Volltext Seite (XML)
Hohensteiner Tageblatt Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die PostMk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uh« sowie für Auswärts alle Austräger, de Sgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenftem-Ermftthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wilstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hiittengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 103 Donnerstag, den 5. Mai 189L 42. Jahrgang. Versteigerung. Im Auftrage des Königlichen Amtsgerichts allhier sollen nächsten Montag, den 0. d. M., von vormittags 0 Uhr an in der gewesenen Wohnung der verstorbenen Frau vcrw. Sauer, Schützenhaus Hohenstein, 1 Treppe, sämmtliche zum Nach lasse gehörigen Gegenstände, darunter 1 Sopha, 1 Giasetagere, 1 Ktcidcrschrank, 2 Regulateure, 1 Nähmaschine, Tische, Stühle, 1 eiserner Oien, 3 Bettstellen mit Matratzen, Federbetten' Kleider, Wäsche und Wirthschaftssochen gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Hohenstein, den 4. Mai 1892. Schütze, Lokalrichter. Bekanntmachung. Montag, den 9. Mai, nachmittags 3 Uhr kommen an der Wohnung der Strumpifabrikanten Otto Rother in Oberlungwitz 3 Kettelmaschinen und ein Handwagen gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Oberlungwitz, am 3. Mai 1892. Der Verwaltungsvollstreckungsbeamte daselbst. Sächsisches. Hoheistein. 4. Mai. In der Nacht vom 11. zum 12. Mai findet eine partielle Mondfinsterniß statt, welche im westlichen Australien, in der westlichen Hälfte Asiens, im indischen Ocean, in Europa, Afrika, Südamerika, sowie auf dem atlantischen Ocean zu sehen ist. Der Anfang der Verfinsterung ist um 10 Uhr (der Mond geht um 7 Uhr 25 Minuten auf), die Mitte um 11 Uhr 43 Mi nuten, das Ende 1 Uhr 26 Minuten früh zu beobachten. Die Verfinsterung ist beinahe total und wird die Mondscheibe während der größten Verfinsterung zu bedeckt. Daß es im Mai, wie Heuer, schnelle und der Schnee liegen blieb, ist wohl ungewöhnlich, aber doch nicht so selten als Mancher meinen mag. „Meltzers Schneebergische Stadt- und Bergchronik" verzeichnet allein in den 250 Jahren von 1470—1720 folgende Fälle dieser Art. Im Jahre 1486 gab es einen großen Schnee und ziemliche Kälte am Sonntag Cantate, also Mitte Mai; 1554 schneite cs sogar am Johannis tage, also noch im Juni. Auch >m Jahre 1565 fiel, nachdem ein strenger Winter vorauSgcgangcn war, während dessen man im oberen Gebirge volle 4 Monate gute Schlittenbahn hatte, am 6. Mai wieder Schnee, und zwar so andauernd und reich lich, daß den Bäumen und dem Getreide großer Schaden er- wuchs. In den Jahren 1597 und 1598 gab es Schnee um Pfingsten, namentlich fiel in dem letzteren Jahre ein großer Schnee am Pfingstabend (3 Juni) und die Kälte war so groß, daß das Wasser in den Pfützen zu Eis gefror. Auch 1626 schneite es im Mai, und zwar etliche Tage hintereinander, und auch 1656 gab cs im „Wonnemonat" Schnee, der, wie sich der Chronist poetisch ausdrückt, „denen Hügeln Traujchleyer aufsetzte." Im Jahre 1686 lag noch nach Pfingsten Schnee und dabei herrschte große Kälte, und um den Ausgang des 17. Jahrhunderts, 1698, schneite es wieder am 11. Mai. Der Frühling verspätete sich damals so sehr, daß man, um Futter für das Vieh zu haben, im oberen Gebirge thcilweise die „Schaubdächer" (Strohdächer) abnahm und das Stroh zu Häckerling verschnitt. Im Jahre 1705 kam am Montag nach Exaudi, er fiel auf den 25. Mai, ein starkes „Schncegeplöder" und da das starke Schneien die folgende Nacht durch fort- dauerte, so lag Morgens am 26. Mai der Schnee eine viertel Elle, an manchen Ollen sogar eine halbe Elle tief, auch sah man hin und wieder Eiszapfen an den Dächern. Dies ver ursachte „sonderlich in den Gärten und denen in der vollen und besten Blüthe stehenden Bäumen viel Schaden." Die 4 diesjährige öffentliche Bezirksausschuß-Sitzung findet Mittwoch, den 11. Mai 1892, Nachmittags 3 Uhr, im Ver- handlungssaale der Königlichen AmtshauptmannschaftMauchau, Königstraße Nr. 3, statt. Wie bereits mitgctheilt, findet der 19. deutsche Gastwirths- tag vom 16. bis 20. Mai ist Rostock statt. Am Abend des 16. ist Begrüßung der Gäste in Heldts Restaurant; am 17. Vormittags Dclegirtenversammlung im Hotel de Prussie, Nach mittags Festessen in der Tonhalle, Abends Commers bei Mahn und Ohlerich; am 18. erst Frühconcert beim Ständehaus, um 10 Uhr Eröffnung des Deutschen GastwirthStagcs, Nachmittags Fahrt nach Doberau und Heiligendamm, Abends Concert; am 19. Vormittags Schluß der Verhandlungen, Nachmittags Fahrr mittelst Dampfer nach Warnemünde: am 20. Fahrt nach Schwerin. Die Einstellung eines Speisewagens der Internationalen Schlafwagen - Gesellschaft in die Tagesschncllzüge Berlin- Elsterwerda—Dresden—Prag—Wien und zurück über Röderau, die vom 1. Mai an beginnen sollte, ist noch im letzten Augen blick beanstandet worden. Wie man hört, handelt es sich um die Bedienungsmannschaft, Die Gesellschaft macht sich ver bindlich, an Stelle der Italiener, Rumänien, Ungarn u. s. w. deutsch-österreichische Kellner zu stellen, die preußische Verwalt ung besteht fest auf deutschen Reichsangehörigen und somit taufen die Wagen wie bisher zwischen Wien—Dresden. Die Fahrpläne der österreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft und der sächsischen Staatsbahnen führen den Durchgang Berlin— Wien und zurück auf. Ueber das erste Jahr der Altersversicherung der Arbeiter in Sachsen enthält der Jahresbericht der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen folgende interessante Angaben: Nahezu ein Viertel der Bevölkerung (rund 800,000 Personen) ist bei der genannten Anstalt j tzt gegen die Folgen des Alters versichert. Etwa der 150. Theil dieser Versicherten befindet sich bereits im Genuß der Rente, denn es wurden im vorigen Jahre, wie bereits kurz berichtet, 7381 Ansprüche an die An stalt angcmeldet und davon 5270 anerkannt. Hinter dem Reichsdurchschnitt bleiben diese Sätze nicht unerheblich zurück. Die Zahl der angemeldeten Ansprüche beträgt hier au? 100,000 Bewohner 351, bei uns nur 211. Der Grund dieser Ab weichung wird zum Theil in der Thatsache zu suchen sein, daß die Klasse der Hausindustnellen noch nicht versicherungspflichtig ist, das Königreich Sachsen aber unter allen deutschen Staaten die stärkste Hausindustrie hat. Mehr als der 4. Theil aller Hausindustricllcn des Deutschen Reiches fiel nach der letzten Berufszählung auf Sachsen (137,873 von insgesammt 479,534), und während das Deutsche Reich auf 1000 Einwohner nur 10 Hausindustrielle zählt, entfallen deren auf 1000 Bewohner in Sachsen 45, im Regierungsbezirk Zwickau sogar 80. Noch mehr vielleicht fällt ein zweiter Grund, die eigenartige Alters- qruppirung unseres Landes, in's Gewicht. Unter den europäi schen Staaten hat keiner eine so hohe Zahl von Bewohnern im mittleren Lebensalter, namentlich im Alter von 25—30 Jahren, aber auch keiner so wenig alte Leute. Im Alter über 60 Jahre stehen von 1000 Bewohnern in Frankreich 122, im Durchschnitt des Deutschen Reiches 81, in Bayern 94, in Württemberg 89, in Baden 84, in Preußen 78, in Sachsen dagegen nur 71. Als dritter Grund kommt die sächsische Be rufs gruppirung und das numerische Verhältniß der städtischen zur ländlichen Bevölkerung hinzu. Die Zahl der Renten empfänger auf dem Lande und insbesondere bei der Landwirth- schait ist relativ stärker als in der städtischen und industriellen Bevölkerung. Es liegt daher auf der Hand, das die Zahl der Rentenempfänger eines Landes geringer sein muß, wenn die städtische und industrielle Bevölkerung iu demselben stärker vor wiegt als anderwärts. Beide Voraussetzungen liegen aber in Sachsen vor. Bei uns bildet die städtische Bevölkerung schon fast die Hälfte (46 Proc.) der Gesammtbevölkerung (in Preu ßen erst 38 Proc.), und in der Industrie sind in Sachsen 51, im Reichsdurchschnitt nur 34 Proc. der Bevölkerung thäiig. Der Antheil der Landwirthschat't an der Gesammtzahl der Ren tenempfänger beträgt 26 Proc. und ist stärker als an der Ge- sammtbevölkerung (20 Proc.) Die Industrie dagegen, die zur Gesammtbevölkerung 51 Proc. stellt, nimmt an der Gesammt zahl der Rentenempfänger nur mit 34 Proc. Theil. Die relativ höchste Zahl von Rentenempfängern haben die amts- hauptmannschasltlchcn Bezirke mit fast ungemischt landwirth- schaftlicher Bevölkerung, die Bezirke Borna, Döbeln, Grimma; die niedrigste die Bezirke mit großstädtischer Vocortsbevölkcrung (Dresden, Leipzig, Chemnitz), dann diejenigen mit vorwiegend industrieller, namentlich hausindustricller Bevölkerung (Zwickau, Annaberg, Glauchau). Der Gesammtbetrag der im Jahre 1891 von der sächsischen Landesanstalt gewährten Altersrenten be trug 674,536 M., d. i durchschnittlich 128 M. auf den Kopf der Berechtigten. In B-Mg auf die Akersgrupplrunq ergievt sich, daß vom 70. bis 90. Lebensjahre alle Jahrcsklassen unter den Rentenberechtigten vertreten sind und daß die Besetzung der einzelnen Altersklassen mit wenigen Ausnahmen ziemlich regelmäßig mit zunehmendem Alter abnimmt. Der Verwalt- ungSaufwand betrug 279,918 M. oder 35 Pf. pro Kopf des Veisicherten. Dieser Betrag erscheint hoch, erklärt sich.'aber durch die spezifisch sächsische Einrichtung, daß die Verpflichtung zum Ankauf, Einkleben und Entwerthen der Beitragsmarken den Beitragspflichtigen in Sachsen abgenommcn und gegen Entschädigung den Krankenkassen und Gemeindebehörden über- tragen worden ist Diese Entschädigung bildet 3 Procent der eingezozenen Beiträge und hat somit die Summe von 132,016 M, also 47 Proc. des gesammten Verwaltungsauswandes, erreicht. Dieser Einrichtung haben wir es, wie die „Leipz. Ztq." bemerkt, zu danken, daß von dem Odium gegen daS „Klebegesetz" in Sachsen »nichts wahrzunehmcn gewesen ist. Hätte man die anderthalb Millionen, welche die Uebertragung dieser sächsischen Einrichtung aus das Reich ungefähr bean sprucht haben würde, daran gewendet, so würde der ganze Lärm gegen das „Klebegesctz" vermuthlich unterblieben und das Ge setz trotz der relativ niedrigen Renten im ganzen Reichsgebiete als Wohlthat empsunden worden sein. Der Haupteinnahmc- posten ist der Erlös für verkaufte Beitragsmarken im Gesammt- betraqe von 7395,445 M Der Bestand der Anstalt betrug am Jahresschlüsse 7,163.083 M„ wovon 6,725593 M. iu Werthpapieren und 419,000 M. in Hypotheken angelegt waren. Die Gesammtzahl der verkauften Marken betrug 34,339,106, sodaß für eine Marke durchschnittlich 21,53 Psg., also etwas über den Werth der Marken der 2. Lohnklasse (20 Pfg.) er hoben worden sind. Oeffentliche Versteigerungen in den Königlichen Amtsgerichten. Montag, den 9. Mai. Crimmitschau: Benno Alexander Ottomar Franz' Villeogruod- stück in SchweivSburg, 55,750 M. Annabcrg: Klempner Fried rich Emil Woli's Hausgrundstück, 11,51250 M. Zschopau: Karl Heinrich Knoth's Hausgrundstück, 3458 M. Grimma: Karl Heinrich August Bufe's 1) Hinterlässergut in Klinga, 17,360 M; 2) Wiese in Slaudnitz, 1480 M. Meißen: Theodor Oito'r Grundstücke, WeinbergSnahrungcn, Feld-, Wald- und Wiesengrundstücke (15,000, 1150, 1000 und 500 M.) in Weinböhla. Colditz : Ludwig August Theodor Seiferl's Hausgruudstück mit Garten daselbst, 6770 M. Chemnitz: Alfred Blüthner s Grundstück (Wohnhaus, Feilcnhauerwerkstattgebäude und Hofraum) daselbst, 48,700 M. Hohenstein-Ernstthal: Marie Florentine verehel. Roder geb. Ustig's Grundstück- in Oberlungwitz: 1) Wohnhaus und Garten, 4000 M.; 2) Wohu- und Schankwirthschaftsgebäude mit Garten und Feld, 17,500 M.; 3) Wohnhaus mit Garten, 4400 M. Dienstag, den 10 Mai. Leipzig: Heimann Gustav Lcisching's Hausgrundstück daselbst, 82,000 M. Dresden: Karl Robert Trammann's Hausgrundstück (Striesen, ^.-Straße), 37,550 M. Plauen: Karl Curt Wagner's Restaurationsgrundstück, 25,370 M. Hartenstein: Gutsbesitzer Richard Zeidler's Grundstück (Wohn lund Wirthschaftsgebäude) in Beutya, 24,846 M. Limbach: Baumeister Friedrich Hermann Täschner'» Grundstück (Hinter gebäude und Bauplatz) in Obersrohna. 10,375 M. Mmwoch, den 11. Mai. Leipzig: Karl August Engelhardr's Hausgrund stück daselbst, 116,000 M. Dresden:. E. Helmsdorfs u. Co. Grundstück (Kiefernstraße 9), 38,500 M. Annaberg: Marie Wilhelmine Richler'» geb. Poehler Hausgrundstück in Buchholz, 17,250 M. Wolkenstein: Karl August Hrya's Grundstück, Haus und Garten, 3485 M., m HilmerSdorf. Zittau: Handels mann Gustav Heinrich Schwarz' Hausgrundstück in Huschfeldc, 12,250 M. Zittau: Amalie Auguste verw. Weise geb. Bayer'» HauSgrundstück in Oberweigsdorf, 2400 M. Zahlungseinstellungen. Marie Roland geb. Großer, Dampfchokoladenfabrik, Berlin. Wilhelm Myer, Fou- rageyä idler, Berlin. Branislavs NaSkreski, Kaufmann, Bres lau. Eduard Schmidt, Buchdruckercibcsitzer, Magdeburg. Hum- bold Rohr, Kaufmann, Magdeburg. Hugo Witt, Kaufmann, Marienburg. Wilhelm Fleischer, Kaufmann, Nimptsch. Moses Lehmann, Kaufmann, Nordenburg. Julius Stegmann, Mühlen- bksitzcr Ibenhain. Paul Lachmann, Kaufmann, Haselbach. Collani, Kaufmann (Nachlaß), Stettin. Hermann Feige, Bäcker meister, Leipzig-Reudnitz. Johann Gottfried Härting, Privat mann und früherer Fuhlwerksbesitzer und Kohlenhändler. Leipzig. Christian Heinrich Päßler, Handelsmann, Reichenbach. Han- delSgesellschaft in Firma: „Schindler u. Herzig" (Baumwoll- absall-Spinverei) zu Zittau mit Zweigniederlassung in Belbitz bei Löbau. Joseph Zimmer, Schleifer u. Siebmacher, Oschatz.