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oigtländischer Anzeiger 11« Oktober L8L« erstag icher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die Jnsertim.^^,-.^ erden mlt 1 Ngr. für tue gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß des Raumes — Revolution" und zeigt sich immer mehr als ein überspannter Kopf. Professor Semper hält seine Berufung nach Dresden, auf die er in London wartet, für unausbleiblich. Er befin det sich dabei im vollständigsten Jrrthume. Das traurigste Loos ist unstreitig dem in der Kammer als „Jdeenschleuderer" bekannten Bürgermeister Fincke von Crimmitzschau zugefallen, der von den Neu-Yorker Demokraten als „reaktionär" verhöhnt und ausgepfiffen, sich kümmerlich als Colporteur nährt. Wo sich Tauerschmidt herumtreibt, wird nicht gesagt. Zugleich wollen wir hier bemerken, daß Eisenstuck aus Chemnitz sich eine Auswanderungsurkunde hat ausstellen lassen und seinen bleibenden Aufenthalt in Brüssel nehmen wird. — Das Urtel über die auf der Festung Königstein sitzenden Heubner, Röckel und Bakunin, s. d. Ob.-P.-A.-Ztg., wird auf Todes strafe lauten, von dem König aber auf lebenslängliche Haft gemildert werden. (Diese Nachricht dürfte wohl etwas zu voreilig sein; d. Red.) Zugleich wird dort berichtet, daß auf genannter Festung noch einige Zellest erbaut werden und man vermuthet, daß die genannten Drei noch Genossen be kommen. Nach Mittheilungen in öffentlichen Blättern hat das Ministerium sich ernstlich mit dem Gedanken beschäftigt, diejenigen Reichstagsabgeordneten, welche an den Verhand lungen in Stuttgart Theil genommen haben, in Criminal- untersuchung nehmen zu lassen. Es verlautet aber aus sicherer Quelle, das Oberappellationsgericht habe sich im Einklänge mit dem Kölner Appellationshof dahin ausgesprochen, daß ein Grund zur Untersuchung gegen die sächs. Reichstagsab-' geordneten nicht vorliege. Zu Vermehrung der Cavallerie ist das Kriegsministerium noch 560 Stück Pferde benöthigt und wird der Ankauf der selben nächstens erfolgen. Die Cholera hat zwar Leipzig noch nicht verlassen, doch ist sie nach den neuesten Nachrichten sehr äm Abnehmen und hoffentlich wird es der Sorgfalt der Behörden, die Alles Mögliche aufbietet, sie zu beseitigen, bal) gelingen, sie gänzlich zu unterdrücken. In den Meßverkehr hat sie gerade nicht störend eingewirkt. Preußen. Der diplomatisch genaue Text des preußischen Entwurfs eines neuen provisorischen Centralorgans für den deutschen Bund, über den jetzt so viel gesprochen und ge schrieben wird, lautet folgendermaßen: Art. 1. Oesterreich und Preußen verabreden ein Interim und legen dasselbe den übrigen Regierungen vor, durch wel ches die Centralgewalt für den deutschen Bund den genannten achsen. Es wird den Lesern d. Bl. nicht uninteressant einige Nachrichten über das Schicksal derjenigen Mit- r der letzten Kammer und sonstigen Häupter der radi- Partei zu vernehmen, die in Folge ihres revolutionären rms landflüchtig werden mußten. Nach den theils aus en, theils aus Mittheilungen von Reisenden geschöpften richten befindet sich Todt auf einem Landgute ganz in ähe von Zürich und zwar in vollständiger Zurückgczo- it, und hofft noch immer, daß die besonderen Umstände, denen er in die provisorische Regierung eintrat, sowie erhalten in derselben, die sächsische Regierung zu seiner estirung veranlassen werden. Seine zahlreiche Familie t sich in ziemlich dürftiger Lage noch immer in Dres- Tzschirner hat sich von Zürich nach Liestal gewendet, das Bürgerrecht für Basellandschaft erworben und die bniß zur rechtlichen Praxis erhalten. Auf sein in sm zurückgelassenes Vermögen ist Beschlag gelegt wor- Köchly, der anfänglich nach Brüssel ging, hat angeblich dings einen Ruf als Professor an die Universität Zürich lm; nach andern Nachrichten soll er blos von einem mten Züricher Philologen die Zusicherung erhalten haben, Ansiedlung an der Züricher Hochschule unterstützen zu n. Dagegen bestätigt sich, daß der ehemalige Dresdner kal Marschall von Biberstein als Privatdocent an der er Universität für das Fach der Nationalökonomie ha rt habe. — In Zürich leben außerdem Bürgermeister r von Werdau, Jäckel aus Leipzig, die beiden Redacteure Dresdner Zeitung Ludwig Wittig und von Lindemann, der Gerichtsdirector Gruner von Rochlitz, der sich jedoch der radicalen Partei gänzlich losgesagt hat. Sladtrichter ner aus Plauen soll aus Zürich freiwillig in seine alh abgegangen sein, um sich dem Gerichte'zur Unter- ng zu stellen; (?) angekommen ist er, so viel uns be- l, noch nicht. Dörstling ist in Paris, jedoch glaubt .daß er bald zurückkehren werde, da der hinter ihm er- e Steckbrief zurückgenommen ist. Seine Betheiligung Aufruhr scheint mehr als zweifelhaft zu sein; in der er zeigte er sich immer sehr mäßig und besonnen. Mstr. Helbig von Borna, einer der Zügellosesten aus Wirnerschen Partei, ist in Toulon; das von ihm zu- 'lassene Schuldenwesen beläuft sich auf 37,000 Thlr. «Ilmkister Richard Wagner arbeitet in der Nähe von an der Vollendung einer Oper: „die Kunst und die Gechsztg-kerJahrgang. Verantwortliche Redaction: vr. G I Druck uud Lerlag von Moritz Wieprecht tu Plauen.