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Dresdner Nachrichten : 31.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-31
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.12.1870
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m» obae »riKM- batt, de» narn 11. ne s anhal- arsümS papicrtz gr. i letten. s. ch, mit rutschen Ngr. „er 5.lVjnnk' Täglich srüh 7 Uhr. Ink'r>ile werden angenommen: bis 'Abends 0, S-»ntagS: biö Mittags 12 Uhr Maricnftrasrc l.k; in Neustadt: Buchdruckrrri vo» Job. PLßler, gr. Klostergasse tt. Anzeigen in dies. Blatte finden eine ersolgreiche Verbreitung. Auslager Excinplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichar-t. — Derantworllicher Redakteur: Julius Ntilhar-t. Abonnement: «ierteljLhrlichSONgr. bei unentgeldlicherLie- frrung in's Hau«. Durch di« lkönigl. Post vierteljährl. 22>/,Rgr. Einzeln« Nummern 1 Ngr. Inseratenpreis«: Für den Raum eine« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt* die Zeile 2 Ngr.' Nr. 30'» Fünfzehnter Jahrgang. Mit dem 1. Januar 1871 beginnt das erste Quartals - Abonnement auf die „Dresdner Nachrichten." Für Dresden abonnirt man » L<» Ngr. in der Expedition, Marienstraste I»; aus- witrttge Abonnenten wollen gefälligst die Pränumera tion beim nächstgelegenen Postamte möglichst jetzt schon bewirken, damit die Postbcstellung rechtzeitig in unsere Hände gelangt und wir in den Stand gesetzt sind, für ununterbrochene Lieferung, resp. Neulieser- ung besorgt zu sei». Llxpoelltl«« «1er vro»««Iiior ^»«Iirloletvi». lrimmer- > Sohlen >r Herren : Kinder r Wiener sactur »er, lausen ihren ein belleb- egaiimS) mit Me :rbinbung. wähl von i Beschuh, .benklichen Lorten amen, gche». Maß oder paraturen, stgung Im hwaa-! ictur. iimor, Rr. I». er Weihegas e, in die R :rHos", ist eli k«, riei-Eouver meessingen n. Darin w Visitenkarte ^erscheinen d Newerbelegm / lözcugniß s» i Firma. Der, ne Belohnung crt und wir' Erped. d. BI re» l^elr > verkaufen te ^ armuth. Eck und Rosci itten rgasse Sir. D Pfänder areii 2^ 2. Etaz- ieler , klinge,! o Ltü^ urmousi, «tr»»«»,e. etlage. i Dresden. 31. Dcccmbcr. — Der Kirchen, und Schulrath Ur. Zapff in Zwickau hat das Ritterkreuz, der Kirchner und zweite Mäbchcnlchrcr Fried rich Gotthels Huhn in Mügeln die goldene Medaille und der Octsrichter Karl August Weibhaao in Wohldach die silberne Medaille deö Verdienstordens erhalten. — Der zcithcrige Gcrichtöaiittmann zu Gottleuba Karl Gu stav Quenzcl ist zum Gcrichtscuntinann bei tcm Gerichtsamte Großschönau ernannt worben. — Als Kanzleichcf Seiner Erccllenz des Gouverneurs von Versailles, General von Fabrlcc, wird sich der Geh. Kanzlist im Ministerium des Auswärtigen, Fischer, nach Versailles begeben, — Vorgestern früh, bei 'Ankunft eines Zuges gefangener Franzosen in Leipzig, entlud sich, durch einen noch nicht genau ceustatirtcn Umstand, das Gewehr eines mit zur Bedeckung commantirtcn prcuß. Soldaten. Leiter soll durch die Kugel ein Geiangcncr leicht an der Hüfte verwundet, ein 'Anderer hin gegen, dem selbige durch den Kops gegangen, getödtct wor den sein. — Der nachfolgende Brief, welcher von einem Soldaten des 107. Regiments, der schon vor 10 Iabren als Tambour in die preußische Armee trat und deshalb ictzl durch einen Brief seiner Mutter die Vorwürfe seines Vaters, eines Eiscnbahnarbcitcrö »aus Bahnhof Wurzen, erhielt, als 'Antwort daraus geschrieben j wurde, verdient wodl, wegen seines Inhalts in größeren Kreisen 1 bekannt zu werden: „Villevande, am 11. Dccemder 1870. tLieber Vater! 'Auf den Brief, welchen mir die Mutter schrieb, »suhle ich mich gedrungen. Ihnen sofort wieder zu schreiben. ^Daß ich gesund und munter bin, hatte ich Ihnen im vorigen ^Briest geschrieben, und daß wir von dem schlechtesten Punkte ^abgclöst sind und wenn wir ja wieder auf Vorposten kommen, » möglichst geschont werden sollen, wo möglich aber gar nicht " wieder ins Gefecht kommen, hatte ich wobl auch geschrieben, deshalb brauchen Sie sich im Geringsten keine Gedanken zu : machen, auch war es ja Ihre Pflicht, mich wählen zu lassen, » denn des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Denken Sie , sich doch hinein in unsere Lage, schämen müßte ich mich, wenn ich feig zurückgeblieben wäre. Glauben Sic mir. es ist ein , schöner Gedanke, iür'ö Vaterland zu streiten, und wenn es Gott , beschlossen hat. zu sterben. Wie werden die Gefallenen von uns verehrt, wie werden die verwundet Gewesenen vo» uns ausgenommen, und mit welcher Freute kehren sic zu uns frei willig zurück — sollen wir diesen iiaehstehen f Und nicht nur das deutsche Volk, nein, auch Frankreichs Söhne sind in dieser Beziehung zu loben, wenn auch ibrc Hartnäckigkeit und Robbest > im Gefecht zu tadeln ist. Sic finden da in der Mobilgardc und unter den Freisehaarcn selbst Greise, aber fast auch Kinder, > wenn man lü -l«Häbeige Burschen so nenne» tan, und wie - trotzig sehen diese uns in die Auge», wie trotzig sicht uns hier " jeder Bauer an, wenn er sagen kann, ieb bade einen Sobn bei den Soldaten. Wolle» Sic vielleicht als dcntsehcr Bürger die sen Franzosen nachstchcn ? Wir müßten uns vor uns selber schämen, wenn wir uns wollten Vorwüne machen, darum iiia- eben Sie sich ankere Gedanken, unk wenn Sic Liebe zu Irrem Sohne haben, so baden Sic auch Liebe zu Ihrem Vakerlantc, wie Ihr Sobn Liebe zu seinem Vatcrlandc hat und gern bereit ist. sein Leben zu opfern, wenn es ihm bestimmt sei» «olltc. Sic müßten sich doch selbst sagen, wenn cs von antcren Leute» heißt: B.'n sein Sohn bat auch'S Kanonmncber gcbabt, er hat sich krank gestellt und ist beim geblieben - cs war nicht rcstst von ihm, daß er bagcbliebcn ist; ja stolz sollten Sic darauf sein, sagen zu können, ich bade auch einen Sobn in Frankreich. Rn», lieber Vater, wisse» Sic meine Meinung, unk ich hoffe. Sie werden mir nicht naebstcben wollen; ich glaube auch, baß die Liebe zu Ihrem Kinde etwas dazu beitragen mag. aber bei wichen Gelegenheiten muß Alles schwinden; denken Sic an Teil, dieser Schweizer mußte seinem Sohne einen 'Apfel vom Stopfe schießen und hat nicht davor gezittert. Rehme» Sie mir cs aber ja nicht übel, denn cs soll im Geringsten kein Vorwurf sein, und cs zeigt von großer Liebe zu mir, auch ich freue mich darüber, aber wenn Sic mir einen Gefallen tbun wollen, so denken Sie von nun an anders von mir; glauben Sie sicher, ich werbe mein Schicksal nicht hcrauösorkern, denn Gott bat in ist, bis HIerbcr beschützt und wird auch weiter hclicn. In der Hoff nung, daß Sie sich keine solchen Gedanken mcbr machen, vcr- bleide ist, Ihr Sic herzlich liebender Sobn Nober t." — Die Kamcnzer sind keineswegs in patriotischer Tbätig- kcit zurückgeblieben. Schon bei Beginn des Krieges conststuirte sich ei» cigcncS Eomite zu einem Hiliüvcrci» für die Hintcrlas- scucii der nn Felde befindlichen Soldaten ans Kamcilz. Dieser Verein versorgt 39 Frauen mit oo Kindern mit wöchentlich IO, resp. 5 Rgr.. theitt aber anhcrbein noch Holz, Rcißig, Kar toffeln rc. aus Ebenso wirkt er iür Zweige des Albert- und in ternationalen -Hilfsbcrcins, aus deren widerholt erschienenen Quittungen die größte Qpfcrfrcudigkcit des ganze» Kamcnzer Ravons zu erkennen ist. Dabei ist aber auch nicht unterlassen worden, das patriotische Gefühl der Bewohner zn beleben und zu steigern, stidci» die beiden Vereine „Sängerbund" und.,Lic- dcrkranz", gleichwie in Dresden, patriotische Liederabende und gcmcinschastliche Eonccrtc bcranstaltctcn, in denen das tapfere wer und seine ruhmreichen Führer gefeiert wurden. Durch eine von Seiten des „Licdcrkranz" arrangirtc Vcrloosuiig konnten dem HUis- und dem Aldertövcreinc je 270 Thaler überantwor tet werden. Alle Kamcnzer Vereine, auch die Gcwcrbtreibcnden, Kauflcute, namentlich aber die Frauen und Jungfrauen bctbci- Mitredacteur: Theodor Droknsch >tcn sich daran, indem sie ansehnliche Verloosungögegcnständc beisteuerten. Selbst die umwobnenbcn Ritterguts- und Gulö- bcrrschcn'tcn schlossen sich diesem edlen Unternehmen an. Die Lehrer der Stadt rasten nicht, die Jugend im patriotischen Feuer zu bestärken, was sich namentlich am Gcburtsfcst Sr. Mas. des Königs herausstkllte. Der „Sängerbund" erfreut sich eines werthcn Erinnerungszeichens in der Form eines Antwortschrei bens des Kronprinzen Albert, das aus ein Begrüßungötclegramm nach der Schlacht bei Sedan eriolgte. Die Bcetbovenseccr be kundete auch den Kunstsinn der Bewohner, indem Tonwerkc des großen Meisters zur Aufführung gelangten, wie „Adelaide, „die Himmel rübmcn des Ewigen Ehre" rc. „Adelaide" wurde von Herr» Lehrer Büttner meisterhaft gesungen, während unter Direktion des Herrn Organist Rade das Musikcorpö cineOuvcr- ture nnbbleE-muII-Shmfonie trefflich vortrug. Ein von Herrn Archidiaconus Schwarz gedichteter Prolog hob die bedeutungs volle Feier noch mehr, in beredter Weise gab Herr Eantor Stephan ein farbenreiches Lebensbild Beethovens. Der Rein ertrag dieser Feier war für eine Ehristbcschecrung an die Pfleg linge der Klcm-Kinder-Bewabranstait bestimmt, die im Rath hanssaale stattfand. Das 'Alles liefert doch gewiß ein erfreu liches Zeichen von der liebevollen Thätigkctt einer Provin- zialstadt. — Wenn die Drcödncr Licdertascl in ihren ach- tungswertl>cn Bestrebungen schon längst von der Wabrbeit durch brungcn war: daß bas Wesen und die Wirkung des mehrstim migen MänncrgcsangcS tiefer in den begrenzten Formen einer edleren Geselligkeit, als in der Ocffentlichkeit des großen Eon- certsaalcü wurzeln, so ließ sie der Drang der jetzigen Zeit den noch davon abschen und zwar zum Besten der Wohlwätigkeit. In diesem Sinn feierte die Lietcrtaiel vorgestern 'Abend im großen Saale des Gcwcrbehauscs ihren achten patriotischen Liederabend und erfreute hierbei 240 Kinder, deren Väter im Felde stehen, durch eine Ehristbeschccrung seltener Art. Alan mußte die reichen Gaben sehen, welche im Glanz der Kronleuch ter und der lichtvollen Weihnachtsbäume kic langen Tafeln schmückten. Erwärmende Kleidungsstücke hatte man durch'An kauf herbeigcdrcicht, während Spielzeug, Bilderbücher u. s. w. sich meist als Geschenke erwiesen. Die Liedertafel begann unter Direktion ihres braven Dirigenten, -Herrn Reichel, den Gesang mit Webers „Gebet vor der Schlackt": ließ eine Eomposition von Reinette: „'Am 3. September 1870" folgen und stimmte dann ein von vr. Lindner Michtetes und von Rcicl^l compo- nirtcö „Wcihnachtölied" an,Fas vermöge seiner trefflichen Ge staltung und Anwendung des Harmoniums einen tiefe» Ein druck auf alle Hörer auöüdtc. Die weihevolle Stimmung der 'Anwesenden wurde jetzt durch den Vortrag: „Deutsche Weih nacht 1870" erhöht; gedichtet und gesprochen von Herrn Ru dolph Ge»ce. Mit Takt und Vcrstäiidniß hatte der Vor stand einen Redner gewählt, von dem zn erwarten, daß er die Versammlung nicht durch langweilige Rede hinbaltc, sondern Das treffe, was die Zeit und den 'Augcnblitt berühre. In der Poesie geräth so Mancher auf Abwege, indem er »ach dem Idealen ringt und die Wirklichkeit aus dein Spiel läßt. Dies vermied der Redner durchaus und da konnte cs nickt fcblcii. daß in dem weiten großen Saal eine wahre Kirchcnstillc herrschte. Jegliches Gemütb wurde erfaßt von seinen Worten, welche zündend und in gemessener Dauer ihre Wirkung nicht vcncbltcn und dem Dichter wie Sprecher überreichen Beifall brachten. Rittst minder aber wurden die Herzen erwärmt, als nun der 'Akt der WcibnachtSbeschcerung vor sich ging. Geleitet von dem kaiserlich russischen slammermnsitns Herrn Seifert er schien das wohlciiigcübtc Kiiabcnmuiikchor mit seinen Blechin strumenten. «ie stimmten die „Wacht am Rhein" an. unter deren Klängen die 240 Kinder in Begleitung ibrer Mütter oder Verwandten cinzogen. Unter denselben Klängen. welche ivre Väter ani die Lchiachlielder »ach Frankreich geführt, wo sic noch jetzt kämpfen oder bereits einen trüben Tod gesunken. Ach, wenn die braven, entfernten Väter jetzt einen Blick in den betten Saal bättcn werten könne», wo die Liebe und Menschen freundlichkeit so schön ihrer Kinder gedenkt; die Thräncn der Rübrung wären gewiß eben so geflossen, wie cs vier in der Stille aus so manchem 'Auge geschah. Es war daher gewiß im Sinne aller 'Anwesenden, daß ein Redner den Vorständen der Licdcrtaicl und namentlich Herrn Kaufmann Bartei des öffentlich Dank für die große Mübwaltnng spendete, womit man sieb dein schönen Licbcswcrke unterzogen. Gelang und Instru mentalmusik füllten sodann noch den Abend aus, und dem Ver nehmen »ach ist von den cingcgangcncn Gaben noch so viel Vor bauten, daß beute noch eine Bcschccnmg sür bunkert Kinder slattfindcn soll. — Der Rath zu Dresden macht auch in diesem Jahre dar an! ausmerksam, daß kein Bcamtcr, der ans communlichcn oder Stiitimgskastcn gelobnt wird, vom Aun'cber bis zum 'Arbeiter berab, durch sogenanntes Rcui'ahrgratulirc», das obnckcm wegen seiner Mechanik mit dem Herzen nichts zu tbun hat, beim Wechsel deö Jahres Trinkgelder beanspruche» und aunebmcn darf. — Unseren Gelegenbeitödicben bat wieder einmal ein Tisch im Wege gestanden, und zwar ein ganz neuer. viereckiger mit gedrehten Füßen, der in der Flur eines Hauses ani der Zahns gassc sich befand. Er wurde ani Rimmcrwickcrichcn cocamotirt. — An demselben Tage entwendete ein Langfinger aus einem Wagen wäbrcnd der Fabrt von der Hauptstraße bis nach tcm schlestschcn Babiiboic ein Pag net mit Oellampciidochten, wahr scheinlich um sich hcimzulcuchten. - Alü Wcibnachtogeschcnk iür Kinder scheinen dieses Iabr die.verrufenen sogenannten Gummischlcudcrn zur Verwendung gekommen zu sein, wenigstens macht cs den Eindruck, als wenn ein unbekannter Knabe sich einer solchen Schlender, die er viel leicht erst am Ehristiesttage geschenkt crbaltcn, bedient babc, um sofort am anderen Tage eine Fensterscheibe am der Qbersccr- gassc ciiizuschicßc». — 'Am 8. September d. I. wurde unweit Sprcmberg ein Unbekannter, eirca !»0 Iabrc alt, und bekleidet mit grauem Sommcrrott und gleichfarbiger Hose und Weste nebst Mütze von geripptem schwarzem Sommerstoff an einem Baum auigehängt gesunden. Man verinntbct in dortiger Gegend, weil man am Leichnam einen mit „Mebnert" Unterzeichneten, Dresden, den 12, Mai 1809 tatirtcn und die Lieferung von Spiritus betrei- SoiinabenS, 31. Decemver 1870. ycn-megimcnrco angcnenr uno cuo mcconoaicsccnr de zurüttgekehrt, wird derselbe seine Virtuosität als Pistonbläscr kuntaeben. das „Leitmcriizcr Wochenblatt" meldet, ist in Dür fenden Zettel vorgcfunden hat, daß der Todte aus Dresden oder dessen Umgegend stammen müsse; doch sotten die bisher gepflo genen Erörterungen zu keinem Erfolge geführt haben; vielleicht gelingt cs, durch unsere heutige Notiz in diesem Blatte, Licht in die Sache zu bringen und zur Ermittelung der unbekannten Person etwas beizutragen. — Sylvestcrabcnd und Neujahrötag traten aus dem Bel vedere der Terrasse immer glänzend hervor, indem Herr Marsch- ner Alles aufbot, jenen Stunden eine besondere Weihe zu geben. Auch diesmal wird sich dies bewähren, und in musikalischer Hinsicht außer dem festlich gewählten, znm Theil die musikalisch- edle Heiterkeit in sich schließenden Programm des von Herm Pöble zun. trefflich geleiteten Orchesters, eine Neuigkeit ln dem 'Auftreten deö Herrn Girod bringen. Bei dem Musikchor des K. S. Schützen-Regimentes angcstellt und als Rcconvalescent aus dem Felde Eornct- und — Wie das hcr's Brauerei und in der Königöbrauerci ein so großer Strikt auogebrochen, wobei bas Militär cinschrciten mußte. — Da am heutigen 'Abend ein Glas guter Punsch eine Hauptrolle spielen wird, so rathcn wir Denjenigen, welche keine Kopischmcrzcn hinterher haben wollen, sich der Ehrysellus'schcn Punsch-Essenz zu bedienen, welche hier Herr Ranisch, Amalirn- straße 29, verkauft. — Die Wohithätigkeit muß auch ihre Art haben. Daß sie manchmal sonderbarer 'Art ist, beweist folgende Thatsache, die sich dieser Tage in einem hiesigen öffentlichen Laden kundgab. In letzteren traten zwei elegante Damen und ließen sich wollene Dcclc» borlegen, um sie sür jene Sammlung zu schenken, welche in jüngster Zeit sich für die Truppen im Felde gebildet. Es wurde die Waare ausgesucht, sie paßte und als der Laden- Inhaber den Zweck der Letten erfahren, ließ er sich aus eige nem Antriebe dazu der, von vornherein schon keinen großen Profit, sondern nur den von 2' s Rgr. pro Stück zu nebmen, da ja seine Regiekosten auch nicht von fremden Leuten bezahlt werten. Wie staunte er aber, als der Abschluß des Geschäfts sich so gestalten sollte, daß die patriotischen Damen nur die Hälfte des Preises, die andere Hältte aber der Verkäufer selbst tragen sollte. Hierauf hatte Letzterer nur zu enviebern, daß er seine Letten behalten wolle, und wenn er es geeignet finden würde, selbst welche tcm Patriotismus opfern könne. Da hatte der Verkäufer auch Recht. — Die gewiß hochgestellteste Person der Residenz, d. h. in Bezug auf den localen Standpunkt, ist der Krcuzthürmcr, der gcwöbnt ist, in der Mitternacht des Shlvesterabcnds seine Be suche des ihm unterstellten Publikums cntgcgcnzuncbmen. So erwartet er auch heute recht zahlreiche Visiten, um seinen Be suchern Gelegenheit zu geben, beim Scheiden des Jahres die Rachtlandschakt zu bewundern, wie sie im Schnee sich tief unten auöbrcitct. Man kann dann wenigstens sagen, man hat ganz Dresden zu seinen Füßen gehabt, als die letzte Stunde des so vcrbängnißvollcn Jahres 1870 geschlagen. — Bekanntlich wurde im Juli 1870, Abends elf Uhr, der Hutinacher Staabs in Bautzen in seinem eigenen, auf der Gcr- bcrgassc daselbst bclcgcncn -Hause ermordet aufgcsunden. Der Mörder ist bis jetzt noch nicht entdeckt, und so hat sowohl der Bruder des Staabs. wie auch das königliche Justizministerium je Einhundert Thaler Belohnung Demjenigen auögesctzt, welcher zur Ermittelung des Mörders verbilft. Letzterer ist zwar gleich nach der Tbat am Orte von einer Frauensperson betroffen worden. sic hat ihn aber nicht erkannt. Merkwürdig ist der Umstand, daß in der Brbansung nichts entwendet wurde. Der Tod Staabs ist durch Schläge mit einem scharfschneidigen In strumente erfolgt. das der Mörder mitgcnommcn, ebenso den Schlüssel der Wohnstube. — Gestern Morgen in der Dunkclbcit E -7 Uhr> stürzte die Zcitungsträgerin Senff, als stc aut der alten Brücke, m der Nähe des NcustädtcrBrl'lttcnbäuschcno die bckanntcn 3 Stufen berab geben wollte und brach dabei bas linke Bein. Die Frau würbe von zwei freundliche» Männern sammt ihrer Zcitungstasche bis nach der Rcnstädtcr katholischen Kapelle ge führt von wo sie ciir Droschkenschl itten nach der aus der Sccstraßc Re. 3 gelegenen Wohnung brachte. — Gestern trüb wurde in dem Hosraumc eines in hiesiger Antonstadt wohnenden Lebnslibrwcrksbcsitzcrs ei» unbekannter Mann in einer Droschke, woselbst er die Nacht über zugebracht hatte, betroffen und einem vorübergehenden Beamten übergeben. Der Gefangene soll sich als ein übel berüchtigter, steckbrieflich verfolgter Bursche cntpnppt baden. — Seit einigen Tagen ist das Eiö der Elbe zwischen Hcrnskrctschcn und Botenbach zum Ltcbcn gekommen. — Vorgestern 'Abend kam in ein bicsigcö Kürschnergeschätt eine anständig gekleidete, in den mittleren 30cr Jahren stehende Dame, erbaiitcltc mcbrerc Gegenstände und ortnclc schließlich, unter'Angabe ibrcs angeblichen Ramens und ihrer Wohnung an, daß ibr die ertanste» Sachen nchsl Rechnung in ihr Logis nach- gcschittt werden iolucn. woiclhst sie zahlen werde. Ais jedoch der Bote mit de» erhandelten Gegenständen in der von der Dame bczcichiictcii Wohnung ankam, war deren 'Name daselbst gänzlich unbekannt und stellte cs sich später heraus, daß die fragliche Perlon in dem betreffende» Geschält eine wcrthvolle Boa gestohlen und den stngirtcn Einkauf nur zum Vorwand des Diebstahls benutzt batte. — Wie wir hören, kann in den nächsten Tagen die Feuer ung in der Frauenkirche ihren endlichen'Anfang nehmen, da die Heizungsanlagen vollendet sind. So dürste heute, als am Svlpcstcrabcnd. die Frauenkirche zum ersten Male schon ge heizt sei». - Ein süßes oc»i'snm kiclieti batte sich neulich ein Dieb auf der Eiienbalmhaltestellc zu Kösschcnbrota verschafft, indem er ans einem dastehenden Wcinlorbe acht Flaschen Ehampagner stahl. — Heute, als am Silvesterabende, begebt die Thomas schule in Leipzig ihr 0.">0jähriges Jubiläum. DaS 000jährige leierte sic >820 unter dem damaligen berühmten Rectör W. Rost. — Soeben hören wir von einer abscheulichen Brutalität, welche ein Bergarbeiter im nabegckcgenen Prohlis an einem
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