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Dresdner Journal : 17.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-17
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 17.09.1863
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DreÄnerIournal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ILKrlicd: « l'klr. — Nxr. i» lw 1 ,, 15 ,, „ «» Itritt ?o,» iu»L 2o»»tU>k io vr«»LE: 15 Nxr. l 8t«wp«l,n- xul»«to" Kuliuii«ro: 1 bixr. ) »vtll»^ ki»»», »«seratnrprrts«: pLr ä«o L»nm «ü»«r -e»p»It«o->li 2-iI«: 1 ltxr. Not»» äi« 2«il«: 2 klxr. «rschrNmi: wlt ^ain»lmi« ck«r 8onn- uoä kelOrt»^«, ^d«L«l» kür ä«o kc>lx«i»ä«ll l'tx. Amtlicher Theil. Dretdev, 16. September. Ihre Königlichen Hoheiten »er Herzog und die Frau Herzogin von Chartre» find heute früh 7 Uhr nach Prag abgereist. Dritdru, 10. September. Et. Königliche Majestät haben geruht, dem Professor an der polytechnischen Schule allhier vr. O-kar Echlömilch, so wie dem Director der Grwerbschule zu Chemnitz Professor vr. Georg Hein rich Eberhard Schnedermann den Charakter als Hof rath in der 4. Elaste der Rangordnung brizulegen. Bekanntmachung. Bei der großen Wichtigkeit, welche die Errichtung von Kranken-Unterstützungs-Kaffen besonders für die arbei tenden Klaffen hat, und bei dem großen Interesse, wel che- alle Bethriligten daran haben, daß diese Institute auf richtige Grundlagen und Berechnungen gestützt wer den, glaubt daS unterzeichnete Ministerium darauf Hin weisen zu sollen, daß die 1863 bei Hinrichs in Leipzig erschienene Echrifr von vr. Karl Heym: „Die Kran ken- und Invalidenversicherung" nach sorgfältiger Prüfung als daS Beste anzuerkennen gewesen ist, was wir über Krankenkassen besitzen und daher Allen Denen, welche mit Errichtung, Leitung und Beaufsichtigung der artiger Kassen zu thun haben, zur Benutzung empfohlen »erden kann. Dresden, den 11. September 1863. Ministerium de- Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Weinlig. Demuth. Nichtamtlicher TIM. Vebersicht. Telr-rap-ischr Nachrichten. Leitun-tschau. (Austria.) Tagesgeschichtr. Wien: Finanzausschußbeschlüsse. Ab- geordnrtenversammlung über deutsche Reformfrage. In halt der russischen Antwort. — Lemberg: Smolka in der Besserung. — Berlin: Herbstmanöver. — Umbildung der Artillerie. Zritungsunterdrückung. Ver warnung deS Kladderadatsch. — Stuttgart: König erkrankt. — Paris: Bericht über die mrricanische Regierungssorm. — London: Panzerfregatten der Con- söderirten. — St. Petersburg: Kaiser nach Hel- singforS. Ordensverleihungen. — New - ?) ork: Neueste Nachrichten vom Kriegsschauplätze. Der polnische Aufstand. (Warschau: Insurgenten niederlage bei Bardzynin. Russische Fouragerequi- sition. Censurbeamten bleiben. — Brody: Einkom mensteuer.) Lolkt»irt«schaftlicher Congreß in vretden. Ernennungen und Versetzungen. vretdner Nachrichten. Provinzialvachrichten (Leipzig. Chemnitz. Lausa. Ho henstein. BertSdorf.) Statistik und Lolttwirthschaft. Kruilleton. Inserate. Tagetkalender. Börsen- Nachrichten Telegraphische Nachrichten. Parit, Mittwoch, 16. September Der heutige „Moniteur" sagt: Das in Brest zur Reparatur liegende Schiff „Florida" sei kein gewöhnlicher Evrsar, sondern gehöre, wie seine Papiere bewie se«, der Kriegsmarine der Conföderirten an. F e uill e ton. . Lot Amerika. (von einem in Amerika lebenden Deutschen.) Illinois, 12. Juli 1863. («chlu» au« Rr. 2t».) Der gemeine Amerikaner (ich will diesen Namen gel ten lassen) wird den Deutsche« nie „Osrmin" — ein Wort, da» er gar nicht kennt —, sondern immer „vutek nennen, weil er keine Ahnung hat, daß dies den Holländer bezeichnet, der unter Hudson'» Leitung zurrst die Manhatten-Znsrl colonisirte, und die Deutsch-Hasser, deren e» eine sehr große Anzahl giebt, pflegen uns nicht ander» al» dir „6»mno<l vutob" zu schimpfen — leider kann ich diese» Ausdrucks nicht entrathen. Und da» ist feit dem Krieg«, wo die Deutschen in der Armee eine gewisse Bedeutung gewonnen haben, wa» Jene in ihrem Dünkel nicht ertragen können, noch um Biele» ärger ge worden, al» vorher. AIS Probe will ich nur ein paar Aeußerungrn eine» demokratischen Blatte- von St. Louis, de» „Missouri Republican", einer großen, sonst gut renommirten Zeitung, anführen, die mir vor einigen lagen zu Gesicht kamen. Er sagt unter Ander«: „Wir find hier in den politischen Controvrrsen an „eine heftige und drohende Sprach« der Presse gewöhnt. „Aber diese Generation hat noch nie darunter gelitten, „weshalb man auch dahin gelangt ist, alle» Die» nur ,,al» so viele in den Wind gesprochene Worte, ohne Sinn „und Malice, zu betrachten. E» ist aber ein ge- „jährlicher Jrrthum, dasselbe bei der deut- „scheu Presse vorau«zusetzen. Ihre zorn- und „rachesprühenden Worte deuten auf lhaten de» gleichen „Caliber». Zn diesem Gestrüppe liegt rin wirklicher „ltger verborgen re." Dresden, 16. September. Die „Austria" bespricht die volkswirthschaft« lichen Rückwirkungen der deutschen Bundesrrform, insbesondere mit Rücksicht auf die Verminderung der ste henden Heere. Sie sagt: „Es giebt nur einen Weg. Das alte System des Gleichgewichts der Kräfte muß auf gehoben und an die Stelle desselben eine Organisation gesetzt werden, welche eine unbedingt größte Macht er zeugt, ohne daß diese Macht jemals eine beherrschende für die übrigen Staaten sein könnte. Eine solche Macht würde den Krieg unter den übrigen unmöglich machen, weil sie jeden Streitenden erdrücken würde; sie würde aber selbst einen Krieg führen dürfen, weil sie nichts zu beherrschen, zu erobern verlangt, als sich selbst. Sie wäre in Beziehung auf die Kriege die absolut nega tive Großmacht; sie wäre der Frieden durch die mate rielle Unmöglichkeit eines Krieges gegen ihren Willen. Und eine solche Organisation würde daher einen wirthschaftlichen Werth haben, der gleich wäre dem capi- talisirten Betrage der Verminderung des Militärbudgets, die durch die Gewißheit des dauernden Friedens inner halb Europas sich von selbst Herstellen würde. Das ist ein Ideal, wird man sagen. Und wir sagen, dies Zdeal ist im Begriff, sich zu verwirklichen. Seine Verwirk lichung ist die Neugestaltung Deutschlands. Darin liegt ihr wirthschaftlicher Werth; sie ist der erste Schritt auf einer Bahn, auf der dem schwerarbeitenden Europa end lich das Ziel seiner Mühen erscheinen wird. Indessen lassen wir die allgemeine Phrase und rechnen wir. Die einzige Macht, welche außer Mitteleuropa noch von Be deutung auf dem Continent ist, ist Frankreich. Die bis herige Ordnung der Dinge in Deutschland zwang Oester reich und Preußen, jedes für sich Frankreich so viel mög lich gleich zu thun. Das haben beide müssen, nicht weil sie von Frankreich etwas erobern wollten, sondern weil sie sich gegen Frankreich wehren mußten. In gleichem VerhSltniß stieg die Anstrengung der übrigen deutschen Staaten. Wenn jetzt die Einigung des ganzen Deutsch lands dastehen wird, so ist der schlimmste Fall, daß alle diese 70 Millionen Deutsche nur so viel Heeresmacht er halten müssen, als Frankreich mit 35 Millionen. Die übrigen Staaten, Rußland, Skandinavien, Italien, kom men kaum in Betracht. Die Einigung Deutschlands kann daher die Anstrengungen dieser 70 Mill. Menschen einfach auf die der 35 Millionen reduciren, wenn die neue Organisation eine wirklich einheitliche ist, oder sie kann das Militärbudget dieser Staaten ungefähr aus die Hälfte verringern, ohne die Macht derselben zu ver mindern. Der günstige Fall ist der, daß Frankreich, er kennend, daß es mit der höchsten Anspannung seiner militärischen Kraft es dem einigen Deutschland doch nicht gleich thun kann, und in Erwägung des Ruins, den jene Anspannung unbedingt bringen muß, dieselbe eben aufgiebt. Geschieht das, so kann auch Deutschland diese Anspannung mindern, und so wird die Hoffnungslosig keit eines französischen Krieges die Möglichkeit erzeugen, anstatt 500,000 Mann in Kriegsbereitschaft gegen Frank reich zu halten, nun mit der Hälfte ausrcichen zu kön nen. Der wirthschaftliche Werth dieses Verhältnisses wird sich auf annähernd 200 Mill. Gulden jährlich für ganz Deutschland, für Oesterreich etwa auf 60 Millio nen veranschlagen lassen." Tagesgcschichte. Wie«, 14. September. (W.Bl.) Der Finanzaus schuß erledigte das Budget des Justizministeriums. Tscha- buschnigg beantragt für die Gerichtsbeamten bei Gehalten bis 1050 Fl. einen Zuschuß von 25 Procent und bei Gehalten bis 2100 Fl. einen Zuschuß von 15 Proccnt. Der Justizminister stimmte zu. Der Antrag wurde an genommen. — (Pr.) Etwa dreißig Abgeordnete, der überwie genden Mehrheit nach Mitglieder der Linken des Hauses, versammelten sich heute, um über die Zweckmäßigkeit einer von mehrern Seiten angeregten Demonstration in Be ziehung auf die deutscheReformfrage gegenseitig die „Wir sind der Emigration (Immigration) nicht ab- „hold. Aber die Deutschen sind ein besonderer Schlag „Menschen, eine Ausnahme von der Regel. Sie sind „nie zufrieden. Sie möchten unsre Stühle umstürzen, „unsre Institutionen ausrotten, uns dominiren und die „amerikanische Republik in ein deutsches Erperimcnt ver handeln. Das Ende wird wohl ein bewafs- „neter Conflict sein. Aber wie viel Blut es „auch koste, die Deutschen müssen unter liegen. Um aber die Stunde des Kampfes hinaus- „zuschieben, erniedrigen wir uns sogar so weit, daß wir „die deutschen Narrenkappen-Editoren anflchen, vernünf tig zu sein und langsam zu thun, und ihnen ver- „sichern, es solle keine Gewaltthat geübt werden, es sei „denn, daß sie von ihnen ausgeht." Aehnliche Tiraden findet man in der Thal nicht selten, und neugierig bin ich, was die „deutsche Con vention oder Coalition", die sich gegenwärtig bilden und, wie man beabsichtigt, über den ganzen Bund erstrecken soll, für Erfolg haben wird. Sie ist auf Wahrung der deutschen Interessen im Allgemeinen, auf Erstrebung ge meinsamen Handelns in Zeiten der Gefahr, auf merkan tilen Fortschritt und besondere Vertretung beim Con- greffe berechnet. Möge sie ihr Ziel vollständig und auf eine würdige Weise erreichen! Die häusliche Lebensweise unsrer Landsleute ist zwar in der Hauptsache amerikanistrt, d. h. die Kleidung, die Mahlzeiten, die Arbeiten, daS ganze Aeußere, soweit man e» auf den ersten Blick übersehen kann. Tritt man näher, so zeigt sich, daß von dem eigentlich vater ländischen Elemente noch rin gute» Thril übrig ge blieben ist. Ich sage mit Fleiß, rin gute» Theil, denn die Deutschen zeichnen sich in Absicht auf Sorgfalt, Ordnung und da» Unnennbare, da» zu einer gewissen Annehmlichkeit de» Leben» gehört, ohne Zweifel vortheil- Meinungen auszutauschen. Das Resultat einer langen und lebhaften Debatte war die gegenseitige Ueberzeugung, daß für die beabsichtigte politische Kundgebung im Hause die in solchen Fällen unumgängliche Uebereinstimmung der Ansichten nicht zu erreichen wäre; nach fast dritt- halbstündigcm Beisammensein kam man von der ange regten Idee völlig ab, und so wird sich denn das öster reichische Abgeordnetenhaus jeder Meinungsäußerung über die Reformfrage enthalten. Es scheint der Gesichtspunkt der vorherrschende gewesen zu sein, daß es der Stellung des gesetzgebenden Körpers nicht angemessen wäre, sich über eine Angelegenheit zu äußern, von der ihm offi- cirll keine Mittheilung geworden, die überdies vorerst noch in ihren Anfängen vorliege und deren Resultate zur Stunde noch zweifelhafte seien. Wien, 15. September. (Tel.) Der St. Petersburger Berichterstatter der „ Generalcorrcspondenz aus Oester reich" macht eine nicht durchgehends verbürgte Mitthei lung von dem Inhalte der russischen Antworten. Die Angabe der „Jndvpendance", daß die Noten auf Reformen hinwiesen, sei eine irrige. Ohne die bekannten sechs Punkte ausdrücklich zu erwähnen, scheine die Ant wort von der Voraussetzung auszugehen, daß die frühe ren, den Punkten im Wesentlichen zustimmenden Erklä rungen Rußlands als abgemachte Sache zu betrachten seien; sie spreche zugleich das Bedauern aus, daß sich die Hoffnungen Gortschakoff's auf ein gedeihliches Resultat der Discusstonen nicht erfüllt hätten, und daß die Di vergenz der Ansichten zwischen den drei Mächten und Rußland ungehoben geblieben wäre. Eine weitere Fort setzung der Diskussion erscheine überflüssig, und über nehme Rußland die Verantwortlichkeit für seine Haltung. Lemberg, 1t. September. (G.-C.) vr. Smolka be findet sich bereits außer aller Gefahr. Das Fieber hat sich gelegt und die Wunde ist in rascher Heilung begriffen. Bemerkenswerth ist, daß die hiesigen polnischen Blätter den ganzen Vorfall nahezu ignorircn, indem sie nur an fangs kurze und ziemlich unklare Beschreibungen des Un- glücksfallcs brachten, jetzt aber gänzlich schweigen. ll Berlin, 15. September. Die Herb st Manöver nehmen einen durchaus günstigen Verlauf, der Gesund heitszustand der Truppen wird, trotz des seit einigen Ta gen sehr unwirthlichen Wetters, als durchaus befriedi gend geschildert, und die Leistungen der Truppen finden namentlich von Seiten der Mitglieder der Bundcsin- spection große Anerkennung. Vielfach sind auch die neuen Einführungen in der Bewaffnung, Eintheilung, sowie in den Exercitien zur Anwendung gebracht worden. — Einer der schwierigsten Punkte der Ausführung der Ar meereorganisation, die Umbildung der Artillerie, ist nun auch ihrer Vollendung dadurch näher gerückt, daß bei jeder Brigade je eine Batterie 12pfündigen u. 6psün- digen gezogenen Calibers neu errichtet worden, wodurch sich der Friedrnsstand um 5 Geschütze, der der gesumm ten Artillerie um 72 Geschütze erhöht. Die Haubitz batterien bleiben vorläufig von dieser Neuerung unbe rührt, bis die Frage der Einführung eines zweiten Ka libers cndgiltig entschieden sein wird, so daß wir jetzt Batterien zu 4, 6 u. 8 Geschützen haben, während im Friedensstande jede Batterie zu 4 Geschützen formirt bleibt. Jede erste Fußabtheilung besteht nunmehr aus 2 kurzen 12pfündigen, einer gezogenen und einer Hau- bitzbatterie (im Felde 26 Geschütze), jede zweite Fuß abtheilung aus einer kurzen 12pfündigen, 2 gezogenen u. einer Haubitzbattcrie (im Felde 26 Geschütze), und jede dritte Fußabtheilung aus einer kurzen 12pfündigen, einer gezogenen und einer Haubitzbatterie (im Felde 20 Ge schütze). Eine Brigade zählt jetzt im Felde bei der Fuß batterie 72 Geschütze. Berlin, 15. September. Aus der Provinz Preu ßen wird das erste Beispiel von Unterdrückung einer Zeitung infolge der Verordnung vom 1. Juni gemel det. Wie der „Danz. Ztg." aus Marienwerder mitge- theilt wird, hat die dortige k. Regierung in ihrer Sitzung vom 10. d. M. die Unterdrückung des in Kulm erschei nenden „Nadwislanin" beschlossen. Derselbe hatte vier Verwarnungen erhalten. Die Vertheidigung führte Rechts anwalt Lehwald. haft aus. Man ißt in deutschen Familien weit besser, als in englischen, man hält auf einen gewissen Vorrath von Wäsche (natürlich in weit compendiöserm Maßstabe als bei Ihnen). Hier ist Alles en minislure, weil die Wohnungen keine Ausdehnung irgend einer Art zu lassen, und es ist unglaublich, zu wie verschiedenen Zwecken der einzige Raum eines Blockhauses — hier giebt es auf zehn Meilen im Umkreise kein anderes — praktisch benutzt wird. Er dient als Wohnstube, Küche, Schlafzimmer, Vorrathskammcr, Kleiderschrank und Wasch haus — Alles bei der größten Reinlichkeit, und ohne daß man sich, einmal hier eingebürgert, dadurch beengt fühlte. Die wohlhabendsten Farmer, im Besitze von 400 bis 500 Acker Land, begnügen sich mit solcher Häuslichkeit, und selbst eine starke Familie weiß sich rinzurichten. Die deutschen Frauen sind an Fleiß und treuer, rühriger Fürsorge für das Ganze ihren englischen Rivalinnen um hundert Procent überlegen, und nur wenige der letzter» machen eine rühmliche Ausnahme. Aber sie sind auch außerordentlich selten, und weit und breit wußte ich, mit der Absicht, mich zu verheirathen, keine aufzutreiben. In der Landwirthschaft stehen die scheel angesehenen Dutchmen hoch über ihren amerikanischen Nachbarn, und man hat keinen Begriff, wie bei diesen die Bebauung der Felder im eigentlichsten Sinne zusammengesudelt wird. Hätten diese Leute nicht Gelegenheit gehabt, viel fach von den Deutschen zu lernen, so hätten Unzählige längst ihren Besitz verlassen und davonlaufen müssen. Ein Stück Land, was der Amerikaner al- uncultivirbar liegen läßt, macht einen jungen deutschen Ansiedler, der <S um ein Spottgeld kauft und der sich die Mühe nicht verdrießen läßt, bald wohlhabend. Ich selbst habe jetzt rin Hau- für mich im Handel mit 40 Ackern Land, wovon 10 urbar und eingrfenzt, da- Uebrigr mit den -llseratenannahme auswärt,: k'a. Commisswoitr <Ie» Orssckoer Journal»; «bsoit»«.: II. t^oinii, L. Ii-l-aa»! Siuvdarx-LIUnm: L V«-ol.L»; Norlin: (»ncirioi'iiobs ljucd- konckl., liürüxürru', Itursnu; Lromou: bl. 8cai.»rr»; Lrooton: l-ooio rronllturt » » : Laobb.; «öla: Lvoi.? ULni-icr»; korio: v. (28, in« äs doll» eokull»); krax: ttuctik.; Vioo: Comptoir ä. k. Wiener Leituox, 8tvf»u»p>. 867. Herausgeber: Lxpsältioii <t«0 vreockosr ckournot», vrsoäeo, btariemlr»«,» bi». 7. — Dem Verleger des „Kladderadatsch", Herrn Buchhändler Hofmann, ist gestern eine (die erste) Ver warnung zugegangen. Stuttgart, 14. September. (F. I.) Der König wurde nach dem „Staatsanz." vor mehrern Tagen infolge einer Erkältung von einem Catarrhfieber befallen. Ob gleich das Fieber von vornherein mäßig war und gegen wärtig nur zeitweise sich noch bemerkbar macht, so dauert doch ein starker Husten mit reichlicher Schleimabsonderung fort und stört die für Wiederherstellung der angegriffenen Kräfte so wesentliche Nachtruhe. Der König ist daher auch einen großen Theil des Tages im Bette. Ein Bul letin vom Heutigen meldet, der König habe bei mäßiger« Husten eine etwas bessere Nacht gehabt; sein Befinden war diesen Morgen verhältnißmäßig ziemlich befriedigend. Pari», 13. September. Der „Moniteur" bringt die Uebersehung des Berichtes über die Regier»ngs- form, welche die zufolge DecretS vom 16. Juni von der Notabelnversammlung ernannte Commission als für die für Mexico geeignetste angegeben hat. In diesem sehr ausgedehnten Aktenstücke, welches im „Moniteur" fast 6 Spalten füllt, wird zuvörderst auf geschichtlicher Basis die Unhaltbarkeit der früher» Verfassungen Mexi cos dargestellt und namentlich von den Mißbräuchen der letzten Regierung ein schwarzes Bild entworfen, sodann die Wahl des Erzherzogs Marimilian als die glücklichste geschildert und ein Abriß von dem bisherigen Wirken dieses an Herz und Kopf gleich begabten Prinzen gege ben. Der Bericht unterbreitet dem Votum der Notabeln versammlung folgende vier Beschlüsse: 1) die merica- nische Nation nimmt als Regierungsform die moderirte, erbliche Monarchie unter einem katholischen Fürsten an; 2) der Fürst führt den Titel eines Kaisers von Mexico; 3) die kaiserliche Krone von Mexico wird dem Erzher zog Marimilian von Oesterreich für ihn und seine Nach kommen angetragen; 4) im Falle, daß wegen unvorher gesehener Umstände der Erzherzog nicht Besitz vom Throne nehmen sollte, der ihm angetragen wird, wendet sich die mericanische 'Nation an das Wohlwollen des Kaiser» Napoleon III-, indem sie von ihm die Bezeichnung eine andern katholischen Fürsten erwartet. DaS Actenstück, welches vom 10. Juli datirt ist, trägt folgende Unter schriften: Aguilar, Velasguez de Leon, Orozeo, Marin, Blanco. London, 14. September. Die „Times" schreibt: „Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß es den bei den Panzerschifsen, die gegenwärtig zu Liverpool im Bau begriffen sind, nicht eher gestattet werden wird, den dortigen Hasen zu verlassen, als bis die weitern Un tersuchungen beendigt worden und neue Instructionen ein getroffen sind." „Daily-News" bringt die gleiche Nach richt, während die „Morning-Post" ihrerseits es für wahr scheinlich hält, daß es Herrn Laird gelingen werde, der Regierung gegenüber den Beweis zu führen, daß die bei den Fahrzeuge nicht für die Conföderirten bestimmt seien. Die „Morning Post" fügt hinzu, Laird habe die Erlaubniß erhalten, eines der Schiffe eine Probefahrt machen zu lassen, unter der Bedingung, daß dasselbe auf das Werft zurückkehren werde. — Demselben Blatte zu folge ist die britische Regierung entschlossen, zur Verthei- digung der Seehäfen eiserne Forts errichten zu lassen. St. Petertburg, 13. September. (Rat-Ztg.) Der Kaiser hat sich gestern Abend nach Hclsingfors einge schifft, wo übermorgen die Eröffnung des sinn ländi schen Landtags stattfindct. — Anläßlich des vorgestri gen Namensfestes des Kaisers haben die Generale Mu- rawjeff (in Wilna) und Annenkoff (in Kieff) den St. Andreasorden erhalten, die höchste Decoration in Rußland, zugleich mit schmeichelhaften Schreiben, welche die Anerkennung ihrer Dienste aussprechen. New-Aork, (Tel.) Der Postdampfer „City of Lon don" mit 281,400 Dollars an Contanten hat New- Borker Nachrichten bis zum 7. d. in Queenstown abge geben. Es wird versichert, daß der amerikanische Kon sul in Frankfurt auf seine eigene Verantwortung hin die mericanische Flagge aufgezogen habe. Burnside hat Kingstown in Tennessee besetzt; seine Cavalerie ist bi» Knorville vorgedrungen. Der neue Gouverneur von Ken- schönsten Eichen und Nußbäumen bewachsen ist. Da» Ganze kostet 150 Dollars; das Holzland kann ich so fort wieder los werden und habe dann, wie ich hoffe, mein Haus mit 10 Ackern umsonst. Ich wünschte, Sie sähen einmal vor sich das Bild einer großen Farm hier im Westen. Da steht das Blockhaus, eingeschlossen von einer plumpen, mächtigen Riegelfenz, über die man nothwcndig hinwegklettcrn, und von einer bunten Heerde dreisten, schnoperndcn Viehes, die man passiren muß, um zu den Vernünftigen zu ge langen. Neben dem Hause eine Corn-Crip, d. h. rin viereckiger, hochaufgethürmter Kasten von Fenzriegeln, um den Mais zu bergen, und meist ein smoks-bous«, um das Fleisch zu räuchern. Aber kein Stall, keine Scheuer; beides ist überflüssig und reiner Lurus. DaS Vieh hat seinen weiten, luftigen Stall in der Schöpfung Gottes, Sommer und Winter, verläuft sich aber auck ost so weit, daß Kuh- oder Pserdesuchen — natürlich «a koraeback — viel Zeit erfordert; Weizen und Hafer werden mit der Maschine auf dem Felde gedroschen und unter einem Strohhaufen aufbewahrt. Eine große Dummheit, oder ich will nur sagen Schwachheit, der meisten deutschen Famlien ist es, daß sie ihren Kindern gestatten, den ganzen Tag über im Hause englisch zu sprechen, während diese gar keine Ver anlassung dazu haben und sie selbst «S oft nicht einmal verstehen. Ich habe mich darüber bei manchen Gelegen heiten, nicht immer ohne Bitterkeit, ausgesprochen. Da hat den großen Nachtheil, daß die schöne deutsche Sprach« immer mehr verschwindet und die Grenzlinie zwischen Germanen und Angelsachsen immer weniger erkennbar wird. In meiner Schule darf mir Kein- englisch schwatzen. Eine rigenthümlich« Klaffe bilden die sogenann ten Pennsylvanier Deutschen, deren e» gerade hier in
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