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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und .Wilsdruffer Tageblatt- erfcheint an ollen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— AM. Irrt Haus, bei Postbestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. .. Geschäftsstelle, nehmen zu ^derzeit Bestellungen ent- Wochenblatt sÜk WllsVruff U. UMgegeNd gegen. Im Falle höherer Gemalt, Krieg od. sonstiger "" ' — - > - > > > - >. - Betriebsstörungen besteht b«» Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke- erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Bn,ki,knvrkilk laut-uslieg-nvem Tarif Mr.4. - Nachwrisungs-«rbal>ri 20 Rpsg. - D-rgrschriebn« Eiichc,nun,s,age und Pl-Soorfchnslen werden nach MägUchkeil berüLstchtigl. Anzeigen. Annahme Fernsprecher : Amt Wilsdruff Nr. 6 L°--nA^ erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Dustro^gedeL^i^"^^ gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen des Stadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt' Nr. 231 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-DreSden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 3. Oktober 1931 Wils Zr. Ley; in die Arbeittsront. Was bedeutet „zusätzliche Berufsschulung"? Eine Lebensfrage für die ganze deutsche Wirtschaft. Der 1. Oktober 1934 war für die berufstätige Jugend Deutschlands von größter Bedeutung. Neben der An ordnung über den Arbeitsplatzaustausch, der eine Umschichtung in der altersmäßigen Zusammensetzung der Betriebsgefolgschaften nach sich zieht und der jetzt in Kraft trat, wurden gleichzeitig am 1. Oktober die Betriebsordnungen von allen Betrieben erlassen, und endlich war der 1. Oktober der Zeitpunkt, an dem die zusätzliche Berufsschulung für die deutsche Werktätige Jugend ihren Anfang nahm. Uber Sinn und Durchführung dieser zusätzlichen Berufsschulung sprach Obergebietsführer Axmann, der Leiter des Sozialen Amtes in der Reichsjugendführung, vor Vertretern der Presse in Berlin. Durch die wirt schaftliche Not der Nachkriegszeit, so führte der Ober gebietsführer aus, war der größte Teil der deutschen Jugend gezwungen, als ungelernter Jungarbeiter in die Betriebe zu gehen. Für diesen stand nicht die Frage nach der geordneten Berufsausbildung, sondern die nach dem Geldverdienen im Vordergrund. Als un gelernter Jungarbeiter verdiente er natürlich mehr wie als Lehrling. Das wirkt sich heute so aus, daß die un bedingt notwendige Anzahl von Lehr lingen nicht mehr vorhanden ist. Damit ist zugleich auch der Nachwuchs der Facharbeiter für die deutsche Wirtschaft auf das schwerste gefährdet.. Dieser Mangel an Facharbeitern in der deutschen Wirtschaft wird noch begünstigt durch die Tatsache, daß die primitivste Voraussetzung für die Leistungs fähigkeit, nämlich die Gesundheit, durch die Wirkungen der Kriegs- und Nachkriegszeit nicht mehr in ausreichen dem Maße gewährleistet ist. Das wirkt sich selbstverständ lich auch auf die Leistungen im Berufe aus. Hinzu kommt, daß die elementaren Kenntnisse der Volksschulen nicht immer eine gesunde Grundlage für die Erziehung zu einem hochqualifizierten Facharbeiter sind und daß drittens die Arbeitslosigkeit sich für die Jugendlichen so ausgewirkt hat, daß der Jungarbeiter, den erworbenen Berufskenntnissen mehr und mehr entfremdet, seine Leistungsfähigkeit nicht zu steigern vermochte. Es kommt hinzu, daß der Facharbeiternachwuchs nicht nur qualita tiv, sondern auch quantitativ dadurch gefährdet ist, daß gerade die um 50 Prozent geschwächten Kriegsjahr gänge heute in die Jahrgänge des Facharbeiternach wuchses eintreten, an die heute die allergrößten Ansprüche gestellt werden. Bei der Überlegung, was gegen diese Folgeerschei nungen zu tun ist, sind sich die Industrie, das Handwerk, die Deutsche Arbeitsfront und die Deutsche Jugend bewegung darüber einig, daß man ihnen einmal am besten begegnen kann durch die Mehreinstellung von Lehrlingen und zweitens dadurch, daß unbedingt da für Sorge getragen wird, daß die Berufsausbil dung der Jugend vertieft und allseitig durchgeführt wird. Der Jugendliche darf nicht nur einen Teil, sondern er muß die Gesamtheit seines Berufes kennenlernen. Drittens soll die berufliche Leistungsfähigkeit eine ge sunde Grundlage durch die körperliche Ertüchtigung er halten. Hier steht die HI. vor großen Aufgaben. Der Vorwurf, der manchmal gegen sie erhoben wird, daß sie die Jugendlichen körperlich übermäßig beansprucht und in ihrer Berufstätigkeit dadurch beeinträchtigt, ist abwegig. In der HI. w i r k e n d i e Ä r z t e an der Aufstellung der Dienstpläne mit, um eine zu große körperliche Bean spruchung zu verhindern. Grundsatz ist, die durch den Dienst hervorgerufene Ermüdung immer durch aus reichende Ruhe auszugleichen, und ferner wird eine ge sundheitliche Bestandsaufnahme vorgenom men, die sich im wcfentlichen auf die werktätige Jugend konzentriert. Außerdem müßte dafür Sorge getragen werden, daß die Grundkenntnisse der Volksschule eine starke Basis für die Weiterbildung abgibt. Schließlich kann man den Facharbeitermangel wirksam dadurch be kämpfen, daß eine zusätzliche Berufsschulung einsetzt, die nun am 1. Oktober d. I. begonnen hat. Die deutsche Wirtschaft kann sich auf dem Markt der Welt nur deswegen noch behaupten, weil sie hochquali fizierte Waren erzeugt. Diese hochqualifizierten Erzeug nisse sind vom hochqualifizierten Fach arbeiter abhängig. Haben wir diesen nicht mehr, bleibt auch die Wertarbeit aus. Daher ist die Frage der qualitativen Leistung nicht allein eine Frage der Jugend, sondern eine Lebensfrage der gesamten deutschen Wirt- Bei der Durchführung der Berufsschulung stehen zwei Grundsätze im Vordergrund: Das wesentlichste ist einmal die Arbeitskameradschaft. Es muß immer darauf ankommen, daß der junge Mensch in alle Teile seines Berufes eingcfkhrt wird. Ein gutes Vor bild in der Arbeitskameradschaft besteht bereits in dem „Scheiniirmenwesen" der Deutschen Anaestelltenschaft. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, veröffentlicht zum 1. Oktober, dem Tage des Inkraft tretens der Gemeinschaftsorganisation, einen Aufruf an die Männer und Frauen der Deutschen Arbeitsfront, in dem es u. a. heißt: Die nächsten Monate bis Ende des Jahres wollen wir benutzen, um die Organisation einspielen zu lassen, dort, wo noch Fehler vorhanden sind, sie auszumerzen und falls sie hier oder da noch unvollkommen sein sollte, sie zu ergänzen. Wenn heute der weit überwiegende Teil der Arbeiterschaft treu zu unserem Führer Adolf Hitler und dem Nationalsozialismus steht, so seid ihr, meine NSBO.-Kameraden, und ihr, Vorkämpfer in der NS.-Hago, die Apostelgewesen. Ich werde dafür sorgen, daß euch auch die Anerkennung der Par tei zuteil wird. Und ein Zweites erfüllt mich mit Stolz und Freude. Nicht nur der Arbeiter und Angestellte haben ihr Volt wicdergcfundcn und sind jetzt zu wahren Sozialisten ge worden, fondcrn auch der Unternehmer hat in diesem Jahr des Aufbaues bewiesen, daß auch er teilhaben will an der Gemeinschaft und damit an der Nation. Wer hätte es für möglich gehalten, daß Tausende und aber Tausende von Unternehmern aus freien Stücken er höhten Urlaub gewährten, nicht nur die Urlaubszeit be zahlten, sondern auch zu den Urlaubsreifen der NS.-Ge- meinschaft „Kraft durch Freude" namhafte Beiträge zu steuerten! Allein auf Anregung hin werden die Werke verschönert, hygienische Einrichtungen gebaut, die Jugend arbeit unendlich gefördert! Mit einem Wort, wie es mir Vieltausend Arbeiter immer wieder bestätigen: Der Geist in den Betrieben ist ein anderer geworden! Man ist sich näher gekommen und hat sich als Mensch wieder kennen und achten gelernt. Wenn in früheren Verfügungen und Anordnungen der Behörden oder Wirtschaftsführer von betriebs fremden Elementen gesprochen wurde, so kann sich dies nie und nimmer auf die Politischen Leiter der NSDAP., aus die Amtswalter der Arbeitsfront oder Amtswarte der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" beziehen. Die NSDAP, und ihre Gliederungen (NSBO., NS.-Hago, Arbeitsfront und NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude") sind Deutschland. Der Führer sagt: „Die Partei befiehlt dem Staat!" So kann eS sich bei ihren Organen, die als ehr liche Makler für die berechtigten Interessen aller Schaffen den auftreten wollen, niemals um betriebsfremde Elemente handeln. Aber auch schon deshalb nicht, weil die Mitglieder der Arbeitsfront den Betrieb dar stellen. Sollte es trotz diesem Drängen zur Gemeinschaft noch einzelne Einzelgänger in der Unternehmer schaft geben, die einen falsch verstandenen Erlaß zum Vorwand nehmen, ihren Betrieb vor den Hütern der Gemeinschaft zu verschließen, so dokumentieren sie dadurch, daß sie Angst vor der Gemeinschaft haben müssen, weil ihr Betrieb nicht in Ordnung ist. Jeden einzelnen solcher Fälle bitte ich, mir zu mel den. Wir kommen nicht als Hetzer, Schnüffler und Spione, als die Vertreter von einzelnen Klassen und Schichten, sondern wir wollen allen helfen. Wir wollen, daß das, was dem Arbeiter dient, auch Diese ideale Form der Arbeitskameradschaft werde nun mehr auch auf die gewerbliche Berufsausbildung über tragen. Ein zweiter Grundsatz, von dem die zusätzliche Be rufsschulung beherrscht sei, sei die Durchführung von wirtschaftskundlichen Fahrten. Gerade bei diesen Fahrten oder Wanderungen soll es ermöglicht werden, daß der junge Mensch die Zusammenhänge seines Berufszweiges im Rahmen der Gesamtwirtschaft er kennen könne. Die Hitler-Jugend gemeinsam mit der Arbeitsfront habe die Aufgabe, die zusätzliche Berufsausbildung durchzuführen Ihren Abschluß soll diese zusätzliche Be rufsausbildung in der Durchführung eines alljähr lichen Reichsberufsweitkampfes finden. Wenn die Sieger dieses Reichsberufswettkampfes in jedem Jahre am 1. Mai dem Führer vorgestellt würden, so werde damit zum Ausdruck gebracht, daß auch der Führer selbst sich zur beruflichen Höchstleistung bei der Jugend bekenne. Das Gesamtziel dieses ne« begonnenen Arbeits gebiets sei, daß der deutsche Arbeiter wieder zum besten in der gesamtem Welt werde, daß die schöpferische Kraft des deutschen Erfinders sich verbinde mit dem hoch qualifizierten deutschen Arbe'r», dem Unternehmer diene. Und sollten auch Fehler und Schäden vorhanden sein, so werden wir das nicht zum Anlaß nehmen, unnötige Kritik zu üben, oder etwa die Gefolgschaft gegen den Führer des Betriebes aufzuhetzen, sondern wir werden vernünftigerweise Mittel und Wege suchen, um sie mit beiden Teilen gemein sam abz« st eilen. So erwarte ich von allen, die die Ehre und das Glück haben, an der großen Aufgabe des Führers, die Gemeinschaft des Volkes zu formen, Mit arbeiten zu dürfen, Einsicht und Vernunft, damit in einem weiteren Jahr aus der Deutschen Arbeits front jene lebendige Organisation des Volkes wird, in der jeder Deutsche freudig und aus innerem Bedürfnis mit arbeitet und wetteifert im Dienst am Volk und an der Nation. Hm Volke Md mit dem Volke leben! Dr. Goebbels verkündet die Richtlinien für die Arbeit del Landespropagandastelten. Im Reichsministerium für Volksanfklärung und Propaganda fand eine Tagung der Landes, stellenleiter statt, auf der Reichsminister Dr. Goebbels die Richtlinien bekannt gab, die für die Arbeit der Landesstellcnleiter maßgebend sein sollen. Für die Landesstellcnleiter ergebe sich die Pflicht, so betonte Dr. Goebbels, sich in erster Reihe als Vertreter der Partei zu betrachten und ihr Handeln nach den alten bewährten Parteigrundsätzen zu richten. Die Landes- stellenlciter müßten ihre Arbeit als Dienst am Volke auf- fassen und im Volke und mit dem Volke leben. Die Volksgenoffen müßten den Eindruck gewinnen» daß die Landcsstellenleiter des Reichspropaganda ministeriums die Nöte uud Sorgen des Volkes , kennen und für deren Beseitigung eintreten. Die Landesstellenleiter müßten alles vermeiden, was im Volke mit Mißbehagen betrachtet wird und was zu einer Entfremdung zwischen Regierung und Volk führt. Dies gelte sowohl für die Dienstobliegenheiten wie für das Privatleben. Andererseits hätten die Landes stellenleiter dafür zu sorgen, daß die politische Linie und Anordnungen des Reichspropagandaministe- riums sich im ganzen Reiche durchsetzen und sie wären deshalb verpflichtet, gegenüber den anderen Behörden die ihnen erteilten Anweisungen mit allem Nach druck zu vertreten. Die Landesstellenleiter hätten die Aussicht und Kontrolle über alle propagandistischen Ver anstaltungen auszuüben. Der Minister forderte dann, daß die alten bewährtenPropagandamethoden wieder mehr zur Geltung kommen. Vor allem müßten die alten Kämpfer für die Propaganda bevorzugt eingesetzt werden. Nur auf diese Weise könne die spontane Wirkung der Propaganda gesichert werden. Wenn die Propaganda nach diesen Richtlinien gehandhabt würde, könne sie jeder Zwangseinwirkung entbehren. Die Ortsgruppen seien von den Landesstellenleitern immer wieder zu kontrollieren und zu prüfen, ob sie nach diesen Richtlinien verfahren Zum Schluß sprach der Minister den Landesstellenleitern seinen Dank und seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. Oer Führer in Weimar Der Führer, der am Montagabend in Weimar ein getroffen war, verlebte am Dienstag bei wundervollen Wetter einen Tag in Weimar. Herrliche Spaziergänge durch die Parks Tiefurt und Belvedere, Besichtigung des Schlosses Tiefurt und eine Stunde mitten unter den be- begeisterten Weimarern waren das Kennzeichen des Tages Der Führer stattete auch Frau Foerster-Nietzsche, der Be- wahrerin des Nietzsche-Archivs, einen Besuch al). Abends besuchte der Führer die Oper „Lohengrin" im National- theater. Die Bevölkerung, die sehr schnell von der Anwe senheit des Führers in Weimar erfahren hatte, hatte sicf zu Tausenden vor dem Nationaltheater eingefunden unk brachte dem Führer begeisterte Huldigungen dar. Becherklang in -er Politik. Die Mißerfolge, die der französische Außenminister Barthou in Genf bei der Verfolgung seiner europä ischen „Paktomanie" erfahren hat, werden jetzt auch den jenigen, die sie zunächst vertuschen und beschönigen wollten, immer klarer. Die rumänische Regie rungskrise, die den franzosen- und enteniefreund- ljchen Ti 1 ulescu stürzte, hat in Paris alle Geister auf