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Dresdner W Zonen al. Ttoniglieh Lächfischev StKatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 243. ---c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. Donnerstag, den 18. Oktober 1906. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße SO, sowie durch die Post im Deutschen Reiche S M. 60 Pf. vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1SSS. j Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum SO Pf., die Zeile größerer Schrift der »mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 60 Pf Gebührenermäßigung auf BeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittag- 11 Uhr. Amtlicher Teil. Dresden, 18. Oktober. Se. Majestät der König find heute früh 6 Uhr 48 Min. von Cuxhaven nach Niedersedlitz bez. Pillnitz zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Vorsitzenden des Altenberger Revierausschusses und vor maligen Direktor des Steinkohlenwerkes „Hänichener Stein- kohlenbauverein in Hänichen" Bergrat Dannenberg in Dresden den Titel und Rang als Oberbergrat zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Gerichtsdiener bei dem Amtsgerichte Frankenberg Friedrich Hermann Petzoldt bei seinem Übertritt in den Ruhestand das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Während des 3. Vierteljahres 1906 sind im Medizinal- personale des Regierungsbezirkes Bautzen folgende Veränderungen vorgekommen: Die Praxis hat aufgegeben Herr Oberstabsarzt a. D. vr. weä. Friedrich Paul Kaeppler in Zittau. Verzogen ist Herr vr. weck. Heinrich August von Oiste, leitender Arzt des Sanatoriums Baltental in Niederneukirch. Angestellt wurden: Herr vr. meä. Walter Eichert als Hilfsarzt bei Herrn vr. Peppmüller in Zittau und Herr vr. meä. Fürchtegott Erich Beck als Hilfsarzt am Stadt krankenhause daselbst. s»7 II Bautzen, am 15. Oktober 1906. 8646 Königliche Kreishauptmannschast. Bei der hier bestehenden Prüfungskommission für die pharmazeutische Vorprüfung wird die nächste Prüfung im Monat Dezember dieses Jahres stattfinden. Gesuche um Zulassung sind unter Beifügung der vor- geschriebenen Nachweise spätestens bis zum 15. November dieses Jahres von dem betreffenden Lchrherrn bei der Königlichen Kreis hauptmannschaft anzubringen. 249 kl Bautzen, am 16. Oktober 1906. »«45 Königliche Kreishauptmanuschast. Von einer Anzahl Inhaber offener Verkaufsstellen in Werdau ist beantragt worden, für alle offenen Verkaufs stellen daselbst den Ladenschluß an den Wochentagen — mit Ausnahme der Sonnabende, sämtlicher übrigen Werk tage des Monats Dezember und der gemäß 8 139e Abs. 2 Ziffer 2 der Reichszewerbeordnung von der Polizeibehörde sestzusetzenden Ausnahmetage — um 8 Uhr abends an zuordnen Zur Feststellung der gemäß § 139k Absatz 1 und 2 der Reichszewerbeordnung erforderlichen Zahl von 2 Dritteln (Absatz 1) oder 1 Drittel (Absatz 2) der beteiligten Geschäfts inhaber ist nach 8 1 der Bekanntmachung des Herrn Reichs kanzlers vom 25. Januar 1902 (Reichsgesetzblatt S. 38) der Bürgermeister Sachse in Werdau als Kommissar be stellt und mit entsprechender Weisung versehen worden. Zwickau, am 12. Oktober 1906. Nr. 1655 IV 8«" Königliche Kreishaupimannschaft. Ernennungen, Versetznnge« re. im öffentlichenDieuste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus u. Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: an den Bürger- und Bezirks schulen zu Zwickau Ostern mehrere ständige Lehrerstellen. Jährl. Einkommen 1800 M.; mit erfülltem 26. Lebensjahre erhöht sich da- Gehalt auf 2000 M Bon diesem Zeitpunkte an steigt daS Gehalt von 3 zu 3 Jahren um je 200 M. bis 3800 M Zur Erlangung der Ständigkeit ist eine Tätigkeit als Hilfslehrer an den Schulen ZwickauS nicht mehr erforderlich. Gesuche, insbesondere solcher, die 1906 ihre Wahlfähigkeitsprüfung ablegen, bis 3. November an den Kollator. — Zu besetzen: die Kirchschulstelle zu Sachs grün bei Bobenneuklrchen i. B. Koll.: die oberste Schulbehörde. Außer freier Amtswohnung im Schulhause und Gartengenuß 1205 M Grundgehalt, 43»,75 M vom Kirchendienst, 110 M für Fort bildungsschule und 55 M sür Sommerturnen. Vorschriftsmäßige Bewerbungen bis »0. Oktober an den König!. Bezirksschulinspektor zu HlSnitz i. B. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Dresden, 18. Oktober. In Erwiderung de« Besuches, den unser Allergnädigster Herr Ihm im Juni dss. I«. abstattete, trifft morgen Se. König!. Hoheit der Großherzog von Sachsen in Dresden ein. Ein Sproß des erlauchten Wettinergeschlechts, unserem Königshause durch enge Bande der Verwandtschaft verbunden, verehren wir in dem jungen Fürsten vor allem ein edles Mit glied des Gesamthauses Sachsen, das fünf grünende Zweige in den Kranz der deutschen Bundesfürsten zu flechten vermag. Großherzog Wilhelm Ernst, in jungen Jahren zur Thronfolge im gesegneten, von Kunst und hoher Kultur herrlich umblühten Nachbarlande berufen, ist ein echter Sachsenfürst: ein pflicht getreuer, sür das Wohl Seiner Untertanen besorgter Landesherr, ein für de« Reiches Größe und Herrlichkeit begeisterter Patriot, ein gewissenhafter Hüter der Traditionen Seiner Vorfahren auf dem Throne der weimarischen Lande. Herzlicher Freude voll erwartet unser Allergnädigster Herr den Besuch de« Groß herzog«, Seine« erlauchten Vetters; aber auch Sachsen« Volk freut sich des Hohen Gaste« und entbietet Ihm ehrfurchts voll herzliche WillkommenSgrüße! Bo» Königliche» Hofe. Dresden, 18. Oktober. Se. Majestät der König empfing im Laufe de« heutigen Vormittags im Residenzschloffe die Herren StaatSminister, sowie die Departementschef« der König! Hofstaaten und den König!. Kabinettssekretär zu Vorträgen. Um 1 Uhr erteilte Allerhöchstderselbe nachstehenden Herren Audienz: Sr. Exzellenz Geh. Rat Prof. vr. Schilling, Geh. Rat Prof. vr. Pfeffer-Leipzig, Oberfinanzrat Schilling-Leipzig, Super intendent Grieshammer-Meißen, Oberbürgermeister vr. Kaeubler« Bautzen, Oberamtsrichter Berndt-Glauchau, Amtsgerichtsrat a. D. Justizrat Fritzsche, RegierungSrat vr. Edelmann-Großenhain, Realschuldirektor Studienrat Prof. Bauer-Meerane, Rechtsanwalt Justizrat Vr. Bondi, Kommerzienrat Vogel-Ansitz-Vestenstein, Fabrikant Kommerzienrat Leonhardt-Waldenburg, Bankdirektor BauersachS-Bautzen, Kaufmann Lodde-Leipzig-GohliS, Kaiser!. Bezirksamtösekretär Leutnant d. R. Seydel-Berlin, RechnungSrat Steinert-Meißen, Kursmakler LieS-Leipzig, Bezirksschuldirektoren Ranft und Voigt-Chemnitz, Gefangenanstaltsdirektor Meinig- Bautzen, AnstaltSinspektor Büchner, Betriebssekretäre Fischer und Schneider, Kantor Hientzsch-Deutschenbora und Gestaltungs buchhalter Starke, Malereiaufsehcr Umlauft, Blumenmaler Förster und Schreiber von der Porzellanmanufaktur Meißen Am Schluffe empfing Se. Majestät eine Abordnung des Aus schußes für Errichtung eines König Albert-Denkmals in Plauen i. Vogtl., bestehend aus den Herren Vorsitzender LandgerichtS- präfident vr. Hartmann und Oberbürgermeister vr. Schmid, die Sr. Majestät eine Einladung zu den im April nächsten Jahres stattfindenden Enthüllungtzfeicrlichkeiten des Denkmal« unterbreiteten. Nach Erledigung dieser Regierungsgeschäfte kehrte der Monarch wieder nach Schloß Pillnitz zurück. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat von heute ab der König!. Kammerherr Sahrer v. Sahr auf Ehrenberg übernommen. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 17. Oktober. Der König!. Gesandte Graf v. Rex in Wien hat nach beendetem Urlaub die Leitung der König!. Gesandtschaft daselbst wieder übernommen Deutsches Reich. Der Kaiser. (W. T. B.) Bonn, 17. Oktober. An der heutigen Auto- mobilfahrt Sr. Majestät de« Kaiser« nahmen die hier weilenden Fürstlichkeiten und das Gefolge teil. Die Fahrt ging über Godesberg und Remagen durch die Eifel nach der Burg, die eingehend in mehrstündigem Aufenthalt besichtigt wurde. Als dann ging die Fahrt zunächst nach Münstermaifeld, wo im Gast hof zur Sonne ein Mahl eingenommen wurde, von da nach Maria Laach, wo die Abtei besichtigt und der Tee beim Abt Frhrn. v. Stotzingen eingenommen wurde. Um A 7 Uhr kehrte der Kaiser in das Palais Schaumburg zurück. Auf Seiner Fahrt wurde der Kaiser von der Bevölkerung auf da« leb hafteste und freudigste begrüßt. Um 8 Uhr begab Sich der Kaiser im Couleur der Bonner Borussen im offenen Automobil zur Kneipe des Korps, wo ein Esten stattfand, an dem außer Sr Majestät noch Prinz August Wilhelm, der Erbprinz und Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe sowie Graf Dönhoff-Friedrichstein und die aktiven und inaktiven Mitglieder des KorpS teilnahmen. Kolomal-olitischeS. - (W. T. B.) Berlin, 17. Oktober. Ein Telegramm aus Daressalam meldet: Unteroffizier Hermann Plock, geb. am 30. 11. 82 zu Calvörde, früher im Infanterieregiment Nr 96, am 10 Oktober d. I. in Daressalam an Schwarzwasserfieber gestorben. Ausland. (Drahtnachrichten.) Die Stellung des Grafen Goluchowski. (Von einem besonderen Korrespondenten) Wien, 17. Ok tober Die „Neue Freie Presse" meldet, der Rücktritt des Ministers Grafen Goluchowski stehe bevor, da die ungarische Regierung eine Gewähr für die Haltung der ungarischen Delegation nicht geben wolle. Zur österreichischen Wahlreform. (W. T. B.) Wien, 17. Oktober. Der Wahlreformausschuß begann heute mit der Beratung des Paragraphen 42 der Reichs- ratswahlordnung. Der Abg. Chiari erklärte namens der deutschen Volkspartei, der Abg. Groß namen» der deutschen Fortschritts partei, unbedingt an der Zweidrittelmehrheit festhalten zu müßen, weil diese für den Schutz des deutschen Besitzstands unerläßlich sei. Abg. Kramarcz bemerkte, in der Frage ver Ablehnung der Zweidrittelmajorität sei die gesamte böhmische Bevölkerung einig, Abg. Zazvorka vertrat den ablehnenden Standpunkt der tschechischen Agrarier. Der Abg. Groß verwahrte sich gegen die Behauptung, daß die Forderung der Zweidrittelmehrheit in der Absicht ausgestellt werde, um die Wahlreform zu gefährden, in dem er darauf hinwieS, daß seine Partei diese Forderung bereits erhoben habe, als die ganze Wahlreformfrage noch nicht auf- aerollt gewesen sei. Abg Zazvorka sagte, die Forderung der Zweidrittelmehrheit bedeute eine Demütigung der Tschechen, die diese sich niemals gefallen lassen würden. Rücktrittsgevanken des französischen Minister präsidenten. (Meldung der Agence Havas.) Paris, 17. Oktober. Ministerpräsident Sarrien hat, da er seit längerer Zeit leidend ist und sein Arzt die Ansicht geäußert hatte, er könne nicht ohne Schaden für seine Gesundheit die Leitung der Geschäfte des Kabinetts weiterführen, heute nachmittag dem Präsidenten FallidreS erklärt, er glaube nicht mehr die zur Fortführung seines Amtes genügende physische Kraft zu haben. Präsident Fälliges und SarrienS Freunde haben diesen dringend ersuchr, im Amte zu bleiben, und infolgedessen ist der Rücktrittsentschluß noch nicht als endgültiger zu betrachten. Wenn Sarrien aber bei seinem Entschluß beharrt, wird dieser in dem am Freitag stattfindenden Ministerrate offiziell bekannt gegeben werden. In politischen Kreisen meint man, ein Ministerkrisis fei tatsäch lich bereits ausaebrochen und man beschäftige sich schon mit der Frage der Zusammensetzung de« neuen Kabinetts. ES gilt schon jetzt als sicher, daß Fälliges Clemenceau die Kabinetts bildung antragen werde. Minister Clemenceau über die Lage in Frankreich. (W. T. B.) Toulon, 17. Oktober. In Erwiderung einer Ansprache des Oberbefehlshaber« de« französischen Mittelmeergeschwaders erklärte Minister Clemenceau folgendes: Wir sind gute Fran zosen und wollen Frankreich stark und mächtig sehen. Wir wollen kein angreifendes Volk, aber imstande sein, uns zu ver teidigen, zu welcher Stunde wir auch angegriffen werden, und diese Stunde wäre neulich beinahe gekommen Unser Land be willigt den Führern der Marine beträchtliche Summen, um die Verteidigung des Landes vorzubereiten. Die Führer mögen nun dafür sorgen, daß diese Opfer nicht vergeblich gebracht seien. HyvreS, 17. Oktober. Minister Clemenceau hielt heute hier auf einem ihm zu Ehren veranstalteten Festmahl eine Rede, in der er u. a sagte: Ohne Macht ist kein Friede mög lich. AIS ich meinen Ministerposten übernahm, glaubte ich, daß alle Völker Europas darin einig seien, den Frieden zu wollen, und fast sofort darauf entlud sich, ohne irgendwelche Herausforderung unsererseits, ein wahrer Sturm von Be leidigungen gegen uns und wir mußten uns die Frage vor legen: Sind wir bereit? Der Minister sprach dann von dem Trennungsgesetz und sagte, das Gesetz werde auf daS strengste durchgeführt werden. Englische Gäste in Paris. (W. T B.) Paris, 17. Oktober. Der Minister des Aus wärtigen, Bourgeois, empfing heute nachmittag die Vertreter der Stadt London, denen er einen Lunch gab. Bei diesem Mahle hielt Bourgeois eine Rede, in der er aussührte, das herzliche Einvernehmen, da« heute gefeiert werde, sei eine bewußte An näherung der öffentlichen Meinung und ein Wettbewerb der