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Als ein weiterer Nachklang der Kanalaffaire ist die Meldung zu verzeichne», daß der Abgeordnete Graf Limburg-Stirum, der Führer der Konservativen im preußi schen Abgeordnetenhause, von der Berliner Hofliste gestrichen worden sei. Offenbar hängt dieser Vorgang mit der oppo sitionellen Haltung des Grafen Limburg-Stirum in der Kanalfrage zusammen. Der neue bayerische Landtag soll, nach überein stimmenden Meldungen bayerischer Blätter, auf den 27. September einberufen werden. O esterreich-U n garn. Tschechische Blätter behaupten mit Bestimmtheit, daß die Aufhebung der den Deutschen so verhaßtenSvrachenverordnungen aus derGautsch- schen Epoche geplant sei und daß dann auch die Demission des Kabinets Thun erfolgen würde. Auch von anderen Seiten wird die angeblich bevorstehende Zurückziehung der Sprachenverordnungen angekündigt, dagegen versichert, das Kabinet Thun werde dessen ungeachtet nicht zurücktreten, höchstens würde ans ihm der Finanzminister Dr. Kaizl ausscheiden, welcher jene Maßnahme gegenüber seinen Lands leuten nicht vertreten könnte. Bereits wird denn auch in der tschechischen Presse für den Fall der Zurückziehung der Sprachenverordnungen mit der rücksichtslosen Opposition der Juugtschechen und Fortsetzung der bislang von den Deutschen ausgeübteu parlamentarischen Obstruktion gedroht. Wien, 2. September. In Asch sind wieder 13 Per sonen zum Protestantismus übergetreten; binnen 14 Tagen im Ganzen 36. Seit Anfang der Uebertrittsbewegung sind in Asch allein 200 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten. In Paris will man einer Verschwörung gegen die Republik in Frankreich auf die Spur gekommen sein. Es wurden bei verschiedenen Personen, deren Namen noch nicht bekannt sind, von dem zweiten Chef der Sicherheits polizei Haussuchungen vorgenommen, die mit dem Komplot gegen die Sicherheit des Staates in Verbindung stehen und, wie es heißt, zu der Verhaftung des Leiters einer großen Vereinigung in der Provinz führen werden. Auch in Rennes wurden bei dem Sekretär der Antisemitenliga und bei einem Kaffeehaus-Besitzer Haussuchungen vorge nommen; zahlreiche Papiere wurden beschlagnahmt. Paris, 2. September. Die Regierung wird für den Tag des Urtheilsspruches im Dreyfusprozesse große Vorkehrungen treffen. Es verlautet, daß General Roget nach dem Prozesse wegen Theilnahme an dem royalistischen Komplott verhaftet werden soll, du Paty de Elam wurde gestern zum vierten Male verhört, heute Morgen sand ein neues Verhör statt. Die Belagerungskomödie in derRue Chabrol nimmt immer groteskere Formen an. Zuerst hat man den Be lagerten das Wasser abgeschnilten, um sie durch Durst zur Uebergabe zu zwingen, hat aber damit nichts erreicht. Jetzt will man gar den entgegengesetzten Weg einschlagen, und Guerin mit Hilfe des Wassers aus seiner Burg vertreiben. Dem „Matin" zufolge soll das folgendermaßen geschehen: Zunächst werden dem Fort alle Abflußrohre gesperrt, damit Niemand entwischen kann. Mittels einer Dynamitpatrone werden sodann die Wasserrohre unter dem Hause gesprengt, so daß das ganze Erdgeschoß unterWasser kommt. Von den benachbarten Dächern aus richten Feuerwehrleute ihre Spritzen auf die der Fluth Entfliehenden. Man wäre so schon längst vorgegangen, doch hatte die Gemeindeverwaltung bisher das Wasser zu solchem Zwecke nicht hergeben wollen. Gestern empfing der Ministerpräsident Waldeck-Rousseau den Erzbischof von Paris, der um Schonung für Gusrin bat. Der Ministerpräsident hob hervor, wie sehr er diesen Be such zu schätze» wisse, bemerkte aber gleichzeitig, daß die Regierung nur mit sich selbst zu Rath zu gehen habe über die Maßregeln, die sie ergriffen habe. Die Regierung habe Langmuth und Geduld gezeigt, die vom Standpunkt der Menschlichkeit aus gerechtfertigt seien, und die sich die Re gierung angesichts des rebellischen Verhaltens Guärins als besonderes Perdienst anrechne. — Vor dem Schießen scheint die Regierung eine Höllenangst zu haben. Frankreich. Die Freitagsverhandlung im Dreyfus- Prozeß von Rennes wies zur Abwechslung wieder einmal günstigere Momente für Dreyfus auf. Die Zeugen General Sebert und Hauptmann Hartmann bekundeten, daß das Bordereau unmöglich von einem Artilleristen herstammen könne, wobei General Sebert seiner absoluten Ueberzeug- ung Ausdruck verlieh, daß Dreyfus unschuldig sei. Auch Hauptmann Dueros sagte zu Gunsten des Angeklagten aus. Der Reisende Villan dagegen deponirte, er habe im Zen tralhotel zu Berlin zwei preußische Gmeralstabsoffizlere, die französisch mit einander gesprochen hätten, belauscht und hierbei gehört, wie der eine gesagt habe, Dreyfus werde nächstens dem preußischen Generalstab den französischen Mobilisirungsplan ausliefern. Das Urtheil im Dreyfusprozeß wird am nächsten Donnerstag erwartet. Die Sonnabendsverhandlung des Prozesses verlief für Dreyfus besonders günstig, nament lich, da die Belastungszeugen General Gonse und General Deloge von der Pertheidigung außerordentlich in die Enge getrieben wurden. Ungemein vortheilhaft für Dreyfus sagte der Ingenieur und ehemalige Generalstabshauptmann de Fonds-Lamotte aus, der gleichzeitig mit Dreyfus im Generalstabsbureau war; er erklärte mit vollster Bestimmt heit, es sei unmöglich, daß ein dem Generalstab zeitweilig zugetheilter Offizier den Bordereau geschrieben haben könne. Atirze Lhrsnik. Der erste elektrische Omnibus im ganzen deutschen Reiche hat am Sonntag in Berlin seinen regelmäßigen Dienst begonnen. Man glaubt damit auch das Problem einer schnellen und billigen Verbindung in bisher noch eiscabahnlosen Gegenden lösen zu können. lieber die Eisenbahnen der Erde giebt das „Archiv für Eisenbahnwesen" eine werthvolle Statistik. Ihre Ge- sammtlänge beläuft sich auf 732 000 Km. Damit vergleiche man, daß die mittlere Entfernung des Mondes von der Erde 384 000 km beträgt. Auf die einzelnen Staaten vertheilt sich dies Netz so, daß Nordamerika mit 296000 km an der Spitze steht. Dann folgt aber gleich das deutsche Reich, das mit 48000 Km sogar Rußland mit 45000km schlägt. Vergleicht man die Streckenlänge mit dem Flächen umfange des betr. Landes, so rangirt Belgien mit 20 Km Bahnlänge auf je 100 qkm Fläche an erster Stelle, dann kommt das Königreich Sachsen mit 18,3 Km auf 100 gkm. Im deutschen Reiche sind es 8,9 Km. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. I S7. Jahrg Dienstag, den 5. September 18SS. von Schroeter. R. Itt o e u s Hi la-nN-F —».Oll NN E" Eiigen Civilbehörden statt. tzEö von Sachsen hat seine geplante Reise zur Theilnahme an der Kaiserparade des infolge eines leichten Luftröhrenkatarrhs e», u Doch gedenkt der hohe Herr wenigstens " ve; Stuttgart und Karlsruhe beiwohnen zu abN Königliche Amtshauptmannschaft wird in Zukunft auf ministerielle An- l Emden Koste« in Bau-Gewerbepolizei- und sonstige« kosten- Mgenheiten durch Postnachnahme erheben, was hiermit zur öffentlichen °^cht wird. ^gliche Aintshauptnrannschaft Meißen, am 2. September 1899. oos kN M ung, et d-"Ä en i- s° iS st! se i ld E ik---l seidig «I 1 EH'' -n. Mndigte einstweilige Zurdispositions- ^"Wen politischen Verwaltungsbeamten, die WM Abgeordnetenhause mit gegen die Canal- rd--"'ME" Elen, ist nun doch erfolgt; mehrere der Mnen Herren, wie die Regierungspräsidenten n ki? Weburg und v. Jagow in Posen, sowie TA Dr. Baarth in Posen und Dr. Lewald in Men bereits ihre Aemter niedergelegt. Der M des preußischen Gesammtstaatsministeriums Mung der politischen Verwaltungsbeamten ^allerdings in der seltsamen Fassung seines gL .."in vermuthen, daß es noch zu der signali- Mn kommen werde, nun ist dies aber doch ^Jenbar soll dieselbe, wie sich dies jetzt dem entnehmen läßt, eine Warnung für die »Elemente j» den Kreisen der politischen 'Preußens sein, künftig über die Stränge ^ sollen sich vielmehr bewußt werden, daß Umständen nur die Regierungspolitik zu ^wieweit der Erlaß in Verbindung L.N.wenen Beamtenmaßregelung die regierungs- > Wirkung auf die nicht im Landtage sitzenden b w. äußern wird, das muß sich erst noch speziell die conservative Partei sehr dem kaum noch erwarteten energischen Mung berührt werden wird, das ist im ; E"" bekannte Kundgebung, durch welche die ativen Partei in der „Cons. Corresp." D v E jetzt erfolgte Znrdispositionsstellung / k« ^agow und Genossen protestirte, nicht zu la... H ^ltskehörden des hiesigen Bezirkes werden darauf hingewiesen, oaß die Bescheinigungen über Unterstützunge« von Familien der zu Kn einberusen gewesenen Mannschaften für die behufs Erstattung der Be henden Berechnungen, soweit es noch nicht geschehen ist, chlM fiir MW Harandt, Jossen, Sieöenteßn und die Umgegenden. s 7» ?°e»d M im Kaperpataft große Parade- E.E h Abend findet im Kaiserpalast Tafel für d-^Ev^ortigen Civilbehörden statt. bis bis Mitte dieses Monats wieder hier einzureichen sind. Meißen, am 1. September 1899. Aonigliche Arntshauptmannsehaft. O B vo« Schroeter. G Die auf Dienstag, den 5. d. M. in Birkenhain anberaumte Versteigerung wird hiermit aufgehoben. Wilsdruff, den 2. September 1899. Sekr. Busch, Ger.-Vollz. , Amtsblatt ^gl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff j sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, ^eber L""dberg, Hühndvrf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- 8- Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheims Unkersdorf, Weistropp, Wildberq. ^tt^ntlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Poft bezogen 1 Mk. 55 Pf. werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionsprets 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Rundschau. ^kich. Der Kaiser hielt bei der Parade- . im Berliner Residenz- "rt-k nMz der vorangegängenen Herbstparade des , /.Hü, iand, eine kurze Ansprache. I» derselben Die A h qn EH, daß jetzt die Fahne» des Gardecorps E 'w gegenwärtigen Jahrhundert gemein- Tempelhofer Felde geweht hätten, und " daran, wie es dem Gardecorps beschicken Ä. Vorfahren in Treue zu dienen. Der den Wunsch, daß sich dasselbe auch in unermüdlicher Friedensardeit ; auch auf dem Schlachtfelde, auszeichnen H^E'Echte Redner schloß mit einem Harrah s "Er gedachte an diesem Montag Vormittags Neudorf b. Straßburg i. E. einzutreffen ikier >h -E alsbald nach dem Polygon zur Abnahme tz "der das 15. (elsässische) Armeecorps zu be- tzEö Abend ist im Kaiserpalast große Parade-