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Dresdner Journal : 04.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187410049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-04
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 04.10.1874
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^2»!. Somtag, dra t. Oktober 1874 ^d»nne»»atiprel»: 1» ,«»»«» ä«ut»«d«v L«i«d«: ^Lbrliok:. ...» ^tllr ^jLdrliel»; l Vlitr. 1b K^r. 1'laivlos^ummsru: 1 L»—rb»I dä« <t«u!»cU«o ksivdv« tritt?o»t- mul 8kemj^l»ll»cdl»^ dioru. In»« rstenprvlser I^ür äen K»uw siuvr ^»»Iwaoo ^«tttreil«. 2 Kxr. Unter „kia^««iulät" ctie Lotto: S K^r. Krsodvtnenr l !tsr'iiela mit Xnnnkvmo 6sr 8ono uvä tHertkxs, Xb«uä« für llov tol^enävv IrP. Dres-m Zomnal. Verantwortlicher Redactcur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. loicor»ton»ni>»l>mo »u«»>r1,r H. /1ra»t1«tetter, OowmituuooLr llo» ' Dresdner 4ourv»l»; ebenda«.: 4^< yrn 4>'orc u. 41. 4»>r,/rr/ »»mdnrs-L-rU«. Vi»o-l.«txrib-ü»»«I-8r«»l»o-7r»Llltan » H.: 4 t'oAkrr, L«rUo Visa - ttamdar^ - kr»x-1.«tp,ix-rr»Lk- turt ». H. -Nüaedvo: 4>ur/. L«rUv 4nra/idtnd«nt',4/. X/Lrre^l. Lr«m»a: 4t. ^c/i/utte, 8rs» Ixo: 4. ttüreau; Ldemmr»: 4> l oiAl , krao> turt» N.: 4'/ OttrArr'xetieu.OC 4/rrr»i«nnVetie Uuck^^ 41<«it/>e«4 (,'»./ üsrUlr: 4»iv D., Siuu>ov«r: t,'. Kc^«>«ter, ?»rt» 4/r,t«»t, 4.c/it/e, 45d5rr4 ^'<-., Stat^art: 41««/-« d t?v., -8üdd. .1»i>i«>:cen - 4/ür«««, Vi«»: Ji. O/Pe/il:. UerausxvNor: c I-Üiiitsl. b!x)>edition de-« Dresdner .touruat», t/re^deu, ^Iitr^iirr-tNeu^mtxv Ko. 1. Amtlicher Theil. Dresden, I. Oktober. Sr. Königliche Majestät ha ben dem Wirklichen Geheimen Rath vr. Gustav Ludwig Hübel die nachgesuchte Besetzung in den Ruhestand, unter Anerkennung seiner langjährigen ausgezeichneten Dienstleistung, mit der gesetzlichen Pension und unter Belassung seines Titels und Ranges zu bewilligen geruht. Dresden, 2. October. Se. Majestät der König haben dem Polizeirathe bei der Polizeidirection zu Dres den, l)r. Johann Carl Peter Urban, die aus Anlaß seiner Wahl zum städtischen Polizeidirector zu Chemnitz erbetene Entlassung aus dem Staatsdienste unter Be lassung seines Titels und Ranges allergnädigst zu be willigen geruht. Dresden, 28. September. Se. Majestät der König haben dem Gesanglehrer Richard Müller in Leipzig das Ritterkreuz des Albrechtsordens zu verleihen aller gnädigst geruht. Verordnung, die Abgabe von Verwalkungsacten betreffend. Zu Vermeidung von Weiterungen empfiehlt es sich, daß solche vor den Gcrichtsämtem ergangene Verwal- tungsacten, welche sich auf Angelegenheiten beziehen, die künftig zur Zuständigkeit der Gemeindevorstände und beziehendlich der Bürgermeister in mittleren und kleinen Städten gehören, dann »Hue Weiteres von den Gerichtsämtern an die Gemeindcvorstände und drziehend- lich Bürgermeister abgegeben werden, wenn letztere in ihrer neuen Geschäftssphäre dieser Acten alsbald bedür fen. Dies gilt insbesondere von den in Betreff der Mobiliarvcrsichcrungen ergangenen Acten. Im Einverständnisse des Justizministeriums, dessen unter dem 23. April dieses Jahres (Justiz-Ministerial blatt v. I. 1874, S. 36) ergangene Anordnung inso weit eine Abänderung erleidet, wird dies zur 'Vachachtung für die betheiligtcn Behörden andurch bekannt gemacht. Dresden, den l. October 1874. Ministerium bes Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Mutze. Bekanntmachung Nachdem der bisher mit der Function eines Civil- Borsitzenden für die Ersatz-Commission des Aushebungs- bezirtcs Dresden-Stadt beauftragt gewesene Beamte in Folge siincr anderweiten Anstellung des bezüglichen Auftrags zu entheben gewesen und an seiner Stelle vom laufenden Monat Octiber an der Rcgierungsrath vjon Harttmann hier zum Civil-Vorsitzendrn für die Ersatz-Commission Dresden-Stadt bestellt worden ist, so wird solches auf Grund der Anmerkung zu 8 15 Sir. 4 der Müitaircrsatzinstruction vom 26. März 1868 zur Rachachtung für die betheiligtcn Civil- und Militair- Behördcn, sowie für alle Privatpersonen, die es angeht, mit dem Bemerken andnrch bekannt gemacht, daß sich die Expedition der genannten Ersatzcommission nach wie vor im sogenannten alten Kanzleihause — Schloßstraße 'Nr. 15 Eingang vom Kanzleigäßchen aus — befindet. Dresden, am 2. October 1874. Die Ministerien des Kriegs und des Innern Für den Kriegsministcr: von Nostitz - Wallwitz. Mann. NichturMchcr TtM. Ucberslcht. Telegraphische Nachrichten. Tagekgeschichte. (Dresden. Berlin. Flensburg. Mün chen. Darmstadt. Braunschweig. Wien. Paris. Amster dam. Turin. Madrid. London. Kopenhagen. Belgrad' Pernambuco.) Feuilleton Redigirt von Otto Banck. Rundschau über Theater und Musik. In Sachen des Stadttheaters zu Leipzig bestätigt es sich, daß der Rath das Gesuch des Theater directors Haase um Entlassung aus dem bestehenden Theaterpachtvertragc abgelehnt hat, weil zu dieser Ent lassung für den Fall, daß eine Wcitervrrpachtung be schlossen werden sollte, an sich kein genügender Grund vorlicgc und anderentheilL für den Fall, daß man sich für Uebernahmc der städtischen Theater in Selbstver waltung auf städtische Rechnung entscheiden sollte, bis zur Beendigung der Vorbereitungen hierzu und bis »um wirklichen Eintritt dieser Selbstverwaltung die Pachtzeit ziemlich verflossen sein würde, ein Jnterimisti- cum bis dahin eintreten zu lassen durch das Interesse des Theaters und der Stadt aber unbedingt ausge schlossen sei. Auf eine bezügliche Andeutung des Theater pachters soll, wie das „L.Tgbl." erfährt, an denselben die Anfrage gerichtet werden, ob und unter welchen Be dingungen er an die Stadt sein Superinventar an Garderobestückcn, Mobiliar, Dekorationen und Bibliothek käuflich zu überlassen Willens sei. Es wurde weiter beschlossen, die Selbstverwaltung der städtischen Theater auf städtische Rechnung in jeder Form im Princip und von vornherein nicht abzulehnen, vrlmrhr zur Vor bereitung und Begutachtung der ganzer Frage zunächst eine Specialcommission, bestehend aus 4 Rathsmitglie- dern und 5 unbetheiligten, vom gesanmten Rath zu wählenden Sachverständigen, einzusetzei. — Im neuen Thcater jagt rin gastirender Tenor den andern. Kaum war Theodor Wachtel zum Thore hnaus, so eröffnete — r Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Wurzen. Anna berg. Bautzen.) Vermischtes. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Erste Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Freiberg.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Ke«Let«». Inserate. Zweite Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Teltyriphilklw Nachrichten. Apenrade, Freitag, 2. October, Abends. (Tel. d. Dresd. Journ.) Bei der heutigen Wahlmän- nerwahl zur bevorstehenden Landtagswahl enthiel ten sich die Dänen der Abstimmung, und wurde der Kandidat der deutschen Partei, Postdirector Lorentzen, einstimmig zum Wahlmann gewählt. Wien, Freitag, 2. Oktober, AbendS. (Corr.- Bur.) DnS „Reue Fremdenblatt" meldet: Se. Majestät der Kaiser verlieh den Mitgliedern der Nordpolrxpedition KepeS, Brosch und Orel für ihre wichtigen und aufopfernden Dienste während der Expedition den Orden der Eisernen Krone dritter Klaffe, dem Bootsmann Lusina und dem Harpunier Carlson den Aranz-JosephS-Orden, den Matrosen daS silberne Verdienstkreuz mit der Krone. Payer, Weyprecht und Kepev erhielten den weimarischen Falkenorden. Bern, Freitag, 2. Oktober, Mittags. (W.T. B.) Der internationale PostvereinSvertrag ist nnn- mehr definitiv festgestcllt, und dürfte die Unter zeichnung desselben um die Mitte nächster Woche erfolgen. Der Vertrag soll am l. Juli 1875 in Kraft treten, spätestens 3 Monate vorher durch die betreffenden Regierungen ratificirt werden. Rom, Freitag, 2- Oktober, Abends. (Tel. d Dresd. Journ.) Der deutsche Gesandte v. Keudell und der Minister deS Auswärtigen, ViSconti- Venosta, sind heute hierher zuruckgekehrt. Mailand, Freitag, 2. Oktober, Abends. (Tel d. Drcsd. Journ.) Der hiesige Bürgermeister be grüßte heute Thiers, welcher mit dem Hinweis auf die großen Fortschritte Italiens antwortete und die Hoffnung auf die Fortdauer der sympathischen Beziehungen mit Frankreich aussprach, die im Interesse Europas nothwendig seien. Thiers rühmte seinen Empfang durch den König Victor Emanuel, ließ sich ausführlich über dir Verhält nisse Frankreichs aus und erklärte schließlich, die konservative Republik sei die einzige Regierung, welche Frankreich dauernde Wohlfahrt gewähren könne. London, Freitag, 2. October, Nachmittags. (W. T. B.) Ein mit Pulver bcladeneS Schiff auf dem Regentscattal ist heute Morgen in die Luft geflogen. Die Regentscanalbrücke ist zerstört; viele der in der Nähe befindlichen Gebäude find beschädigt, 3 Schiffe sind in den Grund gesprengt. Auch eine größere Anzahl von Personen wurde beschädigt, und 5 Todte sind bis jetzt aus dem Meere gezogen. Labatt von der k. k. Hofopcr in Wien ein Gastspiel in der Rolle des „Tannhäuser". Der Erstere hat übrigens mit der Direktion des Leipziger Stadttheaters ein neues Gastspiel abgeschlossen, welches Ende December oder Anfang Januar stattfindet. Wachtel wird dann, wenn die „L. Nachr." recht berichtet sind, zweimal den „Lohn- grin" singen, den er jetzt studiren soll. Auf das Re sultat dieses Studiums sind wir in der That begierig. — Das königl. Schauspielhaus in Berlin brachte nach Abwickelung einer Reihe von Gastspielen am 26. September als Novität die (im Jahre 1850 erschienene) Hebbel'sche Tragödie „Herodes und Mariamne". Die Hauptpersonen wurden mehrmals nach den Acten hcr- vorgerufen; gegen den Schluß der fast vier Stunden lang spielenden Tragödie gerieth der Erfolg ins Schwanken, wie dies bei dem allzu breiten Ausspinnen des letzten Actes und den nur episodenhaft erscheinenden „drei Königen aus dem Morgenlande" kaum anders sein konnte. Die Berliner Kritik äußert sich ziemlich reser- virt und kühl. Leider sei der auf die Jnsceniruug ver wendete Fleiß vergebens. Karl Frenzel sagt, zu einer größeren Anzahl von Vorstellungen könne das Stück seiner Unnatur und Peinlichkeit wegen kaum ge langen. Die Ausstattung wird als eine ungewöhnlich glänzende bezeichnet; selten habe man im Schauspielhause eine solche Pracht an Stoffen und Farben, eine solche Treue in historischen Costumen und Gcräthen gesehen. — Im Nationaltheatcr gelangte ein fünfactiges historisches Schauspiel „In Bann und Acht" aus dem Nachlasse Wolfgang Müller's von Königswinter zur Auf führung. Der Dichter führt uns in seinem Drama, wie das ja auch schon der Titel desselben erkennen läßt, ein Stück mittelalterlicher deutscher Geschichte vor, das in die Zeit der Unmündigkeit Heinrich's IV. fällt, welche durch die Reichsverwesung der Erzbischöfe Hanno von Aokohama, 28. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Mörder deS deutschen Viceconsuls Haber in Hokodadi ist zum Tode verurtheilt wor den. Der Mikado hat dem deutschen Gesandten sein Bedauern über diesen Vorfall ausgesprochen. Letzterer beantragte bei der japanefischen Regierung, daß daS Tragen von Schwertern in der Nähe der Fremdenquartiere verboten werde. (Vgl. die Mit- theilungen über die Ermordung des Viceconsuls Haber in der Beilage unter „Vermischtes.") Ein Typhoon (Orcan) hat das südliche Japan verheert; 1666 Dschunken und 6666 Häuser find zerstört. Man zählt 366 Todte. Tagksgeschichtc. Dresden, 3. Oktober. Die Erste Kammer trat in ihrer heutigen Vormittagssitzung in die Berathung der Steuervorlagcn ein. In der allgemeinen Discussion mo- tivirten, außer dem Referenten, Seiler, Handelskammer- Präsident Rülke, Graf Rex und Kammerherr v. d. Planitz ihre im Allgemeinen zustimmende Haltung zu der Vorlage. Wenn schon keiner der Redner sich für gänzlich befrie digt erklärte, so erkannten sie doch sämmtlich an, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine Ablehnung der Entwürfe einen voraussichtlich lange» Stillstand der Steuerreformbewcaung bedeuten würde. Gegenüber der Bemerkung dcs Referenten, daß die gegenwärtige Vor lage bereits vor acht Jahren, beim Beginn der Re- formbcwcgung, hätte gemacht werden sollen, betonte Staatsminister Frhr. v. Friesen unter Zustimmung der Kammer, daß damals eine solche — nach der zu jener Zeit herrschenden Meinung halbe — Maßregel weder in dieser, noch in der Zweiten Kammer Anklang gefun den haben würde. Seitdem habe die Erfahrung gelehrt, daß man in dieser Materie mit Vorsicht vorgehen müsse. Dem Präsidenten Rülke, welcher in einer so wichtigen und tiefeiugreifenden Materie eine durchgreifende Reform: anstatt eines blosen Versuchs gewünscht hätte, erwiderte der Minister, eben weil cic Angelegenheit so wichtig und tiefeingreifend sei, müsse man doch gewisse Ucber- gangsmaßregeln ergreifen; auch trage die Vorlage nicht sowohl den Charakter eines Versuchs, als den einer vorbereitenden Maßregel für die definitive Reform der Stenern. In der Spekialdrbnt« -MMK dir düs Princip der subsidiären Einkommensteuer enthaltenden 88 1 und 2 des Einkommensteucrgesetzentwurfs die einstimmige Genehmigung der Kammer. Im weiteren Verlaufe der Sitzung genehmigte die Kammer den ersten Abschnitt des Entwurfs, allgemeine Bestim mungen enthaltend, bis mit 8 H ü fast ohne Discussion nach den Vorschlägen der Deputation, welche bis auf einige Abänderungen mehr redactioncllcr 'Natur mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer übereinstimmen. — Die Berathung wird heute in einer Abcndsitzung fort gesetzt werden. * Berlin, 2. October. Die von der „Spcu. Ztg." zuerst gebrachte Mittheilung, daß der Reichstag schon am 18. October werde eröffnet werden, dürfte sich doch nicht ganz bestätigen und die Ncichstagserösinung sich noch um einige Tage verzögern. Die „Sp. Ztg." selbst giebt dies heute zu. Noch bestimmter stellt aber die „D. R.-C." die Richtigkeit jener Mittheilung in Abrede. Dieselbe schreibt: Wie immer vor dem Zusammentritt des Reichstages, so coursiren auch jetzt wieder über den Termin, an welchem diese parlamentarische Körperschaft hier wieder zusammentreten wird, die mannichfachstcn Gerüchte. Die letzte 'Nachricht ging dahin, daß der Termin auf den 18. d. M. angesetzt sei- Dieselbe ist ebensowenig conect, wie diejenige einer hiesigen Cor- respondcnz, welche behauptete, daß die Zusammcnberu- fung noch auf ca. 14 Tage hinausgcschoben sei. Wir kön ¬ nen auf das Bestimmteste versichern, daß bis heute noch kein Termin für den Zusammentritt des Reichstages angesetzt ist, und daß, wie wir schon kürzlich meldeten, erst nach Fertigstellung des Entwurfes für den Militär etat der Tag der Einbeiufung festgesteUt wird. An der Fertigstellung des Umbaues des Reichstagsgebäudes, wie die bereits erwähnte Correspondenz meinte, liegt der Grund für die Verzögerung nicht, dcnn Hr. Häsecke ist mit dem Bau so weit vorgeschritten, daß er, wenn er forderlich, ihn in 8 bis Tagen fertig übergeben kann. Die Baugerüste an der Front sind vollständig beseitigt, und man kann das neue Gebäude jetzt vollständig über schauen. Es macht in seinem Aufbau einen ganz statt lichen Eindruck. Der neu angebrachte Portikus, welcher eine« doppelten Balcon trägt, giebt ihm ein aristokrati- sches Aussehen, das wesentlich vortheilhaft von dem früheru mehr bürgerlichen Aeußcrn absticht. Auch die Balustrade dcs Daches erhält noch einen neuen Schmuck, indem auf beiden Ecken derselben eine große Vase aus gestellt wird. Was im Ucbrigeu die Dauer der bevor stehenden Session anlangt, so findet die Ansicht, daß dieselbe bereits zu Weihnachten ihrem Ende cntgegen- geführt wird, jetzt schon keinen Glaubest mehr. Selbst wenn die Thätigkcit des Reichstages auf das allerge- ringste Maß beschränkt würde, glaubt man jetzt, daß dieselbe sick bis Ende Januar ausdebncn wird. Jeden falls wird aber schon in der allernächsten Zeit die Ent scheidung für den Termin des Zusammentritts des Reichs tages getroffen werden. — DerAusschußdes Bundes raths für Justizwesen wiro morgen (Sonnabend) Nach mittag um 2 Uhr im Reichskanzleramtc zu ein- r Sitzung zusammentrcten. Wie wir hören, wird der Ausschuß sich mit der Frage wegeu der Einführung der Civil- ehe in das deutsche Reich beschäftigen. — Die Berieselungsfrage ist in ein neues Stadium getreten. In der gestrigen Sitzung der Stadt - verordneten theilte nämlich ein Schreiben des Ma gistrats dem Collegium mit, daß sich in letzter Stunde noch hcrausgesteUt habe, daß der Besitzer von Groß beeren, Hr. Nürnberg, einen, anscheinend bis zum 14. Februar k I. gütigen Nevers an Dritte ausgestellt habe, auf Grund dessen diese dritten Personen (Agenten) den Verkauf bis zu jenem Termine vereiteln können. Den» Besitzer sei daher die Möglichkeit abgeschnitten, das Gut für den Magistrat offen zu lassen, und man müsse sich wohl oder übel nach einem anderen Terrain Um sehen. Irgend welchen Aufschub vertrage die Krage der Beschaffung von Rieselterrain nicht, da sonst in der Canalisation unliebsame Störnnueu eintreten würden. "Der-'Magistrat bak-dcsbaE de» 'Ilmrag gestellt: II zur Ermittelung und Erwerbung eines geeigneten Nicscl- terrains für die Radialsysteme 1, 2 und 3 eine ge mischte Deputation, welche ohne Rückfrage an die Communalbehördcn den Ankauf selbstständig abschlicßen dürfe und deren Compctcnz nur dann enden solle, wenn der Kaufpreis die Summe vou 500,OM Thlr. über schreiten würde; 2) diese Commission aus 12 Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung, denen sich 3 Magi stratsmitglieder zugcscllcn sollen, zusammenzusetzen. Dieser Antrag ist schließlich von dem Ltadtverordneten- collegium nach längerer Debatte mit der Modification angenommen worden, daß die betreffende Deputation erst in nächster Sitzung gewählt werden solle. Flensburg, 30. September. (H. N.) Der Verlaus, welche» die i» Haders lebe» vo» der däiüschc» Partei bernfcnc Volksversammlung genommen, ist ein charakteristisches Symptom für den Umschwung, der sich in de» nordschlcswigschen Verhältnissen vollzogen hat. Während cs der dänischen Partei bisher immer gelun gen war, ihre öffentlichen Versammlungen unter zahl reicher Bctheiliguug abzuhaltcn und dieselben solcher Gestalt als Ausdruck der allgemeine» Volksstimmuttg in Nordjchleswig zu proclamircn, scheiterte diesmal das Vorhaben an der unerwarteten Intervention der Deut schen, die sich berufen fühlte», ihr Veto gegen die be absichtigte» demonstrative» Verhandlungen einzulegen. Es sind nach den vorliegenden Berichten circa 600 Per- Köln und Adalbert von Bremen eine so traurige Be rühmtheit erlangt hat. Es fehlt dem Gang der Hand lung weder an Lebendigkeit, noch an dramatischen Effecten. Bedenklich bleibt, daß gerade die Hauptfigur des Stückes, der Pfalzgraf Heinrich von Aachen, nicht correct genug gezeichnet ist, um die Mitleidenschaft des Hörers voll und ganz erobern zu können. Auch ist das Stück nicht frei von Phrasen und von Trivialitäten. — Kroll's Theater hat ebenfalls der Versuchung nicht widerstehen können, sich am „Culturkampfe" zn betheiligen, und anstatt der sonst hier herrsckenden Harmlosigkeit, die sich nur jc- zuweilen einmal in einem gegen die Jesuiten oder gegen den Magistrat gerichteten Coupletvers vcrläugncte, ist die crasse Tendenz eingezogen. Die erste Possennovität, welche die Hcrbstsaijon brachte, erschien in einem „Zeit gemälde" unter dein Titel „Civilche", ein Wiener Stück von O. F. Berg, bearbeitet von A. Reich. Der Titel verräth bereits, daß wir cs mit einer Tendenzcomödie zu thun haben. Die Dürftigkeit in der Erfindung, die Fadenscheinigkeit in der Handlung und die Trivialität in dem ganzen Stücke ist so arg, daß man mehr Mit leid über die geistige Armuth des Verfassers, als Wider willen gegen seine blasphemischen Ausfälle empfindet. Eins, schreibt der Referent der „St. Pr. Ztg.", war uns an der Vorstellung erfreulich: den gesunden Sinn, welcher noch im Publicum lebt, zu erkennen. Ein Couplet, das ein Geistlicher singt: „Wir Schwarzen sind urge- müthliche Leute" und worin er die „Frommen" als Besucher dcs Orpheums schildert u. s. w., wurde aus gezischt. Ebenso wurden Zeichen dcs Unwillens bei einigen anderen Scenen laut. — In Hamburg fand Mitte September die feierliche Eröffnung dcs neuen Stadttheaters mit einer Vorstellung des „Lohenarin" statt. Hamburg besaß nächst Italien die früheste r. per, welche, vou der unerschöpflichen Muse Reinhart Kciser's begünstigt, sich zu rascher Blüthe entfaltete. Gegenwärtiger Pächter und Obcrlcitender des Stadttheatcrs ist der be kannte Impresario Pohl, genannt Pollini. Unter den So listen der Oper nennen wir den Tenoristen Nachbaur und Frau Schmidt-Zimmermann. — In Darmstadt scheint mau sich des artistischcu Dircctors des Hvftheaters, IN. Werther, entledigen zu wollen. Sparsamkcitsrück- sichten dürften hierbei mit maßgebend sein. Der 'Neu bau des Theaters ist heute unsicherer denn je. — Aus Stuttgart wird ein Strikc eigcuthümlicher Art ge meldet. Der sinkende Theil ist 'Niemand anders, als das dortige Offiziercorps, welches keine Lnst verspürt, den von Seiten der Hofthcatcrlcitung gegen früher be deutend erhöhten Abonnemcntsprciü zu zahlen. — In Wien hat die wirthschastlichc Krisis immer weitere Kreise ergriffen, und manche kommen erst jetzt an die Reihe. Zu diesen gehören die Küustlerkreise. Daß Wien nach der furchtbaren Katastrophe, die es durch gemacht, kein günstiges Terrain für Maler und Bild hauer biete, würde 'Niemand überrasche»; daß es aber in der vergnügungs- und schaulustigen Kaiselstadt an der Donau auch zu eiucm 'Niedergang des Theaters kommen könne, das hätte kaum Jemand geglaubt. Auch läßt sich dieser Verfall nicht durch die Dcgcncnrung der Kunst, durch den Mangel an Kräften beschönigen; sondern die wahre Ursache liegt darin, daß es factisch an Mitteln fehlt, die vorhandenen guten Kräfte bezahlen zu können. Die beiden Schöpfungen der letzten Jahre auf diesem Gebiete, die Komische Oper und das Stadtthcater, waren von vornherein auf Gewinn berechnete Unternehmungen, aus welchen die Gründer einen Nutzen zu ziehen hoff ten. Die angeblich mit diesen Schöpfungen verknüpften idealistischen Tendenzen wurden nur für den Zweck der Reclamc zur Schau getragen, dienten nur dein miß glückten Versuche einer Agiotage mit den Antheilschemen
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