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Dresdner Journal : 05.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186311056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-11
- Tag 1863-11-05
-
Monat
1863-11
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 05.11.1863
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256. Donnerstag, den 5. November. 1863. ItbrUvI»! s 7klr. — Nxr. lo n—u»«».» I« Xnalaos« ztMrt.r 1 ,, N> .. .. '. (tri« ko»t u°ä Ko»»tli-d io vr—»an: 1» Kgr. l 8i«n>p«Iro- tiioisi»« N«uaio«rLk 1 dt^r. ) Moro. »nstralenpreifr: Ktlr s«ll «»um »i°«r eo,p»It«l>«o r«rl«: 1 lsgr. Vot«r „Lior«»*E" <iis Lsil«.: 2 Kgr. Erscheine«: ^RsslicN, mit Xa«o»tim». ä«r Sonn- vvä k'eleri»^«, ^d«oä» kür ä«u kolxenäsn e»x. Dres-nerIoimmt VerantwoMcher Redacteur: I. G. Hartmann - »nseralrnannahme a»,wiirt«: Latpei^: t',, L«^,oiriri»», 6omwi,,iooLr ä«» Orssänsr »kenä»».: kl. Lxol.L», L. ll.i.0»»; L»wdLrx - Altona: ttninnir«!« L Vool.»»; Lsriio: O»oeiv»'»oüe ijaeii- I>»n6I., NLrioirnit', iiursnu; Lr,w,ll: 2. 8col.orr»; Lr«^»n: k>ovi» Sri«»^»; kr»nil1Utt ». U.: lL»or»',ci>» öllvüü.; L8i»: Xooi.» NLon»»»; k»rt»: v. k-ovxxril., . l28, rn« äe boos elllitn») , kr»^: k». Lmti-ic«'» ttuvük.; Öowptoir <l. ic. Wi«o«r Leitung, 8V7. Herausgeber: Kövixl. Lepsäitivi» <i«» Oreiäoer «lonroola, Oreiüeu, di^ieoitr»»,« bi». 7. Amtlicher Thett. Druden, 27. Octobrr.*) Der Rector der Thomas- schule zu Leipzig ve. pkil. Friedrich August Eckstein ist zum außerordentlichen Profeffor in der philosophischen ssacultät daselbst ernannt worden. ') Wiederholt, weil in einem Theile der Auslage des gestri gen Bl durch ein Versehen in der Druckerei eine zusammen gefallene Zeile durch eine falsche ersetzt worden ist. D. Red. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. leltgraphisch« Nachrichten. Zettna-tschau. (Generalcorrespondenz aus Oesterreich. — Zeitung für Norddeutschland. — Norddeutsche All gemeine Zeitung.) Tagetgeschichte. Dresden: Von den Kammern. — Wien: Die Antwort an Preußen. Der Finanzaus schuß über das Anlehen. Aus dem Abgeordnetenhause. — Berlin: Landtagsangelegenheiten. Hubertusjagd. Worte deS Königs, in Prenzlau gesprochen. Diskont erhöhung. Protestantenverein. — Posen: Schreiben eines Wahlcommissars. Landwehrofftziere entlassen.— Hannover: Urtheil gegenBauerschmidt.—Kassel: Der Landtagsabschied. — Lübeck: Das Handelsge setzbuch eingesührt. — Luxemburg: Kammereröff nung.—Paris: Die bevorstehende Kammereröffnung. Vermischtes. — Genf: Vereine zur Pflege der auf Schlachtfeldern Verwundeten. — Kopenhagen: Zur Situation, v. Pechlin -f. Eine Verordnung für Schles wig. — New-L)ork: Kriegsnachrichten. Der polnische Ausstand. (Attentat auf den Warschauer Gendarmeriechef. Eine neue geheime Druckerei ent deckt. Bekanntmachung bezüglich der gestohlenen Pfand briefe. Die Angelegenheit des sächsischen Generalcon- sulS. Eine Adresse an Murawjeff. trurnnungen und Versetzungen, dresdner Nachrichten. tzroviuztaluachrichten. (Chemnitz. Zwickau. Mitt weida. Löbau. Zittau. Annaberg. Werdau. König stein. Tharand.) stm Urtheil über sächsische Schullehrrrsrminarien. Tmtzksandtet. Ameischtetz. Statistik «. »olttmirthschaft. Kmilletov. Inserate. Lagetkalender. BSrsev- oachrtchteu. Telegraphische Nachrichten. Brüssel, Dienstag, 3 November, Abends, ver König wird Ende dieser Woche hier eiutres- feu, am Ist. d. M. dre Kammern eröffnen und so dann eine Revue über die Bürgergardr und Gar nison abhalten. Der GrsundhettSzustand deS Kö uigt ist vortrefflich. London, Dienstag, 3. November, Mittags. Der Postdampfrr „Afrika" hat Nachrichten aut Rew-Uork vom 26. in Cork abgegeben. Danach ist Lee wieder über den Rappahanuock gegangen, indem er die unionisttsche Cavalerir mit großem Verluste zvrückschlug; er rückte darauf nach Bea ton-Station vor und griff die Unionisten noch ein mal an. — Der Wechsel auf London war 165, Soldagio 49, Baumwolle 84. Mehl ist um 26, Weizen um 5 gestiegen. Boa der polnischen Grenze, Dienstag, Z November, Nachmittags. Rach Berichten aus Warschau wurde gestern daselbst der Grudarme- riechef, General Trepoff, in der Senatorenstra-e mit einem Beile leicht am Kopfe verwundet. Der Thäter ist ergriffen. (Bgl. umstehend unsere War schauer Korrespondenz.) Lemberg, Dienstag,3 November. (Tel. d.Boh.) Ein Krakauer Telegramm der „Gazeta Narod." meldet, daß Rembajlo und Bosak vorgestern bei Bodrentyn von General Czengiery geschlagen wor den seien. CzachowSki hatte sich in T. Krzyz ver schanzt und so lange gekämpft, bis sein CorpS auf 18 Mann zusammenschmolz. Dresden, 4. November. Die Wiener „Generalcorrespondenz" .veröffent licht folgenden officiösen Artikel bezüglich der dänisch- deutschen Streitfrage: „Die von Dänemark in.der Derfassungsangelegenheit der Herzogthümer Holstein.und Lauenburg in der (33.) Bundestagssitzung vom 29. Ok tober abgegebene Erklärung hat allerdings insofern den Charakter eines entgegenkommenden Schrittes, als die königlich herzogliche Regierung nicht mehr für die unbe dingte Aufrechterhaltung der Bekanntmachung vom 30. März d. I. eintritt, sondern sich bereit erklärt, mit dem Bunde in Verhandlung zu treten, „um sich mit demselben über Veränderungen in diesem Acte zu verständigen, welchem die königliche Regierung also insofern nur einen provi sorischen Charakter beilegt". Auf der andern Seite er scheint aber selbst dieses Zugeständniß sehr verclausulirt. Abgesehen davon, daß die Bekanntmachung nicht zurück genommen, sondern, wenn auch provisorisch, zur Aus führung kommen soll, wobei sogar zweifelhaft gelassen ist, ob diese Beilegung eines provisorischen Charakters Grundlage oder Consequenz der angeborenen Verhand lungen zu bilden habe, so scheint auch ferner die könig lich-herzogliche Regierung von vornherein anzunehmen, daß gerade die wesentlichsten Bestimmungen jener Be kanntmachung nicht in Frage gestellt werden würden, nämlich die hierdurch in den deutschen Herzogthümern eingeführte, gänzlich von der Verfassung des übrigen Kö nigreichs abgetrennte Ordnung in Bezug auf die konsti tutionellen Befugnisse. Da dies aber nicht der Sinn der Festsetzungen von 1851 und 1852 ist, und in erster Reihe gerade für diese der Bund eintritt, dessen letzter Beschluß eben deshalb gegen die mehrerwähntc Bekannt machung gerichtet ist, weil sie mit jenen Stipulationen absolut unvereinbar erscheint; so dürfte die Streitfrage durch die neuerdings abgegebene Erklärung kaum als einer Lösung entgegengesührt sich darstellen. Gleichwohl mag ein ganz besonderer Werth darauf zu legen sein, daß diese Erklärung in höchst versöhnlicher Form die Bereit willigkeit zur Verständigung ausdrückt. Ob die in einer subsidiarischen Erklärung enthaltene Hinweisung auf die Zweckmäßigkeit des von dem Grafen Russell in seiner Depesche vom 29. September gemachten Vorschlags, unter Mitwirkung der Londoner Vertragsmächte, also auf inter nationalem Wege, zu verhandeln, eine brauchbare Basis zur Verständigung darbietet, mag einstweilen dahingestellt sein. Vorläufig hat der Bund bekanntlich die Streitfrage für eine solche erklärt, welche der Einmischung des Aus landes sich entziehe." Die „Zeitung für Norddeutschland" schreibt: Die „Kölnische Zeitung" gereicht mit ihren Deklamatio nen gegen die holsteinische Erpedition dem deut schen Volke wahrhaft zum Skandal. Das Stockholmer „Dagblad", welches in diesen Deklamationen die öffent liche Meinung Deutschlands ausgesprochen wähnt, führt einige derselben an und fügt hinzu: „Sie (die Deut schen) sind zu feige, um sich zu schlagen". Während die preußische Presse der Fortschrittspartei ihren Lesern noch immer standhaft einzureden sucht, daß die konstitutionelle Entwickelung inOesterreich eine reine Comödie sei und eines Tages dem militärischen Despotismus Platz machen würde, bezeichnen die mini steriellen preußischen Blätter jene Entwickelung als das größte Hinderniß der von ihnen heißerwünschlen Recon- stituirung der „heiligen Allianz". So betrachtet die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" Oesterreich als dem bösen ConstitutionalismuS rettungslos verfallen. In Oesterreich sei die „parlamentarische Regierung" voll ständig verwirklicht, und zwar durch einen „schweren Ver- faffungsbruch", indem die Verfassung dem Reichsrath nur „ein Theilnahmerecht an der Gesetzgebung" gab, wogegen das jetzige österreichische Ministerium demselben ein Zustim mungsrecht zugesteht, mithin die „staatliche Souveränetät der Krone" geopfert habe. Es heißt schließlich: „Aller dings giebt es in dem ministeriellen Körper Oesterreichs — und dies gehört auch zu der harmonischen Verwirrung — mehrere vernünftige Staatsmänner, die mit Sorge der Zukunft entgegensehen. Aber diese Männer sind zu loyal, um nicht, vermöge dieser Loyalität sich vor dem kaiserlichen Willen zu beugen. Dieser aber ist für die Idee einer vollen parlamentarischen Regierung durch einen, dem ReichSrathe verantwortlichen Ministerkörper gewon nen, wonach in allen Zweigen der Staatsregierung der Wille des Gesammtministeriums in Majoritätenstimm- gebung zu entscheiden; jeder Minister aber nur Vortrag und Ausführung in Zweige seiner Verwaltung hat." TlMsgesäsWo. Dresden, 4. November. Von den 42 Mitgliedern der Ersten Kammern haben sich gestern 36 angemcldet; die Kammer ist also beschlußfähig. Von den Mitgliedern der Zweiten Kammer waren gestern bereits 46 angemeldet und heute Vormittag ist die Zahl der Angemeldeten auf 5S gestiegen. Da jedoch infolge des neuen Wahlgesetzes, durch welches die Zahl der Mitglieder der Zweiten Kam mer auf 80 erhöht worden ist, zur Beschlußfähigkeit der selben die Anwesenheit von 54 Mitgliedern nothwendig ist, und tz 10 der Landtagsordnung vorschreibt, daß die Efnweisungscommission jeder Kammer eine vorläufige Versammlung der letzter» erst dann zu veranstalten hat, wenn die beschlußfähige Anzahl der Mitglieder beider Kammern angemeldet ist, so hat heute noch in keiner der beiden Kammern eine Präliminarsitzung ftattfinden können. Wien, 31. Oktober. (A. Z.) Ich bin in der Lage, Ihnen, nebst der Mittheilung, daß die Antwort an Preußen gestern abging, auch eine kurze Analyse der betreffenden Schriftstücke zu geben. Dieselben bestehen in einer Depesche und in einem einbegleitenden Memoire. Zn jener wird zuvörderst eröffnet, daß die verbündeten Staaten, die Oesterreich mit der Antwort in ihrem 'Namen betrauten, die Präjudizbegehren Preußens als unannehm bar ^erkannt hätten; cs wird entwickelt, daß dieselben nicht nur nicht mit der Reformacte, sondern auch nicht mit der zu Recht bestehenden Bundesverfassung im Zdceneinklange stehen; es wird auf das Verhallen Oesterreichs und der mit ihm verbündeten Staaten hingewiesen, die, ohne irgend welche Präjudicialbedingung, sofort in Berathung getre ten seien, und Preußen wird ersucht, in derselben Weise auf die Verhandlung einzugehen. Das Mömoire be leuchtet die preußischen Vorschläge, mit der in diesen Schriftstücken gewöhnlichen Schärfe und Sicherheit. Das Veto wird als der Ausfluß einer separatistischen Tendenz nachgewiesen, das Alternat als eine Form für den Dualis mus, die Forderung direkter Wahlen als unitarisch und den Charakter der Föderation alterirend bezeichnet. Wien, 2. November. (G.-C.) Der Finanzaus schuß beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung zunächst mit der Feststellung Hes Berichts über das Nothstands- anlehen, welchen der nunmehrige Referent vr. Stamm verlas. Derselbe wurde mit unwesentlichen Abänderungen genehmigt. Sodann wurde zur Berathung über die an derweitigen Posten des Anlehens zur Bedeckung eines Theiles der außerordentlichen Staatsauslagen pro 1864 übergegangen. In der Generaldebatte verlangte Graf Kinski Aufschlüsse über den gegenwärtigen Stand der Finanzen in Bezug auf Kasseständc, Steuerrückstände u. s. f. und beantragte, vor Ertheilung derselben nicht auf die Anlehensbewilligung einzugehen. Der Finanz minister v. Plcner gab in allgemeinen Umrissen die verlangten Aufklärungen. Da Graf Kinski dieselben nicht genügend fand, wurde über dessen Antrag abge stimmt; derselbe blieb aber in der entschiedensten Mino ¬ rität. Bei der Specialberathung wurde beschlossen, zur Bedeckung des Abganges an den Staatseinnahmen in der Finanzperiode 1864 gegenüber dem verfassungsmäßig fest- zusctzenden Erfordernisse einen Betrag von 15 Millionen (statt 12 Mill., wie der Referent ve. Taschek beantragte) zu bewilligen, nachdem sich herausgestellt hat, daß der Erlös der im Besitze der Finanzverwaltung befindlichen Metalliques pr. 1,775,000 Fl. und GrundentlastungS- odligationen pr. 2,840,000 Fl. wegen dessen Nothwen- digkeit zur Deckung der Depotschulden nicht mehr zur Defikitsbedeckung verwendet werden kann. Das Deficit wurde hierbei gemäß dem Berichte mit circa 31 Mill. Gulden angenommen. Ueber den zur Einziehung der Münzscheine zu verwendenden Betrag (gefordert sind 12 Millionen) wurde noch nicht abgestimmt. Ein Antrag auf Bewilligung von blos 5 Mill, wurde von dem Abz Frhrn. v. Jngramm, ein Antrag auf 8 Mill, vom Ritter v. Szabel gestellt, welcher darauf hinwies, daß nicht der ganze Betrag der Münzscheine voraussichtlich schon im nächsten Zahre wird eingezogen werden können. Morgen ist Fortsetzung der Berathung. Wien, 3. November. (Boh.) Tas Abgeordneten- Haus hat das Unterrichtsbudget erledigt. Ein Antrag auf Aufhebung des Schulbüchcrverschleißes wurde ange nommen- Der Antrag Schmerling's und Plener's, das Nothstandsanlehen für Ungarn ans die morgige Tages ordnung zu setzen, wurde abgelehnt. ll Berlin, 3. November. 'Nach jetzt ergangener nähe- rerAnordnung wird die feierliche Eröffnung des Land tages am künftigen Montag Mittag 12 Uhr im wei ßen Saale des königl. Schlosses und zwar durch den Ministerpräsidenten v. Bismarck erfolgen. Es ist von Seiten der Regierung beschlossen, sofort nach Constitui- rung der Häuser denselben die octroyirte Preßverordnuug vom 1. Juni d. I. vorzulegen und zwar gleichzeitig mit einer Novelle zum Preßgesetz. Die hiesigen Zeitungen kommen übrigens wegen der Berichterstattung über die Kammerverhandlungen einigermaßen in Verlegen heit, da die seit einer Reihe von Jahren erscheinende und von ihnen benutzte Frese'sche Kammercorrespondcnz dies mal vielleicht nicht erscheinen dürfte. Es liegt nämlich in der Absicht, jetzt auch die lithographirten Corresponden- zen zur Stellung einer Caution und Hinterlegung eines Pflichtercmplars heranzuziehen. Da nun leicht Confis- cationen erfolgen können, so ist das Unternehmen sür jetzt in Frage gestellt. — Der Rittergutsbesitzer v. Blan- ckenburg, der zwei Mal gewählt worden ist, hat das Mandat für Naugard angenommen, da in Stolpe bei der Nachwahl einem consrrvativen Abgeordneten der Sieg gesichert ist. Wird Herr v. Ger lach in Magdeburg nicht in das Herrenhaus berufen, so dürfte er sür Stolpe in das Abgeordnetenhaus gewählt werden. — Se. Maj. der König und die königl. Prinzen und Prinzessinnen be gaben sich heute mit einem großen Gefolge geladener Gäste zu Abhaltung der Hubertusjagd nach dem nahe gelegenen Grünewald und nach Aufhebung der Tafel von beiläufig über 200 Gedecken in dem dortigen Jagdschloß nach Potsdam zurück. Die Abfahrt Sr. Majestät nach Letzlingen zu den Jagden in dem dortigen Forste ist auf Montag Mittag zur Zeit der Eröffnung des Landtages festgesetzt. Ihre Majestät die Königin Auguste verlegt in ter nächsten Woche ihre Residenz von Koblenz nach Berlin. — Nach der feudalen „Aeidler'schen Correspondenz" lauten die Worte, welche der König in Prenzlau auf dem Bahnhofe gesprochen hat, folgendermaßen: „Morgen wieder Wahlschlacht. Wird wohl wieder was Schönes werden, denn nach den Urwahlen kann man nicht mehr Gutes erwarten. Aber ich werde wieder auf lösen. Ein kranker Körper kann nur allmählich gesun den, nicht mit einem Male. Ader dieser Körper soll und wird gesunden und darum werde ich immer wieder auf lösen, bis er gesund ist." — Die preußische Bank hat heute den Disconto für Wechsel und Lombard um auf 4'/h Procent für Wechsel und 5 Proc. für Lombard erhöht. — Am Vorabende des Reformationsfestes trat hier der Comite der Unionsfreunde zusammen und erließ eine F e uill et o n. Dresden, 4. November. Gestern fand das erste der Lonnementconcerte deS Herrn HanS v. Bronsart statt. In sehr anerkennenSwerther Weise hatte der Con- ceilgrber als Dirigent die Ausgabe gelöst, mit einem aus teilweise zwar tüchtigen, aber doch sehr verschiedenartigen Kräften neu zusammengesetzten Orchester vermittelst we niger Proben möglichst gute Leistungen hrrzustellen. Die Ouvertüre zur Oper: „Benvenuto Cellini" von H. Ber- lioz — di« wir übrigens hier bereit» von der k. Kapelle unter eigener Direktion des Componisten hörten — wurde belebt und feurig erecutirt. Diese Ouvertüre gehört trotz origineller Klangwirkungen, bizarrer C ontraste und frag- menter Combinationen nicht zu jenen Werken Berlioz'S, in welch«» ihm eine glückliche Gestaltung seiner Inten tionen gelang; sie ist in ihrem künstlerischen OrganiSmu» sehr unvollendet, in der Durcharbeitung verworren und unproduktiv und an musikalischen Ideen nicht bedeutend. E» ist etwa» TodteL in dieser Musik; ein erkünstelte» Scheinleben. Sie mahnt in etwa» an die Schattenbilder ind Gespenster einer geistreich aufgeregten Einbildung»- kast, die seiner Zett in unsrer romantischen Literatur- mi»d« herausbeschworen wurden : in den interessantesten, mschiedensten Tonbeleuchtungen vorgeführt, fehlt ihnen doch LebenSkrast, Gefühlswahrhrit und Schönheit. Krau Jngeborg ». Bronsart spielte Chopin'» ll mv» knurrt und ein« ungarische Rhapsodie für Pianoforle 'n F. Liszt, beide Stücke mit Orchestrrbegleitung. Die Wich« Pianistin produeirtr sich hier bereit» früher und seitdem an Technik und musikalischem Aplomb ge« »»»««. Leichtigkeit, Sauberkeit, seine Nuancirung und ä» maßvoller, sanft empfundener Vortrag zeichnen ihr «Viel an». Am vorzüglichst«, gelang dm zweite Satz K» Lhoptn'schen ConcertS. Der dritte desselben und weit mehr noch Liszt'S kühn-bizarre Tonspieleffecte verlangen «inen Grad virtuoser Beherrschung und begeistigcnder Kraft, welcher dem anmuthigen weiblichen Naturell ver sagt bleibt. Frau Johanna Jachmann-Wagner unter stützte das Concert durch Gesangsausführungen. Nach dem bekannten Rücktritt der Sängerin von ihrer Tätig keit als Opernmitglied in Berlin kann die Gewährung dieser besonder» musikalischen Gabe viel weniger die kritische Betrachtung, als vielmehr nur den wärmsten Dank erwecken. Ihre künstlerische, edle Behandlung, ihr dramatischer, hochgesteigertrr Ausdruck boten einen außer ordentlichen Genuß. Ihre Vorträge waren die Zierde de» ConcertS. Sie bestanden in: Scene und Arie auS „Or pheus" von Gluck (eine sehr forcirte Zusammenziehung der ersten Scene mit der Schlußakte), Phantasie deS Wolfram („Blick ich umher") aus Wagner's „Tann häuser", Lied von R. Schumann, und Fr. Schubert'S „Aufenthalt" und „Erlkönig". AIS schönste Leistung möchte ich den deklamatorischen Gesang Wolfram'» her- vorhebrn. Hiermit hätte da» Concert (um 9 Uhr) füglich schließen können, r» folgte aber noch Beethoven'» X-äur Symphonie. Der Concrrtgeber wird wohlthun, die weitern Concert« nicht über höchsten» zwei Stunden auSzudehnrn. Luch können Tonwerke, die zum stehenden Repertoir der k. Kapelle gehören, au» naheliegenden Gründen unmöglich die gewünschte Theilnahme der Musik freund« anzirhrn. Dir Wahl hier noch nicht grhörtrr, intrreffanter, nrurr Komposition«» wird vorzuzirhrn srin, insofrrn nur dir Schwierigkriten ihrrr Ausführung einiger- maßrn zu üb«rwind«n sind. E» ist dabri wrnigrr zu rrwägrn, ob diesrlbrn d«m Geschmack« und der Kunst richtung der Hörer zusagen werden, denn dir Kenntniß derselben wird immerhin auch rin« bereichernd^ E r kennt niß gewähren. Es wird in jedem Falle al» ein künst lerisches Verdienst anerkannt werden, wenn Herr v. Bron sart dazu beiträgt, Componisten, die durch ihr Talent oder doch durch ein geistig bedeutsames und poetisches Streben in der Gegenwart hervorragcn, zu ihrem un bestreitbaren Rechte als Zeitgenossen zu verhelfen: zu dem Rechte, gehört zu werden. C. Banck. r. Dresden, 4. November. Gestern Abend begann Herr Consistorialrath Hofprediger vr. Käusser seine schon vorläufig in diesen Blättern erwähnten Vorlesungen über die Geschichte von Ostasienmit öfterm Hin blicke auf die Geschichte der Menschheit über haupt im großen Meinhold'schen Saale in Ge genwart Ihrer königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin und Sr. Ercellenz des Herrn Staatsministers v. Falken stein vor einem zahlreichen und gewählten Auditorium. Der Vortragende gab zunächst in sehr instructiver Weise eine eingehende Uebersicht deS Landes und ging dann auf die erste Periode, die Urgeschichte der Chinesen, über. Wenn schon di« erste Vorlesung als Einleitung zum Ganzen vielfach Gelegenheit zu interessanten Schilderungen und Parallelen bot, so wird dies für die nächsten Abende in noch sich steigernder Weise der Fall sein. a Leipzig, 3. November. Zu den Vorlesungen, welche im Laufe deS bevorstehenden Winter» hier gehalten werden, sind nun auch die de» Herrn vr. Paul Mö- biu» über unsre deutsch« Nationalliteratur getreten. Die selben wurden gestern Abend im kleinen Saale der Buch händlerbörs« vor einem höchst zahlreichen Publicum er öffnet. Nachdem der Vortragende die rühmliche Stellung Leipzig» unter allen Faktoren deutscher Cultur und deutscher Kunst und Wissenschaft hervorgrhoben, beantwortet« er die Frage: Wodurch sich da» Studium der deutschen National literatur dem Volke empfehle? dahin, daß uns rin sol ches Studium nicht nur mit den charakteristischen Eigen- thümlichkeiten unsrer Nation bekannt mache, sondern uns auch zu begeistern vermöge, edle und erhabene Charaktere in uns selbst darzustellen. Sehr anschaulich wies der Vortragende ferner nach, wie die schönen Charakterzüge, welche «inst Tacitus an den Germanen gerühmt — Ehr furcht vor den Göttern, Achtung vor den Frauen und Mannestreue —, in allen Epochen unsrer Nationallitera tur zum poetischen Ausdrucke gelangt seien und wie da durch die deutsche Nation bestimmt sei, andern Völkern zum Vorbilde zu dienen. Die deutsche Expedition in Inner-Afrika. Herr Petermann in Gotha veröffentlicht in der „Köln. Zeitung" neuere Nachrichten über die deutschen Afrika- Reisenden, denen wir Folgendes entnehmen: Der deutschen Erpedition in Inner-Afrika, welche „zur Aufhellung der Schicksale Eduard Vogel's und zur Vollendung seines Forschungswrrkes" vor drei Jahren mit so viel Theilnahme und Interesse ausgcschickt wurde, ist — wie nach d«n neuesten eingegangenen Nachrichten zu befürchten steht — bereits «in zweites Leben zum Opfer gefallen, das d«S ausgezeichneten, ebenso wissen schaftlichen und gediegenen, als aufopferungsfähigrn und unerschrockenen und seinem Charakter nach edlen Moritz v. Beurmann. Der ursprünglich« Plan de» Unternehmen» ist darauf gerichtet gewesen, daß ein Reisender den Versuch machen solle, vom Norden her, also etwa von Bengasi au», dem einzigen Punkte am Mittelmeere, mit dem Wadai zeit weilig in direkter Verbindung gestanden hat, nach diesem Lande, dem Schauplatze von Vogel'» Verschwinden, vor zudringen. Allein e» fand sich Niemand, der diese» Wage stück zu unternehmen bereit war. Al- di« Heuglin'sch« Erp«dition ihren Anfang genommen hatte und bereit
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