Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189602155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-15
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.02.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M 41. Jahrgcinst. Julias Lvatlor, Isr«tlen, Vailstr. IS, riuplivlilt i» (rriiü.-cter .Vn.->«:,!ll: <»«?!»»» null IInu».-. >»ii»l»«u- ui li U>«nÄ. Tresden. I8W. HrVt^rvrA'-vV«^« i < ' '. pdiüstr-pluielli: -I ^ kppSI'Sl«! ^ * >u t. '» >me>wu-r Xin-n^k! 7' ^I>», ii»»,o. 20 '» > . 1 n . V .. Vttp^tSN. «»Ms Mmlivlö, NoiitMi«« II. HVIII,«!», liluIrviiiiTinirr-11>«« von 4>»NL H4III>«Iin ^poltivkor »»«1» 1: ii ^it«^ßvr- A s^ ri«t« I», 'iiM!l all« /4i)"liwks» ^iiu» I 1«I-« vo» 14 ^1 2. - K I'«« >L« 4 u otml» »x« n I t II« ii-L 141« v >u« 1,4., ^ I »r<ii»>1on-.V , ^luittw'lrit^t.o i>-. — tirst.on m H>«»t«t«u -- - I2nsx« I-, ftltti^t« n ^rVr^t'r»r^irrr»rrr»kr>V^r«iL»r»^««K?r?l «tor II «»4 , m l ^«Nv^-/4>»«»N>« >«« . 8«»It«4« 4l4s;r»»I« «I« vmMMt, m ^rv88iuli^8t«r ^u^zvttiil I>ÜIiK8i. 4' Rr. 4S. Zi>u««l: jkM^rtss^rrr^'-. ^r'.'.' . 4nl«»n FI«LI« 1 I,n«i>i,I«»i»-4.» I-Iittlr Iii»t>li-. I'». < ^ Siiclidilitlmi, kcäg- iiml Kolililnicli-ltnrlrll. s ^ u<->n> null» I>rltt„>». - Nri-I»» Iiillip. st ^ IE" >,»r! ^n»I >11. i>^ »rir -M> ,« 'iÄ^rr4rrrV^rr^»-»«vr»4^»^rrv^jKiV»V»V^rr«^Vr^rVL^ E»' II umi II«««>««, 20 )1rn'i<kil8trit88v 20, Nationale Uebcreinstimmung der Ordniingsparlcien. Hosnachrichten, Laiidtagsverhandlnngen, Stadtverordnete»^»»«, Gerichtsverhandlungen. 1^<;kv Hiirr:i»rvtll<-N8tlri88« (3 ti-rimu). LonniweiM, 15. ^etunar. Mulhniutzliche Witterung Trude, milder PolttiicheS. Seit Jahren wohl hat keine Sitzung des Reichstags einen io wohlthuende» Eindruck gemacht wie die vorgestrige, in der über die Haltung der deutschen Regierung in der Transvaalsrage und »der unser Verhältnis! zu England verhandelt wurde. Zum erste» Male seit langer Zeit hatte man das erhebende Gefühl, das; der ganze Reichstag — ausgenommen natürlich die vaterlandslose Gesell- >chast der Bebel'schen Umstürzler — In einer nationalen Angelegen heit sich mit der Regierung wie mit dem Volke in voller Ucber- einstimmung befindet und dem nationalen Einheitsbewußlici», das in der Tronsvoolsrage so kräftig zu Tage getreten ist. einen würdigen Ausdruck gegeben hat. Es war in der Thal. wie der Eentrumsfiihrer Dr. Lieber meinte, ein großer Augenblick, als die Vertreter der Ordnungsparteicn mit einer Einmnlhigkeit. wie sie leider in unserem deutschen Parlament so selten geworden ist. das vollständige herzliche Einvernehmen seslslcllten. in welchem sich von Anfang an alle deutschen Patrioten mit dem Vorgehen Kaiser Wilhelms und seiner Regierung befunden haben. Selbst die mancherlei schweren Wunden, die unserem nationalen Empfinden in den letzten Jahren geschlagen worden sind, und der Mangel an thatkrüstiger Willensstärke, der besonders gegenüber dem inneren Feinde unserer Macht und Grüße bekundet worden ist, haben die straft unserer vaterländischen Gesinnungen und drs deutschen Ein- l.eitsgesühls nicht zu erschüttern vermocht. Der Reichstag ist vor gestern endlich einmal der Ausgabe, eine Vertretung des Volkes zn >ein. indem er dessen wahre Gesinnung wiedcrspiegelt, gerecht ge worden. Die Ordnungsparteien wetteiferten mit einander, die Wirkung, die ihre zustimmenden Erklärungen zu der auswärtigen Politik unserer Regierung innerhalb und außerhalb unseres Vater landes Hervorrufen mußten, möglichst einheitlich und imposant zu gestalten. Der Wunsch der beiden konscivativen Parteien, daß nur ein einziges Mitglied des Reichstages eine einheitlich znsiimiiicndc Erklärung gegenüber den verbündeten Regierungen in der Trans vaalsroge obgeben möchte, war zwar nicht erfüllt worden; aber ' »baulich deckten sich die Anslassmige» der Redner der konservative» Fraktionen und der Nationallibernlen in icdcr Besieh»»« mit denen des Centrumssührcrs Dr Lieber. Gerade die Erklärungen, die dieser im Name» seiner politischen freunde nbgab, waren ge eignet. den Eindruck nationaler Einmüthigkeit narb außen hin er lieblich zu verstärken, weil sie zn der Hoffnung berechtige», das; das Ecntrum in „großen Augenblicken" echter patriotischer Eni Windung Raum zu gebe» vermag. „Wir legen Werth daraus", versicherte Dr. Lieder, „daß es auch im AuSlandc über allein sweisel klar sei. daß In den auswärtigen Angelegenheiten das Eentrum nicht nur keine Ausnahme kennt gegenüber den national- gesinnten Parteien Deutschlands, sondern dal; wir nach außen mit vollem Vertrauen ans den gegenwärtige» Leiter unserer aus wärtigen Angelegenheiten sehen." Möchte das warme patriotische Empfinde», von dem die Lirver'schc» Erklärungen Zeugnis; ablegicn und das sicherlich die weitaus überwiegende Mehrheit unserer iathvlischen Mitbürger trotz aller ulkramontancn Beeinflussungen beseelt, allezeit im Eentrum die Oberhand behalten und sowohl die anttnational und international gerichteten hierarchisch jeiui tischen Strömungen wie die demokratischen Einflüsse mehr und mehrzurückbrängen. Tie Leitung und Vertretung unserer auswärtigen Politik ist im ganzen Verlause der Transvaal-Angelegenheit echt bismarckisch gewesen. Eine größere Anerkennung kann dem Fürsten Hohenlohe und dem Staatssekretär v Marschau nicht gezollt werden, als durch das Zugeständniß, daß sic unsere nationalen Interessen in dieser Frage, wie das stets unter Bismarck geschah, untadclhast korrekt und zugleich kraftvoll und selbstbewußt bewnnen-vorsichtig und dabei energisch, mit offener rückhaltloser Ehrlichkeit und Klarheit, mit Mäßigung und Entschiedenheit vertreten haben. Freiherr v Marschall hat die Fehler, die er während der Caprivi'schcn -lern in Abwendung von den Traditionen der nationalen Bis- me.rck'schen Politik begangen und mitgemacht hat. durch seine vor gestrige Rede gänzlich in Vergessenheit zu briugcu gewußt. Ter freist des Altreichskanzlers sprach ans ihm, wenn er das nationale Eiuvsiiiden „deutsche Art und denlsckc Sitte", als daS Motiv bc- zeiclmete, von dem einzig und allein unsere auswärtige Politik griene! werden dürfe. Es ist nicht deutsche Act. versicherte er. Handel zn suchen, Ränke zn schmieden und fremdes Rech! a» »lasten: wir sind stets bereit, stenides Recht nnd fremde In - esse» z» achten Aber wir beanspruchen auch siir uns die Frei h-.i! h". oncmlimdige? Unrecht, welches inner Interesse he .ehr. als solches bezeichnen, und daß wir unserer Geuugllmnug .'-»über, daß das linierln unterlag nnd Nechl doch Recht geblichen ist, in der Form Ausdruck gebe» wie es dem Empfingen der »anwir Nation entspricht. Nicht minder glücklich war auch der Hinweis des Freiherr» v. Marschall. das; eine Angelegenheit, die zn so lebhafter Erregung und zn >0 lebhaftem Streit geführt hat, eine» so gerinnen Niederschlag von amtlichen Dokumenten ge »hasse» hat. Wir haben cs wohlweislich unterlasse», betonte er, nii! dem Londoner Kabine! akndemiiche Fragen zu erörtern. Aka demische Fragen inner Rcjrfcrinigeu zu erörtern, fügte er »nt Recht hinzu, ist nicht nützlich Lvgar Engen Richter konnte nicht umhin, der gegenwärtigen Leitung unserer nnswärtigen Politik Anerkennung z» zollen. E> Gat dies indirekt, indem er den Ausspruch Bcniligieu's anführle, daß der Geist der Bismarck'schc» Politik immer >ür uns maßgebend bleiben müsse, nnd indem er das Be- tenntniß nblegtr, das; er die Richtung der auswärtigen Politik des großen Kanzlers nie bekämpft, sondern immer sür die richtige ge basten Kobe. Im klebrigen war der Fülirer der dentschfreisiiiniae» Volkspartei nicht im Stande, durch eine Reibe nörgelnder Be merkungen. die er sich nicht verkneifen konnte, die nationatc Be deutung des Tages abznschwächen. Das; er cs für aut hielt, in dem Augenblicke, ln den« sich die Negierung und der Reichstag zu ciner großen nationalen Kundgebung vereinigte», gegen einen an geblichen vcntschen CbanvinismnS zn Felde zn ziehen. Ist wieder einmal ein Beweis, wie verständnlßlos Enge» Richter dem Em- vsinden nationaler Würde nnd dem Bewußtsein deutscher Größe nnd Machtstellung gegennberstrht. In der vorgestrigen Debatte über de» neuen Wnblaeietz- cntwuri geißelte i» umerer Zweite» Kammer der nationailwrralc Viceprüsidrnl Georg! die Vaterlandslosigkeit der Sozialdemokratie der Noidlandsreisc viel wichtiger war. — Tic Positron wird gegen und hob dabei besonders die ichmählichr Thatsache bervor, daß die sozialdemokratischen Stimmen bewilligt. — Bei einem scrnercu die .Führer des Umsturzes bei jeder Gelegenheit die Partei des; Titel bemerkt Abg. Jebsen tnl.i: Die Verhältnisse sür die Rliederci Anslam es ergreiicn. Mir wüsten Zwischenrnsen suchten die Sozial- werden inimer nützlicher. Eine Herabsetzung der Konsulalsgebülucii deinvlraien diese Thatsache zn bestreiten; das Verleugnen ihrer wäre drlnaend :u wünsche,,. — Tstekkor Reichardt tss js, :,i autiunlioualeu Gesinnungen und Bestrebungen, sobald sie ihnen. momentan uubeauei» sind, gehört nun einmal zu ihrem Berufe und sie haben es hierin zu einer seltenen Pirtuvsität gebracht. In demselben AugenblickeMn welchem sie gegen den Vorwurf der Vaterlands- Iväre dringend zn wünschen. — Direktor ReichnrdE Es isl cnnächst eine Enauclc über die ansländiichen Verhältnisse veranstaltet nab es sind Gutachten cingcholt worden Das Material liegt iel.1 vor, und eine Revision ist eingelcitc!. — Aus eine Anstage er widert der Staatssekretär, daß eine Aendcrung i» de» Zolltani seindlichlcit Widerspruch erhoben, czab im Reichstage ihr Oberhaupt Verhältnissen mit Spanien nicht ei»getreteir sei. - Am den Wunsch Bebel ein neues eklatantes Bevpiel, wie dir Sozialdemokraten m des Abg v. Margnardien »ach Errichtung eines PernsstomntzUs alten naüonalc» Angclegenheiten jedes patriotische Gesüb! ver > in Bahia erwidert Tircktor Reichardt. daß eine besondere Lring leugne» »nd die Freude am Batcrlande shslemaiisch zu vernichten! lichkcit dafür nicht hervorgetreken lei — Ter Rest des Etats wird uichcn. Bebel erklärte unsere Haltung gegenüber England bewilligt. Es st'Iat der Militär-Etat - Beim Titel ..Krie.p- sür heraus fordernd nnd feindselig und stellte sich in der Be-Hnnirster" wünscht Abg. Bürklin anderwcitc Regelung der Pensions urtheilnng der Transvaalsragc vollständig aus den Standvnnkt der! Verhältnisse de, Kapellmeister. Ihre jetzige Stellung entspreche englische» Presse, deren Verdächtigungen und Berlenmdnirgeir er § nicht ihrem Bildungsgänge. — Minister v Brvirsart crteiint an. sich durchweg zn eigen machte. Was nur irgend ein ausgesprochener! daß hier eine Besserung wünschcnSwerlh ici; cm wesentliches Be Feind des Deutschen Reiches im Auslände in boshafter Leiden- ' "" schall »nd gemeinster Niedemnchtigkeit vorzubringeii vermag, das gab der Führer der Sozialdemokratie als seine eigene Iteber- zengnng wieder Und wenn man solche hochverrätkieriiche Oppo sition wie sie von Bebel inr Reichstage nnd leinen Genossen in unserem sächsischen Landtage leider erfolgreich betrieben wird, cinzudäininen versucht, dann komme» unsere liberalen Doktrinäre nnd schreie» Zeter nnd Mordiv darüber, daß man die heiligsten BoikSrechte anznkastrn wage. DaS höchste VolkSrecht aber isl die Wahrung der nationalen Ehre und die ichonnngslosc Bekämpsnng Dersenigen. welche diese Ehre geflissentlich zu beiudeln und zu ver- rathen bemüht sind. Herilschrcib- und Aerns-rcch-Berichte vom k4. Februar. * Bndavest Bei der Besprechung der Pulszkn-Angelegen- heit lehnten die Abgeordneten den Beichlntzantrag Ugron mit gro ßer Maiorität- ab. Der Antrag Avponyi auf Etnsetzung einer parlamentarischen Uiitcrsnchiingskommitsion wurde bei namentlicher Abstimmung mit I7S gegen 15t» Stimmen abgelehnt. Schticßlich wurde auch ein Evenknalanlrag Szapary ans Mißbilligung des Verhaltens des früheren nnd gegenwärtigen Knbincts, sowie aus Vorlegung der Allen der Pnlsztv-Angelegenheit abgelehnt. * B 11 dape st. Der Abgeordnete August Pnlszk» erklärte dem Ministerpräsidenten v. Banssn brieflich seine Bereitwilligkeit, jede» aus de» Bstderankänscn seines Bruders Kar! dem Staate erwachse nen Schaden zu ersetzen. " Pari s. Ter Senat nahm in zweiter Lesung den Antrag betreffend das Koalitionsverbot der Eisenbahnarbeitcr an. Paris. Arton ist hier ohne Zwischenfall eingetrossen. *So>ia. Heute Mittag wurde die Zeremonie des Ueber- irittS des Prinzen Boris in die griechische Kirche linst': großer Feierlichkeit vollzogen. Eine »nerlebk zahlreiche Volksmenge zog Nachimitags von dem vrinzlichcn Palais zu dem Hause des russi schen diplomatischen 'Agenten und nach der Wohnung Stoilow's. Hinrah rufend und Huldigungen darbringend Ter Prinz, der ttsisisrhr nnd der türkische Vertreter fuhren, von Leibgardcreitcrn eskortirt, bei den Mitgliedern des diplomatischen Korps vor und statteten Peinche ah. Abends fand eine glänzende Illumination und ein arvßarüges Feuerwerk vor dem Schlosse statt. Berlin. Reichstag. Tic Berathnng des Etats des Auswärtigen Amte-- wird fortgesetzt. - Beim Titel „Gcsandl- schaitcn nnd Konsulate" spricht Abg. Schmidi-Warburg «Eciür.s seine Freude darüber ans, daß in der Kommnsio» der Staats sekretär sein bercilwiüiges Eintreten sür die Interessen der Gläu biger Griechenlands zugciagt habe. Bedauerlich sei. daß die vor- lährige identische Note Englands, Frankreichs und Rußlands nicht viel gefluchtet habe. Wie man gcsehcn habe, liefere Griechenland Manches aus. aber Geld liefere eS nicht aus. Man iollie eigent lich ein paar Schisse »ach Griechenland schicken. — Staatssekretär v. Marschall: Wir überlassen zunächst die Initiative de» Gläu bigern, erkennen aber an. daß dieselben einen woblbegründeten Ainpruch aus krästigcs Eingreifen des Reiches zu ihren Gunsten haben. Zur Zeit schweben in Paris Verhandlungen über Einzel heiten. Bis zu welchem Punlie dieselben augenblicklich gediehen sind, weiß ich nicht, ich kann nur hoffen, die griMsche Regierung werde erkennen, daß cS in ihrem eigenen Interesse liegt, mit den Gläubigern zn einem gütlichen Abkommen zn gelangen. Jeden falls kann ich den Gläubigern unsere kräftige Unterstützung Zu sagen. — Aus eine Ansrage des Abg. Spahn erklärt ferner Staals- scrrctär v. Marschall, die Angaben in einem Artikel der „Tisch. Tgsztg ", wonach die russischen und deutschen Getreide-Dnrchganas- tarisc stark herabgesetzt worden seien, iodaß rnssochcs Getreide sogar bis nach Köln per Bahn gelange, seien vollkommen haltlos- Auf eine Anfrage des Abg. Weiß bemerkt der Staatssekretär, eine Gewährung von Hopfen-Exportprämien seitens Rußlands sei nicht erfolgt, einzelne Interessenten hatten zwar dahingehende Wünsche geäußert, dicsc seien aber sogar schon in einer rnisiichcn Jntercssenten- vcriammlniia ahgclchnt worden. — 'Auf Anreguug des Abg. v. IazdzewSki erklärt Geh. Rath Hcllwig, die Animertsamkeit deS Answärtigen Amtes sei ans Veckehrserlcichternngen an der russischen Grenze gerichtet. Unser Botschafter dort ist bereits beauftragt, mit dcr russischen Negierung über solche Erleichterungen zu verhandeln. -Bei dem Posten „Botschafter in Wien" beantragt Abg. Bebel, diese» Posten nicht zu bewilligen, da dcr Botschafter zu oft von Wien ab wesend sei. Zur Zeit dcrwichtigstcn Vorgänge im Oricnt babc der Bot- schaitcr de» Kaiser ans dcr Nvrdlandsreise begleitet — Staatssekretär v. Marschall legt gegen diese AuSfiihumgen entschieden Verwahr ung ein. Darüber, wann und wie lange ei» Botschafter ans seinem Posten zu sein habe, habe ausschließlich dcr Kaiser zu bestimmen. Im Falle der Abwesenheit des Botschafters ist auch stets sür ge nügenbe Vertretung gesorgt. Eine solche Kritik ist also vollkommen nnvcrechtigt. — Abg. Richter: Auch sür die Botschafter trägt der Reichskanzler die Verantwortlichkeit, und deshalb können wir hier wohl an ihrer Thätigkeit Kritik üben Wenn ei» Botschafter io ost von seinem Posten abwesend ist und so leicht vertreten werden kann, so zeigt das. daß die Botschafter im Wesentlichen nur eine repräsentative ornamentale Bedeutung habe». — Slausiekrclär v. Marschall: Ich wollte durch de,, Hinweis ans den Kaiser lcincs- wea? den Reichskanzler eiülasten. derselbe übernimmt auch die volle Berantwortnng. ES handelt sich hier mn Fragen des internen Dienstes, bezüglich deren wir Herrn Bebel nicht Rede zn stehen brauchen. -- Abg. Frhr v. Stumm (Reichs».) i Wenn auch die Herren wrmell berechtigt sind, jede Etatposition zu kcitisiien. io spricht doch aus den Ausführungen Bcbel'S nur Dilettantismus, daher kann Bebel nicht wissen, ob nicht gerade die Tbeilnnhmc an denken bilde aber einstweilen die Finanzlage. — Aba Weiß ssreis. Volksp.s ist befriedigt von der Erklärung, welche der Minister in der Kommission bezüglich des Einiährig Freiwilligeii-Tiensles der Voiksschnllehrec abgegeben habe, fragt aber, ob cs nicht möglich,^,. —. sei. auch den Vermögenslosen die Woblthaten des einjährigen ^ ^ Dienstes zukcnnmen zu luss'en — Staatssekretär v. Bötticher: Ten jS ' !L' preußischen Schuilchrezseminariste» ist von dem Reichskanzler das H s» bktresfenve Recht bereits gewährt worden. Es ist davon den! !7 s. anderen Regierungen Mitlheilring gemacht, damit auch diese für ihre Seminare entsprechende Anträge an den Reichskanzler stellen. Damit hat nun wohl die liebe Seele Ruhe. Ob aus den Vcrmögensnachweis verzichtet werden kann, das ist eine Frage, aus die ich hier nicht eingehen will. — Abg. Bassermann (nl.s wünscht neue Kaserncments für Mannheim. — Abg. Bebel (soz.s glaubt, eine Abnahme der Selbstmorde im Heere rm Zusammen hänge mit einer Abnahme dcr sclnveren Mißhandlungen »eststellc» zu können. Die Abnahme der Mißhandlungen sei die Folge da i- von, daß seine Partei dieselben hier Jahr für Jahr zur Sprache j-D ^ gebracht und bei dieser Gelegenheit dcr Kriegsminisker selbst so j-"« entschieden die Mißhandlungen verurthcilt habe. Redner behauptet.! daß unrechtmäßiger Weise Soldaten die Wohlthatc» der AmnestieZ H'S vom 18. Januar vorcnthalten worden seien, und rügt die milden Urtheile gegen Duellanten. Freilich wie könne man sich darüber jZ - 3 wundern, wenn evengelischc Geistliche das Duell veilheidigcn, wie - E«' Schall oder wenn sich gar ein evangelischer Konsistorialrach und ss„"k7 ein Assessor duellircn. wie in D?- — Königsberg, und wenn sich Die. wie^M^K rg dncllircn, die sonst wer weiß wie i ei ^ 7," kirchlich sein wollen! Wie ichi wir in einem Militärstaalc leben, T beweist die Voranstellung des militärischen Charalter-s bei der' VS-, letzten Orden-Publikation. Hat cs doch seinerzeit selbst Finanz- L minister Scholp als Gnade anscben müssen, zum Sckondcleutnan! ernannt zn werden (Fahr v. Mnntensscl. Mich hak das sehr ge- freut! .Heiterkeits.) Auffällig ist dcr Erlaß des Kriegsminislers, daß die Soldaten nicht etwa gezwungen seien, sich über Mißhand- lungen zn beschweren. Die Desertionen, in kurzer Zeit von einem ^ - rheinischen Regiment 2!) Mann, beweisen, das; die Behandlung noch nicht ist, wie sie sein soll. Beim Gardekorps hatte Nach exerzieren eines Mannes, dcr nuS Ermattung bereits cinmat hin gestürzt war, den Tod zur Folge. Tie schärfste Bermtheilung vcr dient die Praxis, ganze Mannschaften zn bestrasen, weil ein oder zwei Unfähige darunter sind. Man macht dadurch die ganze Mannschaft wüthcnd ans die Bctrcst'endcil. was zu den schlimmsten Torturen führt. Wie kann die Militärbehörde sich erlauben, vcr- heirathete Leute, die ab und zn eingestellt werden, zur Taufe ihrer Kinder zu zwingen Redner erwälznt dann, wie in Frankfurt a. O streikende Gerberciarbeiter durch Soldaten Ersatz gefunden hätten. Die Armee, die durch die den Arbeitern aufcrieglen Lasten mit ernährt weiche, dürfe sich nicht in das Verhältniß zwischen Arbeiter und Unternehmer einmischen. — Minister v Bronsart: Ich kann ank Bebel s ncnliche Fälle nicht eingehen. da ich sie nicht m den Akten habe; aber leine vorjährige» Angaben, die er heule wieder vorgebrncht hat, sind objektiv unwahr resp. zum großen Tbeil über trieben. Ter Minister legt dies». A. dar an einem Falle angeblichen Selbstmordes durch Ertränken, der Mann lebe noch jetzt und sei nach erfolgter Desertion wieder bei dcr Garnison. Tic Fordcr ung Bebel s. die Offiziere sollten sich so betragen, wie cs sich ac- bört, weise er, Redner, mit Entrüstung zurück, denn das ici für Offiziere ganz selbstverständlich. Auf die Dnellsrage gehe er nicht ein. bemerke vielmehr nur. Lassallc sei ja auch im Duell gefallen. Daß Soldaten die Wohlthat der Amnestie absichtlich vorenthalten worden sei, bestreite er durchaus. Tie Ordensverleihungen am 18. Januar seien erfolgt an die Betreuenden in ihrer Eigenschaft als Ouizicrc, daher die Art der Publikation Tie Verfasser dcr Broschüren gegen die Armee, irühcre Lssizierr. sind Lenke, die ihren Berns verfehlt haben. Von einem Taufzwang gegenüber vcrheirntbelen Soldaten weiß ich nichts, aber weil» die Armee auf die Dause hinwirkt, kann man sich nur freuen, lBeifall rechts.) In Frankfurt a. O. sind einem Gerber allerdings tt Soldaten zu koininniidirt worden: dem Gerber waren eine Partie Felle dem sicheren Verderbe» anSgcictzt: wenn dazu, diese Felle zu retten, winden er keine Arbeiter fand, nur Leine, die sich freiwillig dazu verstanden, benrlaiibt. Ter Wunsch des Gerbers, ihm die Sol baten noch länaer zu lassen, wurde nicht erfüllt. (Bestall rechts. — Nachdem sich noch Abg. Schall (dtsch. koni.) lebhaft gegen die Darstellung Bebels nnv den Zustand in der Armee gewendet, wird die Weilerberathnng ans morgen vertagt. Berlin. Das Abgeordnetenhaus genehmigte die Etats des KriegsminisleriumS und des Ministeriums der answär- tigen Angelegenheiten. Bei letzterem regte Abg. von Eimern eine Aufhebung dcr Gesandtschast beim Vatikan sür den Fall an. daß durch dieselbe das Ziel des kirchlichen Friedens nicht erreicht werde. Dann wurde der Etat der direkten Steuern berathen. Gras Kanitz lkonß) schloß aus dcr Stcuerslatislik aus einen anhaltenden wirtli- schastlichen Rückgang des platten Landes, tvclcher Rückgang der Reflex dcr modernen wirthichastlichen Politik (HandelsvettrSae) sei. Finaiuminislcr Tr. Miauet gab zu. daß die moderne Eittwickekung wesentlich den großen Stävtcn zn Gute komme, bestritt aber, dag sich aus dcr Swnerslalistik eine Verringerung des Mittelstandes und eine Konzcntlirung der großen Vermögen in wenigen Händen Nachweise» lasse. Wenn wir erst eine längere Erfahrung hinter unS haben, sagte er. werden wir ans linieren Stciierlistc» dasselbe Resultat gewinnen wir im Königreich Sachsen, daß nämlich der Mittelstand nicht ab- sondern znaenommen hat und daß die große» Vermögen sich mehr verlheilen. Ilehrigcns bleibt das veranschlagte Einkommen Hinte» dem wirtlichen noch immer zurück. Der Etat wurde genehmigt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite