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7V. Jahrgang. O Abenö-Ausgave Gegründet 18S8 Drablanlckrist: «»«rtchte» »r,,»««. Fernlprecher-Sammeinummer. 2V 241. Nur sür Nachlgkspriiche: 2O 011. Donnerstags 7. Januar 1S2S vom I. di» I». Januar IS2S d«> läakch zweimaitarr guNelluna >r«tKau» I SO Ward. LlezUgv- WLllUyl Pvstdemgsprels für Monal Januar 3 Ward, «in,»!»»»«»» >« Pl-uaig. Die Anzeigen werden nach Goldmark berechne«: die etn'palliae M nun dreile Anzeigen-Preise: ÄkSNL' Ä°7 ouherdalb 200 PIg. Offerienoebichr IO Psg. Au»w. Au'Iriige gegen Vorausbezakl. Nachdruck nur mtl deutlicher Quellenangabe „Dresdner Nochr "> zulilllig. Anverlanqie SckrOlMicke werden nicht aulbewahrl. Schrifilellung und KauplgelchLttslleUe Marienstratz» 28 42. Druck u. Verlag von virplch L Relcharül in Dresden. PoMckeck-Konto 1OS8 Dre,»,n« Das Programm des griechischen Diktators. Der Friedenscharakter der neuen Regierung. — Festhatten am Völkerbund. Eckener UN- die preußische Regierung. - Zunehmende Konkurse im Dezember. - Die ungelöste englische Vergbaukrise. Sparmaßnahmen -es Generals Panaalos. Athen, 7. Jan. Die ersten Maßnahmen, die General Pangalos ergriffen Hot. nm die Wirlschastslage Griechen lands zu bessern, sind die Abschaffung des Ministe riums für Sssentltche U n t e r st ti tz u n g, sowie die Entlassung zahlreicher überzähliger Be a inten. Wahr scheinlich werden auch noch andere Ministerien abg schasst werden. Handelsreisende werden mit einer besonderen Steuer belegt werden. Die Mönche nntcr ss>> Jahren solle» ans den Klöster« vertrieben «nd die Zulassung ncner Mönche unter sagt «erde«. In einer neuen Botschaft erklärt General Pan- galos. dast er die fundamentalen Grundlagen der Verfassung, durch dir die Republik ringesührt wurde, achten, jedoch die gesamten verfass,,ngsmäfligcn und gesetzgebenden Vollmachten in seiner Hand vereinen werde, »m die Geschäfte des Landes in voller Ordnung und nach seinem eigenen Programm dnrch- zuführen. Das sei die Konsoltdicruna der Republik und die Rückkehr des Landes zu normalem und gesundem parlamenta rischen Lebe». * London, 7. Januar. General Pangalos richtete eine Botschaft an dse ,Daily Mail", in der er erklärte: Tie wich tigste Ursache seines Beschlusses sei die Roiivcndigkcit, einen Schlag gegen die ernste kommunistische Propaganda zu führen, die seinen Informationen zufolge während der letzten beiden Monate in Griechenland svrtgcsührt worden sei. Die griechische Austen Politik werde unverändert bleiben. Die griechische Regierung denke nicht an die Acnberung ihrer Hal tung oder der Verpflichtungen Griccheulcinds als Mitglied deS Völkerbundes. Nach Ansicht der Regierung sei die Unter stützung der Armee, deren er versichert wurde, nicht genüaend, sondern sic verlasse sich ans das Vertrauen der grostcn Mehr heit deS Volkes. Sein Ziel sei eine Rückkehr znm gcsnndcn parlamentarischen Leben mittels freier Wahlen. Einem. Vertreter des „Temps" gegenüber hat Geiieral Pangalos in Athen folgende Erklärung abgegeben: Er stelle mit Befremden fest, das, ein Teil der ausländischen Presse aus seiner Ansprache, die er am vergangenen Sonntag an di« Offiziere der republikanischen Garde gerichtet habe, den Schluß ziehe, dast Griechenland kriegerische Absichten verfolge. Der General wandte sich scharf aegcn diele Unter stellung und fuhr in seiner Erklärung fort: „Die Austenpolitik Griechenlands wird in keiner Weise geändert werden. Sic wird nach wie vor eine Politik deS Friedens sei» und ans der Achtung der bestehenden Verträge beruhen. Auch wir sind von dem Geiste von Locarno beseelt und hoffen bald einen Garantiepakt der Machte des Balkans unterzeichnen zu können, der die Ergänzung zu dem Pakt von Locarno dar stellen wird. Der Berliner ungarische Gesandte in Budapest. Budapest, 7. Jan. Von der Staatsanwaltschaft wurden gestern acht Personen ans der Verwandtschaft und dem intimen Freundeskreis des Prinzen Windischgrätz vernommen, darin, ter dessen Schwager Gras Viktor Szechenyi, der ehemalige Abgeordnete Smreszanni und der rechtsradikale Politiker Nikolaus Budahaszy. Di» Vernehmung dauerte in später Nacht noch an. Für heute sind 3', weitere Personen durch dte Staatsanwaltschaft »um Teil als Beschuldigte, znm Teil als Zeugen geladen. Der Berliner nngarische Gesandte Koloman v. Kann« ist gestern in Budapest eingetrosscn, um. wie offiziös mitgctclli wivd. der ungarischen Regierung Mitteilung über die in Deutschland verausgabten falschen Banknoten zu machen. DaS »Neu« Wiener Tageblatt" vermutet indeiien. dast die Meise .KanyaS anderen Zwecken dient, Kanya sei vor seiner Ernennung für den Berliner Gcsaiidtschaftsposten der ein sl-ustreichste Mann im ungarischen Austenamt gewesen und habe dort in der rechtsradikalen Richtung gearbeitet, wie im Ministerium des Innern der setzt verhaftete Landeövolizeichcs Nadossy. Seine Versetzung »ach Berlin hätte hauptsächlich be zweckt, die deutsche» Rechtsradikalen für die Thronkandidalur Albrcchts zu gewinnen und in Berlin die Fäden zu festigen, dt« mit dem Lager Nupprcchts gesponnen worden seien. Die Nachforschungen sollen zur Entdeckung verschiedener militärischer Formationen und Institutionen ge führt haben, die formal rncrichiedenen Ministerien unterstän- den. aber ihre Befehle von einer militärischen Zentralstelle erhielten und durchweg von aktiven Militärpersonen ner» waltet würden. Eta« groste Anzahl dieser Formationen stehe mit den Frankenfälschnngcn in unmittelbarem Zusammen- Hang. Man will Anzeichen dafür haben, das; die Mitgliedschaft geheimer mtlttärischcr Formationen bei der Fälschungsaktlo» al- Grundlage für weitere überraschende Wendungen dienen werden. / Dast gegen den aus ErholnngSgrllndcn abgcrclsten Kriegs- minister Grasen Esaky ein Haftbefehl erlassen worden sei wird mit dem Htiizgsügcn dementiert, das, der KriegSministci schon vor einigen Wochen um Urlaub nachgcsucht Hot. Gleich zeitig wird erklärt, hast von einem diplomatischen Schritt Frankreichs in der Fälschcrassärc keine Rede sein könne, ebensowenig davon, das, Parts eine aktive Teilnahme fran> »vstscher Kriminalbeamten bei der Untersuchung ans »ngari. tzchein Bvd«u verlangt habe. Sine Erklärung -er ungarischen Regierung. London, 7. Jan. Der nngarische Gesandte in Lon don veröffentlicht heute in der englischen Presse folgende Erklärung: Alle energischen Mast nähme» die in der An gelegenheit der Frankenfülschcr ergriffen worden sind, wie die Verhaftung des Prinzen Windischgrätz und des Pvlizeichess Nadossn. sind auSschliestlich das Ergebnis der Entscheidung der ungarischen Negierung. Die französische Negierung hat keinerlei Vorstellungen bet der ungarische» Regierung in dieser Hinsicht gemacht. llnlerluryuna -es Fälschte!-« Bastlers kn Berlin Berlin, 6. Jan. Die Berliner Polizei hat gestern das Papier, aus dem die Falsifikate der Tauscndsrankscheinc her gestellt worden sind durch Sachverständige der Netchsbank untersuchen lassen, die zu dem Ergebnis kamen dast eS sich um gewöhnliches Papier handle, wie es überall er hältlich sei. Vorher hatte die Berliner Polizei in der Fälschcr- asfäre nur insofern zu tun. als sie auf eine Benachrichtigung aus Holland hin die Banken auf d-m FalschgeldumlaiU auf merksam machte, lim Mithilfe in der Angelegenheit ist sie aus Budapest nicht ersucht worben. Mussolinis Verhandlungen mik dem Dalikan. Paris, 7. Januar. Nach einer Hovas-Meldiing ans Nom beabsichtigt Mussolini mit dem Vatikan Verhandlungen über einen mostuü vivoncii einzuleitcn. wonach dem Papst die Möglichkeit gegeben wird, ans seine freiwillige Ver bannung zu verzichten. Ter Papst und seine Nach folger sollen Besitzer des apostolischen Palais in Nom und von Castcl Gandolfo werden, wo die päpstliche Souveränität absolut gelten soll. Mussolini hofft, daß dieses Abkommen im Lause des Jahres 1028 zum Abschluß kommen wird. <T.U.j Italienische Beschwerde in Nordlirol. Wien, 7. Jan. Der italienische Generalkonsul in Inns bruck hatte im Aufträge seiner Negierung beim Tiroler Landeshauptmann Beschwerde gegen den feindseligen Ton der nordtirolcr Presse gegenüber Italien eingelegt. Die Presse vertreter Nordtirols legten Verwahrung gegen die italienische Beschwerde ein und wiesen einmütig aus dte nationale Unterdrückung der Deutschen in Südtirol hin. Angesichts der Unterdrückung der deutschen Prelle Südtirols erklären die nordtirolcr Blätter eS als ihre Pflicht, die Gewalttaten in Siibtirol überallhin zu verbreiten. Auch die Postan gestellten Nordtirols drohen mit Repressalien gegen Italien. sW.T.B.j Anyora hält an Mo^ul seit. London, 7. Jaiiuar. „Westminstcr Gazette" meldet ouS Angora: Der ehemalige Austenmtnister und jetzige Präsident des Parlamentsausschusses für auswärtige Anaele»enheitcn Schukri Kaja Den erklärte in einer Unterredung, die türkische Negierung sei bereit, mit Großbritannien über eine Regelung der Mossulsrage zu verhandeln. Ein Berkans ober eine Verpfänd»»" d«S Mo^nloebictes " »en Gewähr«»» einer Anleihe komme nicht in Betracht. Die Re-asuna müsse sich vielmehr ans territoriale Zuaestä'dnlllc Großbritanniens gründen. Kleinere Berichtigungen der Brüsseler Linie seien nicht annehmbar. iW. T. B.j Die englische Kohlenbergbau-Krise. Wiederaufbau durch AuslandsMe. Unversöhnliche Gegensätze zwischen Grubenbesitzern und Arbeitern. London. 7. Jan. Die K o h l e n k o m m i s l i o n hat nach der Wcihnachtspause ihre öffentlichen Sitzungen gestern in der Westmiiister-Hall wieder ausgenommen. Man erwartet, daß die Beweisaufnahme Ende nächster Woche abgeschlossen sein wird, woraus dem Premierminister Anfang März ein Bericht mit entsprechenden Vorschlägen znr Abbitte unter breitet werden soll, da bekanntlich die StaatSlubvcntion am 3V. April ablänit. Aus den Aenßernngen der verantwortlichen Persönlich keiten der Grubenbesitzer und der Veraleute ge winnt man den Eindruck, daß die Haltung der beiden Par teien fast ebenso unversöhnlich ist, wie sic im Juli vergangenen Jahres war. Die Grubenbesitzer bestehen auf einer Rückkehr zum Achtstundentag, und außerdem soll die Regelung der Lohnabmachungcn den einzelnen Bezirken überlassen werden. Ferner wird eine Ermästiaunst der Eiscnbahnsrachtcn verlangt. Die Bergarbeiter fordern nach wie vor die Nationalisierung der Bergwerke. lT.-U.j Jusammenschluh englischer Gewerkschaflen. (Durch F u n k s o r u ch.1 London, 6. Jan. Die Vollzugsausschüsse der Trans portarbeiter union und der Union der englischen Gemetndearbetter haben heute die Prüfung des Planes einer Vereinigung beider Gcwcrischasten begonnen. Die Vereinigung der beiden Unionen wurde 600 000 Arbeiter umfallen und den größten Arbeitervcrband Englands und der ganzen Welt darstcllen. sW. T. B.j D!e lranzMchen Schulden an Amerika. Baldige Wiederaufnahme der Schnldenverhandlnngen. Paris. 7. Januar. Die französischen Schulden an Amerika wurden nach den letzten Mitteilungen der ameri kanischen Schiildenkommission auf insgesamt 4,28 Milliar den D o l l a r .festgesetzt. Während eines Zeitraumes von fünf Jahren sollte Frankreich eine Jahresleistung von 40 Millionen Dollar entrichten. Bekanntlich war dieses An gebot der amerikanischen Regierung vom letzten sran'ösischcn Kabinett verworfen worden. In der letzten Woche sind die Verhandlungen zwischen Washington und Paris amtlich wieder ausgenommen worden. Man glaubt, dast sie in der zweiten Januarhälfte mit Aussicht auf Erfolg zu Ende geführt werden können. lT.-U.) Der amerikanische Senat für -as Schulden« «-kommen mit Malten nnv Belgien. Paris, 7. Jan. Nach einer Meldung aus Washington hat Senator Borah gestern im Senat angckündigt, daß er die Lchuldenabkommen mit Italien und Belgien unterstützen würde. Die Ratifizierung dieser Verträge durch de» Senat ist somit gesichert. Der Senat gab ferner leine Zustimmung zu einer Untersuchung gegen den A l u m i n i u m t r u st, an dessen Spitze Senator Mellon steht. Senator Recd, der ein persönlicher Freund McllvnS ist. zog einen ursprünglichen Antrag, die Untersuchung abziilehiie», (»rück, nachdem er mit den Beamten des Justtzininisterlnmö eine Konferenz gehabt hatte. (T.U.) Tie „Jswesttsa" enthält einen bemerkenswerten Ar tikel über die Kvnzcssionöpvlittk Rußlands, in dem es u. a. heißt: „Das Ziel unserer Konzcssionspolitik ist, die Entwick lung der produktiven Kräfte unseres Landes mit Hilfe des ausländischen Kapitals zu fördern. ES ist daher auch ganz natürlich, daß wir in erster Linie bereit sind, Konzessionen aus denjenigen Gebieten zu geben, auf denen wir in der nächsten Zukunft ohne ausländisches Kapital nicht auskommen können. Gleichzeitig schließen wir sogenannte Uebcreinkommcn über technische Mitwirkung ab. durch die wir linv dte Möglichkeit sichern, unsere Ingenieure und ge lernten Arbeiter zu Ltudicnzmecken nach den Unter nehmungen der ausländischen Konzessionäre zu entsenden, ebenso wie wir gegen Bezahlung alle Patente und technischen Verbesserungen kaufen, die die Konzessionäre besitzen. In der letzten Zeit sind nun in unserer Konzessionspolitik große Veränderungen eingctrcten. Nachdem unsere eigene Industrie sich bedeutend verbessert und fast durchgängig das Vorkricgsniveau in der Produktion wieder erreicht hat, können wir uns den „Luxus" leisten, bis zu einem gewissen Grade die Monopolstellung unserer Industrie aufzugeben und der freien Konkurrenz Platz zu machen in der Absicht, daß unsere eigene Industrie sich aus die Weltmarkt, preise und die Welttechnik entstellen lerne. Naturacrnäß must dies äußerst vorsichtig und vor allem planmäßig geschehen. Nach unseren Gesetze» bleibt der Konzessionär Eigentümer des Kapitals, bas er in den Unternehmungen sestlcgt. und er besitzt das Reckt, mit deren Hilfe die Naturschätze anszubeuten, die der Staat durch die Konzession zu seiner Verfügung stellt. Für den Gebrauch derselben ebenso wie für die Konzession selbst bezahlt der Konzessionär nach Ucbcrcinkunst ein gewisses Pachtmtnt in u m und p a r t i c l l c A b z a h l u n g c n. In der Regel wird in dem KonzcssionSvcrtragc ein gewisses M i n i in a l p r o d » k t i o n s p r o g r a m m ausgestellt, das der Konzessionär erfüllen soll, ebenso wie ein Programm für den technischen Apparat, dessen er sich bedienen soll. Jede Ueber- tretnng dieser Vereinbarung wird mit Strafen und Ent ziehung der Konzession belegt. Eine Bedingung, die für alle Konzessionen gilt, ist die unbedingte Erfüllung der bei uns geltenden geschlichen Be stimmungen, soweit nicht in den Konzessi.vnsverträgen selbst besondere Ausnahmen vorgesehen werden. Besonders streng wird die Erfüllung der Bestimmungen unserer Arbeitergesetze gefordert. Bei Streitigkeiten, die in der Auslegung der .Kon zessionsverträge entstehen können, entscheidet in der Regel ein Schiedsgericht. Absolute Bedingung für die Gewährung einer Konzession an Unternehmer, die früher in Rußland Unternehmungen und Besitzungen hatten, ist der Verzicht ans alle früheren Forderungen. Der Reunslun-enlag als Sanlerungsmlllel. iDnrch Funkspruch.t Paris, 7. Januar. In einem Artikel deS „Journals" wird als Mittel zur Stabilisierung deS Franken vorgeschlagcn, in Frankreich den N e u n st u n d e n t a g etnzusührc». Wenn die französischen Arbeiter diesen Vorschlag annähmcn. würden sie nur dem patriotischen Beispiel der deutschen Arbeiter folgen, die sogar zwei Stunden Mehrarbeit geleistet hätten, um an der Wiederherstellung ihres Vaterlandes mttzuarvciten.