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Dresdner Journal : 28.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188910289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-10
- Tag 1889-10-28
-
Monat
1889-10
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1889
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Or«<teo, 2MÜ>^«i»tr»»»« SO. k«r»»pr»ek-»»,«!»!»«, Nr. ts»s. Machkestellungm auf das „Dresdner Journal" für die Monate November und Dezember werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition <Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 2 M In DreSden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2 und bei Herrn Kaufmann C. Siegmeier <Albertplatz am Alberttheater), woselbst -auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann E. Eschler, in Firma Oskar Schröder Nachf., Pillnitzer Straße, Ecke Ziegelstr., dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahnhof), Herrn Kaufmann Simon, CircuSstraße 24, Ecke Pillnitzerstraße, Herrn Kaufmann August Bensch, Schmiede gäßchen 2, Ecke der Hauptstraße, und Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 50, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Löuigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Drrsdeu, 28. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehend ansgesührte Personal-Veränderungen in der Armee zu genehmigen: Lruenuungtii, Ltföröerungen, Versetzungen u s. w. Die Beurlaubung de» Premierlieuteuant« im 10. In- savterie - Regimente Nr. 134 von Held re ich vom 1. November d. I. ab auf 1 Jahr unter Stellung L 1» «vite des Regiments; die Wiederanstelluvg des Haupt manns L I» bvit« des 11. Infanterie - Regiment» Nr 139 Teichmann bei diesem Regiment«; die An stellung der SekondlieutenantS der Reserve Groß mann, Weinhold undHeiutze des Train-Bataillon» Nr. 12 in der aktiven Armee und zwar al» Sekond- lieutenant» in vorgenanntem Bataillone; die Beförde rung des PremierlieutenantS der Reserve Braun de» 1. (Leib-) Grenadier Regiments Nr. 100 zum Haupt mann der Reserve; die Beförderung der Sekondlieute- »ants der Reserve de Reese de» Schützen(Füsilier)- Regiments »Prinz Georg* Nr. 108 und König de» Karabinier Regiment» zu PremierlieutenantS der Re serve; die Beförderung der SekondlieutenantS der Land wehr-Infanterie 1. Aufgebot» List d<S Landwehr-Be zirks Plauen und Weber de» Landwehr-Bezirks Wur zen zu PremierlieutenantS der Landwehr - Infanterie 1. Aufgebot»; die Beförderung de» SekondlieutenantS der Landwehr-Fuß-Artillerie 2. Aufgebots Erler des Landwehr-Bezirk» Annaberg zum Premierlieutenant der Laudwehr-Fuß-Artillerie 2. Aufgebots; die Beför derung der Unterärzte der Reserve Or. Colla de» Landwehr-Bezirk» Bautzen, Or Müller de» Land wehr-Bezirk» I Leipzig, Or Baron de» Landwehr- Bezirk» I Chemnitz, Or. Gutmann. Or. Giese und vr. Borchard des Landwehr-Bezirk» I Dresden zu Assistenz Aerzten 2. Klasse der Reserve. v. Ädschirösbtwilligungrn. Die Stellung zur Disposition de» Major» und Bataillon« - Kommandeur« im 10 Infanterie-Regi- Feuilleton. A. Hoftheater. — Neustadt. — „Die beiden Leonoren", Lustspiel in vier Akten von Paul Lindau. Das emsige Bestreben der Mitwirkenden, eine gute und sicher ineinandergreifende Vorstellung zu erzielen — eine löbliche Eigenschaft, die schon bei der Erst aufführung sichtbar war und einen annehmbaren Er folg versprach — leistet auch den Wiederholungen de» neuen Stücke» ersprießliche Dienste. Sie würden noch mehr wirken, wenn man einige gedehnte Zwischen pausen verringerte. Bei Theaterabenden, deren Be deutsamkeit oder Zuläisigkeit nicht mit der Uhr ge messen werden darf, pflegt der zusammevgedrängte Ein druck immer der dankbarere und stärkere zu sein. Die Zwischenaktsmusik unterstützt deus lben nur durch ihre Kürze, »iemal» durch ihre Länge, selbst in jenen Fällen nicht, wo sie ein Zubehör de» Werke» au»- macht. Noch mehr zerreißt man allerdings den Ein druck eine» Schauspiel-, wenn mau durch lange Zwischen pausen ohne Musik die Stimmung ernüchtert und zu vorschnellen Reflexionen gleichsam Raum giebt. Da- widerspricht gänzlich dem Bedürfnis jeder Bühnen- schöpfung. die nicht nur die Phantasie, sondern auch da» Denken de» Zuschauer» gelangen nehmen möchte, bi» ihr Gang vollendet und dem Urteil verfallen ist. Die anaedeuteten Nachteile vou den „stillen Pausen* haben sich stet» erwiesen, wo man dem oft augeregten Wegfall der Zwischenaktsmusik, von dem neuerdings an einigen Theatern wieder die Rede ist, Folge ge mente Nr. 134 d'Elsa, sowie de» Hauptmann» und Kompagnie-Ches» im 4. Jusanterie-Regimente Nr. 103 Blllnow, in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß -um Forttragen der Regiments - Uniform mit den vorge- schrirbeuen Abzeichen; die Überführung des Sekond- lieutenantS im 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern* Vogel zu den Offi zieren der Reserve diese» Regiment»; die erbetene Ver abschiedung des SekondlieutenantS der Landwehr-In fanterie 1. Aufgebots Werner des Landwehr-Be zirk- ll. Dresden, des PremierlieutenantS der Land wehr-Infanterie 2. Aufgebots Delitzsch de» Land wehr-Bezirk- II. Leipzig und des Premierlieutruant» der Landwehr-Kavallerie 2. Aufgebot» Steiger de» Landwehr-Bezirk« Meißen au» Allerhöchsten Krieg»« diruste i, letztere beide mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee-Uniform. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem charakterisirten Hauptmann im 3. Infanterie« Regimente Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern* Pu scher die Erlaubniß zur Anlegung de» demselben verliehenen Fürstlich Reußischeu Ehren« treu-eS HI. Klasse zu ertheilen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Feldwebel Beyreuther de» 6. Infanterie- Regiment» Nr. 105 die Erlaubniß zur Anlegung der demselben verliehenen Königlich Preußischen Krieger- Verdienst Medaille zu ertheileu. Dresden, 24. Oktober. Se. Majestät der König haben den Pfarrern Clemen» Adam Jäger in Mohorn und Guido Bernhard Hacker in Lichtenberg da» Ritterkreuz erster Klaffe vom AlbrechtSordeu Aller- guädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der Köuig haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Inhaber der I L Hi»« richsjchrn Buchhandlung zu Leipzig Hermann Rost da selbst, da» ihm von Er. Majestät dem Könige vou Schweden verliehene Ritterkreuz de- WasaordenS an- nehme und trage. Se. Majestät der Kön g haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staat-angehörige Direktor der Feuerversicherungs-Gesellschaft „Colonia* in Cöln, HebbinghouS daselbst, den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser uud König von Preußen verliehenen Kroner,orden dritter Klaffe auuehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Rittergut-Pachter Knäbel zu Schleinitz den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König vou Preußen verliehenen Kronrn- orden IV. Klasse annrhme und trage. nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. London, 28. Oktober. (Tel. d Dre-dn. Jouru.) Anläßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten in Athen bringen die hiesigen Morgrublätter sehr sympa thische Betrachtungen, vir „Moruiugpvst" be merkt, daß diese Verbindung zwischen beiden Läu- dern nicht ohne Rückwirkung auf die Orieutfrage bleiben dürfte. England werde e» stets mit Gruugthuung betrachten, wenn Deutschland seinen mäßigenden, beschwichtigenden Einfluß auf Griechen- laud ausübe, weil solches Wirken zur Aufrecht erhaltung de» europäischen Friedens beitrage. St. Petersburg, 28. Oktober. (Tel.d.Dre-dn. Journ.> Durch kaiserlichen UkaS find aus den Kassenbestäudeu des Reichsschatzes 13,82 Millionen Kreditrubel an die Reichsbauk überwiesen worden, als Ergänzung de» aus der Konversion der 1877er Anleihe stammrudrn Vewivurestes vou 36,18 Millio- ur». Lou der in der Bank deponierten s Higen Goldauleihe soll alsdann eia Teil i« Betrage von SV Millionen Kreditrubel vernichtet »erden. Sofia, 28. Oktober. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Der Abschluß eines Anleihevertrages zwischen der bulgarischen Negierung und einem Ainanzkonsor- tiu», die Länderbank und der Wiener Bankverein an der Spitze, ist nunmehr offiziell bestätigt. Die Anleihe beträat SV Millionen, wird mit 8s emit tiert und zu 6 H verzinst uud ist nach 33 Jahren rückzahlbar. Als Garantie dienen die Eisenbahn linien Zarthrod-Sofia Bakarel und Jamboli- Burgat. Dresden, 28. Oktober Da- Schulwesen in Frankreich. Die sranzösijche Kammer ist auf den 12. November einberufen. Mit dem Wiederzusammentritt derselben wird die politische Stille, welche jenseits der Vogesen nach den Wahle» eiogetrrtev ist, jedenfalls sehr bald ein Ende nehmen uud einer etwa» bewegteren Stim mung Platz machen. Es wird sich dann auch zeigen, ob die Republikaner sich wirklich zu einer einzigen feste» Regierungspartei zusammeuschließen werden, welche bedrutu»a»schwrre Frage in der letzten Zeit von den republikanischen Blättern aller Parteirich tungen mit besonderer Vorliebe erörtert wurde und noch erörtert wird. Der übrige Teil der Aufmerk samkeit der Pariser Presse richtete sich während den letztvr, stoffenen Wochen fast au-schl eßlich auf die Weltausstellung «ad uebeubei auch »och auf da» Schulwese», dessen jetzige Gestaltung recht viel zu wünschen übrig läßt. Dem „H. E* gebt über diesen wichtigen Zweig des öffentlichen LebeuS i» Frairkreich von seinem Pariser Mitarbeiter ei» bemerkenswerter Bericht zu. dessen wesentliche» Inhalt wir in Rach- stehendem Eolüeu laüeu: Während die meisteL Minister der Reihe noch sich eine kleine Erhal»ng nach dem anliegenden Wahl- seldzuge gegönnt haben nnd Constans, Faye und Guyot »och heute stolz uud froh ihres Sieges in der Provinz der Ruhe pflegen, blieb der Unterricht»« Minister Falliere- die ganze Zeit über in der Haupt stadt, wo der Beginn des neue» Schuljahres ihn mit wichtige» und unaufschiebbaren Geschäften überhäuft. Im Herbste nämlich erfolgen die Veränderungen, Er nennungen uud Beförderungen beim Universitätslehr körper; es wird dann die schwere Arbeit der Ver leihung von Stipendien on Schüler der Lyceen, be stimmter Fakultäten Spezialschulen rc. erledigt. Seit 10 Jahren hat sich die Zahl der zu gewährenden Stipendien für alle Unterrichtsfächer bedeutend ver mehrt, fo daß es keine leichte Aufgabe für den jedes maligen Minister ist, die zweckentsprechenden und rich tigen Anordnungen bei der Anweisung zu treffen. Da- „Journal officiel* widmet eine ganze Spalte der NamenSbezeichnung aller der Knaben und Mädchen, welche mit einem Stipendium bedacht wurden. Die Republikaner weisen demgemäß mit Geuugthuung auf die Ausbreitung des Unterricht- in Frankreich hin. D>e Regierung selbst hat in der Provinz Hunderte von Stipendien errichtet zum Besten unbemittelter Symnasialschüler, damit düse da» Examen e» Isttre« oder da acieneo», welches etwa mit unserm Maturitäts zeugnis zu vergleichen ist, absolvieren können und so mit Zutritt zu allen Ämtern haben. Die leitenden Schulbehörden beglückwünschen sich zu der ungemein rapiden Ausbreitung de- höheren Unterrichts in den eigentlichen Volk-klassen und feiern diese Errungen schaft al- einen glänzenden Fortschritt im Lebeu und Wirken der französischen Nation; in Wahrheit aber hat die übertriebene Ausstreuung der Wissenschaften im Volke auch sehr bedenkliche Folgen mit sich ge bracht, welche nur ganz kurzfichüge, von vorgefaßten Meinungen beherrsch» Politiker nicht einsehen wollen. Wo bleiben, so fragt man sich, die Tausende von jungen Leuten, welche dank dem gewährten Stipendium da- Lyceum oder eine andere höhere Schule absolviert haben? Alle Zweige der Staatsverwaltung sind über füllt. Aus ihr Wissen eingebildet, dünken sich diese jungen Männer über jede» Handwerk erhaben, so daß sie vielfach, in ihren hochfliegenden Hoffnungen ge täuscht, ein dürftiges, kärgliches Leben sichren und von Neid und Haß gegen die Reichen und Glück ichen dieser Welt erfüllt, sich den heftigen Oppositions parteien in die Arme werfen. Es ist Thatsache, daß der BoulavgiSmuS zahlreiche Anhänger in den unzu friedenen Klaffen der schlecht bezahlten Beamten und der beschäftiguntz-losen gebildeten Jugend gewonnen hat, welche, mit ihrem Lose unzufrieden, mit Hilfe Boulangers einen guten Posten im Staate zu erlaugen hofften. Wie überfüllt da- Lehramt zur Zeit ist, davon liefert folgende- Beispiel einen sprechenden Beweis. Der Direktor der Pariser Schulverwaltung gestand dieser Tage einem Deputierten der Ardeche, welcher einen Schützling im Lehrfache unterbringen wollte, daß auf den für die Poriger Lehranstalten anaeferttg« tev Kandidatenlisten schon seit Monaten einige Hundert lauter gut empfohlene, mit vorzüglichen Zeugnissen versehene junge Männer vorgemerkt seien. I» der Provinz aber, so versichert »us der genannte Direktor, liegen die Verhältnisse nicht günstiger; die Bewerber um »ine Anstellung zählen nach Hunderten, ohne daß die gerrugste Aussicht vvrhaude» wäre, einem nam haften Teil vou ih»en alsbald Unterkunft zu ver« schaffen. Noch schlimmer sieht es bei den strlleusucheudeu Frauen und Fräulein» au», welche im Besitz eiue» Gouvernantendiplom» oter eine» Zeugnisse» für da» höhere Lehrfach Jahre lang aus einen Posten warten müssen. Ter Andrang von Frauen zu den Lehrerinueu» stellkn an den Volksschule» spottet jeder BesLreibang, man zählt etwa 25 Bewerberinnen für jede» Poste». Da» schlimmste aber ist, daß die Lehrer- und Lehre- riuuenfabrik ohne Unterlaß weiter arbeitet und die Zahl der examinrerteu Gouvernauien, Hau-lehrer u.s.w. lawinevarirg wächst, währ» ad der überreichliche Bor rat an disponiblen Lehrkräften kavm abnimmt. Wen» die Dinge so weiter gehe», so wird Frankreich io 50 Jahren überhaupt keine Arbeiter, Handwerker, Bauern wehr besitzen, jedermann wird alsdann nach der Stelle riveS Beamten, Lehrers, Postexwdiente» rc. streben. I» den tonangebenden republikanischen Kreisen ver kennt man die Gesahr nicht, welche aus diesen Ver hältnissen dem Staat erwachsen muß, weiß aber nicht, wie mit Erfolg Remedur geschaffen werden soll, da die republikanische Kawmermehrheit jedem Versuche, die neue Echulgeietzgebung zu ändern, abgeneigt ist. Ein Eingriff in die bestehenden Schulverhältniffe, jede noch so winzige Einschränkung der Schulfreiheit würde als eine reaktionäre Maßregel verschrien und daher von der Deputierteukammrr bekämpft werde». Tagesgeschichte. Dresden, 28. Oktober. Da» soeben zur Autgage gelangte 10. Stück de» Gesetz- »ud Verordnung»« blatte» enthält: Nr. 41) Verordnung vom 25. Sep tember 1889, die Enteignung von Grundetteutum für Erweiterung der Lisenbohnstrecke Kleinschirma-Oders» betreffend, ferner Nr. 42) Verordnung vom 30. Sep tember 1889, die Enteignung vou Grundeigentum zu Erbauung einer schmalspurigen Eekuadäreisenbahv von Mügeln durch da- Müglitzthal nach Geising betreffend, geben hat. Man sorge nur überall dafür, daß diese Musik nicht in ihrem Wesen dem Inhalt deS Dramas geradezu entgegensteht, daß sie mehr harm los als bedeutsam, im Durchschnitt freundlicher Art und wenig geräuschvoll ist. Solchergestalt unter stützt sie jede» Stück, indem sie das EinpfindungS- vermögen auf ein anderes ganz neutrales Gebiet hinüberlenkt und dadurch die Nerven beruhigt und neu empfänglich macht. Möchte man nirgends voreilig diese Thatsachen und ihre psychologischen Folgen übersehen. Wie bei der ersten Darstellung so wandte sich auch im weiteren Verlauf der wärmste und einzig natür liche Anteil für „die beiden Leonoren" wieder den Episoden zu, die das fo keck und munter gezeichnete Charakterbild LorchenS zum Mittelpunkt haben. Frl. Bast« hat in der anmutigen Ausführung dieser Ge stalt die Hauptcigenschasten ihres sür die Bühne so brauchbaren Talente- fleißig und sehr glücklich au»- gebeutet. O. B. Zwei Brüder. 70 Erzählung von Sophie Jnnghan«. (Sortsetzn,,.) Nun, viel ärger konnte e» nicht gewesen sein, al» dasjenige, welches Fräulein Matchen gleich darauf zur Schau trug, nachdem sie sich durch die Thür, unter dem Vorhang hervor und um die Kommod« hervm gedrückt und nun jene Gruppe vor sich hatte. Der Au»druck der Verblüffung, gemachter Prüderie u»d eines aufsteigenden, wirkliche» Ärgers r» son derbarem Gemisch wäre in gar keiner höheren Po lenz zu denken gewesen. „Ja — darf man vielleicht fragend* begann sie und stockte daun, mit einem fo impertinenten Aus druck aber, daß Dora jene Augen fast auf ihrem noch eia wenig entblößten Halse zu fühlen glaubte, und das Gewand zuzog trotz des empfindlichen Schmerze-, den ihr dabei die Berührung der verletzten Stelle ver ursachte. Dem Mann neben ihr entging da- nicht. Er hielt sanft ihre Hand fest. „Gewiß, Du hast da- vollste Recht und den allerbegründetsten Anlaß zu eioer Frage*, hatte er eben unverzüglich der Sprecherin er widert. „Und ich glaube, e» wird am einfachsten sein, wenn wir — soll ich, Dora?' „Ja, sage ihr alles*, kam es von Dora, denn sein rechter Arm hielt sie noch immer so fest, daß sie fühlen konnte, wie da« gleichsam schon eme offene Erklärung vor der Familie in der Person dieses, wenn auch untergeordneten Mitgliedes derselben dar stellte. „Also wir* — er stockte nun doch ein wenig — „wir haben uns eben verlobt, Fräulein Berninger und ich. Dora hat mir versprochen* — ein leiser Hände- druck schien sie hier zu fragen, und ihr Gegendruck gab die Antwort, so daß er fottftihr — „hat wir versprochen, daß sie mich heirate» will.* „Ah* — i» diese Silbe hätte «an allenfalls den fast unartikulierten Ruf soffen könne», der darauf von Matchen kam. Eie war ganz weiß geworden. „Da gratulier« ich* Die völlig unbeherrschte Stimm« schuappte fast über bei de» Worten. „Eine Verlob ung um Mitternacht, zu der Fräuleiu Dora die Kom mode da erst weggerückt hat — wie merkwürdig.* „O, bitte sehr*, sagte Felix hier mit plötzlichem Ernst und dem Gesicht und Ton, vor dem sich Mal- che« vou jeher gefürchtet hatte. „Sreh Dich hier im Zimmer um, danu wirst Du entdecken, was «ich her geführt hat.* „Ach, der Bogel*, machte nun Malchev, wirklich verwundert und die Häude zufammenschlageud. „Aber wie ist denn das möglich geweseud* „Ich fürchte, die Haken waren zu sehr belade»*, meinte hier Felix, wie erklärend, zu Dora, indem er zu ihr von den Garderobestücken blickte, de« Pelz- «antel und fo Wetter, die noch am Boden lagen. „Ja, es war wohl zuviel dort aufgehäugt worden", sagte Dora nur, nicht willen«, Fräuleiu Malchen einem Vorwurf auszusetzen, der dieser aber dennoch nicht erspart blieb, denn sie machte ihn sich selber, heiwlich wütend in der Betrachtung, daß, wenu sie nicht in ihrem Eiser, Dora reisen zu sehen, da« alles hivaufgeschleppt und dorthin gehängt hätte, der ver wünschte Vogel doch wohl noch so lange in der Wand gehalten haben würde, bis jene glücklich fort war, uud hätte er auch bei nächster Gelegeuhelt danu ihr selber auf den Kops stürzen solle». „Aber nun muß ich noch erzähle», wie et kau^ daß di« Thür dort frei war*, begau» Dora. Doch Felix erhob Ei»spruch. „Nicht eher, bi« die Wunde versorgt ist. Dora ist nämlich »icht unbedeutend verletzt*, sagte er, zu Malchrn gewendet. „Es trifft sich glürlliH dich D» da bist u»d »n« helft» kavvst, da brasche» wir doch die Matter »icht zu wecken.*
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