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Sächsische «it Lofchwiher ««zeiger «las.«-. Loschww. M-b« S'^ch, NtLdervovri^. AsIkEkWUtz, Piüni^, Wrihig uno V<hönfelo, forvtE orr «mtsyaupkmannschafl DvEsdEV. E» 7 — » - — —_ — - w» »--I »»» —-» - - — » Ore-be» Montag, den 4. April M. 79 »lOsL« Matt eittkM dte amtlichen Vekanntmachnngen de» Nates zu Dresden für die Stadtteile — -» MMF»».»— — -- /UI GOG»^ III —U»M MU- - —— zzEineinden i Be-akstv« ««- Srpe-itiv« 1 Mr! Masewitz, Tolleviher Är^ l^er AnLeiaen an - /^ ^ Eie,— »o ^ » ISNBT ^euxll^r germsHM. ^MHs«vrvHUWv Sei späterer Zahlung «ir» »er «» L -«»recht. Iteöenensprech «r-scht: b» > d. Aoftre-geber« ^927 Al WM! Hi MMWki: WOMk! Scharfe bayerische Kritik an Preußens ablehnender Stellungnahme gegenüber dem Finanzausgleich - Oer Reichs ernährungsminister unterstreicht die außerordentliche Bedeutung -er tlnabhängigkeit Deutschlands von der Nahrung«, mitleleinfuhr — Oie Kantonregierung soll für die Ausschreitungen gegen die Ausländer in Nanking verantwortlich gemacht werden Deutsche Einigkeit im Zeichen des großen Kanzlers Hindenburgs Gruß Reichspräsident v. Hindenburg hat an den Staatssekretär a. D. Exzellenz Wall- - ras, dem Vorsitzenden des in Hannover am Sonnabend und Sonntag veranstalteten Ersten Deutschen Bismarck-Tages, folgen des Schreiben gerichtet: „Sehr geehrte Exzellenz! Ich bedaure sehr, daß es mir anderer Verpflichtungen halber nicht möglich ist, am 2. April zu der Bismarck-Gedächtnisfeier nach Hannover zu kommen. Aber ich bitte Sie, davon überzeugt zu sein, daß ich in alter und unwandelbarer Verehrung für den ersten Kanzler in diesen Tagen in treuem Ge denken bei Ihnen weile und daß ich den der Erinnerung an die große Persönlich keit Bismarcks und sein Werk gewidmeten Ersten Deutschen Bismarck-Tag mit mei nen besten Wünschen begleite. Mit Genugtuung habe ich davon Kennt nis genommen, daß diese Gedächtnisfeier von Führern und Vertretern der ver schiedensten politischen Richtungen und Weltanschauungen gemeinsam ver anstaltet wird: ich freue mich besten ganz besonders und möchte darin ein gutes Vorzeichen dafür se, hen, daß sich bald alle Deuten im ehrenden Gedächtnis RiSw^'ckS nvd l damit zugleich im eindaitlichen Wil ¬ len. sein grodeA historisches Erbe zu erhalten, znsammenfinden mögen! * Oer erste Deutsche Bismarck-Taq Nach der Eröffnungsansprache von Exz. Wallraf hielt Geh. Bcrgrat Dr. u. Ing. h. c. Hilger eine Ansprache auf das deutsche Vaterland in der er auf die besondere Bedeutung Bis marcks für die heutige Zeit hinwieS. Es würde viel zu wenig an diese folgen des verlorenen Krieges gedacht. Die Erinnerung an eine große Bergangenhett soll uns aber nicht veranlagen, tatenlos unser Schicksal in Ergebenheit zu tragen. Der Druck unserer Feinde soll Gegendruck erzeugen und uns zu Taten, wenn auch in aller Besonnenheit, an spornen. Leider seien wir Deutsche nur im mer noch unpolitisch und viel zu sehr international eingestellt Ein Teil unsere- Unglücks sei auch auf unsere Uneinigkeit zurückzuführen. Deshalb müsse eS Aufgabe sedeS Deutschen sein, zur Einigkeit, alles was er könne, beizutragen. Der Partet- geilt müsse überwunden werden. Später hielt Oberstleutnant von Feldmann «ine Ansprache auf die deutschen Krauen In der er betonte, daß das zu errichtende Bis- marckdenkmal da» lebende Geschlecht und seine Nachfolger ermahnen solle, im Geiste Bis marcks zu leben und zu wirken. „Last' nicht de» Bismarck sterbe» in dir" soll die Mahnung fein, die uns und unseren Na^vmmen daS Denkmal zurust. Für diese Ausgabe sei besonder- die deutsche Frau ge eignet, denn Kinder und Ehegatten würden wie die Mutter denken. Hiernach hielt Landtagsabgeordneter Dr. Ouaet-Faslcm eine Ansprache auf die deutsche Jugend Die heutige Generation, die noch zum Teil Bismarck persönlich gekannt habe, habe die Aufgabe, das Erbe BiSmarckS der Jugend wetterzugeben. Die deutsche Jugend habe de» Wunsch, daß das widerwärtige Parteigezänk anshöre und daß ganz Deutschland wieder die Front nach -ußen hin richte. So möge die deutsche Jugend in den Denkmälern Bismarcks ihn al- ein Sinnbild für Deutschlands Macht, Deutschlands Einigkeit und Deutschland- Ansehen unter den Völkern der Erde er- bli^cn. So ihn im Herzen tragen und bewah ren bis zu dem Tage, wo die Errichtung eines Nationaldenkmals am Rhein die Befreiung der Rheinlande verkünde. In der Ansprache bei der gestrigen Bis- marckgedächtnisfeter am BiSmarckiurm in der Masch führte Generalsekretär Dr. Schlenker- Düsseldorf u. a. aus: Bismarck sei ein unfehlbarer Wegweiser für alle Zeiten und für alle Verhältnisse. Ge rade die Not, in der sich unser Volk immer noch befinde, zwinge zu der Erkenntnis, daß Bismarck, vor allem, wenn man sein großes Einignngswerk der Neichsgründung recht ver- stehe, der Mann -er deutschen Freiheit, ein Zwingherr zur Freiheit gewesen sei. Nun führt heute unser Volk und unsere Regierung wieder einen schweren stampf um Deutschlands Befreiung von frem der Besatzung. In vielen deutschen Herzen scheine da- Verständnis dafür, daß es eines großen, zur friedlichen Abwicklung seiner Ver- pflichtungen entschlossenen Kulturvolkes un- würdig ist, wenn fremde Kommissar« eine Art Nebenregierung auSüben, verblaßt zu sein. Wir alle erkennen auch ohne nähere Begrün- düng die Berechtigung der Forderung, -aß neben der Beendigung -er politischen und mi litärischen Besetzung im Westen ergänzend auch die Aufhebung der wirtschaftlichen und finan ziellen Besetzung gefordert werden müsse, die mit der Bestellung landfremder Kontrolleute auf den Gebieten deutscher HohettSrechte ge- schaffen worden sei. Für unser Vaterland könne der echte Da»k, de» wir BlSmarck sch-lde» te», »»r darf» bestehe», daß wir »le «st »»sere» -au-e» Herze« »ad «it »I »»fe» re» Si-ne» a»s die baldig« Befrei»»» »»sereS Baterla»de- hi»arbeitete». Zur Erreichung diese- Ziele- möge un» Kraft und staatsmännische Klugheit Helf«». Wo liegen die Wurzeln unserer Besreiungspoliiik? In Weimar fand am 1. und 2. April der fünfte Mitteldeutsche Wirtschaftstag -e- Wirt- schaftsvcrbanüeS Mitteldeutschland statt. Er gewann besonders dadurch an Wert, daß so- wohl der Reichskanzler a. D. Dr. Luther als auch de, ehemalig« preußisch« StaatSmtnister Dr. DrewL.LLÜLUtlaw« Referate über bren nende WtrtschastS-und VerwaltuogSprobleme hielten. Reichskanzler a. D. Dr. Luther führte auS, daß die Arbeitslosenfrage noch immer der Kernpunkt aller Wirtschaftsfragen sei. Si« sei deshalb so schwer zu lösen, weil die rund 700 000 Menschen, die im früheren Heer eine volkserzieherische Durchbildung genossen und dadurch gleichzeitig auS dem Wirtschaftsorga. niSmus herausgenommen worden seien, jetzt dem Volksganzen zur Last fielen. Der eine Weg, ihnen und dem Volk zu helfen, sei die Förderung -er Auswanderung Andererseits müsse man die Wirtschaft auf jede Weise stärken, indem man unter Wahrung der wirtschaftlichen Selbständigkeit unsere» Landes die Exportmöglichkeiten weiter ausbauen obwohl man sich darüber klar sein müsse, daß in der Stunde der Not daS deutsche Volk auf sich allein angewiesen sei. Eine Kräftigung de/ Landwirtschaft und die Inangriffnahme cntwässerungswirtschaftlicher Aufgaben müß- ten deshalb gefordert werden. Um unsere wirtschaftlichen AuSlandSbeztehungen zu för- dern, sei eine Stärkung de» Auslandsdeutsch. tumS in kultureller und wirtschaftlicher Be» ziehung dringendste- Erfordernis. Anschließend sprach der ehemalige preußische Staatsmintster Dr. Drews über die vcrschte- denen Möglichkeiten -er BerwaltungSreform. Neben einer gründlichen Reformierung der einzelnen Behörden un- neben der richtigen Auswahl un- Vorbildung des Beamtentums forderte er durchgreifende Reformierung der Verwaltungsbeziehungen zwischen dem Reich und den Ländern. Er ging dabet soweit, daß er unter Wahrung der kulturellen Selbständig, keit der einzelnen Länder den deutschen Einheitsstaat und dessen Verantwortlichkeit für alle not wendigen Regelungen des öffentlichen Lebens als erstrebenswertes Ziel darstellt«. In einer Entschließung wandte sich der WirtschaftStag gegen die Bestimmungen deS geplanten ArbeitSzettnotgesetzes. Insbesondere wurde die Zahlung des Lohnzuschlages für tariflich vereinbarte Mehrarbeit an Angestellte und daS Verbot freiwilliger Mehrarbeit als untragbar für den jetzigen Notstand der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Engian als Kohlen-Konkurrent In der Sitzung be» deutschen Kohlenrats am Sonnabend wie» dessen Geschäftsführer darauf hin, daß der englische Bergbau, um die verlorenen Absatzgebiete wiederzuerobern, mit rücksichtslosen Preisunterbietungen vovgeht. In Frankreich hat da» schon zur Herabsetzung der Bergarbeiterlvhne geführt, und auch Deutschlands Kohlenbergbau kommt durch die- sev rücksichtslosen Weltbewerb in «ine nicht leichte Lag«. Die Vorboten zeigen sich schon in der Vermehrung der nicht abzusetzenden Kohlenmengen. Allerdings hat sich Deutsch land- Kohlenwtrtschaft auf diese Dinge einge- stellt. Sie hat für die Lieferung nach dem AuSlande unter Verzicht auf Preise, die sie unter dem Druck -er Lage sehr leicht hätte be kommen können, langfristige Verträge abge schlossen und die übernommenen Lieferungen in einer Weise, die auch von der Gegenseite anerkannt wird, ordnungsmäßig auSgeführt, Sie hat die Ueberschüsse zu dem dringend »ot- wendigeu Ausbau der Berke benutzt. Was m W Sem WM Mlem Dar Problem des Reichsfinanzausgleiches ist mit der erfolgten Annahme des Gesetzes über den vorläufigen Finanz ausgleich im Reichstage noch keineswegs er- ledigt. Denn wie die Vertreter Sachsens und Preußens in ihren Reden durchblicken ließen, werden beide Länder unter Umständen im Reichsrat Einspruch gegen das Gesetz er- heben. Der verfassungsmäßige Weg wäre, falls der Reichsrar die Annahme des Ge setzes ablehnt, daß die Vorlage an den Reichstag zurückverwiesen wird. Dieser kann das Gesetz dann nur mit einer Zweidrittel mehrheit annehmen. Kommt aber nur eine einfache Mehrheit zustande, so könnte das Gesetz nur auf außerordentlichem Wege, d. h. durch einen vom Reichspräsidenten ein zuleitenden Volksentscheid Rechtskraft erlan- gen. Ein Drittel der Abgeordneten des Reichstages müßte dann dem Reichspräsi denten einen entsprechenden Antrag oorlegen. In Regierungskreisen hofft man, daß sich ein derartig umständliches Verfahren vermei den läßt, zumal es sich doch um eine vor läufige Regelung des Finanzausgleichs han delt. Im Reichstage verlautete, daß zwischen der preußischen und der sächsischen, der Ham burgischen und möglicherweise einigen ande- ren Regierungen im Laufe dieser Woche Ver- Handlungen über ein gemeinsames Vorgeh«« im Reichsrate stattfinden sollen. Von unter- richteter Sette hören wir hierzu, daß der Reichsfinanzminister mit den preußischen Re- gierungspafteien und der preußischen Regie rung schon vorher Fühlung nehmen will, um Preußen zum Einlenken zu veranlassen. Diese Verhandlungen sollen mit allergrößter Beschleunigung geführt werden, damit wo möglich schon bis zur nächsten Sitzung des Reichsrates eine Einigung erzielt wird. Vor läufig ist man, was die Aussichten dieser Verhandlungen anbetrifft, noch sehr skeptisch. Bei den Bemühungen des Reichsfinan». Ministers um eine Verständigung mit den Ländern handelt es sich selbstverständlich nicht nur darum, den Finanzausgleich durchyubrin- gen, sondern die Angelegenheit hat auch eine stark politische Seite, denn eine Ab lehnung des Finanzausgleichsgesetzes durch den Reichsrat würde naturgemäß eine Nie- derlage der Regierungskoalttion bedeuten. Es ist daher anzunehmen, daß auch die Regie- rungsparteien auf ihre Vertreter in den LLnderparlamenten emwirken werden, damit der Finanzausgleich nicht noch in allerletzter