deutsche Anfrage in Petersburg wegen der russischen Teilrüstung leitete sodann zu den entscheidenden Ereignissen über. Vie tMizcb-äeulrcben veriebungen Konstantinopel, 26. Juli. Der „Tranin" setzt seine offiziösen Auslassungen über dir türkisch-deutschen Beziehungen fort. DaS leitende Blatt sührt aus, daß in der Politik die Persönlichkeiten die größte Rolle spielen. Bei den Botschaf tern der Großmächte in Stambul, die «inen entscheidenden Einfluß auf di« Brziehungrn ihrrr Länder ausgeübt habm, muß der verstorbene Baron Marschall sowie der gegenwärtige Botschafter Baron Wangenheim an hervorragender Stelle ge nannt werden. In kritischen Momenten hat Baron Marschall durch seine Intelligenz und seinen Scharfblick dir dunklrn Wolkrn zerstört, die die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland zu verdüstern drohten. Baron Wangenheim hat eS verstanden, daS Bündnis zwischen Deutschland und der Türkei abzuschließen. Die Ereignisse hätten «S bewiesen, so schreibt das Blatt, wie recht Baron Wangenheim in seinem Vertrauen auf die Soli darität deS ottomanische« Reiches hatte. Durch dieses Bündnis, di« Frucht srinrr Aktivität, «rhob rr sich wrllerhin zum Freund« de« Türkei, drrm Kräft« er zu würdigm verstand.