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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189801095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18980109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18980109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-09
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1898
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RektNs» «ü Lrretttt« Druck uud Lerlag von E. Volz in Leipzig. iz. Sonntag dm 9. Januar 1898. Fawttlatow. »Irr dm« AnzetgemPrM v die «gefpattem Petttzetle N) IM überzog, iiel besser ^uuahMschlaß fSr Iuzeige«: Abeud-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgeu-Ausgab«: Nachmittag» 4 Uhr. Bei deu Filialen uud Annahmestelle» je eine halb« Stund« früher. Anreisen sind stet» au di, Erpedittou zu richte». Filiale«: ktta Klmnn» Cortt». (Alfred Hahn), UniverfiMSstraße S (Pauliaum), Louis Lilsche, »achartneustr. Ich p«t. und KSuigsplotz 7. MV» VA» ««« (S gefpalteu) 40/ß. Größer, Schrift«, laut unserem Preis- verzeichniß. Labellarifcher uud Ziffmrfatz »ach höherem Laris. Am -ie Erde. Reifebrtef« »au Paul Liudenberg. ,«ch»«ck »«»««. in.-Ei» »gen um und wie gern schlüpft breiten Bette»! Mr > , , all da» eben unbeschreiblich Wundervolle wiederzugeben, was auf —- - - -. - Erstaunen Aus -er Woche. Nasch mid eaergisch hat di« mehr von dem moralischen Auseheu al» der physischen Stärk« unserer Flotte unterstützte deutsche Diplomatie ,u Ostasieu Sühne für an Reich»- angehörigen verübte Uuthateu nud einen Stützvunct für die Seemacht Devtfchlaud» erlangt, wie ihn unsere Handels- interessm erfordern uud wie da» Reich überdies seit seinem Dazwischeutreteu bei dem chinesisch-japanischen Friedens schluß ihn ohne Zweifel ans Grund formellen Anspruches zu fordern berechtigt war. Die Fahrt des Prinzen Heinrich ist dadurch nicht überflüssig geworden, wenn sie auch nun mehr nur noch eiura repräsentativen Charakter besitzt. Etwaige versuche EuglaudS, die deutsche Erwerbung zum Borwand« weiterer AuSdednung seines Besitzes in Ostastea zu nehm«, würden wohl mit anderen Interessen, nicht aber mit deutschen eollidirea und uns kaum mittelbar berühren. Diese günstige Position möglichen Verwicklungen gegenüber würden wir dem weisen Maßhaiten unserer Regierung zu danken haben, die, weit entfernt, die Periode einer deuischen Weltmachtpolitik im anrüchigen eäsaristischen Sinne zu iuaugurireu, bei der Bemefsuug ihrer Ansprüche an das chinesische Reich außer dem Gewichte des Anlasses zum Borgeheu auf Kiaotschau nur »och die uothwendige Sicherung der Deutschen und ihrer ErwerbSintereffen in Betracht ge zogen hat. Mit ihrem besten Willen vermögen die Eng länder au» unserer bescheidenen Erwerbung keine Verdächtigungen der colonialpolitischen Absichten Deutsch lands in Ostasieu herzuleiteu. Die Selbstbeschränkung, die sich die deutsche Regierung bei der ersten Gelegenheit, „von China zu essen", auferlegt bat, weist vielmehr auf eia Programm hin, dessen Rahmen ein uuver- kannbar handelspolitischer ist. Daß diese Politik die ganze Nation — von deu Hintermännern und Freunden der «Sächsische» Arbeiterzeitung - abgesehen — hinter sich hat, beweist di« Zufriedenheit, mit der die Erlangung de» engbegrenzten Besitze» am gelben Meere von der deutschen Presse ausgenommen wordea ist. Zu Eng land mag man an der deutschen Freude über die kleine Erwerbung den Emporkömmling zu erkennen sich den Anschein geben. Wir würden deu guten Freunden jenseit» des kleinen Wasser» diese «Vornehmheit" nicht übel nehmen. Vielleicht aber merken sie nach einiger Zeit an den AuSfuhrziffrrn, daß das Erlangte vom Slandpuncte der deutschen Absichten nicht so geringfügig ist. Sein Besitz in Ostasieu hat England in die Lage gesetzt, große Mengen deutscher Maaren nach jenen Gegenden au-zuführeu. Sie figuriren daher in den Nachweisen als englische Ein fuhr. Wenn Kiaotschau hält, was e» verspricht, dann wird allmählich ein deutscher Handel den wahren Umfang der Belheiligung der deutschen Arbeit an dem ostasiatischen Absah deutlicher al- bisher erkennen lassen. Em« ZeituugScorrespondenz, die häufig von der Re gierung benutzt wird, nicht selten aber auch fälschlich ihren Nachrichten deu Schein gouvernemeutaler Herkunft zu ver leihen weiß, berichtet, eS sei au den zuständigen Stellen erwogen wordeu, ob nicht die preußische Staatsregierung die auf Gründung deutscher BolkSbidliothekeu gerichteten Bestrebungen de« Verein» zur Förderung de» DeutschthumS in den Ostmark«» unterstützen solle, „damit je «her, desto besser Stadt und Land in dem von der uatioualpoluischeu Lochfluth bedrängten Osten plan voll mit eiuem Netz« deutscher VolkSbibliothekeu überzogen werden könne". Da» hört sich sehr gut an. Viel aber würde die» halbe Versprechen geklungen Haden, wenn ihm nicht Meldungen unmittelbar vorauSgegangen wären, die Zweifel rege machen, ob man in Berlin da» Wesen und den Hauptfi- der -roßpoluischen Agitation noch so klar erkennt, wi« i« Augenblicke der Abkehr von der unseligen Eapriviffchea Polinpolitik. Maa kann sich schwer de» Gedanken» erwehren, daß die Ankündigung der Unterstützung deutscher Bibliotheken — «ine» löblichen, aber nicht sehr einschneidenden Unternehmen» — erfolgt sei, um gegenüber der Aufnahme, die Herr v. Stablewski rn der Reich-Haupt Die Candidatur Oertel im 9. sächsischen Neichstagswahlkreise. , Der Bund der Laadwirthe, Antisemiten und Couservative baden am AuSgange de» alten Jahre- den Ehefrrdacteur der ^Deutschen TaaeSztg.", eine» Organe» de» Bunde- der Land- wirthe, Herrn Or. Georg Oertel in Steglitz bei Berlin al- Eandidaten für den Freiberger Wablkre,» aufgestellt. Da wird alle Diejenigen, die den Verlauf der Dinge zu be obachten Gelegenheit batten, nicht überrascht haben. Wenn wir auf den in mebr al» einer Hinsicht bedeutsamen Vor gang nochmals zurückkommen, so veranlaßt un» dazu die in Frage kommende Persönlichkeit de- Eandidaten und die Art und Weise, wie diese Candidatur, hoffentlich nicht vorbildlich für andere Wahlkreise, trotz dem „Freiberger Anzeiger" ge macht worben ist. Wir wiederholen die Thatsachea. Einer am 4. December v. I. »ach Freiberg einberufenen VertrauenSmänner-Ver- sammlung von Anhängern verschiedenster Parteien wird, für viele der Anwesenden völlig überraschend, Herr vr. Georg Oertel al» Candidat für die bevorstehende ReichStag-wahl bezeichnet. Die Vertreter de» Bunde» der Landwirthe er klären kurz heraus, daß Jeder, der die Candidatur nicht unterstütz«, deu Sieg der Socialdemokratie fördere. Infolge der von uationalliveraler Seite erhobenen Bedenken wird beschlossen, Herrn Or. Oertel Gelegenheit zu geben, sich einer erweiterten Versammlung vorzustellea. Dir» geschieht am lS. December. Herr Or. Oertel giebt in seiner Rebe ein Meisterstück weiser BeschränkungSkunst. die im Hinblick auf seine sonstige, in den Spalten der „Deutschen Tageszeitung" sichtbare volitische Tbätigkeit so seltsam wirken mußte, daß verstärkter Wiverspruch, in-besondere von national liberaler Seite, die ganz natürliche Folge war. Ein von den Vertrauensmännern au- Hainichen gestellter Antrag, eia neu zu wählende- Eomits mit weiteren Verhandlungen in der Candidatenfrage zu betrauen, erlangt mit 16 gegen 20 Stimmen keine Mehrheit. Dagegen erklären die anwesenden Vertreter de» konservativen LeremS, de» Bunde» der Landwirthe und der Antisemiten, daß die von ihnen vertretenen Corporation«!, an der Candidatur Oertel frstbalten, jedoch gern auf Ver handlungen eingeheu würden, wenn ihnen innerhalb der nächsten Zeit (b,S 29. December) ein anderer, zur Annahme eine- Mandate» bereiter Candidat genannt würde, der mehr unserer ganzen Reisezeit — auch nicht einen einzigen trüben Tag! — gehabt, daß man diese feuchte Ueberraschung gern hin nahm. Und sie verhalf un» noch zu einem seltenen Anblick: dort, an einem schnell angeschwollenen FrlSbache, welch ein Un- gethüm, fast so lang wie ein Krokodil, — eine etwa zwei Meter große Riesen-Eidechse (Leguan) war e», ein ganz vorsündfluth- artige» Thier, welche» schon seit Langem auf dem Aussterbe etat der Natur steht. „Kutscher, stop!" und wir hinaus und im strömenden Regen mit Schirmen und Stöcken Jagd gemacht, aber da» Unthier, obwohl e» sich gar nicht so sehr beeilte, war doch noch flinker und verschwand in dem nahm Dickicht, und dahin soll mal Einer folgen! E» regnet, regnet noch immer, in wahren Strömen gießt e» herab, und die gelbbbekleideten Buddha-Priester, die vor dem Fenster meine» Hotelzimmer» vorbeieilen, sie haben die sonst als Sonnmschützer dienenden großen getrockneten Palmblättrr bei Seite gelegt und recht solide und umfangreiche Regenschirme hervorgeholt. Wie e» herniederrauscht und plätschert, ordentlich anheimelnd ist'» Einem zu Muthe, da muß man doch endlich einmal zu Hause bleiben und kann ein wenig die wechselvollen Eindrücke sammeln, welche die letzten Lage wiederum in reichster Fülle gebracht. Aber wo soll man beginnen, wa» soll man herau»greifen au» dem vielen Schönen und Neum? Nur einen kleinen Theil kann ich ja stet» in flüchtiger Weise schildern, in einer kurzen Zwischenfrist, denn für eine ruhigere Arbeit ist ja nie Zeit am Tage vorhanden: zur Mittagtstunde ist'» beim besten Willen nicht möglich, und Abend», wie todmüde ist da der ganze Körper, . man unter die Mousseltnvorbänge des vermöge^ ferner die leblosen Buchstaben Schritt und Tritt mit stet» sich wiederholendem," freudigem aunen di« Auge« schauen! Unvergeßlich die Wanderungen während di« verband ungen über den Handelsvertrag andauern. Die Unterhändler greifen nun täglich auf ein Material zurück, das sie al» unantastbar richtig ansehen und dessen Unrichtigkeit unter ihren Händen täglich Fortschritte gemacht hat. Die Gestalt der Industrie ändert sich ununterbrochen. ES giebt auch nicht einen einzigen Augenblick deS Stillstandes." Solche Einwendungen lassen sich natürlich gegen jede Enquete machen — außer in Cbina. In der übrigen Welt ist, etwa noch die „Voss. Ztg." ausgenommen, Alle» im Flusse, nicht nur die Industrie. Vielleicht erklärt sich der Fortschritt nächsten» auch gegen Aufnahmen der Erdober fläche, denn auch diese ist stetig in der Veränderung begriffen, und gegen die Volkszählungen. Die Beispiele, die die „Voss. Ztg." zur Begründung ihre- „NrtheilS" anführt, machen die Äermulhuna sogar wahrscheinlich. Das Blatt verweist auf die — Verdrängung der Rüböl- industrie durch da- Petroleum, auf den Rückgang deS Berliner Maschinenbaues und die Steigerung der dortigen ConfectionSindustrie, schließlich auch auf die Erfindung deS „GaSzlühlichtS". Die Erinnerung an die Gräber deS TalglichtS, de» ZündsckwammeS und der hirschledernen Hosen ist offenbar nur aus Versehen unterblieben. Der Begriff, den die „Boss. Ztg." sich von Geschwindigkeit macht, siebt auf der Höhe ihrer Vorstellung von dem Verstände der zukünftigen deutschen Unterhändler, denen sie zutraut, sie würden 1903 hartnäckig deutsche Maaren schützen wollen, auch wenn sie gar nicht mehr hergestellt werden, nur weil sie im „Material" figuriren. Dieser Pessimismus ist aber bei den Freisinnigen begreiflich. Sie denken noch immer an ihren Caprivi und dessen „Unterhandlungs-Technik". Garantien biete, im Kreise gewählt zu werden, als Herr Or. Oertel. Daß diese Erklärung gegenüber dem knapp bemessenen, überdies in der Hauptsache durch daS WeibnachtSfest ausgefüllten Zeiträume und in Ansehung de» Umstande-, daß die nur lose organisirten Nationalliberaleu eine derartige Führung im Kreise nicht beansprucht, Wohl aber im allgemeinen Interesse eine billige Rücksichtnahme auf die Industrie ver langt batten, lediglich eine formale Bedeutung besaß, wird nicht bestritten werden können. Die Candidatur Oertel war, auf Seiten deS Bunde» wenigstens, eine unumstößliche Thatsache, kein anderer, noch so geeigneter Vorschlag würde hieran etwa» geändert haben. Wenn daher die am 28. December in einer von nationalliberaler Seite einberufenen, von 52 Herren verschiedener Parteirichtuog besuchten Versammlung be schlossene und alsbald bekannt gegebene Erklärung, daß man eine Candidatur Oertel unter keinen Umstanden unterstützen könne, zu anderweitigen Verhandlungen aber gern bereit sei, damit beantwortet wurde, daß sich der couservative Verein in einer Generalversammlung am 29. December mit 40 gegen etwa 6 Stimmen, welche für weitere Verhandlungen waren, für Herrn vr. Oertel erklärte und die Vertreter de- BundeS der Landwirthe und der Antisemiten am 31. December und 1. Januar durch Inserat die Candidatur Oertel proclamirten, so haben die Herren eben einfach da» aethan, was seit dem 4. December bereit» feststaud. Lautet doch die Bekanntmachung deS Geschäftsführer» deS Bundes, Herrn Oswin Schmidt, in Nummer 304 deS „Freiberger Anzeiger-" vom 31. December: „Die Vertrauens männer des Bunde-der Landwirthe haben in ihrer Sitzung vom 4. December einstimmig beschlossen, Herrn vr. Georg Oertel in Steglitz als Candivaten u. s. w. aufzustelleu", eine Unvorsichtigkeit, die man in Nr. 1 de» „Freiberger Anz." vom 1. Januar durch Weglassung der Worte „in ihrer Sitzung vom 4. December" au- der sonst gleichlautenden Wiederholung der Bekanntmachung nicht gerade verbessert hat. Herr vr. Oertel, dem auch »och andere Wahl kreise angeboten seien, halte sich nur noch bi» zum 29. December für gebunden, hieß e»; e» sei zu ander weitigen Verhandlungen zu spät, wolle mau nicht da- Nach sehen haben. Wir glauben, der Freiberger Wahlkreis würde sehr klug gehandelt haben, Herrn vr. Oertel irgend einem dieser „anderen" Wahlkreise, die näher bezeichnet zu sehen einigen Reiz für unS hätte, neidlos »u überlassen und in den Reihen der eingesessenen Landwirthe einen Eandidaten zu suchen, der auch die Unterstützung der National liberalen gefunden haben würde. Da nach den Aus führungen deS Herrn vr. Oertel am 3. dS. MtS. im hiesigen conservatlven Verein bei einer Auflösung deS Reichs tags Neuwahlen etwa im Mai, sonst aber erst uu Laufe deS Sommers erfolgen würden, war ausgiebige Zeit zu ander weitiger Behandlung der Candidatenfrage vorhanden. So hat daS ole volo, sie judeo de» Bunde- der Landwirthe trotz Plauens warnendem Beispiel gesiegt und da- Geschick deS Freiberger Wahlkreise» voraussichtlich besiegelt. Wenn der „Freiberger Anzeiger" hervorhebt, daß Herr vr. Oertel nicht al» Büudler, sondern aus gesprochen alsMitglied der couservative» Partei candidire, so wird da» Blatt für diese „feine" Unter scheidung viele Gläubige nicht finden. Der Hinweis aber auf die Selbstverleugnung der Antisemiten, di« bereitwillig dem Verlangen, einen Eonservativen zu unterstützen, entsprochen Kälten, ist der Gipfel der Naivetät. Nicht wegen der schönen Augen der Eonservativen treten die Antisemiten für den auch eonservativen vr. Oertel ein, sondern au- Gründen, die lediglich dem „Freiberger An zeiger" unbekannt sein dürften. Wir möchten den Wahl kreis sehen, in dem eine Caudidatur Oertel und Antisemiten in Frage kämen und letztere diesem Eandidaten die HeereSfolge aufsagtenl Da gegen glauben wir un» nicht zu täuschen, daß sehr viele gut couservative Wahlkreise für ein Experiment nicht zu haben find, wie e» die Eonservativen zu allgemeinem Erstaunen leichten Herzen- in Freiberg unter- Kandy, 1. Deeember. Der erste Rege» seit unserer Abfahrt von Bremerhaven am S. Oktober! Ma« wußte fast gar nicht mehr, »a» regnen war, aber heut« wurde e» un» deutlich tu die Erinnerung zurück- gerufen, etwa» zu deutlich! Mit Tagesanbruch — ob m« will oder nicht, man wird doch gegen die fünft« Morgenstunde durch da» di, Gläubig« zur «st« Andacht rufend« unheimlich- dröhnende Lamtam-Gelärm vmn »ah« Buddha-Tempel her aufgeweckt — hatte» wir mittel» eil«» leichten Mag«» ein« wettere» Au»flug t» da» La»d hinein »ternommen, »ach t», am Fuße der GchkGKette «cd selbst in einem »egend, «iw gang wuudemolle Fahrt war es stadt gefunden hat, auch den Deutschen „etwa» zu bieten." Die Berufung diese» Manne» auf deu rrzbiscköflichen Stuhl von Poseu-Gnesen ist der verhänguißvollste Fehler der „Ver- svhnung-politik" gewesen. Er war die Seele der groß polnischen Agitation und e- liegt keine einzige Thal ia ch e vor, die verbürge» könnte, daß er aufgehört habe, e» »u sein. Daß sich Herr v. Stablrwskr mittlerweile zu loyalen Worten berbeigelassea bat, beweist nicht einmal viel kür den Ernst de» Umschwung» der officirllrn Polenpolitik, geschweige denn irgend etwa» für die Aeuderung der Sinnesart und der politischen Einflußnahme deS Kirchenfürsten. Wenn er trotz dem in Berlin besondere Gunst erfahren hat, so erweckt da- Befürchtungen, die nicht dadurch gemildert, sondern verschärft werden, daß der feine Slave sich gegen den Berichterstatter einer dortigen Zeitung in überschwänglichen Lobeserhebungen über die Person deS Kaiser- ergangen und an die gleiche Adresse die Versicherung gerichtet hat, er sei weder ein deutscher noch ein polnischer, sondern ein katholischer Erzbischof. Sollte er da- wirklich plötzlich geworden sein, so wissen die Polen der Diöcese deS Herrn v. StablewSki jedenfalls noch nicht- von dem Wechsel. Denn sie haben rbm ihr oft genug demonstrativ hervortretende» Vertrauen bewahrt, während sie seinem Vorgänger, der in der Thal von Anbeginn nur ein katholischer Kirchenfürst, nicht ein nationaler Parteimaan gewesen ist, mit ihrem Hasse verfolgten und dem Bischof von Eulm, der ebenfalls politisch neutral ist, noch heutzutage dasselbe Schicksal bereiten. Herr v. Stablewski glaubte etwa» Gewichtige- zu sagen, al» er dem ZeitungS- berichterstatter mittheilte, e» sei grundfalsch, zu glauben, der Erzbischof von Poien-Guesen habe eine grcße politische Position, weil er Prima- von Polen sei. Dieser Titel sei ja nicht mit seiner Würde, sondern mit der de- Erzbischofs von Warschau verbunden. Da» ist sehr nebensächlich. Nicht weil er «inen Titel führt, der an da» ehemalige Königreich Polen erinnert, sondern weil er sich bei der Anbahnung der Wiederherstellung diese» politischen Gebilde» hrrvorthat, hat man in ihm eine» polnischen Bischof gesehen. Die Bezeich nung „Prima- von Polen" wird ihm übrigen» nicht von den Deutschen, sondern von polnischen Agitatoren beigelegt. Warum der Herr Erzbischof gerade einen Berliner Aufenthalt wahrnimmt, um einen in Polen verbreite ten Jrrthum zu berichtigen, ist nicht recht erfindlich. Hat er e» getban, um in Berlin den Eindruck der Nachricht de- „Orendownik", daß die polnische ReichStagSfraction für die Marin «Vorlage stimmen würde, zu verstärken, so wird man hoffentlich an maßgebender Stelle wenigsten- so klug sein, die Bestätigung dieser Nachricht ebenso abzuwarten, wie die Betbätigung der loyalen Versicherungen des Erz bischofs, und auch dann nicht zn veraeffen, daß die Polen am meisten zu fürchten find, wenn sie schenken. An die deutschen Industriellen ist bekanntlich die Aufforderung ergangen, Fragebogen mit Angaben über deu Inhalt und Umfang ihrer Production auSzufülleu uud Wünsche hinsichtlich der Förderung ihre» Absatzes auSzusprechrn. Diese Maß regel erweist sich aus deu ersten Blick al» eiue» der geeigneten Mittel, um zu einem Ürtheil über den Anspruch der einzelnen In dustriezweige auf Berücksichtigung bei der Vereinbarung neuer Handelsverträge zu gelangen. Sie erscheint, nach einem der ausnahmslos sich bewährenden Worte BiSmarcr», in einem noch günstigeren Lichte, nachdem sie nicht der Narren Lob, aber, wa» so ziemlich dasselbe ist, de» Freisinn-Tadel erhalte» bat. Ihm find die Ermitteluogeu au- «ahelirgeudeo Gründen unbequem. Aber diese Gründ« sind „unaussprechlich", uud waS an ihrer Stelle vorgebracht worden, ist so einfach, daß selbst der Ber liner Durchschnitt» - Fortschrittskopf Triftigere- von seinem Leibdlatt hätte erwarten dürfen. Maa höre da- „Bedenken" der „Boss. Ztg.". Die Fragebogen, so «eint sie, gäben ein genaue» Bild, Vie di« deutsche Industrie an dem Tage be schaffen gewesen ist, wo die Fragebogen anSgefüllt wordea find. Aber: .Zwischen diese« Lage uud Var Lag«, wo sie (die Regierung) tu Ber- Handlungen über deu Abschluß von Handelsverträgen eintritt, vergehen drei bi» fünf Jahr«. Zu diese« Zeitraum hat sich da« Bild der Industrie gründlich verändert; »S verändert sich täglich weiter, gesetzten Beträgen, die in dem die Mitte de» Häuschens ein nehmenden Eßzimmer und in den um das letztere liegenden vier bis sechs Gchlafgemächern angeschlagen find. Auch ein Fremdenbuch liegt aus, in welches Jedermann seine Beschwerden eintragen kann — wir fanden aber nur lobende Worte. Und zu diesen Kat man durchaus Veranlassung, denn Alle« ist sauber und freundlich, gut und ansprechend, und auch die singhalesische Wirthtu bediente uns liebenswürdig und gewandt, zunächst den Lisch mit großen, duftende« Sträußen, deren märchenhafte vluthen und Blumen rasch im Gärtchen nahe der Veranda ge schnitten worden warm, schmückend. Die Preise find sehr billig; eine Rast von 10 Minuten 10 Lents (der Cent ein wenig mehr vie 1 Pfennig), eia Lag 25 Cents, Tag und Nacht V0 Cent«, kür jedes Bett 80 Cents, für die Unterbringung eines Pferde« vis jn zwölf Stunden 10 Cent», bi» vierundzwanztg Stunden 26 Cents, Gras für ein Pferd 20 und frisches Stroh gleichfalls 20 Cents, ferner ein kaltes Bad 10 und et» warmes 50 Cent», und in gleich bescheidenen Grenzen Halle» pch di« Beträge für Speisen und Getränke. Drei Lage darf man in solch einem Rasthaus« bleiben, die Mehrzahl der Louriprn — es atebt ja hier deren glücklicher Weise überhaupt nur wenige — besuchl es jedoch nur auf ein paar Stunden, «m fich zu stärken oder um Schutz vor der Mittag«, sonn« zu finden, die un» diesmal mit ihr«, brennenden Strahlen verschont«. Lrotzdem war es drückend schwül, so 26 Grad Rsaumur sicher, oberhalb der veme zuckt«, Blitze auf, immer dunkler ballt«, pch die Wolkm zusammen, so rasch auch unser Kutscher fei» Pferd auf dem Heimwege antrieb, die finsteren WoHmgebilde waren schneller als wir, und bald prasselte dem, auch der richtige tropisch, Reo«, hernieder, mit wildem Ungestüm, al» ob er Alles unter Wasser setz«, wollt«, was iß« bck viel«, Stell«, unser«» Weges auch gelang. Jeglicher Decken, Wachsleinwand x. war vergeblich, und man mit gMnn Humor in das „himmlische" Bad fügen, dich bisher so unverdient schönes Wetter währ«» WgcrIllgMaÜ Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- im- Amtsgerichtes Leipzig, -es Rathes «n- Nalizei-Ämtes -er Lta-t Leipzig. Blick in das Dumbra-Lbal, durch welches mit raschem Gefäll der Mahaweli-Etto» fließt, und ganz besonders war das Glück uns hold, denn wir sahen hier und da eine Lalipotvalme in Blüthe, als ob der stolz« Baum, der gelegentlich eine Höhe von 100 Fuß erreicht, die Blicke gleich aus sich ziehen will, steht er abgesondert da, die weiß-gelbliche Blüthe nimmt die ganz« Hoch ragmd« Krone rin, welch« nach der Blüthe umbricht — denn obwohl sie ein All« von sechzig und mehr Jahr« erreicht, er» blüht die Lalipotpalme nur einmal während dies« ganzen Zeit. Längs des Weges und weit« tiefer im Thal zogen fich zwischen und vor dm Palmmhatnm Reisfelder dahin, terrassmförmtg angelegt, werden sie mittels Röhren, durch welch« das Wasser von dm klein« Berabächm abgeleitet wird, bewässert, und auch hi« haben Menschenhände nur wenig dir verschwmderische Natur zn unterstützen. Nachdem wir über dm Strom gesetzt, an dessen Ufer fich riesig« vambusbüsche und Farrenkrauter über das trübe, leh mig« Wasser beugen, fuhren vir wohl zwei Stund« durch Cara—Plantagen; di« baumartigen Sträucher warm mit dm schwer«, rothbraunm Frücht«, di« direkt am Stamm häng«, reich gesegnet, vierzig «ad fünfzig zählt« wir an vielm der Stämme. Am Weg« gelegentlich eia kleines Singhalesm-Dors mit ärmlich« Hütt«, di« Bewohner nas erstaunt bettachtend und die jüngst« Sprössen derselben, aatürvch in paradiesischem Costa», eilig Reißaus nehmend, »ad dann ging's Weiler, immer Wetter, dm stets schärfer ßmwrttetmden _ . der Adamspick besonders in di« Augen fiel, zn, die diesmal jedoch für uns «in zn «mies Ziel bedeutet«. — Unsere Fahrt er Aussicht auf die b«oaldet»
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