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-s s Mit land- «nd hauswirthschastUcher Monats-Beilage Mit achtseitigem „Illustrirten Anterhaltnngsblatt Sonnabend, den 3. November 1900 Nr. 127 kex. II. 121/00. Schiffner. Schfr. V. K. 168/00. Andurch wird bekannt gegeben, daß das König!. Ministerium der Justiz den bis herigen Friedensrichterbezirk „Theisewitz mit Rittergut, Brösgen und Kleba" vom Verantwortlicher Aedarteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. I. Oktober d. I. ab mit dem Bezirke „Kreischa mit Rittergut, Saida, Bärenklaufe mit Rittergut, Kautzsch mit Rittergut Zschechwitz und Gombsen" zu einem Bezirke vereinigt und zum Friedensrichter für diesen erweiterten Bezirk Herrn Rittergutsbesitzer von Zenker auf Kreischa auf die Zeit bis zum 30. September 1903 ernannt, im übrigen aber die dermaligen Herren Friedensrichter, einen Jeden für den von ihm seit her verwalteten Bezirk, auf die nämliche Zeitdauer wiederernannt hat. Dippoldiswalde, am 23. Oktober 1900. Königliches Amtsgericht. Eeuder. In dem Eüterrechtsregister für den Bezirk des unterzeichneten Gerichts ist heute «ingetragen worden, daß der Baugewerke Carl Hermann Hentschel in Dippoldiswalde und seine Ehefrau Anna Emilie geb. Hilbrich in Wittgensdorf durch Vertrag vom 24. Oktober 1900 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes aufgehoben haben. Dippoldiswalde, den 25. Oktober 1900. Königliches Amtsgericht. Geuder. sollen und können keine Unterstützung bedeuten, sondern sind lediglich nur dazu bestimmt, den Betreffenden eine kleine freudige Ueberraschung zu bereiten; und dieser Zweck wird hoffentlich erreicht werden, wenn die Gaben auch erst nach Weihnachten am Ziele ankommen sollten. Der Verein giebt sich der Erwartung hin, in nicht zu ferner Zeit eine zweite Sendung vom Stapel lassen zu können. Da er aber nicht ausgeschlossen ist, daß dieses oder jene gute Herz Neigung zeigen könnte, selbstthätig eine Liebesthat zu vollbringen, so sei noch mitgetheilt, daß Gustav Donath und Bruno Lehmann bei der 4., Johannes Buckel und Robert Vogler aber bei der 3. Kompagnie des 2. Ost asiatischen Infanterie-Regiments stehen, während sich Bruno Wolf bei der 3. Kompagnie des 6. Ostasiatischen Infanterie- Regiments und Hermann Oppelt bei der 4. Kompagnie des 3. Kaiser!. Seebataillons befinden. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Trotz niedergehendens Regens marschirte in Stärke von 60 Mann die I. Männer- abtheilung des Allgemeinen Turnvereins Mittwoch früh 8 Uhr in 4 getrennten Kolonnen von Dresden ab, trafen von verschiedenen Seiten gegen 3 Uhr auf dem Wilisch wieder zusammen und wurden dann von einem Theile des hiesigen Turnvereins in Oberhäslich begrüßt und in die Stadt geleitet, woselbst von 6 Uhr an Kommers stattfand, zu welchem die Dippoldiswalder Turner als Gäste der Dresdner von letzteren in liebenswürdigster Weise eingeladen wurden. Unter dem Vorsitz des Turn- warts, Herrn Unrasch aus Dresden, verliefen die Stunden des gemüthlichen Beisammenseins in der ausgezeichnetsten turnerischen, harmonischen Weise. Herzliche Worte wech selten zunächst im Namen ihrer Vereine Herr Unrasch und Herr Schröter hier. Frische, insbesondere patriotische, Lieder ertönten, Einzelvorträge, künstlerische wie humoristische wurden zahlreich geboten und nur zu bald schlug die Abschiedsstunde. In einem markigen Schlußworte feierte Herr Unrasch noch das deutsche Vaterland, das letzte patriotische Lied stieg und der Neunuhrzug führte die wackeren Turner ihrer Heimath wieder zu. Von beiden Seiten aber nahm man die vollste Ueberzeugung mit, daß das innige Band, welches die hiesige mit der Dresdner Turnerschaft umschlingt, durch den Besuch der Männer- abtheilung des „Allgemeinen" in echter herzlicher Weise immer fester geknüpft wurde. — Die „Vereinigte Innung der Bauhandwerker zu Dippoldiswalde" hielt am 31. Oktober Nachmittags in, hiesigen Bahnhofshotel unter Leitung des Herrn Ober meister Louis Philipp Versammlung ab. Nach freund licher Begrüßung der erschienenen Jnnungsmitglieder ver schick der Herr Vorsitzende zur Aufnahme von drei neu- angemeldeten Lehrlingen. Im Anschluß daran wurde Darauf hingewiesen, daß jeder Lehrmeister bei Einstellung «ines Lehrlings verpflichtet sei, einen Lehrvertrag mit Lessen Vater oder Vormund abzuschließen, der auch vom Lehrling unterschrieben werden müsse. Der Vortrag des Kassenberichtes ergab neben einer Einnahme von 99,50 Mark, eine Ausgabe von 105,95 Mk. Zu den Rechnungs prüfern wurden die Herren Franz Schmidt und Nietzcl «wählt. Herr Schmidt übernahm an Stelle des Herrn Kadner die Obliegenheiten betreffs des Herbergswesens. Bei Berathung bezüglich des Beitritts zu der projektirten Innungsmeister-Krankenkasse erwarb sich der der Ver- fammlung beigezogene Herr Schmiedeobermeister Mende Lurch seinen eingehenden und klaren Bericht über den Stand der Angelegenheit den lebhaften Dank der Ver sammlung. Eine Anzahl von Mitgliedern erklärte sich bereit, der Kasse beizutreten. Von den Mittheilungen Mer die Verhandlungen des letzten sächsischen Jnnungs- Verbandstages waren von besonderer Wichtigkeit die jenigen über die Kreditfrage und jene, welche die Errich tung gemeinschaftlicher Innungs-Geschäftsstellen zur Er ledigung der laufenden Innungsangelegenheiten betrafen. Rach Bekanntgabe einer eingelaufenen Beschwerde seitens «ines Jnnungsmitgliedes erfolgte der Schluß der Ver sammlung. — Zur bevorstehenden Kirmes werden uns und unseren Gästen verschiedene Unterhaltungen geboten. Am Sonntag findet im Schützenhause das übliche gern be- Johnsbach, 29. Oktober. Zur 150jährigen Gedenk feier der Neuerbauung unserer Kirche im Jahre 1750 wurde heute am diesjährigen Kirchweihfeste der Gottes- dienst in besonderer Weise ausgezeichnet. Ein stattlich« Kirchenzug mit Musikbegleitung, an welchem die gesammten Vereine, die Schulkinder, Gemeinderäthe, der Kirchen vorstand, sowie zahlreiche Gemeindeglieder unsrer Parochie theilnahmen, bewegte sich Vormittags 9 Uhr unter Glocken? geläute nach dem Gotteshause. Nach vorangegangenem Gemeinde- und Chorgesang hielt Herr Pastor Helm die Festpredigt, welcher nach den. Tert Psalm 84 die Haupt gedanken zu Grunde lagen: Was bekennen wir an unserm Kirchenjubiläum? 1. Wir bekennen dankbar: Wie lieblich sind deine Wohnungen Herr Zebaoth! 2. Wir wollen bleiben im Hause des Herrn immerdar. Die schöne, inhalt reiche Predigt erhob die Hörner auf die idealen Höhen der evangelischen Kirche, den besten Eindruck hinterlassend. Einen Glanzpunkt des Gottesdienstes bildete auch der von Herrn Kirchschullehrer Petzold mit Knaben und Mädchen hies. Schule unter Mitwirkung bewährter weiblicher Kräfte in vorzüglicher Weise zur Aufführung gebrachte Chor gesang, welcher in den Jubelruf ausklang: Der Herr ist mein Hirte rc. Zur großen Freude der Kirchgemeinde war auch unser früherer Herr Pastor Lange anwesend, welcher wie auch Frau Pastor Lange durch gütige Mitwirkung zur Verschönerung des Festes beitrug, auch vom Altäre aus herzliche Worte an die Gemeinde richtete, die er vor 19 Jahren bei seinem Abgänge nach Luppa — Zur Erledigung gelangt: Die 4. ständige Lehrer stelle an der Stadtschule zu Glashütte. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 Mk. Grundgehalt, 200 Mk. Wohnungsentschädigung, 125 Mk. Kirchengehalt (für Duplikat des Kirchenbuchs), 200 Mk. persönliche Zu lage und Honorar für Fortbildungsschulunterricht. Be werbungen sind mit den erforderlichen Zeugnissen bis zum 13. November bei dem König!. Bezirksschulinspektor Bang in Dippoldiswalde einzureichen. Schmiedeberg. Bei hiesiger Gemeinde-Verbands- Sparkasse wurden im Monat Oktober dss. Js. 122 Einzahlungen im Betrage von 6953 Mk. 06 Pfg. ge leistet, dagegen erfolgten 53 Rückzahlungen im Betrage von 9054 Mk. 20 Pfg. suchte Konzert des Männergesangvereins statt, das kräftige Chöre und ernste, zarte Lieder auf das Programm bringt und auch der heiteren Kirmesstimmung durch gute Humoresken Rechnung trägt. Am Montag geben die Kaisergrenadiere in der „Reichskrone" und am Dienstag die Stadtkapelle im Schützenhaus Konzerte. Beide, gediegene Instrumentalmusik bietend, werden sich gewiß ebenfalls zahlreichen Besuchs erfreuen. — Die Kirmesfeste nehmen ihren Anfang. Das sind Festtage für die ländliche Bevölkerung. Wie schon der eigentliche Name „Kirchweih" besagt, ist dieses Fest kirchlichen Ursprunges, welches man in früheren Zeiten zum Andenken an die Kircheneinweihung in den einzelnen Ort schaften feierte. Von den hierbei üblichen gottesdienstlichen Handlungen erhielt die Festlichkeit wohl den Namen der Kirchmesse und diese Bezeichnung wurde dann im Volks munde zu der heute fast überall so genannten Kirmse oder Kirmes zugezogen. In unserer Zeit hat sich natürlich diese Bedeutung des Festes vollkommen verwischt. Man feiert die Kirmes in Städten, ohne auch nur an diese Herkunft derselben zu denken. Man feiert ein lustiges Volksfest, bei dem es gilt, gut und viel zu essen und zu trinken. Und natürlich bildet den Schluß ein gemüthlicher Tanz, in vielen Gegenden auch eine tüchtige Rauferei. Einige Thiere spielen bei den deutschen Kirmessitten eine hervorragende Rolle. So ist hie und da das sogenannte Hammelreiten gebräuchlich, das heißt, es wird nicht auf einem Hammel, sondern nach einem Hammel geritten. Die jungen Burschen des Dorfes besteigen am Morgen des Hauptfesttages schön geschmückte Pferde und sprengen nach dem Platze, wo die Schafherden des Dorfes weiden. Aus ihnen wird ein feister Hammel herausgesucht, mit Bändern und Blumen festlich geschmückt und dann von den Reitern im Triumph ins Dorfwirthshaus gebracht, wo man ihn sofort zum Festmahl für die Kirmestheilnehmer schlachtet. In der Gegend von Fulda führt man den geschmückten Hammel unter die Dorflinde, wo sich zwei Parteien, die Ver- heiratheten und die Ledigen, gegenüberstehen und durch Wettspiele den Hammel zu erringen suchen. Wer unter liegt, muß die Zeche bezahlen, der Hammel aber wird von beiden Theilen gemeinsam verspeist. In anderen Orten ist zur Kirmes das Hahnschlagen üblich, das im Allgemeinen darin besteht, daß man einen Hahn in einen großen durchlöcherten Topf steckt, auf welchen losgeschlagen wird. Wer den Topf trifft, erhält den Hahn als Preis, der aber gar nicht so leicht zu erringen ist, da man vorher absichtlich einige Male im Kreise herumgeführt wird. Natürlich ist bei den Kirmesfesten das Schweineschlachten überall ein Hauptmoment, und auf der Kirmestafel darf nirgends die Schlachtschüssel fehlen, weshalb an vielen Orten von den Bauern eigens ein „Kirmesschwein" gemästet wird. Selbstverständlich geht cs an der Kirmestafel auch nicht ohne den obligaten Gänse- und Entenbraten ab, während aus der Fischreihe der Karpfen die beliebteste Kirmesspeise bildet. — Dem hiesigen Militär verein ist es zu seiner Freude durch eine in seinem Kreise veranstaltete Sammlung möglich geworden, vier Kameraden aus unserer Stadt und zweien aus Ulberndorf, die zur Zeit in China im Felde stehen, eine Spende in Gestalt eines Weihnachts kistchens zukommen zu lassen. Geschäftige Hände waren deshalb am Dienstag im untern Gesellschaftszimmer des Rathhauses thätig, um die Geschenke, bestehend in guten Zigarren, Tabakpfeifen mit entsprechender Munition, Schreib materialien, Lhokolade u. a. in die nett und sauber, genau nach Vorschrift der Post von hiesiger Holzwaarenfabrik gefertigten, in liebenswürdiger Weise von Herrn Fabrik- besitz« Böhme umsonst gelieferten Kästchen zu verpacken. Den dabei betheiligten Ausschußmitgliedern des Vereins, namentlich den dazugehörigen Veteranen, gereichte es zu hohem Vergnügen, mit behilflich zu sein, um den in der Ferne weilenden Kameraden ein Zeichen echter kamerad schaftlicher Gesinnung zukommen zu lassen;-denn die Spenden „WMerltz - Zeitung" erscheint, wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1M. 25 Psg., zweimonatlich ö4 Pfg., eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sonne die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. WUMM »lif Hit „Wchmh-MilW" Mr die Monate November und Dezember nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden Lie weitgehendste Verbreitung. Ae Miim dkl.Ichnitz-AiiW". — Im Monat Oktober sind in hiesiger Stadt 194 Hotel- und 125 Herbergsfremde über Nacht geblieben. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Oktober ds. Iss. 755 Einzahlungen im Be ttage von 55 037 M. 39 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 380 Rückzahlungen iin Bettage von 65 535 Mk. 84 Pf. — Geschäftsbericht des hiesigen Vorschußvereins vom Monat Oktober. Einnahme: 140 Mk. Geschäftsantheile, 37,20 Mk. Eintrittsgelder, 25246 Mk. Einlage, 31765 Mark zurückgezahlte Vorschüsse, 608 Mk. 5! Pf. Provision, 1454 Mk. 40 Pf. Zinsen. — Ausgabe: 20005 Mk. Vor schüsse, 12 100 Mk. Einlage bei der Bank, 16713 Mk. zurückgezahlte Spareinlagen, 28,72 Mk. Zinsen, 338 Mk. Dividende, 169 Mk. 70 Pf. Steuern und Regie.