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Dresdner Journal : 05.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188709056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-05
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 05.09.1887
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V205. ..." koiol»«. tritt ko«t- w»ä H^lLrlie^, 4 11». t L(> 8t«wp«l»ii»«bl»^ küuo. Liooolo« Hommoro: i0 kL, l^är äo» 8»oi» «u»«r 2«ils bt«m«r 8vbriN »0 ?k. v»t« „Li»gs«u»ät" äi» 2«U« bv kt. v«i ?»d»U«- «oll Llil«r» »tt «ottpr. XutoolÜTg. Lr»»««t»«»t IKgUck mit Xo»o»tull« ä«r 8ow>- o»4 K«i«4»g< »dooä». k'oim-proolt-^Loebli»«: Ur. 1>»L. — 1887. Montag, den 5. September, abend-. Dtts-nerIourmL Für die G«samtl«tttm- verantvsrtlicht Gtto Banck, Professor der titteratur« und Kunstgeschichte. L»»»b»» V» L»KK»ät«„«<» «»»Nils»» l^tpotg: F> 6o«uot«i<»»- a« ttroocka« >i»»r»»I,s LorU» -tN« - L«lP«tG >«—l->r«l»»-er»»^r« ».: -s »»rU»-Mt«-L»»d«r,- Vr», l^tprt« rr^ri^r» ». L-<t Mo««,, r-u-t, l^»4«>. «orU» rnur^rt ». ». - »t»«^rt: I>—-« ct (,'0 / ».rllL! /noai»<S«»<j«»t, VSrUt»; S. ät«üoc» L»»»vr«r^ v. Sc^aoot«^, Hollo ». »r F. 4 0K ll»ni»ig»d«r r Lvaigl. 8rp«iitioll ä«. vroolloor soanwl», vro—too, 2Miog«wtt. tO. ksrv-procb -XL»vb.iw«: Ar. 1»*». 14. September ». e. in Dresden und 23.' Freitag PreuSker. Feuilleton und Orten von Mittwoch den 16. 22. Sonnabend - Donnerstag - Freitag Pirna, ' ' Oschatz, - - Dresden, Großenhain, Grimma und Freiberg, - - Rochlitz, Rie sa und Pirna, . - Pegau, j in Dresden. Freitag - Donnerstag - 24. 27. October und 28. - ». o. und des TrainS soll an den nachgenanntea Tagen Vormittags 10 Uhr ab stattfinden: Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpferde der Lavallerie, Artillerie Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, 5. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Kaiser hat vergangene Rächt gvt geschlafen und ist zeitig avfgestaaden. Der Staattmiaister v. Boetticher ist hevte früh nach Karlsbad abgereist. Kravkfurta.M.,S. September. (Tel.d DreSdn^ Journ.) Der Kronprinz mit Aamilie ist heute früh »» )t8 Uhr hier eivgetroffen nnd io» „Krank- furter Hof" abgestiegev. Hamborg, 5. September. (Priv.-Tel d.DreSdn Journ ) Siver Meldnvg von „Reuters Office" ans Aarmonth znfolge saak das Sisevschiff „Kalls of Brvar" ans der Kahrt von Hamburg uach Kalkutta am Kreitag LS Meile« von Aarmonth. 19 Personen der Mannschaft ertranken. London, 4. September, abends. (W. T. B.) Rach Meldungen ans Ennis (Grafschaft Munster) hat das von der Rationalliga auf heute eiuberu- feur, vom Lizekönig »erboteue Meeting, während der dafür nrfprünglich in Ansicht genommene Platz von der Polizei nnd von rrvppenabteilnngev be setzt war, an einem in entgegengesetzter Richtung, jedoch in der Nähe von EaniS gelegenen Punkte fiattgefvvdev. Die irischen Deputierten Dillon, Sullivan, O'Brien nnd Cox, sowie der englische radikale Abgeordnete Philipp Stanhope hielten An sprachen an die Versammlung, bis die Ankunft der Polizei und «iuer Abteilung Militär das Aus- einavdergehen der Versammlung herbeiführte. Die Teilnehmer an der Versammlung suchten darauf iu Snuis selbst das Meeting fortzvsrtzev, leisteten aber, als die Polizei zur Räumung der Straßen schritt, der Aufforderung der Deputierten nnd der Geistlichen, keinen Widerstand zu leisten, Kolge und gingen rnhig anseinaader. Dir Pferde der Garnison Lausigk werden in Grimma, diejenigen der Garnison Borna in Pegau und die der Garnison Geithain in Rochlitz zur Versteigerung gelangen. Das Nähere wird durch die betreffenden Local-Blätter und an den Versteigerung»- Plätzen bekannt gemacht werden. Dresden, am 15. August 1887. KriegS-Ministerium. III. Abtheilung. Schurig. »eheilt. Novelle von E. Greiner. (Fortsetzung.) „WaS Sie, mein Fräulein, auch zu gunsten der Frauenemanzipation hervorheben, mich werden Sie niemals überzeugen", lachte dieser jetzt spöttisch. „AuH jenes, von Ihnen so warm verteidigte Fräulein Dok tor erkläre ich zum voraus für eine Verirrung der Natur, ganz abgesehen von der erst zu beweisenden Tüchtigkeit feines medizinischen Wissens uud Könnens". Josepha drohte mit dem Finger. ,Hüten Sie sich, mein verehrter Herr Doktor! Sie könnten am Ende der geschmähten Kollegin Abbitte leisten müssen". „Nimmermehr", versicherte dieser, indes Adele der Sprecherin einen wenig freundschaftlichen Blick zu sandte. „Ich begreife übrigens gar nicht", erklärte da» schöne Geburtstagskind pikiert, „weshalb wir unS wegen jener Person, die so vollständig außerhalb unsere» Kreise» steht, dergestalt ereifern! Herr Doktor Wild wird ebensowenig ihre Konkurrenz fürchten, wie Papa auf ihre Rezepte Wett legt. Mag sie doch bitteren, wen, und verschreiben, wa» sie will — un»", setzte sie in verächtlichem Tone hinzu, „kann die» ja gleichgilltg seiu. Aber wäre e» jetzt nicht an der Zeit, au» nach der kleinen Überraschung umzusehen, welch« Papa nach dem Souper verheißen? Ich gestehe, daß ich ein klein wenig neugierig bin''. Wa» war e» doch für eine nüchterne, erbärmliche Welt, die von der Lyrik eines Feodor Römer bisher hartnäckig keine Notiz hatte nehmen wollen! Um welche geistige Genüsse brachte sie unbegreiflicherweise sich selbst! Aber freilich, was ließ sich von dieser Sötte Menschen erwarten, wie sie heutzutage als Re dacteur und Herausgeber an der Svitze der littera- rischen Welt standen? Selbst durch und durch realistisch, sprechen sie auch der übrigen Menschheit Sinn und Verständnis für alles Zarte, Empfindsame ab. Wie ander» würde e» sein, redigierte ein gewisser junger Mann statt eine» nüchternen Tageblatte» eines lener allbekannten Preßorgane mit einem nach Hun derttausenden zählenden Abonnentenkreis! Eine Re daktion, eine eigene Zeitschrift — seligster Traum eine» mit Unrecht verkannten Genie»! — wirst Du wohl je deine Verwirklichung finden? Doch für schnö den Mammon ist ja alle» käuflich; er aber kennt eine freie Presse" ist mit dem neuen bulgarischen Kabinette wohl zufrieden; dagegen findet sie es aus internatio nalen Rücksichten fast unmöglich, daß die Pforte einen Anttag angenommen haben sollte, der ganz direkt gegen den Berliner Vertrag verstößt und gegen welchen sich die Mehrzahl der übrigen Mächte auch schon ausgesprochen haben dürfte. Da» Blatt glaubt viel eher annehmen zu dürfen, daß der ur sprüngliche Plan in St. Petersburg modifiziert worden sei und daß man den General Ernrot einfach al» diplomatischen Agenten nach Sophia senden wolle. Die- dürste die Pforte angenommen haben und könnte auch seitens der anderen Kabinette schwerlich einem Widerstande begegnen. Die Schwierigkeit liege nur darin, wie die Bulgaren den General empfangen wollen und wie dieser, falls er nach Sophia kommt, seine Mission aufzufassen gedenke. — Die „Deutsche Zei tung" nimmt an, daß Fürst Bismarck sich der bulgarischen Frage bedienen werde, um bei der bevorstehenden Kaiserzusammenkunst dem Zaren einigen Vorteil zu bieten, dessen Kosten weder die in Bulgarien interessierten Mächte, noch die Bulgaren selbst, sondern wahrscheinlich Prinz Ferdinand von Coburg zu tragen haben werde. — überwiegend in ähnlichem Sinne äußert sich das „Neue Wiener Tage blatt", welches in der nie völlig geschwundenen Freund schaft und in dem Vertrauen zwischen dem Zaren und dem Herrscher des Deutschen Reiches eine mächtige Friedensgewähr erblickt. Die Pforte wäre sehr gut beraten gewesen, wenn sie sich an den Fürsten Bis marck um seine Vermittlung gewendet hätte. rigkeiten der Neugestaltung der Regierung und die Ignorierung des Prinzen seitens der diplomatischen Vertretungen auf die Bevölkerung wirken muß. Be sonder» lebhafte Verstimmung ruft namentlich die Thatsache hervor, daß der Belagerungszustand, von welchem man sofort nach der Ankunft des Prinzen er löst zu werden gehofft hatte, bisher weder in Bulga rien, noch in Ostrumelien aufgehoben worden ist. Dieser Umstand beweist in den Augen der Bevölkerung eindringlicher al» alle Kundgebungen der auswärtigen Presse und alle Jntimationen der Pforte, den un vermindert schweren Ernst der Lage. Hierzu kommt, daß er in Bulgarien heute niemanden giebt, auf den das Volk mit Zuversicht blicken, auf den eS sichere Hoffnungen in Betreff der baldigen Herbeifühlung einer glücklicheren Zeit bauen würde. Weder die Regentschaft, noch dar Ministerium hatten, bei aller Anerkennung der hervorragenden Tüchtigkeit Einzelner von ihnen, einen wahrhaft popu lären Mann in dem Sinne in ihrer Mitte, daß sein Name gleichsam eine Parole für das Volk bilden, daß Bulgarien aus seinem Notte und seiner Erscheinung immer neuen Mut sajepfen würde, und was den Prinzen von Coburg b.v'ifft, sind bisher nicht einmal die ersten Ansätze eine - Popularität seiner Person wahrzunehmen Es sei bei diesem Anlasse bemerkt, daß ein Passus in der Ansprache deS Prin,en bei seinem Einzuge in Sophia unter der Bevölkerung gewisse Beklemmungen hervorgerufen hat. Der Prinz erklärte bekanntlich, den internationalen Verpflichtungen streng nachkom men zu wollen. Um eine nähere Aufklärung über den Smn dieser vieldeutigen Redewendung angegangen, äußerte er sich dahin, daß er hierbei, abgesehen von den Verpflichtungen Bulgariens bettest des Ausbaues der Lisenvahnen auch die Tributleistung an die Türkei im Auge hatte. Die Bevölkerung besorgt nun, daß zur Bestreitung dieser Tributleistung eine Erhöhung der Steuern erforderlich sein werde, eine Aussicht, deren Ankündigung begreiflicherweise keinen Enthusias- mu» wecken man. Die Stellung des Prinzen von Coburg erscheint somit, von welcher Seite man sie auch ansehe« mag, als eine sehr schwierige." Wir reihe« dieser Schilderung einige Zeitungs- stimmen an, welche durch die bulgarische Kabinetts- wahl und ganz besonders durch den angeblichen, zwar «och dunkele« aber bis jetzt keineswegs in seiner all gemeinen Wesenheit klar widerrufenen russischen Plan einer Entsendung des Generals Ernrot hervorgerufen sind. Die Mehrzahl der Wiener Blätter beschäftigt sich an leitender Stelle mit diesen bulgarischen Angelegen heiten. Einerfett» finden die Meldungen über das Zustandekommen eines neuen Kabinetts eine günstige Beurteilung, während andererseits die Meldung, die Pforte habe die Entsendung des Generals Ernrot nach Sophia bereits angenommen, vielfachen Zweifeln und Anfeindungen begegnet. — Das „Fremdenblatt" lobt an dem neuen bulgarischen Kabinette, das be währte Patrioten und volkstümliche Männer in sich schließe, besten homogenen Charakter, der sich wenigstens m der Richtung nach außen äußere. Der Zwang der auswärtigen Lage scheine es zusammengefügt zu haben und fraglich sei, ob die Regierungskrise ohne das Auf treten ErnrotS zum Abschlusse gelangt wäre. Bezüg lich der Meldung, der Sultan wünsche die Vermitte lung de» Fürsten Bismarck anzurufen, meint da» Blatt, e» sei wahrscheinlich, daß der Reichskanzler eine derartige, da» Gesamtinteresse Europas berührende Mission nicht ablehnen würde. Die Frage geriete dann in ein neue» Stadium, das der diplomatischen Diskussion, und eS ergebe sich somit die Schwierigkeit, den russischen Vorschlag mit dem Wunsche aller Kabi nette, die bulgarischen Wirren auf friedlichem Wege zu lösen, in Einklang zu bringen. — Auch die „Neue Virtuosität ein GlaS um das andere leerte, während Lieutenant v. Mangelsdorf im sieghaften Bewußtsein der Macht de» zweierlei Tuches die Enden seines dünnen Schnurrbarts drehte und über das Monokel hinweg nach der Dame seiner Wahl spähte, deren be kannte Vermögensverhältnisse seinem altadligen Namen die klägliche Bedeutung nehmen sollten. Der Redac teur des K.schen Tageblattes aber, der nebenbei Schön geist und Dichter von Gottes Gnaden ist, wird von dem Zauber eine» solchen Abends zu Versen begeistert, die bald i« zierlichem, bald in genialem Reim dem Empfinden feine» Herzen» Ausdruck leihen und sämt lich in dem Refrain gipfeln: Dresden, 5. September. Zur Lage in Bulgarien. Es läßt sich nicht verkennen, daß durch die nun endlich erfolgte Wahl deS Ministerium» wenigsten» dem formellen Anscheine nach eine kleine Vorstufe staatlicher Grundlage gewonnen wurde. Freilich käme e» nur erst darauf an, ob diese Vorstufe dazu gelangt, den Unterbau zu einer ordnungsmäßigen Entwickelung darbieten zu können. Dies setzt zuerst und zu allerletzt die kaum denkbare Übereinstimmung sämtlicher Großmächte über da» voraus, was in Bulgarien geschehen kann, geschehen soll und von de« Bulgaren b»S jetzt gethan werden durste und fernerhin gethan werden darf. Diese wundersam verklausulierten politischen Hoffnungen sogen leider am besten, wie illusorisch der bulgarische Fortschritt erscheint, besten steiler schlüpferiger Pfad mit diplomatischen Frage zeichen gepflastert ist. Ein buntes Bild von den bedenklichen Zu ständen des unglücklichen Lande- entwirft die „Pol. Corresp.": „Die Festlichkeiten, mit welchen da- bulgarische Volk seiner Freude über das Erscheinen deS neuge wählten Fürsten im Lande Ausdruck gab, sind vorüber gerauscht und die grauen politischen Sorgen stehen wieder vor der Thüre. Die enthusiastische Stimmung hat der Ernüchterung, ja in nicht unbeträchtlichen Kreisen der Bevölkerung dem Gefühle der Enttäuschung Platz gemacht. Letztere Erscheinung ist allerdings sehr begreiflich, wenn man erwägt, daß das bulgarische Volk an die thatsächliche Thronbesteigung des Prinzen Ferdinand von Coburg überspannte Erwartungen ge knüpft hatte. Man hatte sich von der Überzeugung durchdringen lassen, daß das Eintreffen deS Prinzen auf bulgarischem Boden die Beendigung der Krise und die Eröffnung einer neuen, glücklicheren Ära für Bul garien bedeuten werde. Man ging dabei von der Voraussetzung aus, daß der Prinz, mdem er sich zur Übernahme der RegierungSgewalten in Bulgarien e«1- schloß, sich der schließlichen Anerkennung seiten» der Pforte und der Großmächte — mit Ausnahme Ruß lands — sicher fühlen müsse und selbst bezüglich der einzigen Macht, welche eine endgiltige Befestigung der bulgarischen Verhältnisse seit zwei Jahren zu verhin dern wußte, Anzeichen besitzen dürfte, welche zu der Hoffnung auf allmähliche Versöhnung berechtigen. Er sst wahrscheinlich, daß jene bulgarischen Staatsmänner, welche den Prinzen zu dem Zuge nach Sophia unab lässig drängten, sich betreffs der feiten» der Mächte zu erwartenden Stellungnahme keineswegs so günstigen Hoffnungen Hingaben, wie die Masse der Bevölkerung; selbstverständlich haben sie aber nicht da» geringste gethan, um letztere in ihrem Glauben zu erschüttern. Für die Zerstörung dieses Glaubens haben nun die Ereignisse selbst in so gründlicher Weise gesorgt, daß die Bemühungen der maßgebenden Persönlichkeiten, die Bevölkerung länger im Banne jener Täuschung zu halten, kaum irgend welche Erfolge erzielen. Die Kundgebungen jener auswärtigen Blätter, welche als Dolmetsche der in den europäischen Zentren herrschen den Gesinnungen angesehen werden, die entschiedene Verurteilung, welche das Unternehmen des Pnnzen in diesen Organen erfuhr und vollends die Haltung der auswärtigen Vertretungen in Bulgarien gegenüber dem Prinzen, haben in den politischen Kreisen de» Fürstentums vielfach einen sehr tiefen Eindruck hervor gerufen, denn selbst jene Persönlichkeiten, welche die Lage ungleich nüchterner beurteilten, als die große Masse, hatten sich auf eine so schroffe Stellungnahme des einen Teiles und eine so große Indifferenz des Restes der Mächte nicht gefaßt macht. Man kann sich leicht ein Bild davon machen, wie niederdrückend das Andauern der Krise, die Schwie- Eine wahrhaft zaubervolle Illumination recht fertigte die Ausrufe allgemeiner Verwunderung, womit jetzt die Gäste aus dem Speisesaal in den Gatten traten. Von Baum zu Baum, al» habe man da» ganze Firmament geplündert, schlangen sich glän zende Sternguirlanden; funkelnde Lampenkonturen um säumten die bunten Teppichbeete, die mit der präch tigsten Flora bestandenen Rondel» und Boskett». Wie mit Rosenglut überfluteten bengalische Lichter die weißen Rajadengestalten de» Springbrunnen»; gleich flüssigem Rubin sprühten die glänzenden Tropfen, während dort über der künstlichen Felsengruppe der Namenszug deS beneidenSwetten GebuttStagSkinder in bläulicher Flammenschrift erstrahlte. Der Herr Hof- apotheker hatte sich dtese „kleine Überraschung" seiner lieben Gäste ein schöne» Stück Geld kosten lassen, aber wa» thut man, wie er jedem versicherte, der ihm deshalb eine Schmeichelei sagte, nicht für ein einzige» Kind! Wo aber steckte denn diefe» Kind? War e» nicht genug, daß der selbstbewußte Doktor den „Gold fisch" schon bei Tische für sich in Beschlag genommen hatte, und waren „andere Leute", die sich vor jemandem wahrlich nicht zu verstecken brauchten, vielleicht nur deshalb der Ehre einer Einladung gewürdigt worden, um dessen Triumphen al» Zeugen zu dienen? Bahl der Herr Oberlehrer wollte doch sehen, ob einer, der das »wo, »wa«, »wat so gründlich zu lehren ver stand, e» mit solch einem unverfrorenen Mediziner nicht noch aufzunehmen vermochte; der weinselige As sessor hingegen schien sich al» vorsichtiger Mann erst dre Gunst de» künftigen Schwiegervater» sichern zu wollen, indem er dessen Weinkeller da» begeistertste Lob spen dete und auf da» Wohl des Besitzer» mit wahrer Lagesgeschichte. Dresden, 4. September. Der kommandierend« General Prinz Georg, König!. Hoheit, in Beglei tung de» Chefs des Generalstabes Obersten v. d. Planitz, sowie Se. Exzellenz Generallieutenant v. Rudorff trafen gestern vormittag 8 Uhr mit Bahn in Bautzen ein, um der Detachementsübung der 2. Jnfanteriebrigade Nr. 46 zwischen Radibor und QuooS nördlich Bautzen beizuwohnen. Nach der Übung begab sich Se. Kömal. Hoheit mit Wagen nach Bischofswerda, stieg im Gast hof zur „Sonne" ab und kehrte mit dem Zuge 5 Uhr 36 Min. nachmittags nach Dresden zurück. Dresden, 5. September. Hr. Krei»hauptmann v. Koppen fels ist vom Urlaube zurückgekehtt und hat die Leitung der Geschäfte der Königl. Kreishaupt mannschaft Dresden wieder übernommen. Dresden, 5. September. Vom Reichs-Gesetz blatt ist das 35. Stück des Jahres 1887 heute hier eingetroffen. Dasselben enthält lediglich: Nr. 1746) Allerhöchster Erlaß vom 30. August d. I., die In struktion zur Ausführung des Gesetzes über die Na turalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 und der dazu ergangenen ab ändernden Bestimmungen des Gesetzes vom 21. Juni 1887 betreffend. * Berlin, 4. September. Wie wir bereit» in einem Teile unserer vorgestrigen Nummer telegraphisch meldeten, hat Se. Majestät der Kaiser infolge der durch das Ausgleiten beim Paradedmer verursachten Quetschungen auf den Rat der Ärzte die Reise nach Königsberg aufgeben müssen. In Bezug hierauf ist folgende Ansage ergangen: „Sc. Majestät der Kaiser und König sind durch eine Kon' tusion am Ellbogen, in deren Folge die Ärzte eine längere Fahrt zu Wagen entschieden untersagt haben, verhindert, bei den Manövern in Königsberg zu erscheinen, und haben daher die Reise sowohl nach Preußen, als auch nach Danzig aufgebeu müßen. Berlin, den 3. September l887. gez. Graf Perponchcr." Hand, in der die Macht liegt, ihm die Pforte zu Ruhm und Glück zu erschließen: Adele. Wo aber weilt sie, die Fee mit dem goldenen Zauberstabe? Bannt ihren leichten Fuß der schmelzende Nachtigallen laut dort aus blühendem Rhododendrongebüsch? Atmet sie den kühlen Hauch der magisch erhellten Felsengrotte oder lauscht sie träumerisch dem leisen Geplätscher der Fontaine? Doch gleichviel! seine Sehnsucht wird sie zu finden wissen. Er wird ihr seine glühenden Verse recitieren, die wohl in einer Stunde wie der gegen wärtigen ihren Zauber auf kein Frauenherz verfehlen. Auch die Stolze, Spröde werden sie besiegen, und mit ihrem Ja wird sie der Welt ein Talent retten. Kann eS etwas Schöneres, Höheres geben? Glück liche Sterbliche, Dir ist eine beneiden-werte Aufgabe zugedacht I (Fortsetzung folgt.) Der MarquiS Posa. Vor 100 Jahren, am 29. August 1787, wurde Schillers „Don Carlo»" in Hamburg auf der Schröderschen Bühne zum ersten Male aufgeführt. Bei dieser Gelegenheit dürften die Mitteilungen von Interesse sein, welche ö. in der Wiener „Deutschen Zeitung" über Marqui» Posa» Per sönlichkeit veröffentlicht. In seiner Besprechung de» „Don Carlo»" sagt Börne: „Der Jnfant bewirbt sich um die Teilnahme de» Publikums und der Marquis erhält sie." Ja, so ists. Unsere Teilnahme fällt hauptsächlich ihm zu und e» ist interessant zu erfahren, daß der Marqui» Posa in Wirklichkeit auch al» Mensch eine ideale Gestalt war, deren Schicksale viel ergreifender sind, al» Schiller sie UN» dacgkstelll Zu Anfang und in der Mitte des 17. Jahrhun-
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