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Steuern. z 1898, Amts- md Aiizeisebllltt für deu Abonnement oirrtelj. 1 M. 20 Pf. emschliehl. de» »Jllustr. Unterhaltung-bl.-' u. der Humor. Beilage »Seifen» blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reich-postanstalten. GeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeil- 2b Pf. Verantwortlicher Redaktmr, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. »<» > 47. Jahrgang. Dienstig, dcu 1. Mai «SV» »inn. hner. Die Entsernung der Leichen aus dem Sterbehause betreffend. Es wird erneut darauf aufmerksam gemacht, daß alle Leichen, an welchen deutliche Zeichen der Fciulniß wahrnehmbar sind, nicht über den 4. Tag (4 mal 24 Stunden) von der Stunde des eingetretenrn Todes an im Sterbehause zu belassen, sondern aus dem letzteren spätestens mit Ablauf der gedachten Zeitfrist zu entfernen sind, um entweder be erdigt oder in die Todtenhalle überführt zu werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung werden mit Geldstrafe bis zu 100 Mark, beziehentlich im Unvermögen mit entsprechender Haftstrafe bestraft. Schwarzenberg, am 25. April 1900. Königliche Amtshliuptmanlischlist. Krug von Nidda. Lr. Bekanntmachung, die Zählung der Fabrikarbeiter betreffend. Zufolge Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern ist alljährlich eine Zählung der Fabrikarbeiter nach einem hierfür vorgeschriebenen Formular vorzu nehmen. Es werden demgemäß sämmtliche Gewerbetreibende hiesiger Stadt, denen solche Formulare in den letzten Tagen zugestellt worden sind bez. noch zugestellt werden, ausge fordert, dieselben «ach dem Stande vom 1. Mai ISO« vorschriftsmäßig auszusüllen und bis zum 5. Mat dss. Jahres in der Rathsrcgistratur wieder abzugeben. Eibenstock, den 25. April 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Auetions Bekantttrnachung Die »lr Konkursmasse des Mechanikers »'»-leeirlvl» »erolel in Schönheide gehörigen Werkzeuge (darunter eine Drehbank) und das sonstige Mobiliar sollen Freitag, den 4. Mai d. I., von Vormittag 8 Uhr ab und nach Befinden am darauf folgenden Tage von Vormittag 9 Uhr ab in dem an der Hauptstraße in Schönheide gelegenen Herold'schen Vcrkaufsladcn gegen Baarzahlung um das Meistgebot versteigert werden. Erstehungslustige werden dazu cingeladen. Eibenstock, am 28. April 1900. Der Konkursverwalter. General Versammlung der Ortskrankenkasse für das Handwerk und sonstige Betriebe zu Eibenstock Mittwoch, den S. Mai 1900, Aöends '-9 Mr in s Restaurant — Gute Quelle. 1) Richtigsprechung der Jahresrechnung auf 1899. 2) Erniederigung der Krankenkasscnbeiträge. 3) Eventuell Weiteres. Eibenstock, am 30. April 1900. Der Vorstand. K. Ott, Vorsitzender. rt lents mnitz Herren zebenst le des ereins ). IS. chrn t ein et,. N. rem Nach- «ng. anert. ick. e »oh«. Sra». Hteichseröschaftskeuer. Unter den Vorschlägen, die zur Frage der Deckung der Kosten der Flotlcnvermchrung gemacht werden, befindet sich auch der Plan einer ReichSerbschafl-steuer. Die Gründe, die für die Einführung einer allgemeinen ReichSerbschastSsteuer zur Deckung der Ausgaben für die Vermehrung der Flotte sprechen, faßt ein rheinische» Blatt wie folgt zusammen: Die Erbschaftssteuer ist schon an und für sich eine cmpfeh- lenSwerthe Steuer, insofern als sie ausschließlich oder vorwiegend die besitzenden Klassen trifft und dadurch einen gerechten Aus gleich schafft gegenüber den von der großen Masse de« Volke« zu «ragenden Zöllen und Verbrauchssteuern. Sie bildet zugleich eine billige Gegenleistung dafür, daß der Staat den beim Tode einer Person sich vollziehenden EigenthumSübcrgang an die Erben mit feinen Machtmitteln und öffentlichen Einrichtungen schützt. Ein weiterer großer Vorzug der Erbschaftssteuer besteht darin, daß sie sich nicht auf andere Schultern abwälzen läßt. Sie wird endlich erhoben zu einem Zeitpunkt, wo die Belastung am leichtesten ertragen wird und die Erhebung im Anschluß an die ohnehin erfolgende Nachlaßrcgulirung am bequemsten und einfachsten zu bewirken ist. Für da» Gebiet der Deutschen Reiche» kommt noch besonder« in Betracht die Einführung de» neuen Bürgerlichen Gesetzbuches, das mit der früheren Ver schiedenheit de« Erbrecht« auszuräumen begonnen hat und somit eine gleichmäßige Wirkung der Nachlaßbcsteuerung in allen Thei- len Deutschland« gewährleistet. Andere Staaten entnehmen an der Erbschaftssteuer ganz namhafte Beträge; ,. B. Großbritan nien und Irland 320, Frankreich >50 bis >55 Mill. Mark jähr lich, allerdings unter Zugrundelegung weit höherer Steuersätze, al« sie für die gegenwärtigen Bedürfnisse de« Reich» erforderlich sind und überhaupt anzuraihen sein dürften. Soll aber die Steuer erlragSfähig sein, so muß sic auf die direkte Linie (Aszendenten und Deszendenten ausgedehnt werden, wie solche» in den genannten beiden Staaten, ferner in Oesterreich, Italien, Holland, Belgien längst, und neuerding» auch in kleinen deutschen Staaten (Hamburg, Lübeck) geschehen ist. Im übrige» läßt sich dieselbe so leicht und sicher wie keine andere Steuer dem jeweiligen Bedürfniß durch einfache Herab setzung oder Erhöhung der prozentualen Steuersätze anpaffen. Da fast alle deutschen Staaten schon jetzt eine auf die Seiten linie und mit dem Erblasser nicht verwandte Personen be schränkte Erbschaftssteuer erheben, so sind die für die Erbcbung einer allgemeinen ReichSerbschasl»steuer erforderlichen Organe schon fast überall vorhanden; wo c» aber noch an solchen Or ganen fehlt, können sie entweder unschwer geschaffen oder bereit bestehende Behörden dazu bestimmt werden. Zur Deckung der Kosten der Erhebung wäre den Einzelstaaten ein bestimmter Prozentsatz der Steuer zu überweisen. Annehmbar wäre eine Reich»erbschaft«steuer freilich nur dann, wenn man einerseit» die bei ihrer Einrichtung und gleich mäßigen Durchführung in andern Ländern gemachten Erfahr ungen sich zu nutze machte und anderscit» allen Härten und Unbilligkeiten, die sich in einzelnen Fällen ergeben könnten, durch sachgemäße Bestimmungen möglichst vorbeugte. Dahin gehört z. B. eine nur geringe Belastung der ErbschastSfälle in der direk ten Linie ('/„ höchsten» 1 Proz.), die Gewährung ausgedehnter Ratenzahlungen für die Erbschaftssteuer auf Grundbesitz — wenigsten» den ländlichen einschließlich de« WirthschaflSinventar« — welcher sogar mit Rücksicht aus seine schwere Realisirbarkeit und die ihn treffenden sonstigen größeren Lasten in Ansehung der Höhe de« Steuersätze« gegenüber dem beweglichen Vermögen zu begünstigen sein möchte, ferner die Möglichkeit eine» Auf schubes der Besteuerung bi» zur Auseinandersetzung und Theil- ung de» Nachlasse» sowie die Festsetzung ermäßigter Steuersätze bei zufällig rasch aufeinanderfolgenden Eisgängen in direkter Linie. Ganz von der Steuer zu befreien wären alle kleineren Erbschaf ten und Vermächtnisse. Jedoch empfiehlt e» sich nicht, hierin zu weit zu gehen; einmal macht die Steuer bei geringen Objekten nur wenig au«, dann aber auch ist zu bedenken, daß eine Be schränkung der Steuer auf die ganz großen Objekte ihre Ertrags fähigkeit gar zu sehr hcrabdrllcken würde. Die großen Vermögen sollten dagegen billigeiweise auch nicht durch nach oben progressiv steigende Steuer, wie solche schon von anderer Seite vorgeschlagen worden und z. B. in England auch chatsächlich besteht, mit gar zu hohen Steucrbeträgen belastet werden. Würde man auf diese Weise bestrebt sein, berechtigten Wünschen nach Möglichkeit entgegcnzukommen, so bliebe auch sicher nicht au», daß die Zahl der Anhänger einer allgemeinen RcichSerbschastSstcuer sich bedeutend vergrößerte. Tassesgeschichte. — Deutschland. Unter Sperrdruck schreibt die „N. A. Z ": In der ausländischen Presse wird der Versuch gemacht, die An wesenheit de» Reichskanzler» in Pari» mit einer angeblich beab sichtigten Reise de« Kaiser» zum Besuch der Pariser Welt ausstellung in Verbindung zu bringen. Wir stellen fest, daß e» sich hierbei lediglich um eine müßige Erfindung handelt. — Die ReichStagr-Budgetkommission hat am Freitag bei Berathung der Flottenvorlage mit 20 gegen 8 Stimmen einen Zentrum-antrag angenommen, wonach die gesammte Schlacht flotte voll bewilligt, die Vermehrung der Au»landSflotte gestrichen und die Vermehrung der Matcrialrcserve herabgemindert wird. Um die Tragweite diese» Beschlüsse» klarer hervorireten zu lassen, sei bemerkt, daß an Schiffsneubauten gefordert waren: l l Linien schiffe, 8 große Kreuzer, 15 kleine Kreuzer. Dem Zentrums antrage gemäß bewilligt wurden l I Linienschiffe, 2 große Kreuzer, 8 kleine Kreuzer; abgelehnt wurden 6 große Kreuzer und 7 kleine Kreuzer. In ihrer finanziellen Bedeutung ausgesprochen heißt da«: Die RegierungSfordcrung betrug 507,000,000 Mark. Dem ZentrumSantrage entsprechend sind bewilligt 3M,500,000 Mark, abgelehnt somit 146,500,000 Mark. Bemerkt sei noch, daß bei diesen Bewilligungen jede Bindung hinsichtlich der Ausführungs fristen unterblieben ist. Ucber die Frage der Deckung-mittel entspann sich eine längere Debatte, die am Dienstag fortgesetzt werden soll. Soweit die eigenen Einnahmen, die dem Reich auf Grund der am 1. April 1900 geltenden Gesetze zufließen, zur Deckung de» Mehrbedarf» nicht ausreichen, soll der Mehrbetrag gedeckt werden: 1) durch Erhöhung der Stempclabgaben auf Werthpapiere und Lotterielose sowie durch Einführung einer Stempelabgabe auf Kuxe, Schiffrkonnoffemente und Seefahrkarten; 2) durch Einführung einer Abgabe auf Schaumwein, sowie durch Erhöhung der Zollsätze auf ausländische Schaumweine, Liköre, Zigarren und Zigarretten; 3) soweit die unter l und 2 bezeich neten Abgaben und Zölle nicht genügen, durch Einführung einer ergänzenden, den Massenverbrauch nicht belastenden Reichssteuer, deren Höhe für die einzelne Finanzperiode nach Bedarf fest gesetzt wird. — Afrika. Die jetzt auch im belgischen Parlament aus führlich behandelten Gräuel im Kongostaat übertreffen wohl Alles, wa« in neuerer Zeit Schändliche» von „Kulturträgern" in „wilden" Ländern veranlaßt oder geduldet worden ist. Aller dings darf man auch in diesem Falle durchaus nicht alle Schauer geschichten glauben; die Berichte und Behauptungen lauten höchst widersprechend; immerhin bleibt soviel übrig, um nicht nur ge rechte Entrüstung in der ganzen Kulturwelt hervorzurufen, son dern auch die Frage ernstlich zur Entscheirung zu stellen, ob nicht schließlich durch Abänderung der bestehenden Rechtsverhältnisse auf internationalem Wege eingeschrittcn und für menschenwürdige Zustände im „unabhängigen" Kongostaate gesorgt werden muß, nachdem Belgien die Verantwortlichkeit abgelehnt und der Kongo regierung die nöthige Macht oder Energie zu fehlen scheint. — Zu gleicher Zeit werden weitere Anklagen wegen Gräuelthatcn im französischen Sudan erhoben. Sie mögen maßlos und tendenziös übertrieben sein, sind aber gewiß nicht völlig erfunden. Zn der „Revue de» Revue«" läßt der sozialistische Abgeordnete Vigne d'Octon, der als Marinearzt vier Jahre in Afrika zubrachte, mehrere Abschnitte au» einem Buch erscheinen, da« er bald unter deut Titel ,.1-n Uloire <Iu 8ni,re" veröffentlichen wird. Al- Regel stellt er aus, daß der harmloseste Junge, der daheim in der Bretagne oder in den Cevennen niemals einen Hund oder ein Schaf mißhandelt hätte, unter den Strahlen der afrikanischen Sonne, in den Leiden und Entbehrungen der langen Märsche zur Bestie wird, die nur daran denkt, wie sie sich an dem „Ne- gerpack" in dem „vermaledeiten Lande" für all da» ertragene Ungemach rächen kann, und, wenn die Gelegenheit sich findet, das „Ebenholz" erbarmungslos mißhandelt, sengt und brennt und nach dem Vorbilde ihrer Vorgesetzten Menschenschacher treibt. Auf da« Zeugniß eine» früheren Kolonialkommissar» gestützt, dessen Name er nennt, erzählt Vignö d'Octon: Eine Nacht stell ten sich Europäer auf den Anstand, um wilde Thiere zu erlegen; der Köter war nicht etwa ein blökende» Lamm oder eine Ziege, sondern ein zehnjähriges Mädchen, da» man auf ein Nest schwarzer Ameisen gesetzt hatte. Da» arme Kind schrie die ganze Nacht hindurch, bi» die furchtbaren Insekten e» zu Tode gebissen hallen. Die wilden Thiere ließen sich von der menschlichen Lockspeise nicht Anziehen, ohne Zweifel, weil die Nähe der Wachfeuer ihnen Furcht cinflößte. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Die 12,000 Buren bewerkstelligen zur Zeit ihren Rückzug vor den 45,000 Mann zählenden Engländern in drei Kolonnen. Auf ihrem linken (östlichen) Flügel marschiren die 4—5000 Mann, die Dalgeih bei der Jammersberg« Drift eingeschlossen hielten, an der Basutolandgrenzc nördlich aus Ladhbrand; ihre Rückzugs linie ist am wenigsten gefährdet, da sie nur von Süden her durch die nachdrängeneen Kolonialreiter Brabant» verfolgt werden können, vor denen sie einen erheblichen Vorsprung haben. Schlim mer sind die Kommando», die bei De Wel« Dorp standen, daran. Den Rückzug nach Norden scheint ihnen General French durch die Besetzung von Vaalsbank >3 km nördlich von De Wet» Dorp verlegt zu haben, sodaß da« Gro» unter De Wet gezwungen wäre, nach Osten ebensall» aus Ladhbrand auszuweichen. Die dritte Kolonne endlich hielt bisher die Blumfonteiner Wasser werke und wurde durch die von Blumfontein anrückende 9. Divi sion und 14. Brigade sowie durch Hamilton» berittene Infanterie