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Dresdner Journal. königlich Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 77. r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <- Dienstag, den 3. April 1906. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Gr. Zwingerstr. 20, innerhalb Dresdens 2,50 M. (vom 1. Juli ab 2 M), durch die Post im Deutschen Reiche 3 M. vom 1. Juli ab 2,50 M) viertel jährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher 1295. j Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der 6 mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile gröberer Schrift der 3 mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung auf Geschäflsanzeigen. — Schluß der Annahme mittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Expedienten bei der Obcrforstmeisterei Grillenburg zu Freiberg Registrator Hartmann in Freiberg das Albrechtskreuz zu verleihen. Herr AmtShauptmann vr. ^ur. Krug von Nidda zu Dresden-Altstadt ist vom 9. bis mit 25. April diese« JahrcS beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herm Re gierungsrat vr. Streit daselbst vertreten. Dresden, den 20. März 1906. 2869 Königliche Kreishauptmannschaft. Die Geschäft «stunden der unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschaft werden während der Sommermonate — 2. April bis mit September — von 9 bis 4 auf 8 bis 3 Uhr verlegt. Der Kreishauptmann oder sein Stellvertreter wird in der Regel während der Zeit von vormittags 11 Uhr bis nach mittag« 2 Uhr auf der Kanzlei zu sprechen sein. Kassengeschäfte sind in der Zeit von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 2 Uhr zu erledigen. Dresden, am 24. März 1906. 2370 Königliche Kreishauptmannschaft. Die mit Rücksicht auf die Borschrift in H 19 Absatz 2 und 3 de« Gesetzes über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 (R G. Bl. S. 129) im Falle der Ausschreibung von Landlieferungen für deren Vergütung auf die Zeit bis zum 1. April 1907 maßgebenden Durchschnittspreise der letzten 10 Friedensjahre in den Hauptmarktorten des hiesigen Regierungsbezirks werden zur weiteren Veröffentlichung unter )) bekannt gemacht. Dresden, am 16. März 1906. Königliche Kreishauptmannschaft. 2368 Angestellt: vr. Ackerm ann m Im Geschäftsbereiche deS -,K Kultus u. öffentl. Unterrichts. Zu besetzen: die mit erhoffter ober behördlicher Genehmigung neu zu begründende 2. ständige Lehrerstelle zu Wickershain b Geithain. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1600 M. einschließlich 200 M. Wohnungsgeld und 165 M. für Fortbildungsschul- und Turnunterricht. Der Inhaber Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche -es Ministeriums -eS Innern. Bei der Frauenklinik zu Dresden. Entlassen auf An suchen: Bureauassistent Börner; — dahin versetzt: Bureau assistent Kunze von der Polizeidirektion. Bei der Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege. Entlassen auf Ansuchen: Prof. vr. Wolf. — Lange als Bakteriologe. Brandversicherungskammer. Versetzt: Regierungsassessor vr. Lppe bei der Amtshauptmannschaft Grimma zur Brandversiche rungskammer; die BrandversicherungStnspektoren " Flöha nach Leipzig und Müller in Leipzig nach Flöha. ist verpflichtet, den Kirchschullehrer in BehinderungSsällen im Kirche"' dienst zu vertreten. Gesuche mit allen erforderlichen Unterlagen sind bis 14. April bei Bezirksschulinspektor vr. Stephan in Borna ein zureichen; — die neubegründete 5. ständige Lehrerstelle an der acht- klassigen katholischen Volksschule in Schirgiswalde. Kollator: die oberste Schulbehörde 1300 M. Grundgehalt und 150 M. bez. (bei verheiratetem Stelleninhaber) 200 M. Wohnungsgeld. DaS Grund gehalt erhöht sich mit dem vollendeten 25. Lebensjahre aus 1400 M. und steigt vom vollendeten 28. Lebensjahre ab in dreijährigen Zwischenräumen zweimal um 150 M. und achtmal um 100 M, so daß das Höchstgehalt von 2500 M mit dem 55. Lebensjahre erreicht ist. Bewerbungsgcjuche sind unter Anschluß der erforderlichen Unter lagen (darunter ein Amtssührungszeugnis neuesten Dalums) bis 12. April beim BezirkSschnlinspektor in Bautzen einzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle in Forchheim. Kollator: die oberste Schul behörde. Bei freier Wohnung im Schulhause mit Gartengenuß 1283 M. Gehalt, 200 M. unwiderrufliche persönliche Zulage, 110 M. für Fortbildungsschulunterricht und 54 M. für Vertretung des Kirch- schullehrerS. BrwerbungSgesuche sind unter Anschluß der erforderlichen Unterlagen (darunter Zeugnis über die musikalische Prüfung) bis 11. April beim Bezirksschulinspcktor in Marienberg einzureichen. Weizen Weizenmehl Roggen Roggenmehl Hafer Heu Stroh Hauptmarktort Durchschnittspreis für 50 Kilo M Pf M. Pf. 1 M. j Pf. ! M. Pf. M. ! Pf- M. Pf. M. Pf Dresden für di« Lieferung-verbände der Stadt Dresden, der AmtShauplipann- schaften DreSdca-A., DreSden-N, Dippoldiswalde, Freiberg u. Pirna 8 40 10 25 7 08 9 41 7 21 3 51 o 55 Großenhain für den Lieserungsverband der AmtS- hauptmannschaft Großenhain . . 8 46 10 89 7 01 9 2V 7 65 3 55 2 18 Meißen für den Lieserungsverband der Amts- hauptmannschast Meißen . . . 8 20 9 92 6 94 9 05 7 94 3 92 2 47 Nichtamtlicher Teil. Vom Königlicher» Hofe. Dresden, 3. April. Se. Majestät der König ritt heute vormittag in die Heide und mittag« empfing Allerhöchstderselbe die Königl. Hofdepartementschefs zum Vortrag. Nachmittags 4 Uhr wird Se. Majestät die Posthalterei auf dem hiesigen Abstellbahnhof (Kellstraße) besichtigen und abends 7 Uhr das Diner beim Königl. Oberschloßhauptmann Wirk!. Geh. Rat v. Carlowitz-Hartitzsch, Exzellenz, einnehmen. — Aus Lugano wird mitgeteilt, daß das Befinden Ihrer Majestät der Königin-Witwe ein recht gutes ist. Das Wetter hat sich gebessert, so daß fast täglich Ausflüge unternommen werden können. Am Sonntag waren Ihre Majestäten der König und die Königin von Rumänien, die sich gleichfalls in Lugano aufhalten, bei Ihrer Majestät zum Tee. Vom Landtage. Dresden, 3. April. Die Erste Ständekammer beschäftigte sich heute in ihrer 47. Sitzung in Anwesenheit Sr Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg, des Hrn. Staatsministers Vr.Rüger, sowie mehrerer Regierungskommiffare mit dem Anträge zum münd lichen Berichte der zweiten Deputation über Kap. 16 des ordent lichen StaatshauShaltSetats für 1906/07, Etat der StaatSeisen- bahnen betreffend, sowie über hierauf bezügliche Petitionen. Der Bericht, den Hr Kammerherr vr. Sahrer v. Sahr-Dahlen er stattete, dauerte bei Schluß der Redaktion an Heute hielt die Zweite Ständekammer in Gegenwart deS Hrn. StaatSministerS v. Metzsch und mehrerer Regierungskommissare die 91. Sitzung ab. Nachdem die Kammer die Herren Präsident Vr. Mehnert. Vizepräsidenten vr. Schill und Opitz sowie Abgq. Hähnel und Schieck als Mitglieder und die Herren Abgg Boch mann, Grumbt und vr. Bogel als Stellvertreter in die Zwischendeputation für den StändehauSneubau gewählt hatte, trat sie in die Schlußberatung über den mündlichen anderweilen Bericht der Fiaanzdeputatwn über Kap. 1 des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1906/07, Forsten be treffend, sowie über die Petition der Stadtgemeinde Augustus burg um Errichtung einer Försterschule daselbst (Bericht erstatter Abg. Däbritz-Nischwitz); die Abgg. Kluge und Andrä sprachen sich für die Stadt Olbernhau als Sitz der Försterschule auS, die Abgg. Schubart und Langhammer für die Stadt Augustusburg Hieraus beschloß die Kammer gegen 6 Stimmen nach einigen Olbern hau empfehlenden Worten des Hrn. Ministerialdirektor Geh. Rots v. Seydewitz bei dem früheren Beschlusse stehen zu bleiben, nämlich die Petition der Stadtgemeinde Augustusburg der StaatSregierung zur Erwägung zu überweisen. — Hieraus wurden von der Kammer für den Ausbau von Grund und Boden und die erforderlichen Vorarbeiten zu einer neuen Pflegeanstalt, die nach Ansicht der Regierung nach Arnsdorf kommen soll, 104 000 M. bewilligt. Abg. Knobloch hebt hervor, wie ausgezeichnet sich für diese Anstalt Radeberg geeignet hätte und behauptet, die Bewohner seien enttäuscht, daß man nicht darauf zugekommen sei. Man habe die Sachlage nur leider nicht objektiv gewürdigt. Ministerialdirektor vr. Apelt tritt dieser letzten Behauptung entgegen. — Sodann beschloß die Kammer, die Petition des Obermeisters Stelzner tnLengcfeld und Gen , di« für Untersuchung von Schweinen auf Trichinen festgesetzte Gebühr betreffend, auf sich beruhen zu lassen. Dazu sprachen die Abgg. Wittig und Heymann ihr Bedauern au-, daß man nicht die Petition zur Kenntnisnahme im Sinne einer Tispenserteilung der Regierung überwiesen hätte. Vizepräsident vr. Schill er klärte, daß nach der hier einschlagenden Berordung vom Jahre 1903 eia DiSpenS gar nickt mehr in Frage komme. Das einfachste Mittel wäre gewesen, wenn die Petenten den Stadtrat zur Ausstellung eines Regulativs, in dem die Trichinenschauer fest angcstellt würden, veranlaßt hätten. Die Kammer ging nunmehr über zu der Schluß- beratung über den schriftlichen Bericht der Gesetzgebungsdeputation über den Antrag der Abgg Enke und Gen wegen Regelung deS öffentlichen Verdingungswesens; den Bericht erstattete Abg. Vr. Kühlmorgen. Hr. Abg. Enke dankte der Deputation für die wohlwollende Behandlung des Antrags, bedauerte jedoch, daß man zwei seiner Wünsche nicht ersüllt habe: einmal solle nach den Depu tationsanträgen keine Bestimmung darüber getroffen werden, daß die inländische Arbeiter beschäftigenden Unternehmer bei sonst gleichen Angeboten bevorzugt werden, und weiter daß die die Tarifverträge nicht einhaltenden Unternehmer von der Bewerbung ausgeschlossen sein sollten; die Stadt Leipzig habe diese , Lohnklausel" bereits ein- gesührt, da könnte eS auch der Staat versuchen. Hr. Abg. Grumbt verbreitete sich hierauf über die für den Unternehmer oft nachteiligen Folgen des „SubmissionsunwejenS" und begrüßte den Antrag Enke mit Dank. Abg. Bär rügte wie schon früher einmal, daß die sächsische Regierung die Lieferung von Dachpappenfabrikaten an eine Dessauer Firma vergebe, wo doch deren „Pappolin" genanntes Produkt nichts anderes als die Pappen der sächsischen Firmen sei. Ihm entgegnet Geh Baurat Schönleber, daß wenigstens bis vor einem Jahre daS Pappolin eine besondere in Sachsen nicht zu habende Masse gewesen sei. Seit 1905 vergebe der Staat aber auch an sächsische Lieserantrn. Bei Schluß der Redaktion sprach sich Abg Goldstein in längerer Rede gegen den Antrag Enke, wie er jetzt vorliege, aus und tadelt besonders die politische Kampfstellung, welche die Regierung gegen die Arbeiterorganisationen in dem De putationsberichte eingenommen habe. Ein Hauptmangel in dem Anträge der Deputation sei die Nichtberücksichtigung der sog. anständigen Lohnklausel. , Tagesordnung der Kammern. Erste Kammer. 48. öffentliche Sitzung, Mittwoch, 4. April, vormittags 11 Uhr. (Mit Vorbehalt.) 1. Bortrag au- der Registrande und Beschlüsse auf die Eingänge. 2. Antrag zum mündlichen Be richte der ersten Deputation über das Königl. Dekret Nr. 17, den Entwurf eines Wassergesetzes betreffend nebst den zu diesem Dekret eingegangenen Petitionen. (Drucksache Nr. 231.) 8. Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation über Kap. 70 deS ordent lichen StaatshaushallsetatS für 1906/07, Landesanstalten betr, sowie über eme hierauf bezügliche Petition. (Drucksachen Nr 224 u. 2z4.) 4. Antrag zum mündlichen Bericht der zweiten Deputation über daS Kgk, Dekret Nr. 32, den Entwurf eines Garantiegesetzes für die Talsperren bei Malter und Klingenberg betreffend. (Druck sache Nr. 236.) 5 Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation zu Kap. 65 deS ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1906/07, Berichtigung von Wasserläufen, sowie Wege-, Wasser und Userbauunterstützungen betreffend, ingleichen zu der mittels Königl. Dekrets Nr. 32 vorgelegten Denkschrift über den Stand der Vor arbeiten für die Talsperren im Weißeritzgebiete und die staatliche Unterstützung deS Unternehmens und eine hieraus bezügliche Petition <Drucksache Nr. 237.) 6. Antrag zum mündlichen Berichte der zweiter» Deputation über die zu Kap 79 Titel 19 des ordentlichen StaatShaushaltS-- elats für 1906 07, Straßenbauten betreffend, eingegangenen Petitionen sowie über eine zu dem gleichen Kapitel eingegangene Petition der Amtsstraßenmeister (Drucksache Nr. 235 ) 7. Bericht der ersten Deputation über den Antrag Kluge, Hofmann und Gen. wegen Änderung der Verordnung des Königl. Ministeriums deS Innern, die Stiftung eines tragbaren Ehrenzeichens für Arbeiter und Dienstboten betreffend, vom 10. August 1894. (Drucksache Nr 226.) 8. Bericht der dritten Deputation über das Königl. Dekret Nr. 16, den Bericht über die Verwaltung der Landesbrandversicherungsanstalt in den Jahren 1903 und 1904 betreffend (Drucksache Nr. 223.) 9 Antrag zum mündlichen Berichte der vierten Deputation über die Petitionen der Stadtgemeinden Dresden, Leipzig, Chemnitz und Plauen um Vermehrung der Landtagswahlkreise zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung. (Drucksache Nr. 227 ) 10. Antrag zum mündlichen Berichte der vierten Deputation über die Petition deS pensionierten Gendarmen Karl Kürschner in Dresden um Gewährung einer höheren Pension. (Drucksache Nr. 221.) 1l. Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation über die wegen Er banung von Eisenbahnen und Errichtung von Verkehrsstellen rc. ein gegangenen Petitionen. (Drucksache Nr. 24t.) 12 Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation über die nachträglich eingegangenen Petitionen um Erbauung von Eisenbahnen und Er richtung von Verkehrsstellen rc. (Drucksache Nr 242.) Deutsches Reich. Der Kaiser in Crefeld. (W. T. B.) Crefeld, 2. April. AuS Anlaß der Ver- legung des 2. westfälischen Husarenregiments Nr. 11 von Düsseldorf hierher weilte Se. Majestät der Kaiser heute zu kurzem Besuche in unserer Stadt. Punkt ',1 Uhr erfolgte die Ankunft deS Kaiser!. Sonderzugs. Der Kaiser in der Uniform de« Leibgardehusarenregiments entstieg dem Wagen mit dem Gefolge, das aus den bereits in Wernigerode anwesend ge wesenen Herren bestand Außerdem waren anwesend: der Generalodjutant von Scholl, der Chef des Militärkabinett» Graf Hülsen-Häseler und an dem provisorisch am Sprödenthaler Wege errichteten Bahnhofe der kommandierende General Frei herr von Bissing Es fand kleiner militärischer Empfang statt. Nachdem der Kaiser zu Pferde gestiegen war, galoppierte Er zu dem auf einer Wiese aufgestellten Husarenregiment Nr. 11. Der Kaiser ritt die Front ab und setzte Sich, gefolgt von einem Leibgendarmen mit der Kaiserstandarte an die Spitze de« Regiments, um cs über die etwa 5 lcm lange Feststraße durch die llrdinge und Rheinstraße in die Stadt cinzuführen Der Oberpräsivent der Rheinprovinz Frhr. v. Schorlemer-Lieser be grüßte den Kaiser, worauf die Tochter des Oberbürgermeister«,