Volltext Seite (XML)
v«iagS»»«iS: Mertels ö-rl ich in der »eschästSstelle oder von der Post adgeholt UoSgad« 1 mit illustr. Beilage lv.Stt ^ «u»aa»e » ».4L In Dresden und gan, Deutschland frei Lau« »«»,«»« 1 10.48 ««»gab, » ».»» — Die rachfisch« «olk-Mun- »rscheint an allen vochentagen nachm. — Sprechstunde der RedaNloii: 11 di« 1»Uhr vorm. Anzeige«, «»nahm» von <re1chSst»a,«zeigen dt, 10 Uhr. von Famtllenan,eigen bi, 11 Uhr vorm. - Prei« für die Petit-Spaltzetle 1.40 Im ReNameteil S.5V Familienanzeigen I.SO ^ — Für undeutlich gcschriedene. sowie durch Fernsprecher ausgegedene Anzeigen kdnneii wir die Berantwortlichkeit sür die Richtigkeit de, Texte; nicht übernehmen DaS sechste Kirchengebot Der Märkisch« Katholikentag in NowaiveS, über den wir gestern lurz berichtet haben, gestaltete sich zu einer Kundgebung, die in ihrer Art, nämlich als Einzelkatholilenlag, einzig dasteht. Wie jetzt sestgestellt ist, bewegten sich im Festzuge über 26 060 Teilnehmer und über 200 Fahnen. Die Behörden des lleinen MLrlischen Städtchens hatten die Einladung zum Katholilentage nicht beantwortet und auch der größte Teil der Bevölkerung zat diese machtvolle Tagung zu ignorieren versucht, nichtsdestoweniger stand, wie die „Germania" berichtet, das rote Nowawes staunend auf den Straßen und ließ eine Stunde lang den Zug der 25 000 Katholiken an sich vorbeiziehen. Tie Märkische Katholikentagung — eS war die 19. — wurde besonders ausgezeichnet durch die Teilnahme des hoch- würdigsten Herrn Kardinals Bertram aus Breslau, »ex auf dem Wege zur Fuldaer Bischofskonserenz >n Berlin seine Reise unter» bochen hatte und nach der Mark gefahren war. Dom Balkon des Pfarrhauses aus sprach er zur Riesrn-neng: und erklärte, daß wir unseren heiligen Glauben mit freier Stirn bekennen sollten, wohin wir kommen. Vor allem aber forderte cr dir katholischen Eltern auf, zu sammenzutreten und überall eine feste Maaer um die katholische Schule zu bilden. Die Säle von Nowawes könnt--, die Masken nicht fassen. In allen sieben Versammlungen wurde einmütig eine Tnlschk'"ßung gefaßt, in der in erster Linie die katholische Presse, welche berufen ist, offen und mutig die christlichen Graad'äxe zu verkünden, warmstens empfohlen wird. Den Rednern in den Versammlungen war als Thema die Behandlung der Darl-gung der Pflichten zu grunde gelegt, di« uns Katholiken aus den gegenwärtigen Zeitver- Mtniffen erwachsen Dabei wurde daran erinnert, daß aus einem großen Katholiken tage, der vor einigen Wochen in der österreichisch:n Stadt Linz ob- gehalten wurde, der dortige B-fchog folgende Worte gesprochen hat: „Ich möchte für meine katholischen Diözesan?,, ein sechstes KircheRgebot versündigen und das lautet! Du sollst die gute katholische Presse halten und unterstützen." Der Redner in der Hauptversammlung. Herr Pfarrer Baron von St. Antonius in Berlin, nahm dieses Wort auf dem Märkischen Katholikentage auf und forderte, di- Katholiken möchten auch für ihre Presse materielle Opfer bringen Er führte dann dazu weiter folgendes aus: „Es ist im letzten Jahre au? Spanien an uns der Ruf er gangen, den 29. Juni, den Tag Pe.^er und Paul, zu einem katho lischen Weltpressetag zu gestalten Vormittags sollen überall in den Kirchen Andachten stattfinden und VrS hl Meßopfer und die Kommunion ausgeopfert werden für die katholische Presse und die katholischen Redakteure, die Hilfe brauch:«. La sie auf so einem verantwortungsvollen Posten stehen, damit sie ohne Rücksicht nach rechts und links Bannerträger und Herolde der katholischen Wahr- heit sind und damit sie immer wieder, wie vor hundert Jahren Io. seph von Görrez uns entflammen zu einem heiligen begeisterten Kampfe für die Sache Gottes. Der Katechismus, gute Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, das sind die Quellen, ans denen wir immer wieder neue Glaubensbegeisterung hobm :üssen." Der Gedanke eines katholischen Weltpressetages ist gewiß durchaus sympathisch, ob er in absehbarer Zeit aber durchführbar sein wird, ist eine andere Fage. Hingegen glauben wir, daß die Durch« führung eine» katholischen Pressetages in Deutsch. Hand am Peter- und Paulsfeste oder an einem anderen Tage sehr gut wäre und e» wäre durchaus angebracht, wenn sich der auf Ver anlassung de» Zentralkomitee» der deutschen Katholikentag- Mitte September in Würzburg zusammentretende Bertretertag bei katholischen Verbände Deutschlands, mit dieser Frage befassen und für die Durchführung dieser Idee eintreten würde Hoffentlich wird sich auch der Ende September in Leipzig statt- sindende zweite Sächsische Katholikentag intensiv mit der Pressefrag« beschäftigen. Eine kvett stärkere Verbreitung der katholischen Presse in Sachsen ist nicht nur notwendig, sondern die Grundbedingung für den Ausbau unsere» ganze» katholische» Orga. nisatlonsleben». Der in der gestrigen Nummer unter „Eingesandt" angeschnittene Fall hat ja zur Genüge gezeigt, wie wenig Aerständn's für die Aufgaben der katholischen Presse teilweise auch noch bei un» dorhanden ist. Mancher Leser wird vielleicht erschrocken sein, daß so etwa» überhaupt noch möglich ist. Aber eS hat keinen Zweck, um di« Ding« herum zu gehen, sonder« wir müssen vielmehr de» Mut haben, den Finger auf offene Wunden zu legen, um eine Besse- mng der Verhältnisse herbeizufahren. Der Redner In der Haupt versammlung auf dem Märkischen Katholikentage hat ganz recht, wenn er sagt, die katholischen Redakteure sollten immer wieder wie vor hundert Jahren Joses von Görre» zu einem heiligen begeisterten Kampf« für di« Sach« Gotte» entflammen. Wenn da» geschehen soll, dann müssen allerdings vor allem diejenigen, welche fest auf unserem Soden stehen und welch« in unseren Organisationen arbeiten, di« katholisch« Presse ta »kräftig unterstützen und bereit sei«, dafür auch materielle Opfer M bringen. Auf disse« Gebiete kann noch außerordentlich viel getan werden. Mit vollem Recht hat in der schon erwähnten Rede Herr Psar- rer Baron ausgeführt, wir wollten weder die religionslose sozia listische noch di« liberale Simultanschule, wir verlangen, er sage, wir verlangen, wir bitten nicht, für unsere Kinder eine katholische Schule. Wenn wir auf die Dauer ben Kampf um die konfes sionelle Schul«, den Kampf um die Erhaltung dcS Religion», unterrichte- und damit den Kampf für die christliche Weltanschauung erfolgreich führen wollen, dann muß auch die latholische Presse weit mehr als bisher gefördert werden. Man gebe sich keiner Täuschung hin: Wir stehen im Schulkampse nicht etwa am Ende, sondern erst am Beginn. Auch wenn das Reichsschulgesetz im Herbst oder Winter dieses Jahves wirtlich geschaffen wird, so werden wir doch auch weiterhin vor allem hier in Sachsen Schritt sür Schritt um unsere konfessionelle» Schulen zu kämpfen haben Gerade die Vorgänge in Plauen i. V. und an anderen Orten haben ab-r gezeigt, daß wir da bei die latholische Presse nicht entbehre» können. Darum sollten auch wir uns in Sachsen das Wort des Linzer Bischofs zu eigen machen und es sollte tatsächlich für jeden der Satz: „Du sollst die gute katho lische Presse halten und unterstützen" als ungeschrickener sechstes Kirchengebot gelten. Wenn das geschehen soll, dann darf in den nächsten Wochen und Monaten leine Zusammenkunft der Katho liken vorübergehen, ohne daß praktische Arbeit sür di« katholische Presse geleistet wird. Nur so wird es möglich sein, über diese ernste und auch wirtschaftlich schwere Zeit hinweg' zukommen, nur so kann der Ausbau unseres Zritungswesens wirklich vorgenommen werden. Die Katholiken müssen endlich erkennen, daß hier Opfer gekrackt werden müssen, daß hier jeder ohne Unterschied des Standes praktische Arbeit leisten muß, wenn wir vorwärts kom men wollen. ftsl. Sozialdemokratie und Parteiprogramm In der deutschen Sozialdemokrate, wie sie in der mehrheits sozialistische» Parteirichtung vertreten wird, regt sich das Bedürfnis nach einer umgestaltenden Reformierung des Parteipro gramms als Ausfluß der grundlegenden Veränderungen, von denen unser wirtschaftliches und staatliches Leben betroffen worden ist. Die dahingehenden Bestrebungen nehmen jetzt feste Umrisse an. Denn man sammelt bereits Gutachten, die als Unterlagen für die künftige innere und äußere Formengebung dez Programms dienen sollen. Wie mehrheitssozialistische Pressemeldungen besagen, wird sich der Parteitag in Kassel mit dieser Angelegenheit eingehend be- fassen und nach reiflichen Erwägungen das letzt« Wort in dieser Sache sprechen. Gelingt es den Mehrheitssozialisten, eine Aenderung ihres Programms tatsächlich in die Wirklichkeit umzusetzen — an heftiger Gegnerschaft wird eS nicht fehlen — so steht die deutsche So- zialdemokratie an einem neuen, unzweifelhaft bereutenden Markstein ihrer Geschichte. Man kann darum an den Versuch dieser Mauserung, wenn sie auch, dessen sind wir uns von vornherein gewiß, nur for- maler, nicht etwa grundsätzlicher Natur sein wird, als einer beachten?, werten Erscheinung im deutschen Parteileben nicht achtlos vorüber gehen. Aus den zwei Proben der Gutachten, die das sozialdemolra, tische Organ der Reichshauptstadt, der „Vorwärts", bisher an di» Oeffentlichkeit gebracht hat, das eine aus der Feder Eduard Bern steins, des bekannten sozialistischen Theoretikers, das andere von Heinrich Cunow stammend, kann man bereits deutlich die Linie er kennen, auf der sich die Revision bewege» soll. Danach kann man schon jetzt mit Sicherheit annehmen, daß die Aenderung rein äußerer und formaler Natur sein wird. Denn Eduard Bernstein hebt aus drücklich hervor, daß von einer Aenderung des Geistes, wie er durch das Erfurter Programm zum Ausdruck gebracht werde und wie er seinen Ursprung in der soziologischen Entwicklungslehre von Marx und Engels finde, keine Rede sein könne. Diese absichtlich starke Be- tonung des Festhaltens an Marxistischem Geiste ist ebenso sehr den eigenen Genossen gegenüber erforderlich, wie aus begreiflichen Grün den auch den Unabhängigen gegenüber. Dieses Festhalten an Marxistischer Tradition bringt für uns nichts Ueberraschendcs, denn wir unsererseits haben niemals gehofft, daß die Sozialdemokratie aus der herben Wirklichkeit deS letzten Jahres die praktische Lehre' ziehen werde, daß die von ihren Gründern vertretenen Ideen theore tische Grundsätze sind, an deren Verwirklichung nur derjenige im Ernst glauben kann, der in seiner ganze» Geistesrichtung deS Sinnes für dH- nüchterne Wirklichkeit ermangelt. Bernstein fordert mit der Begründung, daß der Wandel der Zelt und der Staatsform wie über haupt die fortschrittliche Entwicklung eine Aenderung de» Partei- kprogrammS unabwendbar mache, kurz zusammengefaßt endgültig« Formengebung folgender Probleme: Die Frage der Sozialisierung von Wirtschaft und Recht, die Frage der Stellung der Sozialdemo kratie zu dim wirtschaftlichen Organisationen der Arbeiterklasse — Gewerkschaften und Genossenschaften —, ihre grundsätzliche Einstellung zu bestimmten Formen de» WirtschaftSkampfe». Ganz besonder» seien zu behandeln: Die Stellring der Sozialdemokratie zu den deut schen Versassungssragen, die Frage der Demokratie und de» politischen Rechte-, der Parlamentarismus und de» Rätelystem». Heinrich Cunow, der ebenfalls einer Revision da- Wart redet, wendet sich in erster Linie den Verfassung--, Berwaltungs- und Or- ganisationSfragen de» Staate- zu. Er wünscht ein: festumschriebene Stellungnahme der Arbeiterschaft zum Staat und zu den staatlichen Formen. Denn die sozialdemokratisch« Arbeiterschaft müsse sich weit mehr als bisher de» Zusammenhanges ihrer LrbenSinteressen mit dem StKattgetridb« bewußt werden, sie müsse die altüberlieferte Staat»- feindlichleit ausgeben und die Temolratisieruag der Staatsverwaltung als ein Mittel betrachten, durch das sie nicht bloß zu einer mächtige- ren politischen Rechtsstellung zu gelangen v-rudge sondern daß auch allein die Gewähr sür die folgerichtige Durchführung sozialistischer Einrichtungen biete. Man wird kaum sehlgehen, wenn man tiefe Forderung als den ersten Ausfluß der vraltikchpositiven Mitarbeit der Sozialdemokratie ansieht, die durch ihre Teilnahme an der Regie- rung naturgemäß zu einem bc'aheuven S:aarSgeda„len kommen werde. Jni übrigen will Cunow einen starken Scheid-strich ziehen zwischen der mehrheitssozialisti-ch.demokcal:'hen Staatsanssassung und der bolschewistischen Lehre oom alieiüftUgmoche-.idea Wegebau- ken als das Minderheitsdiltates der Arbeiterklasse nach Zerbr«chung der gesamten staatlichen Anto.ität. Dissen Wunsch kann man ver- stehe», denn die tiefe Splitte'iing mi'er de» sozialistischen Parteien muß in dieftm Punkte g-rade einmal ,» einer säuberlichen Schei dung kommen. Für uns aber lomiitt es 'n Hinsicht an- das verstärkte Bestie- ben der deutschen Sozialdemokratie nach Aenderung ihres Erfurter Programms nur darauf an, aus ben Grn idl-nien besonders Eduard Bernsteins schon jetzt so viel entnommen zu haben, daß der sozia listische Geist in der schro e >'. Form der marxisti schen Theorie unverändert und unverfälscht aufrecht erhalten werden soll der Geist, den wir be kämpfen, weil wir ihn für die Entwicklung unseres ganzen Volke» für unheilvoll halten. Denn er ist der Geist, der durch das Mittel der inneren Entzweiung als Endziel des Klassenkampfes den sozia listischen Klassenstaat errichten will, oarnebml'h aus rein materiellen Beweggründen, die in ihrem Ursprung und in ihrer Propagierung chri st entum feindlich mit der Verkündigung einer DiesseitS- religion das Streben nach äußerem Besitz niS Unermeßliche steigern und damit den Staat zur Körperschaft eines äußeren Interessen- Mechanismus herabwürhigen, ohne ihn aus inneren selbstlosen Grün den zu dienen. Wir halten dieser Auffassung mit unverminderter Stärke die Idee der christlichen Voll s g - m e i ns cha s)L entgegen, die uns ontreibt dem Staate »m des Staates Wille» zu dienen und die nach der wahre,, Ziisaminea-assmig aller an ihm arbeitenden Glieder zu einer auf gerechter soz-a'er Grundlage ruhen den Volksgemeinschaft führt, die sich gegenseitig ergänze», verstehen und fördern muß. —b.— Der notwendige geistige Wiederaufbau Seit dem Zusammenbruche Deutschlands und vor allem seiner traurigen Finanzlage hat sich die Not d«r geistigen Arbeiter, aber auch die Not der Hochschulen und der ganzen wissenschustlcchen For schung mehr und mehr gesteigert. Immer wieder wurde betont, daß Deutschland wie bisher an dar Spitze der Kultur »llt voranmarschi«. ren müßte, daß hier noch ungeheure Ausgaben seiner harrten. In zahlreichen Verhandlungen der EinzelpLitaine.ue, der Nationalver sammlung und des Reichstags hat man über die verschiedensten Ab- hilsemittel beraten und führende Persönlichkeit-:» nicht nur aus den Kreisen der Hochschulen selbst und den Kultusm u it'rie-i «er einzelne» Bundesstaaten, sondern auch aus dem Wirtschaftsleben haben sich mtt dieser Frage besaßt. Immer wieder drang die Auiscisuug durch, daß im Rahmen unseres Wiederaufbaues unbedingt auch die Unterstützung der geistigen Arbeiter und die Föiderung der Wissenschaft eine not wendige Aufgabe des Reiches und der Staaten sei. Nuiimehr ist auch bei dem vorläufigen Reichswirtschastsrat durch seine Mitglieder Dr. Leon Zeitlin und Professor Dr Jäckh cin Antrag eingebrachl worden, „wonach der wirtschastspvlitische Ausschuß dieses Parlaments beauftragt werden soll, die zur Abhilfe der wirtschaftlichen Notlage der in wissenschaftlichen und künstlerischen Bernsen Tätigen und zur Sicherstellung wissenschaftlicher Forschungsarbeit und lünstlerischen Schaffens in Betracht kommende» Maßnahmen umgehend zu prüfen und dem Reichswirtschaftsrat Vorschläge zur Beschlußfassung zu un terbreiten". Der Antrag geht wie viele dahinzielcnde Anträge davon aus, daß die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse der in geisti ge» Berufen Tätigen in erschreckendem Maße zu einer Verelendung der geistigen Arbeiter geführt haben und daß ein naher Zusammen bruch unserer wissenschaftiichc,, Forschungsarbeit, unseres Kunst, schasfens zu befürchten steht Neben den lulilrrellen Gefahren ergeben sich aber dadurch auch direkte schwerste volkswirtschaftliche Schädi gungen, da gerade in Deutschland Technik und Wissenschaft zum Auf stieg der deutschen Volkswirtschaft so enorm beigetragen haben. Für den wirtschaftlichen Wiedaraufbau Deutschlands ist das Gedeihen der wissenschaftlichen Forschung durchaus notwendig, noch mehr aber sür die Wiederanfrichtnng des gesamten Volkes, dessen Moral, geistige und körperliche Gesundheit durch den Krieg und seine schwöre» Folgftr so schrecklich gelitten hat, und dessen Gesundung mit eine Vorbedin gung für das wirtschaftliche Wiederausblühen bildet. Dabei darf man nicht außer acht lassen, daß die feindliche Propaganda, die uns als „Hunnen", „Boches", „Barbaren" usw. verschrie, im gesamten Auslande nicht ohne Erfolge gewesen ist und selbst heute noch nach- klingt, und daß wir unser geschädigtes Amchen gerade durch unser Streben und unsere Geltung auf wissenschaftlichem und geistigem Gebiete wieder neu begründen und festigen können. Eine Hoffnung mhchten wir noch bei dieser Gelegenheit mit hineinsiechten, nämlich die, daß eS dem deutschen Forschergeist« nicht nur wie bisher gelin gen möge, in exakter wissenschaftlicher Arbeit in die Materie einzu- dnngen und dabei u, a. über fremde Völker und Kulturen tiefgrün dige wissenschaftliche Werke zu schreiben, sondern daß es ihm vor allein gelingen möge, auch die Denkart und das Volksleben mit seinem gan zen Fühlen und Weben, sowohl das deutsche wie das ausländische, so zu erfassen und zu schildern, daß die Völker einander verstehen und sich verständigen lernen Aus diesem Gebiete gerade war biS- hor so gut wie nicht» geschehen, sondern wir Deutschen lebten al» junge» Volk ein fleißige-, arbeitssameS Innenleben ohne recht«» Verständnis für die anderen Nationen, aber auch ohne MS zu bo» mühe», unser eigene» Volksleben und Empfind«» de» anderen Na tionen verständlich z« machen, und da» war mit ein Fluch, der bis her auf uns lastete »nd der die ganze Welt gegen un< brachte. l