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SL. Jahrgang, SSI. Freitag, LI. Dezember 1S17. L8TS DralMIchrist: «achrtchtrn Der «Sen. -»rnsprecher-Sammetnummer: LSX1. Nur für SkachtgstprOche: »00U. >»>»>» >«»tz. »MMi>he«ch A Dr^n, m» d«, D«t»«tt-rr <»» S»»» »n» Mm»,»«, »r «<im>a» » <0 vl.» de, elnmiii,« Zuftellu», durch dt« Posl <»tzn« «.stell-eld)«,» M. «miaMch I,«« M. Die «Inval»,e Z,U« «et». «Stl»n» »d Vs. «orp,,»pti>», a. «»Mi,,n in »lummer» n«ch G»»»- ». A«Irrt«D»D ii. Iuris. r»»,,r««rm>i»p>Ichla,. — «»»».Niiftr. »»„«adqxzi. — Btlegbl. lciHIt. SchrlfNkitung «rd Hemptg«schSst»st»Sr. «Iarirnftras,k 28/4«. Den«». »ering«m «irp^ch ch «eichnr»«in Drraban ! mm «i« »eniNcher 0»«I«mnM», i.D^dnrr N»chr,-> MÜP» - Uiw»rmn««e SchrWiOch, »erd«, nicht „»«wahrt. kloch immer grollte Ausvvski In allen Sptelwsren. Sper.: eleklr. uncl mit Uhrwerk. 8ck»uk«>- pknrcke, Kockei, Sckneeacttutte, Spiele, vaukLeten etc. l. ii. »Süll'. "LZE kNM M« ZL (kloeociont >e»el»ett»n«l« PInNnemInn-LnUnp»»»« In Tud«i». 2u ksben ln allen Fpotüeken, Drogerien unck parkümsrien. LrÄHV»»»-^I»otI>«Wr«, O»>e»c!er», i i.«Ioht NI d»kan<t»inc1« kMtiMklM ln allen 8/tsn unck ^r»l»kU»n IUr Sctiul« nn<i 0»u». >- lllkl kllllll. LLÜÄL I.eilei'Wi'ei! üelseLMe! /^6olk l^Lter LkSSls! li^rnm-lnÄtzaMsi » kn»» «kim » Die Parteiführer beim Reichskanzler. rle Verhavdlungen in Brest-Litowsk. — Reue Luftangriffe aus kalais und Dünkirchen. - Sie itaiieuischen Angriffe gescheitert. Sraurölijcher Protest gege« die MaximEen. — Petersburg im Kriegszustand. - Aaisour über die englische Liviomatie. Ser deutsche Abendbericht. Berli«, S0. Dez.» abenbS. (Amtlich. W. T. v.j Mehrfache italienische Angrisse gege« de« M»nte Asolone »nd die westlich «nd östlich anschliestende« »««gewonnencn Stell«,,ge« scheiterte«. Bo« de« ««deren Kriegsschauplätzen nichts RcneS. vefterreichilch-iiWrlscher Kriegsbericht. Wie«, 2«. Dez. Amtlich wird verlantbart: Vestlichev Kriegsschauplatz. Waffenstillstand. Italienischer Kriegsschauplatz. Infolge günstiger Gichtvertziiltnisse war die Artillerie» «JUgkott beiderseits rege, feindliche Angrisse gegen «nsere »««e« Stellnnge» auf dem Monte Pertiea wnrden ab» gewiesen. Die Zahl der von den Truppen deö Generals der Infanterie Alfred Kraus in den Kämpfe« östlich der vrenta seit dem 11. d. M. eingebrachten Gefangenen be trägt bisher 270 Offiziere, barnnter 7 Stabsoffiziere, «nd 81« Marin. kW. T. Bl Der Lvef de» Neneralsta»«. Fron,Sfischer striegswahnfinn. Der hysterische Einschlag im fvanzösischen Nattoiial- charaktcr «nicht sich in steigendem Maste geltend, je näher die mrvernreidliche Kcrtastrophe rückt. Bisher schien es ja, als habe die Seele des französische» Volkes sich verändert, als sei sic von einer gemtsien tragische» Grüfte aiigcsichitz -cs Bewusstseins beherrscht, daft dieser Krlcg das Schicksal der Nativ» n>M der einen oder anderen Richtung unter allen Umständen besiegeln und darüber cnischeiden »ruft, ob KvaUVrelch noch ferner zu den Grostmächien gehören oder aus dte Stufe eines DtaateS zweiter oder dritter Ovdmrng herabstnkeu soll. Doch eS schien nur so. als sei dte französische Psuche eine andere geworden. In Wirklich keit schlummerte lediglich die verhalten« Glut unter einer mühsam erzimuraeiren äusteren Ruhe, die nur durch ein rmerhvrtcs Täuschungssysicm der Negierung gegenüber der öffentlichen Meinung ansreclrt erhalten werden konnte und die fetzt zusehends ins Wanken gerät, bis endlich der Augenblick eintritt, wo die künstlich) ansge führten Dännnc «Pen und dir natürliche Leidenschaftlichkeit der Nation hemmuirgslos dah-inslntet. Bor diesem Augenblick haben die gegenwärtigen Machthaber der dritten Rep-iiblik bcklcnnncndc Angst, und deshalb suchen sie ihn mit den tollsten Mitteln lsinanszuzvgern. Was das Ministcriinn Elömenceau nach dieser Richtung leistet, kann mau nur als die äuftersst hysterische Uebertreiduiig des vollendeten KriegswahnsninS begeichnen. Oder verdient es einen anderen Namen, ivcnn derselbe Mann, der riech bei seinen, Amtsantritt versicherte, daft der Kampf gegen den Pazifismus vor den natürlichen Grenze» der Meinungsfreiheit Halt machen müsse, jetzt durch dm Justiz,»inistcr eine Bo.lage cinbringen lästt, die den neuen strafrechtlichen Begriff der Berleitun« zum Kleinmut in Wort, Bild ,n,d Schrift erfindet »nd daraus eine Strafe M zu fünf Jahren .-suchtlMis andrvht'? ArnS welcher Stimmung heraus diese ungeheurliche Borlage geboren ist, erhellt aus einen, Anträge des Abgeordneten der Rechten Delahaye, der dahin ging, dast jeder Iranzosc dein Tode verfallen sein sollte, der seit Kriegsausbruch sich irgend einer pazifistischen Handlung schuldig gemacht habe. Aus et» derartig drakonisches Bersahren erklärte die Regierung allerdings sich nicht einlassen zn köirucn. aber sie glaubte den Anhängern des Krieges bis zum Wciftblutcn doch wenigstens et»e Abschlagszahlung schuldig zu sein, und so entstand denn die erwähnte Vorlage, die ein ebenso krasser wt« überzeugender Beweis dafür ist, daft der kriegs hetzerische Terrorismus in der „erzdemokratischcn" dritten Republik an einem Punkte angelangt ist. wo er in regel. rechten Wahnsinn ansartct. Wie et» aller Selbstbeherr schung bares, von wilden Leidenschaften zerwühltes Weib, das ob getäuschter Hoffnungen rast nnb keinen Vcrnnnft- gründcn zugänglich ist, so gebärdet sich jetzt die französische Krlrgspartel mit Slemencea» an der Spitze. Der sisall Taillaux hat offenbar die Beiserkerwnt der französischen Kricgssanatiker in ganz besonderem Maftc entfesselt, und es macht direkt den Eindruck, als sei der Gesetzentwurf wider den Kleinmut geradezu ans Caillaux persönlich gemünzt, um gegen diesen eine gesetzgeberische Handhabe zu schassen, die sonst nicht vorhanden wäre. Wie wett der Einfluft Eaillanx' tatsächlich reicht, läßt sich mangels aller zuverlässigen Unterlagen nicht beurteilen. Aus der alles Maft übersteigenden GcbässigkcU aber, womit er bekämpft wird, lässt sich der Schlutz ziehen, daft die Kriegspartei ihn für ganz besonders gefährlich hält und daft sie befürchtet, seine Politik der Besonnenheit werde die öffentliche Meinung unwiderstehlich mit sich reisten, sobald einmal die Unmöglichkeit, den aussichtslos ge wordenen Krieg sortzusetzen, von der überwältigenden Mehrheit der Nation klar erkannt worden ist. WaS Caillaux zum Verbrechen ungerechnet wird, ist seine gesamte politische Haltung, die sich kurz dahin zusamiiicnfassen läht, daft er in der Abhängigkeit Frankreichs von England unter allen Umständen ein nationales Unglück erblickt, dagegen im Zusammengehen mit Deutschland in den wichtigen Fragen der hohen Politik „nd vor allem auf kolonialem Gebiet als den französischen Interessen dienlich erachtet. Dieser Ueberzeugung huldigt Eaillanr nicht etwa aus irgendwelcher besonderer Vorliebe für Deutschland, die ihm seine Feinde lediglich angcdichtct haben, nm ihn zn dis kreditieren, sondern einfach aus kühler und nüchterner rcalpolitischer Berechnung, die in, Widerspruch mit der vor herrschenden Neigung seiner Landsleute sich von allen Ge fühlen frei hält und ansschliesstich ans die Wahrung des nationale» Vorteils Frankreichs eingestellt ist. Diese allgemeine pvliiische Griindanschauung Caillaux' ist schon an und für sich genügend, um ihren Träger in den Augen der Kricgspartci -cS Hochverrats verdächtig zu mache». Der Kampf gegen Eaillaiix ist n»n entbranni nnd sein Ausgang darf allseitig mit der grössten Spannung er wartet werden: handelt es sich doch bei dem Duell El<-- menocan-Eaillaux letzten Endes um nichts anderes als »in die Entscheidung darüber, welche von de» beiden Strömun gen, die heute in Frankreich «m die Herrschaft ringen, den Sieg davviitragcn wird, die Partei der Fortsetzung des Krieges um jeden Preis bis zur völlige» Vernichtung des Landes oder die pazifistische Richtung, die in einem recht zeitigen Ausgleich »nt Deutschland das Heil erblickt. Nach der ganze» Art, wie Clomeiiccau die Aktion gegen Eaillaux cingeleitet hat, innft damit gerechnet werden, daft die staat lichen Machtmittel »nerbittlich gegen den Verfolgten zur Anwendung kommen. Elsineiieeai, hat ja von jeher bei der llnschüdltchmachiing seiner Gegner keinerlei Nücksichte» und Gewissenöbcdcnkcn gekannt, nnd überdies wird er in de», vorliegenden Falle »och ausgepeitscht durch Lloyd George und Wilson, die den Abfall Frankreichs vvn der Entente ans jede Weise zu verhindern bestrebt sind und denen eine seile französische Presse mit ihren Hctzapostel» vom Schlage eines Löou Daudet und Bands Schildtnappendicnste leistet. Es ist unzweifelhaft eine starke und gefährliche Mente, die Eaillaux gegen sich hat, »nd die Geste deö Mannes mit der eisernen Faust, in der sich jetzt Eldmeuceau gefällt, hat vvr- läufig »och sv wenig Gekünsteltes an sich, dast man wvhi oder übel glanbc» muss, der Ministerpräsident verfüge noch übet eine -imgebrochene Machtsülle, aus Grund deren er feilte rücksichtslose Gewaltpolitik im Innern »nd seine blinde englandsreundlichc Kriegspvlitik nach auftcn auf längere Zeit hinnus fortsctzcn kann, sobald er Eaillaux mit Hilfe einer willfährigen Justiz aus dem Wege geräumt hat. Die Frage ist nur, ob es den Machenschaften ClSmcnccaus gelingen wird, Catllaux derartig abzuiun, dast er für immer für die französische Oefseiitltchkeit erledigt ist. Misslingt der Anschlag insoweit, dast kein ernstlicher Makel auf dem Cha rakter Eaillaux haften bleibt, dann besteht auch die Aussicht fort, daft Eaillaux in, rechten Augenblick wieder auf den Plan treten kann, »m Frankreichs Nebergang zum Frieden vorznbcrctten und die auswärtige Politik des Landes in eine Richtung zn lenken, die nicht mehr das «„bedingte Vasallentum gegenüber England als ansschlirftlichen Leit stern anfweist. Luftangriffe auf kalais und ASuklrche». Berlin, 20. Dez. In Flandern steigerte sich am 10, Dezember die am frühen Morgen lebhafte Feuertätig keil erneut gegen Abend und war besonders zwischen Dtx mndc nnd Zandvvorde stark. Nachts über lieh sie nickst nach. Eine eigene Patrouille drang östlich Nienport in die feindliche Stellung ein nnd kehrte mit Bentc znrnst Nachts wurden Calais und Dünkirchen erfolgrctz. mit Bomben belegt. Brände nnd Explosionen winden festgestellt. . Im Artois beiderseits der Lys zunehmende ftind liche Artillcrietätigkcit. Stärkeres Mincnfener in der Gegend vvn Lens. Zwischen der Strafte Arras —Eambrai n»d Gannelieu schlug zeitweise erhöhte feindliche Artillerie tätigtest tief ins Hintcrgelände. An verschiedenen Stellen wurden Gefangene eingebrachi, während eine feindliche Abteilung westlich Marcoing im Handgranatenkamp,e abgemiesen wurde. In Italien sind innerhalb der letzten acht Tagc zwischen Brenta und Piave 270 Offiziere nnd 8150 Mann gefangen eingebracht worden. lieber die Z,isamme»t»trbeit deutscher ««d üsterreichisch-ttnstarrscher Truppe« an der italienischen Front berichtet Varzini im „Eorlicre della Sera": Ocste,reicher nnd Deutsche kämpfen nicht getrennt i» besonderen Abschnitte», sondern sie er setzen einander »nd Heise» einander, wie eS die Umstünde erheischen. Mitunter werden die deutschen Angriffe durch die österreichische Artillerie vorbereitet, »nd gewisse öfter reichliche Einheiten kämpfen, unterstützt non den deutsche» Reserven. Nebertmnpt kann nm» sagen, das; die Zusammen arbeit unserer Feinde nur allein vom Bedürfnis des Augenblicks geleitet erscheint nnd häufig eine Wirksamkeit erreicht, die wir in unserem Interesse weder ül'crscticn, noch verkleinern dürfen. Der in hiescn Tagen gefallene Schnee hat nach Varzini der Aiigriffsinst der feindlichen Trappen leinen Abbruch getan, nnd auch der die Berge bedeckende Nebel sei ohne Einflnsi auf die Tressücherheit der feind lichen Artillerie geblieben, die sich »'ährend der voran gegangenen hell?» Tage vortrefflich habe cinschiescen können. l>>) Franzosen und Amerikaner. Agence Hcwas meldet: Bei», Minisicrpräsidenicn wird ein Beirat für plan»,ästige Ausgestaltung des Zuiai» mcnivirlcnS mit den N v r d a m c r i k a n e r n gc bildet. Inles Eambvn, früher Botschafter in Berlin, wird die Mnstnahinen für das Zusammenwirken treffe» und ihre Durchführung zn überwachen haben. tW. T. B.i Meuterei ous einem srattz.isischett Kreuzer. * 0. Die „Times" meldet, dast ,m Hasen von Oran i» Algier ans einem französischen Itrcuzer eine Meuterei französischer Marinesoldaten stattfand. Die Offiziere konnten mit Hilfe von Hafenarbeitern Herr dee> Schiffes werden und ans dem Hafen anSsahren. Der Kreuzer ist später in Toulon cingelausen und musste wegen der von de» Meuterern uorgenommcnen Sabotage ins Dock gebracht werden. Die Parteiführer beim Reichskanzler. Berlin, 20. Tez. tAnstlici'.i Der Herr R e i ch S t a n z- ler empfing heute nachmittag Vertreter iänstsicher Reichs tagsparteien zn einer vertraulichen Aussprache über die durch den Beginn der Friedens,>erhandlu»gen mu Rust land geschaffene politische Lage. Der Heer Reichs kanzlcr teilte mit, dast der Kaiser ihn, das Mandat zum Abschlus, der Friedensvextiandliingen erteilt »nd das, er den Staatssekretär v. K ü t> l m a n n als Unterhändler be stellt habe, Der Herr StaatSselretür des Auswärtigen Amtes gab einen Uebcrblick über den geplanten Gang der zulünftigen Verhandlungen und legte die GesichkSpunkte dar, von denen die Regierung sich dabei leiten lassen wird. Nach eingehender Aussprache wurde die Zustimmung aller anwesende» Abgeordneten z» den in den Ausführungen des Staatssekretärs dargelegten allgemeinen Richtlinie» festgesteltt. Man einigst sich ferner dahin, daft die nächste Sitzung des Hanptanöschüsses des Reichstages am 0. Januar stattstndcn soll. tW.T.B.' Die FriedenSverhandluugeu. ID r a h t »> c l d u » g unsrer B c r 11 » e r S ch r t f t l e t t u u ü > Berlin, 20. Dez. Eigentlicher Bevollmächtigter des Deutschen Reiches zur Führung der Fricdensverhanb- lungei» in Brest-Lstvwök ist nur der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Herr v. Kühl mann. Seine Mit arbeiter, die ihn bet dieser Ausgabe nnterstützen werden, wie der Gesandte v. Rosenbcrg, Geheimrat Simon, Geheim- rat Schüler, dieser für die Konsnlatspersonatten, ferner der Direktor der Abtetlnng il Geheimrat Johannes und dp.