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Dresdner Journal : 24.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186708244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-08
- Tag 1867-08-24
-
Monat
1867-08
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 24.08.1867
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Majestät der König haben in einer heute dem Grafen de Launay ertheil- te« Partikular-Audienz dessen Beglaubigungsschreiben als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Seiner Majestät des Königs von Italien an Allerhöchst Ihrem Hofe rntgegrnzunehmen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Aritnngssch,,. (Debatte. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — National-Zeitung. — Neue Preußische Zeitung.) Lngesgeschichte. Berlin: Falsche Zeitungsnachrichten. Militärisches. Bundespaßgesetz. — Hannover: Vermischtes. — Wien: Ein neues SliftungShauS. Differenzen der AuSglrichungSdeputationen. Berich tigung. — Salzburg: Ergebniß der Monarchen zusammenkunft. Tagesbericht. — München: Neue Zeitung. — Darmstadt: Falsche Zeitungsnachricht. — Part«: Hofnachrichten. DumaS'scher Tendenz roman. Unterseeisches Kabel. — Florenz: Au- San Marino. — London: Abreise des König- von Griechenland. Schiff untergegangen. — St. Pe tersburg: AuS Mittelasien. — Konstantinopel: Hohe Gäste. AuS Kandia. — Rust schuk: Er- ceffe. — New-Bork: Die Staatsschuld. Eisen- bahnarbeiterstrike erledigt. Dresdner Nachrichten. Pravinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Johanngeorgenstadt. Waldenburg. Glauchau.) Aenilleta«. Inserate. TageSkalrndrr. vörsennach- richte». Lelegrapyilchr Nach richten Snlzbnrg, Dannrrstaa, 22. August, Abend». (Direkte Meldung.) Der Kaiser Fran» Joseph erhielt zu seine« Setzurtttuge eine Sratnlatio« de» König» von Preußen aus telegraphische« Wege «it de« Zu satz: der Kaiser kenne de» König» Gesinnungen. Neich»kuu;ler v. Beust kehrt morgen nach Gastein zurück, von dort begleit sich derselbe am 1. Srptbr. nach Rrichenbrrg (in Böhmen), nm sich seinen Wäh lern vorzustellen, und geht sodann am 3. September uach Drr»den, wo er sich in Familienangelegenheiten einige Tage aushalten wird. Salzburg, Freitag, 23. August, vormittags ALO Uhr. (Direkte Meldung.) Die französischen Majestäten find nach 8 Uhr abgrrrist. Der Ab schied war rührend, die Majestäten tief ergriffen. Lange Umarmung und Händeschütteln ; in den Augen der Kaiserin Eugenik bemerkte mau Thränru. Kaiser Napoleon hat hier 52 Dekorationen vrrtheilt. Salzburg, Freitag, 83. Augnst. (W. T. B) Früh 8 Uhr erschienen beide Kaiserpaare auf dem fest lich geschmückten vahnhose, begleitet vom Fürsten Met ternich, de« Hrrzag v. Gra«ont, dem Krhrn. v. Beust, den Grafru Taaffe, Andrassy und Festetir». Der Abschied war ebenso herzlich wie der Empfang e» gewesen. Da» französische Kaiserpaar reist heute nach Straß burg, daun nach Pari», Lille und Biarritz, wo ei» längerer Aufenthalt beabsichtigt ist. Wien, Freitag, 23. August. (W. T. B.) Die „Debatte" sagt in einer Salzburger Lorrespondenz: E» scheine beabsichtigt zu sein, den übrigen euro ¬ päischen Eabinrten die in Salzburg gemeinschaftlich formulirtrn Ideen klar und offen mitzutheilen und sie zur Annahme dieser Anschauungen einzuladrn, damit der europäische Friede künftighin ungestört bleibe. (Vgl. unsre Salzburger Korrespondenz unter „Tages geschichte"). Wien, Donnerstag, 22. August, Nachmittags. (W. T. B ) Das hiesige „Telegraphru-Corrrspoudrnz- Büreau" meldet au» Salzburg vom heutigen Tage: Wie von verschiedenen Gelten gemeldet wird, sind die austro-franzöfischkn Pourparlers unter allseitig befrie digender Verständigung beendigt. Man glaubt, daß eine die Interessen de« Friedens wesentlich fördernde Entente zwischen den beiden Mächten zu Stande ge kommen ist. — Der Kaiser Napoleon hat heute de» Abgeordneten Schindler empfangen und sich lange mit demselben über österreichische Verhältnisse unterhalten. Berlin, Freitag, 23. August, Nachmittag»*). (W. T. B.) Die niederländischen Herrschaften sind von hier nach Schloß Muskau (m Schlesien) abgereist. Au» München wird gemeldet, daß der König den Ministerpräsidenten Fürsten v. Hohenlohe mit der Be grüßung der französischen Majestäten branftragt hat. *) Ausgegeben in Berlin l Uhr bl Minuten, angekom- men in Dresden 3 Uhr 46 Minuten. Pari», Freitag, 23. August. (W. T. B.) Der „Moniteur" meldet, daß Briefe au» Mexico vom 20. Juli ringrtroffrn sind, welche die früher» Nach richten über die Lage der französischen Gesandtschaft und die Wahrscheinlichkeit der baldigen Abreise der selben bestätigen. Der österreichische Gesandte kehrt nach Europa auf dem Dampfer „Tampiro" zuruck. Der belgische und der italienische Gesandte befanden sich noch in der Hauptstadt, woselbst Juare; am 15. Juli ringetrofsen war und eine Proklamation in ge mäßigten Ausdrücken erlassen halte. Seit der Hin richtung de» General» Bidaurri hatte keine neue Ver haftung stattgrsundrn. Au» Madrid vom vorgestrigen Tage (21.) mel det der „Moniteur", daß die Banden in Latalovir» und Aragonien überall ohne erheblichen Widerstand zerstreut worden find. Die spanische Negierung scheine über den AuSgang der Bewegungen keine Besürck- tungra zu hegen, sondern betrachte dieselbe vielmehr al» unterdrückt. Au» Bayonne do« gestrige« Tage (22.) wird ge meldet, daß in Madrid der Belagerungszustand pro- rlamirt worden ist, daß aber keine Bewegung in der Hauptstadt stattgrsundrn hat. Ungrsähr 5 Regimen ter Infanterie und 3 Schwadronen Cavalerie find von Madrid nach Katalonien und Aragonien abgr- schickt worden. E» geht da« Gerücht, die Negierung habe den Avi» erhalten, General Prim sei in Kata lonien ringrtroffrn. Die Nachrichten der gestrigen Abendblätter über die Vorgänge in Spanien lauten widersprechend; wäh rend einige die Fortdauer der Insurrektion melden, berichtet der „Etendard", daß sämmtliche bewaffnete Banden in Catalonien und Aragonien geschlagen und zersprengt sind; eine Anzahl von Insurgenten, welche bewaffnet die französische Grenze überschritten, find internirt worden. Dresden, 23. August. Ueber die Salzburger Kaiserzusammenkunst bringt die Wiener „Debatte" folgende (mit unsrer Salzburger Correspondenz im gestrigen Blatte überein stimmende), anscheinend »fficiöse Mittheilung*): „Es *) Ein telegraphischer Auszug ans dieser Mittheilnua der „Deb.", welchtr uns gestern von „Wolffs Tel. Bür." gesandt wurde, traf für unser um 4 Uhr zur Presse gehendes Blatt zu spät hier ein. DaS Telegramm hatte leider wieder einmal Wäre ein unverzeihliches Verkennen der in den maß gebenden Kreisen herrschenden Tendenzen, wenn man glauben wollte, daß die in Salzburg zwischen Oester reich und Frankreich stattfindrnden Besprechungen ihre Spitze gegen irgend eine dritte Macht richten. Dieselben entstammen der aufrichtigsten Friedensliebe, die sich in der entschiedensten Weise darin bekundet, daß man nicht daran denkt, bereit» vollendete Thatsachen in Zweifel zu ziehen, sondern dieselben in ihrer ganzen Ausdeh nung und Bedeutung aufrichtig acceptirt. Betreffs Preußens gelten dem Kaiser von Frankreich der Prager Friedensvertrag, sowie Preußens Schritte bezüglich der deutschen Zolleinigung als Thatsachen, an denen nicht gerüttelt werden soll und darf. Die Anerkennung der neuen Verhältnisse ist so bedingungslos und frei von Hintergedanken, daß man hofft, Preußen von den fried lichen Intentionen und Zwecken der Salzburger Zu sammenkunft besten» überzeugen zu können. Indem die Cabinete von Wien und Paris sich offen und ehrlich auf den Boden der vollendeten Thatsachen stellen, glaubt man franzöfischerseitS dem europäischen Frieden mächtige und wirksame Garantien zu bieten, wenn Oesterreich und Frankreich allen auftauchenden Fragen gegenüber gleiche Ausgangspunkte zur Beurtheilung und Behand lung einnrhmen. Da« Gerede über ein österreichisch französisches Schutz- und Trutzbündniß ist völlig grund los. Man strebt in Salzburg nur eine Verständigung an über Gesichtspunkte und Anschauungen und hegt keine andere Absicht und Hoffnung, als durch Ein- müthtgkeit den Frieden zu sichern." Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „Au den Versionen über die Salzburger Zu sammenkunft hat der Telegraph eine neue mttgetheilt, indem er behauptet, die orientalische Frage sei der Hauptgegenstand der vertraulichen Besprechungen. Es ist durchaus begreiflich, daß die Monarchen zweier Groß mächte und namhafte Staatsmänner bei einem, mehrere Tage dauernden Zusammensein sich nicht auf den Aus tausch banaler Phrasen beschränken, sondern in ihren Conversationen auch auf jene Angelegenheiten zu sprechen kommen, welche ihr Interesse in besonder« Grade in Anspruch nehmen. Zu denselben gehört allerdings der Orient, wo die Complicationen einen so hohen Grad erreicht zu haben scheinen, daß nicht nur die Cabinete von Wien und Paris, sondern beinahe ganz Europa mit großer Spannung der weitern Entwickelung der Situation auf der Balkauhalbiusel zustrht. Namentlich wird Oesterreich durch die krampfhaften Zuckungen, welche den Organismus deS türkischen Reiches erschüt tern, beinahe unmittelbar berührt, und Niemand wird eS den österreichischen Staatsmännern verdenken können, wenn sie bei Zeiten die Rolle inS Auge fasten, die Oesterreich im Falle einer größern Umwälzung im Sü den der Donau notwendigerweise übernehmen müßte. Indessen scheint eS doch keineswegs wahrscheinlich, daß eine Verständigung zwischen Frankreich und Oesterreich, selbst wenn dieselbe bis zu gegenseitigen bindenden Zusagen gehen sollte, allein maßgebend werden könnte für Oesterreich- Haltung angesichts einer eventuellen Krisis im Orient. Jedenfalls constatiren wir, daß die Wiener Journale, während sie schon seit längerer Zeit auf die zunehmende Wichtigkeit der dortigen Vorgänge hingewiesrn, doch gleichzeitig mit seltener Uebereinstim- mung die Ueberzeugung ausgesprochen haben, wie Oe sterreich nur im Bunde mit Deutschland eine, seinen Interessen ensprechende Lösung der orientalischen Frage durchzusetzen vermöge." Nicht immer, fährt die „N. A. Z." sodann fort, hätten dir österreichischen Journale ein so einmüthiges Verftändniß für die Nothwendig- kriten der politischen Situation ihres Heimathlandes bekundet, „weil nationale Eifersüchteleien und Vorein genommenheiten ihr Urtheil nur zu häufig beeinflussen" länger als 3 volle Stunden gebraucht, um von Berlin zur hiestgeu k. preußischen Telegraphenftation zu gelangen, deun obwohl dasselbe bereits Nachm. 2 Uhr 3b Mio. in Berlin auf gegeben wurde, ist es „wegen Anhäufung- doch erst Abends MV Uhr in Dresden eingegaugen, so daß eS also nicht wohl vor 6 Uhr in unsre Hände gelangen konnte. D. Red aber ihre diesmalige Auffassung werde durch die Er fahrungen der Geschichte gerechfertigt, „in welcher seit vielen Jahren auf jedem Blatte zu lesen ist, daß Oester reich nur deshalb seinen vielfältigen Interessen im Orient keine Berücksichtigung zu verschaffen vermochte, weil seine besten Kräfte stets in einem latenten Kampfe ge gen Deutschlands nationale und materielle Entwickelung festgehalten wurden." Diese Erfahrungen der Geschichte schiene auch die österreichische Publicisttk im Gedächtniß bewahrt zu haben, und deshalb sei eS begreiflich, „daß die meisten Wiener Journale der aufrichtigen Aussöh nung mit Deutschland vor allen Salzburger Abmachun gen den Vorzug geben." Die „National-Zeitung" warnt, daß man in Wien nicht Raum gebe dem Gedanken, sich von Frank reich für beobachtete Neutralität belohnen lasten zu können. „Dieser Gedanke jwürde der Vater thvrichter Wünsche und der Ursprung eines ganzen System» einer schlechten Politik werden können. Es würde Oesterreich von seinen innern Arbeiten ablenken und' von Neuem auf den Weg der Abenteuer führen. Er würde die Wiener Staatsmänner zu mehr oder minder thätigen Mitschuldigen aller französischen Anschläge auf Deutsch land machen. Darum rathen wir ihnen, sich auch dem Gedanken nicht etwa hinzugeben, daß es ihm rukomme, im Verein mit Frankreich die Beobachtung des Prager Friedens zu „überwachen" und Preußen im „Zaum zu halten". Solche Einmischung in die deutschen Verhält nisse, einmal erst in Gang gekommen, würde die fran zösische Regierung leicht bis zum Kriege führen, und von diesem Kriege würde Oesterreich, ob es neutral bleiben wollte oder nicht, Wohl keinen Vortheil haben." Die „Neue Preußische Zeitung" sagt bezüglich der Salzburger Entrevue dem „sinnlosen KriegSgrfasel" gegenüber: „WaS uns anlangt, so kann man — wir wiederholen es — völlig sicher sein, daß wir an Krieg und Angriff, an Kriegsallianzcn und Eroberungen nicht im Entferntesten denken. Aber man kann auch eben so sicher sein, daß kein Gedroht, kein Säbelgerassel, und schließlich auch die Aussicht auf den größten Krieg unS nickt einschüchtern wird. Was wir haben, werden wir festhalten, nötigenfalls gegen eine Welt in Waffen! Nur keine Illusionen!" — Einige Stellen dieser ge harnischten Erklärung hat die „N. Pr. Ztg." mit ge sperrter Schrift drucken lassen; sie scheint andere Wiener Journale im Sinne zu haben, als die, von denen oben die osfieiöse „N. A. Ztg." spricht. Tagesgeschichte. Berlin, 22. August. Der „St.-A." ist ermächtigt, die in verschiedenen Journalen verbreiteten Gerüchte, daß die königliche Regierung «ine Aufhebung der kurhessischen Landescreditkasse beabsichtige, für durchaus unbegründet zu erklären. — Die „N. A A " schreibt: Da» Rruter'sche Te- legraphenbüreau meldet der „Times" und andern eng lischen Blättern aus Berlin, daß der Marinemtni- ster seine Demission eingereicht habe und sich am 1. Oct. ins Privatleben zurückziehen werde, Contreadmiral Jach mann sei zum Nachfolger desselben bestimmt. Hier ist in den betreffenden Kreisen nichts davon bekannt, und wird uns diese Nachricht vielmehr al» vollständig er funden bezeichnet. — Am 1. September o. werden, dem „Militär-Wchnbl." zufolge, die Kommando» in denjenigen Staaten des Norddeutschen Bundes, welche in neuerer Zeit mit Preußen Militärconventionen abgeschlossen haben, errichtet werden, und zwar: je zwei BezirkScommandos für Oldenburg, Sachsen-Weimar- Eisenach und Anhalt, je 1 in Altenburg, Gera (für beide Reuß und Schwarzburg-Rudolstadt), Gotha, Mei ningen, Sondershausen, Detmold, Hamburg, Bremen und Lübeck. — Die „Voss. Ztg." schreibt: In Vervoll ständigung der mit den verschiedenen Staaten de» Nord» deutsckrn Bunde» abgeschlossenen Militärconventionen ist, wie schon erwähnt, durch k. Cabinrtsordre bestimmt worden, daß Offiziere nichtpreußischrr Kontingente, welche zu preußischen Truppentheilen zur Dienstleistung com- Fenilleton. Die Dresdner Kunstaulstelluag von 1867. IV. Wenden wir un» den Genrebildern der Ausstellung zu, so finden wir auch auf diesem Darstellungsgebiete einige recht ansprechende Leistungen. Wir nennen zu nächst ein größere» Bild von Wilhelm Wider, einem deutschen in Rom lebenden Künstler, welcher die „Ein kleidung einer Nonne", eine der ergreifendsten Ecenrn, die sich zuweilen dem Wanderer durch die Kirchen der ewigen Stadt darbtet««, behandelt hat. Der Schau platz in dem Bilde ist die Kirche St. Maria in Ara- celt auf dem Capitol. Die „Braut de» Herrn" kniet am Altäre vor dem Bischof und dem Klerus, unter den Händen zweier Nonnen fällt ihr Haar, während eine dritte den Schleier bereit hält. Es ist eine sympathische, edle, weiche Mädchengestalt, welche mit den blonden Locken, dem goldnen Schmuck ihrer Schönheit, zugleich den süßen Traum der Jugend, jede Hoffnung auf irdische» Glück zerschneiden fleht. Ihr« Trauer ist die schöne Trauer der Ergebung — der Kampf ist aufgrgebea, sie neigt da» Haupt, wie eine verwelkende Blume. Das Opfer de« Ehrgeizes ihrer Familie, weicht sie als jüngere Schwester einer von der Familie bevorzugten Litern und tritt in da» Kloster. Diese ältere Schwester glauben wir in der stolzen brünetten Schönheit zu erkennen, tvelche, mit einem trtumphirenden Zuge ia de« Mar- «orantlitz, neben einem Offizier, ihrem Verlobten, in der Nähe des Altar» steht. Auch Vater und Mut ter, t« Vordergründe kniend, wohnen der Ceremonte in vornehnrrr Kälte bet. Di« Augen zweier Zuschauer nur habe« sich heimlich «it Lhräuen gefüllt; di« Augen einer Freundin der Einzukleivenden und eine» jungen Mannes, der die junge Nonne liebt. „ES ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu" — singt Heine. Der Künstler hat mit virtuosem Pinsel die Geschichte fesselnd vorzutragen verstanden. Auch rin zweites Bild, „die Heimkehr vom Maskenball" von E. Katzenstein in Kassel, bewegt sich auf novellistischem Hintergründe und behandelt die Conflicte de» modernen Weltlebens; aber mit weniger Geschick und Glück al» da» vorher genannte Bild und vorwiegend in jenen Elementen, auS welchen die französische Demi-monde-Literatur ihre novellistischen und dramatischen Tränke braut. Wir er blicken eine verloren« Tochter, in der schimmernden Livree der Freude noch, am Todtenbett der Mutter. In Gram ist die arme Alte in die Grube gefahren, vergebens rief sie in ihrer letzten Stunde nach ihrem Kinde, srcmde Leute haben ihr um der Barmherzigkeit willen da» Auge zugedrückt. Kein Wort des Tröste- gönnen diese der Tochter, die hingerissen von ihrem erwachten aufbäumrnden Gewissen reuig aber vergeb lich den unerbittlichen Tod umklammert. Obgleich da- Bild nicht ohne gelungene Einzelheiten ist, so hat dasselbe doch nichts Erhebendes oder Ergreifendes, nichts ver söhnendes, nur etwa- recht Trauriges, das Gefühl Ver letzendes. Die unheimliche Proteusgestalt der modernen Gesellschaft scheint sich überhaupt der malrrrschen Dar stellung zu entziehen; wenigstens hat die Malerei nicht, so wie die Dichtkunst, welche die Charakter« in der Zeit entwickelt, die Mittel dazu, und immer wird ihr Reich mehr das Gebiet der Erscheinung sein, wort« eine überreizte Cultur noch nicht bis znr Verkehrung oder Zersetzung der Natur fortgegangen ist. Erholen Wir uns an einem Bildchen von P. Koeele in Mün chen, „am Nipptisch" bettttrlt, eine in Zrtchnnng und Farbe fein und hannonisch durchgeführte Arbeit, welch« den trüben Eindruck deS vorigen Bilde- wieder ver wischen wird. Wir belauschen darin eine junge Dame im eleganten Recococostüm, welche in süßem NichtS- thun vor ihrem Nipptisch stehend, mit einer Pajode schäkert. Die graziös belebte, eine naive liebenswür dige Koketterie athmende Figur ist weich und schön aus dem Helldunkel hrrauSgearbeitet, in welchem da gedämpft in das Boudoir einfallrnde Licht leis »erzit tert. Ebenfalls eia recht erfreuliches Bild, in welchem die Idee in der malerischen Erscheinung ziemlich bruch- l»S aufgrht, ist der „Rastabend im Walde" von Emme- ltne Friedrtchsen in Düffeldorf. Die Individuen, welche die begabte Künstlerin in ihrem Bilde vorführt, find Eingeborne Polens, „Fliffen" oder „Fliffaken", Wie fie in Ostpreußen genannt werden, Hörige des reichen Adels, Weizenbauern, welche im Auftrage ihrer Herren di« goldene Frucht auf riesigen Flößen die Weichsel hinabschiffra und in Danzig dem deutschen Käufer überliefern. Ist die» geschehen, so werden die Flöße zerschlagen und al» Bau- und Brennholz ver kauft und mit Weib und Kind wandern die Kliffen in die Weichselntedrrung hinaus, vorbei an den Ruinen der alten deutschen Ordens,chlöffrr, unter deren Schutt die Gebeine ihrer kriegerischen Vorfahren modern, vor bei an blühenden Städten und Dörfern in ihr Vater land, arm wie fie gekommen, um ihre schwere Dienst barkeit von Neuem zu beginnen Der einzige Laras, den sie sich von ihrem geringen Ersparviffen gönnen, ist in Danzig der Ankauf einer Violine. Bon einem glücklichen Pagantnt de» Blachfrldes wild und aben teuerlich gestrichen, unlerhält und erheitert di« Violine, das dahinzirhrnde Häuslet«, ebenso wie st« die Fee und Königin seiner Abriedruhr ist. Das ausgrstrllte Bild zeigt uns eine solche Abendruhr. Der letzte Son nenstrahl »erglimmt und still zieht die Nacht über den Wald herauf, in welchem die Fliffen ihr Lager aufge schlagen haben. Abseits vom Lager, an einem Baum im Vordergrund deS BildeS lehnt rin junger hübscher Bursche, eine echt slawische Gestalt, und streicht die Fiedel, und was dem vor ihm fitzenden Mädchen die Töne nicht sagen, das kann sie in den Augen lesen, mit welchen der schlichte Sohn der Haide zu ihr herabblickt. Derselbe ist prächtig gemalt, lebendig und ausdrucksvoll, überhaupt find Fi guren und Landschaft trefflich zu einem poetischen und zugleich malerischen Eindruck zusammengesttmmt. Durch da» Ganze klingt ein rigenthümlich melancholischer Ton, verwandt jener unarticulirten liefen Klage, die au» de» Volksliedern der Sarmaten zu uns spricht. Daß die Künstlerin in ihrer Arbeit nicht blo» auf den Schein der unbrlauschten und auf ihrer zufälligen Realität er tappten Natur auSgeht, daß fie nicht blos die charak teristische Hülle jenes originellen Menschenschlages gtrbt, ein Reiz, der sich bald abstumpft, sondern zugleich das menschlich Eeelenvolle, die ungebrochene Empfindung, welche diesen einfachen Naturkindrrn noch innrrvohnt, ist nur anerkennenSwerth; dennoch wird fie in einem gewissen abglättenden, verschönenden Wesen nicht weiter gehen dürfen und eher ihrer Behandlung noch eine Dosts Realismus beimischrn müssen. Ein hübsches Genrebild lieferte ferner Wilhelm Pfeiffer in München, in einer „friedlichen Scene au» kriegerischer Zeit". Ein« dur- sttgr Stimmung spiegelt sich in dem Bilde, das uns Krieg-voll im Kostüm des 30jährigen Kriegs ans de« Marsche zeigt. Es ist rin heißer Lag, und wie der Erdboden unter den versengenden Strahle« der Sonne, so seufzen Mensch und Thier nach dem erquickenden Raß. Letztere» naht, wenigsten» für die Soldatrnkehlen, in einem Wäglrin, auf dem, jubelnd begrüßt, di« dick« Marketenderin thront. Northen in Düsseldorf ver tritt in einigen lebendigen, aber nur zu skizzenhaft roh
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