Volltext Seite (XML)
M Monats: m in der Aleukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntaasblatt Heimatkundliche Beilage -- Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. In Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirotafse Bischofswerda Konto Nr. 64 Ilch mit Vornahme d« MR ^NRO VÜÜfRN «k beim whale EÜPlmunmer 10 «uuuner W Pfg.) DerSSHWeLrzSßler i ß z TagMü flirAWchwerda Äin-ige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähl« tst>« zur BerSffentlichuug her amtlichen Bekannt- ' ch« der Amtskauütmannschaft, de» Arbeitsgericht» und de» Haupt- ff,» Bautzen, ve» Amtegerichte, de» FiuanzrmU», der SchMsprttton W Gtadtrat» zu Bischosewerda behördlicherseits bestunmte Blatt Aazeigeaprei, (in Reichsmark): Dl« 44 wm breit« «inspaltia« Millimeterzrlle^0 Psg.. örtliche Anzeigen^S P^g. Jm^Texttril dl« in b^tIimnten'Numm«rn"'und ^an ^bestimmten Platzen keine Dewöhr. — Erfüllungsort Bischofswerda. In Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Irgendwelcher Millimeterzeile 10 Psg.. örtliche Anzeigen «schäft»- Störung de» Betriebes der Zeitung oder der Beförderungselnrich. 00 ww breite Millimeterzeile SO Psg. Fi M««sd> Umarn — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Anzeigen in bestimmten Nummern und -HSqarfmm, der Zeitung oder y»f Nachzahlung d«, Bezugspreise». -. -i - Donnerstag, den 11. Mai 1S3S 88. Jahrgang «i. r, und er be- ammlung Besuch auf. Reden den größten Teil au- den Gewerkschaften und war-n die Reichere Vertreter der Landl Tagesschau. * Der Kongreß der deutschen Arbeitsfront, als Sinnbild für die natioaale Einigkeit aller »lassen und Sttnde, «mrde Mittwoch nachmittag um S Ahr im Sitzungssaal de» preutzischen Staatsrat« in feierlicher Form «tt einer Erklärung d« Führe« der deutschen Arbeitsfront, Lr. Ley, eröffne«. Reichskanzler Hitler hak die ihm angetragene Schirmherrschaft über die deutsche Arbeitsfront über- nommeu und in einer bedeutsamen Red« auf die tieferen Ursachen der brutschen Wirtschaften«! hingewiesen. * Laa Reichstabiaett wird demuöchst iq dl« Beratung de» Ar- britsbeschaffungsprogramms de» Reichsarbeitsminlfler, eintreten. von de« beteiNgten Reichsressorl, wird da» Programm als eine ge eignet« Grundtoge zur Snttafiuag d« Arbeitsmarkt« und zu einer entscheidenden Vetebaag der Wirtschaft gehalten. Der bayerlsche Minlsterprüsideat Sieber« und Landlagsprösi- deat Ester überreichte« dem Reichspräfideuten am Mittwoch dl« Urkunde über die Verleihung de» Shrenbürgerrech«, im Freiflaal Rayen». * In Dresden, Lerlla und Frankfurt a. M„ «mrden am Milk- wochabeud grotze Mengen Rächer undeutschen Leiste», hauptsäch- lich von südischen Literaten stammend, von der Studentenschaft östenttlch ueryrauut. * Vie amerikanische« Staate« »eutucky und Leuuessee «mrden gM IAßßßzggH Ggßz ÄNRR Hg^hEfsftz)kWsgfgfEk01khR HÄ der öö Personen getötet wardr«. Vusftihrllche» an anderer Stell«. Etwas -Stle es gegeben, was dieser Entwickln»« vütt- leicht hätte entgegengeflellt werden können. E, wäre der Staat gewesen, rveuu dieser Staat nicht selbst zu« Spiel- ball der Fatereffeagruppe« hervaterg-fuaken wäre. E» ist kein Zufall, dich die gesamte Eattvickluag paral- Vie fkleMe Lröfflnulgsstzong. B«Uu, 11. Mai. Die erste Tagung der vor kurzem vom Abgeordneten Dr. Ley gebildeten neuen „Deutschen Arbeite» frontVdie am Mittwoch im Plenarsaal des Herrenhauses stattfand, gestaltete sich zu einer überaus eindrucksvollen Kundgebung, in deren Mittelpunkt di« große Rede des Reichs» Die Versammlung wie, einen glänzenden den den etwa 600 Abgesandten, di« zum n nunmehr politisch gleichgeschalteten sonstigen Arbeiterverbänden stammten, ierung, die preußische Regierung, bl« . Regierungen und mehrere Mitglieder des Diplomattschen Korps amvesend. Piele Vertreter waren in EA -Klesdung, einige auch kn Stahlhelmuniform erfchie- nen.^V«r Saal war mit Flaggen und Blumen feierlich ge- Die Einleitunasansvxache des Abgeordneten Dr. Ley führst -u der großen Rede des Reichskanzlers, in der dieser Mit besonderer Hervorhebung der weltanschaulichen Bezte- Hungen eine fesielnde geschichtliche Darstellung der Entwick- lunK des Gewerkschaftmveftns gab, wobei er mit aller Kpr» hrit den Unterschied herausarbeitete zwischen dem deutschen Atbeit^ und den marxistischen Örganisationen, die bisher die Arbeiterschaft zu vertreten v-rgaben. Eine ganz beson ders nachdrücklich« Absage erteilte der Kanzler ist dieser Red, «iS« dem Gedanken des KlaffenkaMptzr, und er be- kaniU« sich statt besten zu der restlosen Sammlung aller Volksgenosse», unter der gerade der Arbeiter wieder zu Mem Bewußtsein des Wertes seiner Arbeit und zum Stolz auf seine Leistung erzogen werden soll. Die Rede de« Reichskanzler«, die, soweit die Abwehr gegen den Marasmus uns gegen die bisherigen falschen Verfahren der Bereinigungen in Betracht kommt, vielfach von scharfer und stellenweise ironischer Kritik durchsetzt war, zeichnete sich im übrigen durch eine besonders eingehende gedankliche Vertiefung Pis und hinterließ bei der ganzen Versammlung einen außerordentlich starken Eindruck. Die Versammlung wurde dann kurz nach 17 Uhr vom Reichstagsabgeordneten Schmeer eröffnet, der die Mit glieder der Regierung und alle GSste begrüßte und nun das Wort zur Eröffnungsansprache dem Wg. Dr. Ley erteilte. Dieser führte u. a. aus: Es sei selbstverständlich, daß die Organe und Verbände der Arbeiter und Angestellten keine Inseln in der revolu tionär«» Bewegung bleiben könnten. Die Führer der Ver bände hätten sich selbst sagen müssen, daß die» nicht möglich sei. Die Arbeit fei der Sinn de» Lebens, und do» müsse heute dem Arbeit« klargemachk werden. Der Materialismus mutzte zerfallen. Das herrliche dentsche Der Arbeiter im neuen Staat Hitler auf dem Kongreß der Deutschen Arbeitsfront. schaffen Eden, für den die Arbeit eine Ehresei und der auf seine Leistung stolz sein könne. Der deutsche Arbeiter sei gut, brav und edel. Er wolle geführt sein. Deshalb bat der Redner den Reichskanz- ler als obersten Führer, er möge die deutsche Arbeitsfront unter seine Schirmherrschaft nehmen. An die Versammlung richtete er den Appell, dafür zu wirken, daß der deutsche Mensch nicht verbittert beiseitestehe, denn ohne den deutschen Arbeiter gebe es kein deutsches Volk. Dle Rede de» Abge» ordneten Dr. Ley wurde mit starkem Beifall ausgenommen. Volk laste sich nicht zu« Kuli herabwürdlgen. L» habe eine wundervolle Seele, und aus sein« Raste habe « al, oberstes Gesetz die Ordnung gewonnen. veshälb gehörten Arbeiter und Soldaten eug zusammen. Leun dle Dlsüvlln sei au, der »aste geboren. Der Släs se u k a mp f «une niemals ein Mittel sein, um da» Glück eine» Volke» aufzubauea. D« Klaffenkampf fei der Todfeind der Arbeit und de» Arbeit«». Au» dem Begriff de, Proletariat» müsse ein neu« Stand ge ¬ mutzten. Nur im Zwang der Organisation konnten sie den Weg zur Vernunft nicht mehr zurückfinden: im Gegenteil, zwangsläufig führte der Weg der beiden auseinander, be günstigt durch die Entpersönlichung des Besitzes. Wenn man sich einmal auf diesen Weg begibt, dann ist logischer weise die Organisation der Arbeitnehmer gegenüberzustel len der Organisation der Unternehmer, und dann werden die beiden Organisationen mit den Kampfmitteln, dle ihnen gegeben sind, ihr« Interessen vertreten, d. h. Aussperrung und Streik, und dann werden in dem Kampf manchmal die einen siegen, manchmal die anderen. In beiden Fallen wird die gesamte Nation den Schaden zu tragen haben. (Lebhafte Zustimmung.) Dieser Kany)f, der zu einer unendlichen Vergeudung an Mitteln und Ar beitskräften führt, ist der eine Grund für die Katastrophe, die langsam, aber sicher heraufgezogen ist. Der zweite Grund ist das Empor kommen des Marxismus. Der Marxismus Hal mit scharfem Blick in d« Gewerk schaftsbewegung dle Möglichkeit «kann«, den Angriff gegeu den Staat und dle menschliche Gesellschaft nun mit ein« absolut vernlchtenden Waffe zu führen. Nicht etwa, um dem Arbeiter zu helfen! Was ist die sen internationalen Aposteln der Arbeiter irgendeines Lan des? Gar nichts! Denn diese Apostel sind keine Arbeiter, es sind volksfremde Literaten, volksfremdes Pack! (Stür mischer Beifall.) Der Klassenkampf führt zur Pro klamation des Instrumentes für die Vertretung wirtschaft licher Interesten der Arbeiterschaft für Zwecke des Gene- ralstreiks. Wie weit dieser Irrsinn gehen konnte, da für haben wir Deutschen ein unerhörtes und ebenso furcht bares wie lehrreiches Beispiel: das Beispiel de» Krieges. Der Marxismus hat niemals gekämpft, wohl aber hat der deutsche Arbeiter gekämpft. (Stürmischer Beifall.) Im Jahre 1S14 ist d« deutsche Arbeit« in eia« plötz lichen inneren, sagen wir hellseherischen Erkeaulnl» vom Marxismus weg und zu seinem Volk hiugegaugen, und die Führ«, dle dieser verhängnisvoll hereinbrechea sahen, konnlen es nichl hemmen. Arbeiter sind gefallen. Die Führer haben sich zu SS v. H. sorgfältig konserviert. (Sehr richtig! und Beifall.) — haben ihre politische Tätigkeit für wichtiger gehalten. Sie haben hre politische Tätigkeit für wichtiger gehalten. Erst übten sie vorsichtige Zurückhaltung und später sahen sie ihre Aufgabe in einem langsamen Reservieren von den nationalen Aufgaben, und endlich sahen sie in der Revo lution die Erfüllung. Man wartete so lange, bis Volk und Reich, von Uebermacht zermürbt, dem Angriff nicht mehr standhalten konnten. Dann chlug man los. Man hat Deutschland geschlagen und dam t in erster Linie und am schwersten den deutschen Arbeiter. Für die Summe von Leiden, Not und Elend, die seitdem durch Millionen Arbei terfamilien und Kleinhaushalte geht, haben sich dle Verbre cher des November 1S18 zu verantworten. Sie sollen sich daher heute über gar nichts beklagen. Vergeltung haben wir nicht geübt. Wollten wir Vergeltung üben, wir hätten sie zu Zehntausenden erschlagen wüsten. (Minutenlange Heil-Rufe und Händeklatschen.) Der -ritte Grund, den wir verantwortlich machen wüsten für die Entwicklung, liegt im Staate selbst. Etwa» hätte e» gegeben, was dieser Entwicklung leickk bätte enkaeaeaaestelll werden können. Ls wär« Staat gewesen, wenn DerReichskanzler über die Wurzeln derWirffchastsnot Nunmehr betrat der Reichskanzler, d« mit minu tenlangen stürmischen Heil-Rufen und Händeklatschen be grüßt wurde, das Rednerpult. Er führte u. a. aus: Große Umwälzungen könne« tm Völkerleben nicht staltfinden. wenn nicht ein dringende» Bedürf en vörliegk. Die äußere Staatsform zu i. Ein Volk aber knaerlich umzu- n immer nor dchan Mingett. wenn ein be- lungsprozeh sich selbst mehr oder »weniger - - "77 de« elvgefchlageaen Weg al, falsch empfind« vnd bei der Abkehr von diesem Wege nur noch «il d« Trägheit der Maste rechnen muß. Unter allen Krisen, unter denen wir leiden, ist wohl am fühlbarsten für das Volk selbst die Wirtschafts krise. Die politische Krise, dle moralische Krise, sie werden von einem einzelnen nur ganz selten empfunden. Aber auch dle Wirtschaftsnot wird in ihren verschiedenen Ur sachen nicht sofort erkannt. Jeder sieht zunächst nur die Schuld des anderen und möchte den anderen für dar ver antwortlich machen, was er doch selbst mit zu verantworten hat. Es genützt nicht, zu sagen, daß die Wirtschaftsnot eine Folgeerscheinung etwa der Wellkrise sei. Denn genau so kann jedes andere Volk die gleiche Entschuldigung und Be gründung für sich finden. Die Not hat immer ihre Wur zeln innerhalb der einzelnen Völker. Es ist natürlich, daß internationale Gebrechen, die alle Völker irgendwie belasten, auch von diesen Völkern behoben wer den wüsten. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß jedesVolkfürsich diesen Kampf aufnehmen muß und Laß vor allem nicht ein Volk für sich von dieser Not befreit wird durch internattonale Maßnahmen, wenn es nicht selbst diese Maßnahmen trifft. (Lebhafter Beifall.) Es gibt keine Möglichkeit, eines Leidens Herr zu werden, wenn man wartet, bis etwa die Gesamtheit diesem Leiden entgegen tritt. Die Krisis der deutschen Wirtschaft ist nicht nur eine Krise, die sich in unserem Wirtschaftszahlen ausdrückt, son dern sie ist wohl in erster Linie eine Krise, die sich ausdröckt in dem inneren Zerfall, in der Art der Organisation usw. unseres Wirtschaftslebens. Und hier können wir wohl von einer Krise reden, die vielleicht unser Volk zu einem großen Teil mehr betroffen hat al« andere Völker. Es ist die Krise, die wir sehen in dem Verhältnis zwischen den Be griffen Kapital, Wirtschaft und Volk; und be sonders sehen wir diese Krise kraß im Verhältnis unseres Arbeiters zu unserem Arbeitgeber. Hier hat die Krise einen Höhepunkt erreicht wie in keinem anderen Land der Welt. — Wenn wir die deutsche Arbeiterbewegung, so, wie sie sich im Laufe de« letzten halben Jahrhundert« all mählich entwickelte, nach ihrem innersten Wesen unter suchen, dann werden wir auf dcki Gründe stoßen, die diese eigenartige Entwicklung bedingen. Der erste Grund liegt in der Veränderung der Betriebsformen unserer Wirtschaft. Mtt der Industrialisierung gehk da« patriar- chalifthe Verhältnis zwischen Arbeit« und Arbeitgeb« ver loren. Das Aureinanderfallea, da» wir allmählich «leben konnten, führte dazu, daß auf dör einen Seite besondere Interessen de» Unternehmer» in Erscheinung traten und auf d« and««» Sette hefoadere Jnkeresftn d« Arbeitnehmer, und damit beginnt da» Unglück und d« Jamm« uns«« wirtschaftlichen Entwicklung. Sobald man erst einmal diesen Weg einschlug, mußte er zwangsläufig immer «eiter «useinandersühren. Und da» haben wir nun 70 Jahre lang praktisch erlebt, und der Weg führt in all seinen Konseauenzen von der natürli chen Vernunft so sehr fort, daß die Denkenden, die selbst Führer auf diesem Wege waren, für sich allein befragt und yestult, ohne wettere» den Wahnsinn diese» Wege» zugeben