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Weißeritz-Zeitung : 20.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-20
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.09.1923
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11 Weiheritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Di-polöiswalöe, SchMe-eberg U.A. »«Mg-pr«tt: Dies« Woch« 3000060 M. mit Iutragen. Einzelne Nummern 600 006 M — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Gemeind« - Verbands - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12848. Netteste Zettung »es »eztrNs Dieses Bis« «MM -ie Lekamümach»»««» -er Amlshaüptma«»fchast» -es AMs-erichis ms- -es Sia-lrais -« Di-pol-tswal-e AuMtgtUprett: Die 42 Millimeter brette Petitzelle 120 M. X sewellig« Schlüsselzahl, Eingesandt und Retlamen Zeil« 300 M. X je weilige Schlüsselzahl. Derantworlllcher Redakteur: gkeNr Te-se. — Druck und Verlas: Sarl Se-se tn Dim»»l-is»«I-«. Nr. 220 Donnerslatz ven 20. Siptemver 1023 v9. ^Wcgantz . 41>ähriae Tante d« kurzer Zeit starb. ig. Verletzt wurde niemand. hiesigen Polizeideamten haben gegen die Einsetzung eschen Hundertschaften ohne vorherige Verständigung benöhaltungSindex, Caloer, VrohhandelSlnder I der pri tung des Berliner Tageblattes usw., Schlüssel- des P des BuchhändlervereinS, d«S Deutschen Buch- Staats! — Der Landwirt und die Tagespresse. Der Thüringer Bauern bund erläßt In der.Ienaischen Zeitung* folgenden Aufruf an seine Mitglieder: Die Not der Tagespresse wird immer größer. Gar viele Zeitungen sind schon «ingegangen. Das ist im Interesse der Volksaufklärung und des Gedankenaustausches zwischen den ein zelnen Berufsschichten sehr zu bedauern. Ilm so mehr mutz darauf gehalten werden, den noch bestehenden Zeitungen ihre Lage zu er leichtern. — Es darf nicht bei jeder Bezugspreiserhöhung gemurrt werden: denn gerade die Zeitungen sind mit Hinaussetzen des Lese- gewe» immer am bescheidensten gewesen. Auch dle Landbevölke rung hat das grösste Interesse daran, bet ihrer Entfernung von der Stadt, daß die gute bürgerliche Presse am Leben bleibt. Durch die Zeitung allein sind wir tn der Lage, auch ur städtischen Be völkerung zu sprechen, wenn es gilt, Mißverständnisse auszuklären, durch die Städte erfahren wir, was der städtischen Bevölkerung nottut. Deshalb, Landwirte, bleibt eurer Zeitung treu und vergeht sie nicht, die schon seit vielen Geschlechtern tn dte Bauernstuben getragen wtrd. — Mas es alles an Schlüssel- und Indexzahlen gtbt. Das Onderwesen hat sich Immer mehr ausgebaut, für jedes Gewerbe besteht bereits ein Inder. (Mehrzahl: Indices.) So gtbt eS Lebens- haltungsindex und Großhandelsindex des Statistischen Reichsamts, sächsischer Lebenshaltungstndex, Gold- und Silverankaufspreis, Goldzollaufgeld, Inder der Reich-post, Index für den Personen- und für den Güterverkehr der Reichsbahn, dann dte verschiedenen Privat Indices, wie Klein- and Großhandelsindex der Industrie- und AandelSzeituna, Aotellndex, Bäderindex, TextilindtreS der ein zelnen Gewerbe, Lebenshaltungstndex, Caloer, Großhandelsindex der Frankfurter Zeitung, Zahlen der Aerzte, -eS BuchhändlerverelnS, . .. druckerveretnS usw. lieber allem aber st«ht der allmächtige, lufi- dallonmäbia steigende DollarkurS. Da beißt eS aufpassen, denn manch« Schlüsselzahlen ändern sich jetzt all« paar Tage. OertlicheS im- SSchfisches. Dippoldiswalde. Unter d«r Not der Zeit leiden auch di« Krankenkassen ganz bedeutend, und unter diesen wieder besonder- lene, deren Mitglieder auf einem großen Gebiet zerstreut wohnen. Viel« Kassen sind kaum noch tn der Lage, ihren Verpflichtungen nachMommen, Arztbonorare, Apothekenrechnungen, Gehälter der Angestellten pünktlich zu bezahlen. Das Reich, da- den Kranken kassen früher Kredite gewährt hat, ist dazu kaum mehr in der Lage. In dieser Zett wtrd wieder eine Frage akut, die dte Kassen schon früher wiederholt beschäftigt hat, bisher aber immer abgelehnt worden ist: eine Verschmelzung der Kassen. Das Versicherungsamt der Amtthauptmannschaft Dippoldiswalde strebt jetzt erneut eine Verschmelzung und Zusammenfassung der Kassen zu einer großen und leistungsfähigen Dezirkskrankenkasse an. Ohne Zweifel können dadurch bedeutende Kosten gespart oder doch wesentlich ge- mindert werden. Ls können Zahlstellen vereinigt werden, doppelte Führung von Büchern fällt weg, Porti werden erspart, auch an Kilomekergebühren würde wesentlich gespart werden. Vor allem mangelt es aber auf dem Land« an etner scharfen Kranken kontrolle. Hier würde ein« große Kaffe streng vorgehen können, Indem ihr genügend Mittel zur Anstellung eines Kontrolleurs zur Verfügung ständen. Nicht zuletzt würde aber der ganze Ver- wallungsapparat wesentlich einfacher gestaltet, und statt mit vielen kleinen Kaffen hätten es die Äerzt« nur mit einer großen zu tun. ES möchte daher doch bei den einzelnen Kassenvorständen lebhaft geprüft werden, ob nicht doch eine Verschmelzung anzuraten ist, bevor ein völliger Zusammenbruch der Kaffe alles nimmt. Per sönliche und politische Interessen müssen hier ausscheiden, es gilt der Erhaltung der Kaffen überhaupt, und das wird am besten und dem Interesse aller Kaflenmitglieder förderlichsten erreicht durch Errichtung einer großen leistungsfähigen Äezirkskrankenkaffe. Darum frisch ans Merk, bevor der Zusammenbruch all« über rascht. — Wie aus dem Bericht über die letzte Stadlverordneten sitzung zu ersehen war, ist die Abgabe für den Ausgleichsstock (zu großen Instandhaltungsarbeiten an den Wohnhäusern) etwas er höht worden. Es wird mit einer Einnahme im laufenden Ge schäftsjahre (1.4.23 bis 31.3.24) von etwa einer Milliarde ge- rechnet. Wie wenig das ist unter den heutigen Verhältnissen, mußte der Ausschuß für Hauserhaltung, dem die Mittelbewtlligung aus dem Ausgleichsstock zusteht, in seiner letzten Sitzung einsehen, wo ihm bereits ein dahingehendes Gesuch vorlag. Es handelte sich um ein Grundstück, in dem, wenn nichts getan wixd, zunächst eine, mit der Zeit aber wahrscheinlich mehrere Wohnungen leergestellt werden müssen. Das Grundstück richtig instand zu sehen, war vor einiger Zeit auf 1'/- Milliardegefchäht worden, in der Sitzung ging die Schätzung bereits auf 5 Milliarden. Da die Mittel nicht an nähernd reichten, ja zurzeit solche überhaupt noch nicht vorhanden sind, konnte der Ausschuß die Finanzierung der Arbeit nicht über- nehmen. Man sann hin und her und kam schließlich auf den Ge danken, ob die Sache wohl zu machen sei, wenn man eine Anleihe aufnehmen und die Mittel des Ausgleichsstocks nor zur Verzinsung und Tilgung verwenden würde. Bei dem jetzigen Zinsfuß und Tilgungssatz war aber auch das nicht möglich. Der Ertrag deS ganzen Iyhres reicht nicht einmal dazu; zudem wäre er für eine ganz« Reih« von Jahren nur für den einen Fall festgeleat gewesen. Liegt der Fall auch etwas drastisch, so zeigt er doch wieder einmal, in welch trostlose Verhältnisse wir bezüglich des Wohnungswesens gekommen sind, und mahnt dringend, Schäden an den Wohn häusern sofort zu beseitigen, damit große Instandsetzungen möglichst nicht notwendig werden. Freilich gehört dazu die Einsicht der Mieter, daß sie die Mikkel hierzu anteilig mit aufbringen müssen, unter Ilmständen ohne Rücksicht auf die festgesetzten Zuschläge. Man muß dabei bedenken, daß wir lange Kriegsjahre hinter unS haben, in denen aus verschiedenen Gründen an den Häusern nichts gemacht werden konnte, und daß es nach dem Kriege nicht besser wurde infolge geradezu unvernünftig niedriger Mieten, einer Folge irrtümlicher Auftastung des Mieterschutzes. Dippoldiswalde. Sonntag den 23. ds. Mts. früh 9 Uhr findet km Huthaus katholischer Gottesdienst statt. Nach dem GotteS- di«nst wtrd eine kurze Beratung belr. der Veretnszusammen- künfte während des Winterhalbjahres obgehalten werden. Alle Glaubensgenosten sowie die Kinder von Rhein und Ruhr sind zu Sonntag eingeladen. tEiehe InseratIIT^^".".^ onen Mark Geldstrafe. Döbeln. Am Sonntag feierte im benachbarten Neuhausen ein Gutsbesitzer seinen 56. Geburtstag, mit dem glelchzeitia das Ernte fest begangen wurde. Aus irgend einem Grunde, vielleicht um im , Uebermut einen Freudenschuß abzugeben, beschäftigte sich der 24- jährtge Sohn deS Besitzers mit einem in seinem Besitze defind- > ltchen Armeerevolver. Dabei ging ein Schuß durch die Diele und traf in dem darunter befindlichen Geschoß die zu Besuch anwesende "jährige Tante des jungen Mannes so unglücklich, daß sie nach Plauen i.V. In der Nähe der Schillerbrücke wurde am Montag nachmittag auf einen einfahrenden D-Zug von zwei Unbe kannten geschossen, wobei das G«schoß durch das Fenster des Pack wagens drang. Verletzt wurde niemand. — Dle hiesigen Polizeideamten haben gegen die Einsetzung »roletarischen Hundertschaften ohne vorherige Verständigung »ostzeiamtes protestiert I>nd in einer Entschließung an da- iSministeriüm «in Zusammenarbeiten mit einem Teil der Hun dertschaften als nicht mehr möglich erklärt. — Auch am zweiten Tag kam in Plauen die Schwurgerichts- Verhandlung nicht zustande, da einer der Angeklagten, zwei Zeugen, — Dte Hauptkonferenz der Geistlich«» der Lphorie Dippoldis walde findet am 27. September statt. — Di« Buchhändlerschlüsselzahl tst am 19. September von 14 auf 30 Millionen erhöht worben. — Di« BrandverstcherungSkammer hat den TeuerungSzuschlag für Schädenvergütung im Brandfalle auf das FünfmillioNenfach« der FriedenSschädenvergütung vom 17. September ab festgesetzt. — Landeslotterle. Bel der weiter fortgeschrittenen Geldent wertung sieht sich auch dle Landeslotterteverwaltung gezwungen, von der 184. Lotterie an, deren erste Klaffe im Oktober ««zogen wird, den LoSpreis sowie dte Gewinne dem allgemeinen Gelostand« anzupaffen. Das günstige Verhältnis zwischen Einsatz und Gewinn möglichkeiten, das bisher dte sächsische LandeSlolterte auSzetchnete, bleibt dabei in jeder Hinsicht bestehen; nach wie vor werden fast'auf die Hälfte aller Einsätze (47A) Gewinne entfallen. ES kann niemand überraschen, daß tn einer Zeit, in der eine Straßenbahn- fahrt 2 000000 M. und für einen Fernbrlef 250000 M gefordert werden müssen, der Preis eines Loses, das Anwartschaft auf Milllardengewtnne gibt, nicht mehr tn den Hunderttausenden ge- sucht werden kann. Auf Grund eingehender Berechnungen Ist der Preis für das Zehnlellos in der 1. Klaffe auf 1,8 Millionen Mark festgesetzt worden. Der niedrigste Gewinn beläuft sich für da» ge samte Los auf 43 Millionen Mark; dte 700 großen Gewinn«, die, wie bisher, in jeder weiteren Klaffe steigen, betragen in der «rsten Klaffe: je einer zu 4 und 2 Milliarden, 2 je 1 Milliarde; dte wetteren Gewinne sind tn Millionen Mark: 4 zu 500, 4 zu 200, 5 zu 140, 5 zu 120, 8 zu 100, «70 zu SO Millionen Mark; Insge samt kommen 233 700000000 M. Gewinne in der ersten Klass« der 184. Lotterie zur Auslosung. We«btschcar«kors In der Nacht zum 19. d. M. ist bet Guts besitzer Otto Pietzsch, hier, eingebrochen worden. Gestohlen wurden S fette Gänse aus dem Borraum deS Pferdestalles und 8 Flaschen Heidelbeerkompott aus dem Keller des Wohngebäudes. Für Ermittlung deS Täters setzt der Geschädigte 50 Millionen Mark und für Erlangung des Diebesgutes 100 Millionen Mark oder entsprechende Mengen landwirtschaftliche Erzeugnisse als Belohnung aus. Sachdienliche Mitteilungen an den Genoarmerie- posten Dippoldiswalde erbeten. Schmtebekerg erhebt für das laufende Quartal 500 Grund mieten als WafferzinS. Altenberg, 20. September. Heute vor 25 Jahren wurde der Dachstuhl des Internats der Eisenbahnschule durch Feuer zerstört. Frauenstein. Am letzten Sonntag waren 25 Jahre vergangen, seik die Strecke Frauenstein—Klingenberg erbaut und dem Verkehr übergeben wurde. Zum Gedächtnis dessen wtrd nächsten Sonn abend den 22. September im Bahnhotel eine den Zeitumstänben entsprechende einfach« Feier mit anschließendem Ball stattslnben, zu der zahlreiche Einladungen ergangen sind. Gla-Hütt«. Aus Anlaß der Weihe der Uhrmacherschul« spendeten die Deuta-Werke Berlin durch ihren Direktor Herrn Paul Heise für die hiesigen Ortsarmen 1 Milliarde zur Kohlen beschaffung. — In einem Anfall von Zahlenwahnfinn schied der schon länger leidende Verwalter H. der hiesigen Verkaufsstelle des Konsumvereins „Vorwärts" Dresden freiwillig aus dem Leben. Dresden. Am Montag fand auf dem Theaterplah eine Ver sammlung der Arbeitslosen und Kurzarbeiter statt. Später de- wegte sich ein Demonstrationszug, begleitet von Mitgliedern kom munistischer Hundertschaften, zum Rathaus und eine Abordnung brachte beim Rat dte Forderungen der Erwerbslosen vor. Vom Rathause zog ein Teil der Arbeitslosen nach dem Kaufmännischen Vereinshause, um an der Sitzung der Betriebsräte teilzunehmen. Es wurde jedoch nur dem Erwerbslosenrat die Teilnahme ge stattet. , — Der Zentralverband der Hotel-, Restauratlons- und Kaffee angestellten hakte für Dienstag nacht eine öffentliche Versammlung nach dem Volkshaus einberufen, in der Arbeitsminisier Graupe über Betriebseinschränkungen und Stillegungen sprach und u. a. ausführte: Die Hauptursache für die heutigen Stillegungen sei das Bestreben der Arbeitaeberkreise, sich um ole Lohn- und Bekiebs- peuern zu drücken. Die Arbeitnehmer müßten mehr Aktivität ent falten. Die Preispolitik der Arbeitaeberorganisaklonen müsse ge brochen werden. Beim Arbeitsministerium seien etwa 2000 An träge auf Betriebsstillegungeingegangen. Ihre Begründung werde scharf nachmeprüft. Zwei Firmen seien bereits der Staatsanwalt schaft zur Bestrafung übergeben worden. Von der Reichsregierung müsse verlangt werden, daß sie in der jetzigen Notzeit Kündigungen und Entlastungen grundsätzlich verbietet. Wenn aber bi« Reichs regierung nicht bald dahinzielende Schritte unternehme, fühle sich die sächsische Regierung verpflichtet, eine entsprechende Ver ordnung zu ertasten. — Verbotene Ausfuhr und Anstiftung hierzu bildeten die Delikte einer Verhandlung vor dem Dresdner Schöffengericht, die sich gegen den Händler Geißler aus Weixdorf und den Geschäfks- gehilfen Bielig aus Dresden richtete. Es drehte sich in dieser Strafsache um versuchte Pascherei von Schreibmaterialien usw. bei Zinnwald. Das Urteil lautete bei Geißler auf 10 Tage Ge fängnis und 102 Millionen Mark, bei Bielig auf nur 21 Milli- et» Geschworener und etner der Verteidiger nicht ersch4«n«a wäre» Von den bestellten Rechtsanwälten, die gemäß dem Beschluss« de« Bogtländischen Anwalt-vereinS dle Offtzialverteidigung wegen standesunwürdig niedriger Honorierung «wkhnten, war A«chtSa». walt Hofstaetter, nachdem »hm seine Klientin ein« angemessene Be zahlung zugesaat hatte, als gewählter Verteidiger Mr Stell«. E« erklärte zugleich im Namen d«S ausgebliebenen Verteidigers, d<K die Anwälte tn der geringen Vergütung eine Mißachtung der geistigen Arbeit erblickten; sie würden, wenn das Gesetz «S ver langte, umsonst verhandeln, die Abfindung mit 1 Million könitte» sie nicht als angemessen anfehen, sie sei standesunwürdig. Erster Staatsanwalt Roßbach beantragte, dem auSgebliebenen Verteidiger die Kosten aufzuerlegen und die Verhandlung gegen beide Ange klagte auszusehen, während Rechtsanwalt Hofstaetter Abtrennung und Verhandlung des Falles feiner Klientin beantragte. Rachr längerer Beratung kündete der Vorsitzende folgenden Beschluß d«S GerichtS: 1. Der Beschluß, in dem Rechtsanwalt Hoffiaetter als Offizialverteidiger bestellt wurde, wird aufgehoben. 2. Dle Ab trennung der Verhandlung ist undurchführbar. 3. Gegen den unent schuldigt auSgebliebenen Angeklagten wird Haftbefehl erlasst». 4. Di« beiden Zeugen werden zur Tragung der durch ihr Ausbleiben entstandenen Koste» und je zu 300000 M Geldstrafe od«r drek Tagen Hast verurteilt. Der unentschuldigt auSgeblledene Ge schworene wtrd zu einer Ordnungsstrafe von 500000 M und. in die durch sein Ausbleiben entstandenen Kosten verurteilt. 5. Pa in einer Schwurgericht-verhandlung dte Verteidigung notwendig ist, der bestellte Verteidiger sich weigert, zu verhandeln, die Bestellung eines anderen Verteidigers aber untunlich ist werden ihm dte durch sein Ausbleiben entstandenen Kosten auferlegt. S. Die Hauot- verhandlung wird auf Antrag d«s Staatsanwalts ausgesetzt. 7. Di« Erklärung deS Rechtsanwalts Hofstaetter, daß die Zumutung gegen 1 Million Mark zu verhandeln, wider Treu und Glaub«» gehe, weist da- Gericht ganz energisch zurück. Da» Gericht hat auf dte Gebührenfestsetzung keinen Einfluß, di«s« sei vielmehr Sach« der Gesetzgebung. yeffentliche Sitzung des SchnlaaSichafses zu Dippoldiswalde am IS. September 1923. Anwesend: Bürgermeister Herrmann, di« Stadtverordnet«» Heinrich, Schubert und Schumann, die LUernv«rtt«ter Bochmann, Kettner und Nietzold, Schulleiter Gast und Lehrer Hähnel. Ent schuldigt fehlen Stadtverordneter Heeger, Schularzt SanttütSrat Dr. Voigt und Lehrer Müller. Ferner fehlt Stadtrat Halm. Vor Eintritt in di« Tagesordnung widmet der Vorsitzende dem aus demLeben geschiedenen Lehrer Lehmann Worte der Aner kennung und deS Dankes für seine Tätigkeit während seiner neun jährigen Amtierung an unserer Schule. Zum ehrenden Gedenken erheben die Versammelten sich von den Plätzen. In die Tagesordnung «intretend nimmt der Ausschuß Kennt nis von einer Ministeriaiverordnuna, nach der ad 1. Oktober an hiesiger Schule eine weitere nichtständige Lehrstelle geschaffen wurde, sowie von der Mitteilung des Bezirksschulrats Sturm, daß diese Stelle dem hier bereits tätigen Vikar Rudolf Wetzig al« Hilfslehrer übertragen Ist. Ebenso nimmt man davon Kennt»!», daß Lehrer Tränkner die auf ihn gefallene Wahl annlmmt und voraussichtlich Anfang Dezember sein hiesiges Amt antritt. Das Gewerkschastskartell hat der Schule als lleberschuh des Kinderfestes 15 Millionen zur Beschaffung von Lernmitteln für : bedürftige Kinder überwiesen, was der Ausschuß mit Dank ehe» falls zur Kenntnis nimmt. Von der Spende wurden in der Haupt sache Zeichenblocks und Zeichenpapier gekauft. Der Mannergesangverein, die .Eintracht und der Sängerchor, die jetzt gemeinsam ihre Uebungsabende abhalten, bitten, ihn«» für diesen Zweck an einem Abend der Woche das Desangszimmer der Schule zu überlassen. Das Gesuch wird damit begründet, daß in folge der Bierpreife die Uebungsstunden so schwach besucht sind, daß der Männergesang darunter schwer leide» muh. Dem Gesuch - wird stattgegeben und das erbetene Zimmer Mittwochs abends von. . 8—10 Uhr überlassen gegen Lichtkosten und eine Reinigungsgebühr.. und unter den sonst üblichen Bedingungen. . Die Versäumnislisten welsen erfreulicherweise einmal unent-- schuldigte Versäumnisse nicht auf. In einzelnen Schulen ist man neuerdings dazu übergegangen, die Schuttimmerwände nach Aufbringen eines geeigneten Anstrich« als Schultafel zu benutzen. Auf Anregung des Lehrerkollegiums trat man auch hier dieser Frag« näher. Schließlich schlug letztere» vor, wenn von Ausführung eines Probeanstrichs (wohl der Kosten wegen) vorläufig abgesehen werden solle, doch wenigstens dte Materialien sofort zu beschaffen. Der Rat hat jedoch beschlossen, vorläufig »och «Ine abwartende Stellung einzunehmen. Dabei faßt . man Beruhigung. Die Herbstferien werden — und zwar gemeinsam mit der ; Handels- und Gewerbeschule — auf den 2. bis 21. Oktober festge setzt. Sie der größeren Heizstoffersparnis wegen noch weiter hia- auszuschieben — etwa an die Weihnachlsferien anzuschließen — kann man sich um deswillen nicht entschließen, well befürchtet wird, daß die Schulkinder in solchen Familien, wo die Eltern ihrer Be schäftigung außerhalb der Wohnung nachgehen, dann während dieser Zeit zu Hause im ungeheizten Zimmer sich aufhalten müssen und dabei Schaden an ihrer Gesundheit nehmen. Der Sächsische Ausschuß für Kinderspeisunaen bat an die Schulen das Ersuchen gerichtet, als Dank für diese Wohltat Kinder dankseste zu veranstalten. Er weist dabei darauf hin, daß «S sich nicht etwa nur um einen Dank an die Ouäker handle (seit einig« Zeit kommen die Mittel ausschließlich von einer Vereinigung der Deutschamerikaner in den Vereinigten Staaten), sondern um de» Dank an all« auswärtigen Spender und hiesigen Helfer. Ursprün^ lich war der 22. September hierfür vorgesehen. Wegen der Be erdigung des Heimgegangenen Lehrers Lehmann wtrd daS Kinder dankfest auf den kommenden Mittwoch verschoben. Die Schul speisung wird vormittags auf dem Schulhofe vorgenommen tmd im, Lichtbild festgehalten. Nachmittag» findet eine Kinderauffühnmg- statt, bet weicher die Kinder in ge«ignet« Weife auf die ihn«» , mit der Speisung erwiesene Wohltat hinaewirsen w«d«n «ch darauf, wem sie daS verdanken. Der MSschuß tst damit einver standen. Hierauf nichtöffentlich« Sitzung
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