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Weißeritz-ItitliW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend schein Donnerstag, den 27. Januar 1910 76. Jahrgang Nr. 12 nunmehr sofort anher abzusühren. vls 8park388SllvorvLUall8. nd. IW. Donnerstag, den 27. ds. Mts., i!t die Sparkasse nur bis mittags 12 Ahr geöffnet. I. II. !Il. IV. Der Stadtrat. Dippoldiswalde, am 24. Januar 1910. klar. lS mein >nler. dieser dendr 8 »rat. R ung. Nachdem letzterer davon nach dem kästet aujfand. k». Vor- nach alten jährig-freiwilligen Heeresdienst abzuändern, sei der erste notwendige Schritt zur Besserung. Schleifermeisler Wendelin Hocke, Privatus Emil Mende, Lohgerbermeister Otto Röhringer, Schlossermeijter Mar Hamann, Seilermeister Martin Schmidt. verein die Feier seines l 00 jährigen Bestehens, mittags 9 Uhr fand feierliche Kirchenparade und mittags 2 Uhr ein Festzug unter Mitführung dec Wahrzeichen des Vereins statt. Fichtelberg Kunde gegeben, wurde der Ermattete von dort aus im Hörnerschlitten nach dem Unterkunftshaus gebracht. Da dem Aermsten bereits Hände und Füße erstarrt waren und sie nur mit Mühe wieder gebrauchsfähig gemacht werden konnten, wäre der Verunglückte wohl den Un bilden der Witterung zum Opfer gefallen, wenn die Auf findung durch den Skiläufer noch längere Zelt hätte auf sich warten lassen. Bautze», 25. Januar. Der hier wohnhafte 39 Jahre alte Sattler und Tapezierer Wilhelm Gebhardt hat seine» 6 Jahre alten Sohn durch Erhängen gelötet und dan» nuar, hres- mied. S. mantel und Seitengewehr eines Ratsdieners zu rauben und der dabei einen ihn verfolgenden Ratsschreibers nach dessen Aussage durch einen heftigen Fußtritt gegen den Unterleib verletzt haben soll, scheint von dem Schreiber er funden zu sein, und zwar zu dem Zwecke, das Fehlen von 10 Mark, die der Räuber angeblich mitgenommen hatte, möglicherweise aber von dem Schreiber aus einer, dem Ratsdiener gehörigen Blechbüchse selbst entwendet worden sind, zu erklären. Die Büchse wurde nämlich im Besitze des Schreibers gefunden. Plaue», 24. Jan. Beim Spielen mit einer Taschen- pistole erschoß heute der 15jährige Laufbursche Schramm in der Wohnung seiner Mutier das dreijährige Söhnchen des Chauffeurs Rauh. Die Kugel drang dem Kinde in die Schläfe. Der unvorsichtige Schütze wurde verhaftet. Reichenbach i. V. Im Hause untere Dunkelgasse 19 wurde Sonntag abend in einer Bodenkammer ein vor sätzlich angelegter Brandherd entdeckt. Der Täter hatte ein Stearinlicht, Holz, Spiritus und reichlich Petroleum verwendet und alles künstlich aufgebaut. Die Kerze war bereits bis zur Hälfte niedergebrannt und hätte bald das Haus alten Stils in Brand gesetzt, wenn Hausbewohner das verbrecherische Vorhaben nicht bemerkt hätten. Als der Tat verdächtig wurde der in dem Hause mit wohnende Färbereiarbeiter, frühere Bäckermeister und Restaurateur Meyer in Haft genommen. Oberwiesenthal, 24. Jan. Im Schnee verirrt hatte sich ein Herr aus Z. auf einer Fußtour nach dem Fichtel berg. Nach mehrstündiger ermüdender Wanderung ist er auf dem Kamme des Unterwiesenthaler Reviers erschöpft liegen geblieben, wo ihn ein Skiläufer vollständig ent- Schooner Mühle in unmittelbarer Nähe des Steinbruch« den beim Fleischer Schumann in der Lehre stehenden 15- jährigen Lehrling Alfred Hoech ermordet und ihn seiner Barschast von 60 Mark beraubt zu haben. Wie nun ge meldet wird, hat Heinze unter dem Druck der Verdachts momente zweier Landgendarmen dahin ein Geständnis ab gelegt, dem Hoech am Abend des 20. November aufge lauert und ihn meuchlings mit einem spitzen Stein ge tötet zu haben. Heinze war mit den dortigen Verhält nissen genau vertraut und hat auch den Lehrling gekannt. — Am 5. Januar wurde in einem Teiche bei Nieder- häslich die Leiche eines Kindes aufgefunden. Am Halse der Leiche waren blaue Male sichtbar. Das Kind ist kurz nach der Geburt von der Mutter erdrosselt und der Leich nam in den Teich geworfen worden. Als die unnatürliche Mutter wurde dis Köchin Vogel, die bei einem Arzt in Stellung war, ermittelt. Stadt Wehlen, 24. Jan. Unter reicher Teilnahme aus allen Eiborten beging heute der hiesige Schiffer Holzversteigerung. Nassauer Staatsforstrevier. Gasthof zu Bienenmühle. 3. Februar 19l0, vorm. 9 Ahr: 99 w. Stämme, 2175 harte u. 9345 w. Klötzer, 50 w. Derb- u. 885 w. Reisstangen, 119 rm h. u. w. ungesp. Nutzscheite, 5 rm w. Schleifknüppel. Nachm. 2 Ahr: 140 rm h. u. w. Brennscheite, 15l rm h. u. w. Brennknüppel, 336 rm h. u. w. Zacken, 299 rm h. u. w. Äste. 28 rm w. Stöcke in Abt. 6 u. 16. Schlage: Abt. 29. 38. 45. 8l. 82. Einzelhölzer: Abt. 2. 8. 29. 35. 39. 42. 43. 45. 53. 58. 66 67. 87. 88. Kgl. Forstrevlerverwaltung Nassau zu Bienenmühle. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Donnerstag, dem Geburtstage des Kaisers, findet hier feiten der Post eine zweimalige Briesbestellung statt; die Paket- und Feldbestellung ruht. Der Postschalterdienst wird, wie an Sonntogen, von 8 bis 9 und II bis 12 vormittags abgehalten, am Nachmittage bleiben die Schalter geschlossen. — Der hiesige K. S. Militärverein veranstaltet nächsten Sonntag eine ösfentliche Nachfeier des Geburts tages des Kaisers. Seit geraumer Zeit sind bereits die Vorbereitungen im Gange, um die Besucher der Festlich keit durch ansprechende Darbietungen zu erfreuen. Da die patriotischen Veranstaltungen des Vereins bisher immer zahlreich besucht waren, dürfte es auch diesmal an regen Zuspruch seitens der Bewohnerschaft nicht fehlen. — Nachdem das Königliche Ministerium des Innern bei Erhebung der Brandverficherungsbeiträge für den 1. Termin des Jahres 1910 den Erlaß eines halben Pfennigs an der Einheit der Gebäudeversicherungsabteilung genehmigt hat, werden diese Beiträge am Apriltermin dieses Jahres nur in Höhe von l Pfennig zur Erhebung gelangen. Dresden. König Friedrich August und Prinz Johann Georg haben sich heute Mittwoch nachmittag zur Teilnahme an den Festlichkeiten gelegentlich Kaisers Geburtstag nach Berlin begeben. — Die günstige Witterung läßt die Arbeiten an der neuen Augujtusbrücke ungehindert fortschreiten, so daß der in Aussicht genommene I. September d. I. als Er öffnungstag wohl wird eingehalten werden können. Die hauptsächlichsten Arbeiten beziehen sich auf die Herstellung der Anfahrten auf Altstädter und Neustädter Seite und auf die Vollendung des Oberbaues der Brücke, sowie die Anbringung des bildnerischen Schmuckes. Mit dem Ab- bruch des Italienischen Dörfchens, das bekanntlich von der Stadt angekauft wurde, soll auch in nächster Zeit begonnen werden. — Der sächsische Heimatschutz, die Kommission für Denkmalspflege des Dresdener Geschichtsvereins, sowie die königliche Kommission für Erhaltung der Kunstdenkmäler haben beim Rate gegen den Abbruch des Preußschen Hauses protestiert, das fallen soll, um für das neue Rathaus einen freien Platz zu schaffen. Nachdem seit Jahr und Tag der Abbruch dieses historischen Gebäudes beschlossene Sache ist, kommt der Protest reichlich spät, denn mit den Abbruchs- arbeilen ist in den letzten Tagen bereits begonnen worden. Der Protest dürste darum auch wohl kaum Beachtung mehr finden. — Das 1. königl. fächs. Trainbataillon Nr. 12 in Dresden feiert am 4. und 5. Mai d. I. das Fest seines 100jährigen Bestehens. — In ösfentlicher Sitzung des Königl. Landgerichts Freiberg sind zur Ergänzung der Spruchliste für die am 31. Januar 1910 beginnende Schwurgerichtsperiode folgende Herren ausgelost worden: Rentner Kempe in Greifendorf, Gutsbesitzer Wetzig in Oberranschütz und Oekonomieinspektor Matthiä in Reinhardtsgrimma. — Kürzlich war der zuletzt beim Gutsbesitzer Zieger in Ockerwitz bedienstet gewesene Knecht Heinze wegen eines Einbruchsdiebstahls, bei dem er ertappt und erkannt worden war, verhaftet worden. Bald nach seiner Fest nahme hat Heinze auch einen zweiten, etwas zurück- liegenden Einbruch dem Untersuchungsrichter eingestanden. Nun fiel auch zufolge verschiedener Umstände der Verdacht auf Heinze, am 20. November aus der Landstraße bei der W K M § Sparkasse zu Dippoldiswalde. Die Zinsen für das 2. Halbjahr 1909 sind bei Vermeidung der Verzugszinsen 31.— 29.15 08.82 15.47 37.6A 22.65 56.20 g ge rn in- Leipzkg. Die Meldung von dem Dieb, der Tage im Neuen Rathause versucht haben sollte, Dienst- bezw. als Stellvertreter in Pflicht genommen worden: Kupferschmiedemeister Richard Gemeinert, Produktenhändler Hermann Anders, Schuhmachermeister Carl Gäbler, Hoch hinaus! Mit dem Hinweise auf den Lehrlingsmangel in Hand- werkerkreisen auf der einen und die Ueberfüllung der Beamienkreise auf der anderen Seite leitet die „Dresdner Bäckerzeitung" einen längeren Aufsatz ein, den wir, wenn er auch gar manches schon oft Gesagte enthält, doch des halb, weil er die kritische Sonde an einen nicht abzu leugnenden Fehler in der Erziehung unsrer Kinder, an einen falschen Zug im Streben unsres Geschlechts legt, der gar manche traurige Folgeerscheinung schon zeitigte, im Nachstehenden auszugsweise wiedergeben: Durch unsere Zeit geht ein seltsamer Zug: Höher hin aus. Während bei unseren Ahnen, wie die Geschichte des Bauerntums und des Handwerks lehrt, das Standcs- bewußtsein kräftig entwickelt und es des Vaters höchster Wunsch, ja Stolz war, den Sohn dem eigenen Berufe zuzusühren, ist in den Kreisen des Handwerks davon heute wenig mehr zu spüren. „Mein Sohn soll es leichter haben, als ich!" heißt cs da; ein menschlich begreiflicher väter licher Wunsch, der aber leider übersieht, daß cs derjenige im Leben am schwersten hat, der aus seinem angestammten Wurzelboden herausgerifsen und im neuen mangels der nötigen Voraussetzungen nie ganz heimisch wird. In vielen Bürgerhäusern steht von vornherein fest, daß die Söhne eine höhere Schule besuchen müssen (in einem Berliner Vororte z. B. besuchen 43»/o alkr Knaben höhere Schulen). Wie wenig Rücksicht hierbei oft auf die Begabung genommen wird, erhellt daraus, daß in einem der letzten Jahre reichlich der dritte Teil aller Schüler höherer Lehranstalten das Einjährigen-Zeugnis nicht zu erreichen vermochte. Das ist ein ungesundes Verhältnis. Wie werden solche Kinder von Klasse zu Klasse geschleppt. Eine Last dem Lehrer, den Eltern und sich selbst, müssen sie entweder geistig und seelisch verkümmern oder, das Nutzlose aller Mühe einsehend, gleichgiltig werden, ohne festes Ziel und Halt. Die Zeit der Versetzung ist bann alljährlich eine Mqrter für Eltern und Kinder. Ist schließ lich der „Einjährige" erwürgt, ersorgt, so ist die weitere, oft bange Frage: „Was nun? ' Die „Durchgesallenen" aber haben Sinn für einen anderen Beruf, insbesondere für ein Handwerk, nicht mehr, sie suchen die Schreibstuben, die untergeordneten Beamtcnslellungcn auf oder vermehren das halbgebildete Proletariat und damit nicht selten die Elemente der allgemeinen Beunruhigung. Manchmal kommt es noch schlimmer, indem der be mitleidenswerte Knabe, nachdem er vergebens bis zur Er schöpfung gearbeitet und das arme Hirn zermartert hat, keinen Ausweg sieht, als das selbstgesuchte Grab. Die Dinge sind wirklich zu ernst, um darum herumzugehen. Gewiß haben die Eltern die Pflicht, dem Kinde den Lebensweg zu bahnen; sie müßen aber dabei Befähigung und Neigung ernstlich beachten. Alle Arbeit ist würdig. Besser ist es, in kleinen Verhältnissen fest zu werden, als nach scheinbar hohen Zielen vergebens zu streben und dabei zu verkümmern. Hiermit soll nicht etwa dem Kastengeisle das Wort geredet werden. Wer das Zeug wirklich dazu hat, über seinen Wurzelboden gesund hinauszuwachsen, der ssoll nicht gehindert werden. Der gedeiht aber gewöhnlich ohne ge künstelten Zwang. Man breche aber vor allen Dingen mit dem Wahne, daß nur der glücklich und ein ganzer Mann werde, der über den Stand des Vaters hinaus wächst. Die Wurzelhastigkeit ist oft die beste Mitgabe. Zum Schluß heißt es, man brauche, nicht besonders heroorzuheben, daß der Hauptgrund für das Höherhinaus- wollen die Rücksicht auf das unselige Freiwilligenzeugnis sei. Die Bestimmungen über die Berechtigung zum ein- Bezirksvorsteher. Auf die Jahre 1910, 1911 und 1912 sind folgende Herren als Bezirksvorsteher Inserate werden mit II M, solche au» uns«« Amtshauptmunnschast mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 3V Pfg. DK Melkerttz-ZeitunL^ heim wöchentlich drek- l: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. W Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg- Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- jjtalten, Postboten, sowie AnsereAnsträger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eitles Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmtet» Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhnr. — Druck und Verlag von Earl Irhne in Dippoldiswalde.