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- Rik 274.. Donnerst 1. Oktober 184« f^vr. Rupp Gerüchte wie teipllg. Dlr Aeilimg » <rs««ln? ,i-ükl> Abend«. K!« t»,i«hkn Lurch »Ur Postämter d»S 3n- und < , AuslanorS. u-r-»vri». Meutsehkanb. s-Aus Süddeutschland. Liberalismus und Radicalismus. — Feuer in Falkenstein- - Leimig. Berichtigung in der Rupp'sche» , Sache. — Die Revue bei Großseidlitz. * Harburg. Der Hafenbau. — Die Festlichkeiten in Stuttgart. * Kassel. Da« Herbstmanoeuvre. — - Der Gustave Adolf-Verein in Giessen- — Die Provinzialregierung in den Herzogthümern- — Das Geburtstagsfest der Herzogin von Au gustenburg. — Gustav-Adolf-Verein in Weimar. — Die Pfarrschulen im Nassauischen. — Der Herzog von Nassau. — Die Deutsch-Katholiken in Nassau- -Frankfurt a.M. Die jüdische Reform. — Frankfurter Gerüchte. HtrewHen. Berlin. Die augSburger Allgemein« Zeitung und der Rheinische Beobachter. '/-Berlin. Der Kronprinz von Dänemark. Adress sacht. Die Deutsch-Katholiken, fBerlin. Hr. Sydow. Die Rupp'sche Sache. — Hr. Raveaux. Bischof Arnoldi. — Feuer in Ibbenbüren- Spanien. Der Senat. Der britische Gesandte. Preßzustände. Wrnstldltttannien Die Zeitungen in den spanischen Dingen. Der Hof. Ernennungen. DaS Morning Ehronicle über die amerikanischen Nach richten. Bahnhofsbrand. Hr. Brooke, Radscha v. Sarawak. Sir R. Schomburgk. Der Greatbritain gestrandet. Die Noth in Irland und die Geaenanstalten der Regierung. Lruppensendung nach Irland. Geankreich. Die Zeitungen über die spanische Frage. Die Abreise des Herzog« von Montpensier. Die britische Protestation. Meldungen über Cabrera und den Grafen Montemolin. Haussuchungen. Gchweiz. Der englische Gesandte. SbnGkanb «nd N»ken. * Petersburg. Die Armee. Fürst Wvronzoff. R»»b«n»erika. Der Krieg mit Mejico. Californien. Mtejteo. Santa Anna. Revolution, und Paredes entsetzt, «erfnnaknachrichten. Rkisfenschnft und Ftunfk. * Berlin. Das Denkmal Friedrich s der Großen. — O'Connell'« Bildsäule. " Kandel und Tndnfkrt«. * Athen. Koriythenärnte. * Posen. Aernte- , bericht. ^Leipzig. Börsenbericht. — Wasserstand der Elve. — Berlin. MnOündigungen. D-Atschka«». Aus Südittutschland, 24. Sept! Der Kölnischen Zeitung Muß man zugestehcn, daß sie sich durch ihre allgemeinen liberalen SympMien nicht abhalten läßt, über das Treiben der suddeutschen Oppositionen Wahr heit zu bringen, daß sie dazu beiträgt, den Lügcnnimbus der Partei et was zu zerstreuen, in ihren badischen Correspondenzen in rpilderer Weise mehrfach Dasselbe gesagt hat, was ihr Antipode, der Rheinische Beobach ter, derber sagte, und sich überhaupt über den gewöhnlichen politischen Formalismus und das Parteijoch zu der freisinnigen Unabhängigkeit zu -erheben trachtet, die einem wahrhaft geist- und gesinnungsvollen Manne Bedürfniß ist. Neulich wurde ihr aus Württemberg, bei Gelegen heit der Mohl'schcn Wahl, durch welche sich der Wahlbezirk Tuttlin gen wahrhaft geehrt hat, geschrieben: man sei hier, wir der unum schränkten Ministerhcrrschaft, so auch der Opvositionscgmarillen salt > Alles wolle liberal sein, aber die Mehrzahl nicht radikal. Sehr wahr, so -kommt es uns auch vor, und so weit wir das deutsche Vaterland kennen, scheint es uns überall, wo Bildung und Erfahrung ist, ebenso zu stehen; nur in Ländern, in denen daö politische Leben noch jung ist, mag in solchen Kleinstädten, in denen sich wenig Gebildete finden, die Mehrzahl an di« großen Worte des Radikalismus glauben. Im Allgemeinen aber will Jedermann liberal sein und die Wenigsten radikal. Also gemäßig ter Liberalismus wäre die vorherrschende Farbe. Dieser aber, wenn er der rechte, nämlich ein bewußter ist- trifft ganz genau mit dem gcmäßig- test Konservatismus zusammen. Denn eben darin besteht die Mäßigung des ConservatismuS, daß er nicht Aves erhalte» will, sondern nur d-s Tüchtige und Lebensfähige, daß er nicht jedem Fortschritte, sondern nur dem gewaltsamen, rechtswidrigen und unweism widerstrebt. Und ebenso besteht darin die Mäßigung des Liberalismus , daß der gemäßigte Liberale nicht bloßer Rtuerungssucht verfällt, nicht gewaltsam, nicht rechtswidrig verfährt, daß er Entwickelung will, nicht Umsturz, daß er den Vorschritt nur auf den Grund der Geschichte und Wirklichkeit, der Wissenschaft, dtp Erfahrung und dev lautern Vaterlandsliebe will. In dem Allen tref- H» beide Richtungen zusammen und constituiren die liberal-konservative Farbe. Immerhin aber hat der Radikalismus, wie wenig Anhänger er verhältnißmäßig auch hab« und wie viel Schaden ihm das Wesen und Treiben! vieler seiner Anhänger auch bringe, doch sein« Bortheile. Ein mal vermischt er sein Streben mit dem Leö Liberalismus und stellt eS -gewissermaßen als die Entwickelung und Consequenz des letztem dar. Den Gemäßigten nun, der gegen ihn, auftritt, schildert er als illiberal und reactionair, und cs sind immer noch Viele dumm genug, ihm zu glauben. Und doch wird eben darin das Bewußtsein des Maßes erkannt, daß man. sich nicht bloS des Unmaßes enthält, sondern ihm auch widerstreitet und es aufzuheben trachtet. Die Mäßigung ist nicht ein Minus des Ei fers, sondern sie ist ein positives Verwerfen des Unmaßes. Sie verwirft das Unbedingte nicht an sich, sondern weil sie die Nothwendigkeit der Be- 1 dingung erkannt hat, das radikale Extrem nicht weil es stark ist und weit geht, sondern weil sie überzeugt ist, daß es die Grenze des Rechts, der Pflicht, der ' Weisheit überschritten hat. Der gemäßigte Liberale erkennt den Revolutio- nair, auch wenn er nickt mit d«r Jakobinermütze bekleidet ist, eben so sehr als seinen Gegner wie den Reactionair, deren eS jetzt nur wenige geben mag. Aber — und daß ist der zweite Umstand — es mag immerhin der gemäßigte Liberalismus di«,Warb« d«r gebildeten und halbgebildeten Mehrzahl sein, mit Bewußtsein gehören ihm schwerlich die Meisten an; vielmehr dürsten viele praktisch Egoisten, theoretisch liberal, gemäßigt aber nur halb in Folge von . äußern Verhältnissen, halb aus Schwache oder gar aus Feigheit sein. Sie sind Egoisten für sich, liberal auf Kosten Anderer, und weil „Jedermann liberal sein will", aber sie sind nicht aus Einsicht und Sittlichkeit gemäßigt und mögen eben deshalb zu jeder Zeit, wo die Umstände ihre Rücksichten aufhebcn, ihre Schwäche stärken, ja, wie in der französischen Revolution bei Vielen geschehen, und wie man auch heute noch ost erlebt, eben wie der aus Feigheit radikal werden. Die Mehrzahl hat schwerlich die Ge diegenheit der Kenntniß, der Erfahrung und des Wollens, die den Radikalis mus mit Bewußtsein ausschließt und die Nichtigkeit und Unsittlichkeit seiner Strebungen durchschaut. Auch gehört häufig mehr moralischer Muth dazu, dem Radikalismus entgegenzutreten als der meist sehr zahmen so genannten Reaktion in Deutschland. Bestehen übrigens in diesen Umständen mancke Vortheile für den Ra dikalismus, so hat er in den konservativen Instinkten und Verhältnissen desto stärkere Gegner und mag wol ruckweise einen scheinbaren Sieg er fechten, hauptsächlich einen Zustand der Spannung und Aufregung un terhalten, das Staatslcben unbehaglich machen, den wahrhaft thätigen Gemeinsinn und seine edlen Werke lähmen, von den fruchtbaren Feldern echten Äürgerwirkens auf die Steppen der Parteikämpfe ablcnken, schwer lich aber einen bleibenden, größern Sieg erreichen, und würde auch nach errungenen Vortheilen ihre Früchte in kurzem unter dem Gewichte der Rich tungen und Verhältnisse der Mehrzahl sich wieder entgleiten sehen. Der Marktflecken ^nrrenstein im bairischen Wald, ungefähr 8S Häüst» mit flMEinwchmrn zählend, ist in der Nacht vom 12. auf den 13. G«pt. bis auf 13 Gebäude niedergebrannt. ° LtipÜA, 30. Sept. Die von der augSburger Allgemeinen Zeitung mit großer Bestimmtheit mitgetheilte Nachricht, daß ein Brief von dem königl. sächsischen CultuSmimster Hrn. v. Wietersheim an den Cen tralvorstand des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Pistung ein- geaangcn sei und ihn zu seinen Maßnahmen bestimm! habe, entbehrt jeden Grundes. Ss.t , mit so vielen andern, welche sich jetzt verbreit«n, ünd olos dazu dienen, den betreffenden Beschluß der berliner Hauptversammlung in ein falsches Licht zu stellen. Die Veröffentlichung des Protokolls über die Sitzung qm 7. Sept, würde alle solche Gerüchte vernichtet habe«, wenn sie be reits hätte erfolgen können. Dphe AVgeweine Zeitung. ZML «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» — Aus Mirna vom 28. Sept, berichtet die Leipziger Zeitung: „Heute wurden die achttägigen größern Militairübungen der sächsischen Armee mit einer General»»»« bei Großsedlitz beendigt. 13 Bataillone Infanterie, 18 Schwadronen Eavalerie, 1 reitende und 2 Fußbgttenen waren in drei Treffen aufgestellt und defilirten vor dem König im Bei sein vieler Tausende von Zuschauern zwei Mal in der ausgezeichnetsten Haltung. Der König hat nach dem Schluffe der Revue an die Armee nachstehenden Tagesbefehl erlässen: „Tagesbefehl, am 28. Sept. 1846. Die größern militairischen llebun- gen in den letzten Lagen haben mir den erfreulichen Beweis geliefert, daß die taktische Ausbildung meiner Armee eine vorzügliche ist; daß die Lrumsen die schwierigste» Lerrainhindernisse mit Leichtigkeit und Ausdauer zu über winden verstehen, und daß der Eifer für ihre Vervollkommnung sich ükrall kundgibt. Haben sich im Laufe der Uebungen einzelne Fälle vorgeftzNden, wo em anderer Gebrauch der Lruppen oder «ine andere . Benutzung d«S Ler rains zweckmäßiger gewesen sein Hürde, sind dies nicht minder lehrreiche Beispiele, welche die höher» Offiziere benutzen wrrden, um die Ansichten ihrer Untergebenen zu berichtigen und so den Zwech dieser größern militai rischen Uebungen zu vervollständigen. Ich erkennt mit Wohlgefallen den trefflichen militairischen Geist, der meine Armee beseelt, und bezeuge allen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten hierüber meine besondere Zufrie denheit. Friedrich August." * Harburg, 26. Sept. Es ist für ave benachbarten Länder ein vielfach unangenehm empfundenes Factum, die freie Stadt Hamburg als die eigentliche kommerzielle Hauptstadt diese- ganzen nördlichsten Deutsch» landS anerkennen zu müssen. Man sucht auf jede möglich« Weise dbgtgm zu arbeiten, ohne daß bisher - ein sonderlicher Erfolg zum Vorschein ge kommen wäre. In Glückstadt wird ein Hasen gebaut; die Dänen wol len keine Eisenbahn durch Schleswig nach Jütland, weil sie fürchten, daß dann die Städte jener Provinzen Vorstadt« von Hamburg würden. Die ses.Gefühl drückt auch uns Harburger, und wir werden daran erinnert, so .oft wir die Augen öffnen und die gewaltige Hammonia drüben erblicken. So baut man denn auch bei uns mit ziemlichen Kosten «inen Hafen, um»