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«r. «S, «eit, 1 -l». 1V. Jahrg. Geschäftsstelle m«d »tedaktto»: IS, G*1b«t»ft,ahc 46 Sonnabend, 2. Oktober 1V20 Fernsprecher 2136S Postscheckkonto: Lelpzig Nr 14797 „spiet», «iertegährltch In d-, ««lchSstSstelle od«r von der Polt adgeholl AnS,ad« 1 mU tüustr. Betlagc I«.»v^ Petgob» 0 ..4L In Dresden und gan, Deutschland stet Hau» Stu-eat« 1 1V.N8 Unsgabe » V.VV — xt, kdchstsch« BolkSzeltung erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: 11 bi» I» llhr von». «»zeigen, Annahme von GeschSftr-mzeigen bi» 10 llhr, von FamUtenanzeigei, dt» 11 Uhr vorm. — Preis für di« Petit-Svaltzetle 1.40 im Rellanietetl ».SV ^s. Familiena,«zeigen I.S« — sssür undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aulgegebene «zeigen können wir die Verantwortlichkeit siir die Richtigkeit des Textes nicht übernehmen Juni sH. November H Der LandesvorstanL der Sächsische« ZentrumS- partei tritt morgen irr Dresden zu einer Sitzung zusammen, in der geben der Erledigung andere« wichtiger Fragen die endgültige Auf stellung der Kandidatenliste der Christlichen Volkspartei für die am 14. November stattfindenden LandtagSwahben stattfinden soll. So bald die aufzustelleuden Kandidaten ihre ZustimmungSerllärung abge geben haben, wird dann alsbald die Veröffentlichung der Kandidaten liste erfolgen. Es trennen uns nur noch sechs Wochen von dem Tage, an dein das sächsische Voll di« Geschicke seines Vaterlandes für meh rere Jahre zu entscheiden haben ward. Gewiß wird manchem nun/ das Wählen schon zur Last geworden sein. Auch wir hätten ge- wünscht, daß Reichstagswahl und Landtagswahl an einem Tage hätten stattsinden können. Es wäre dann nicht nur dem Wähler dir allerdings nicht sehr große Mühewaltung, zum Wahllolal zu gehen und die Stimme abzugeben, erleichtert worden, sondern es wären so wohl für den Staat als auch für die Parteien viel, sehr viel Gelder eispart geblieben., Die Ereignisse des Frühjahrs haben die Zusammen- legung von Reichstagswahl unnd Landtagswahl illusorisch gemacht. Ursprünglich sollten ja auch die Reichstagswahlen erst im H.rbste stattfinden. Da lam der unglückselige Kapp-Putsch und die Folge war die alsbaldige Ausschreibung der Reichstagswahlen zum 6. Juni. Di« sächsische Vollslammer konnte jedoch bei diesem Tempo nicht mit- komnren, denn das Landtagswahlgesetz war noch nicht ein mal in seinen Entwürfen fertiggestellt. Man mußte sich beeilen, die Vorlage für ein Wahlgesetz zum neuen Landtage wenigstens noch vor den Sommerferien durchzubringen. Es ist hier in verschiedenen Ar tikeln ausdrücklich über das neue LandtngSwahlgesetz bereit- berichtet worden. Es wird niemand behaupten wollen, daß es ein ideales Wahlgesetz darspellt; es ist vielmehr alles geschehen, um den Minder- hcitsparteien in Sachsen eS so schwer als möglich zu mach«, ,in den Landtag hineinznkommen. Der Entwurf, den die Regierung vorgelegt hat, ging allerdings noch weiten. Er hätte, wenn ex Gesetz geworden wäre, die ZentrumSpavtei in Sachsen vollständig erdrosselt. Da« wagte die Sächsische Volkskammer denn doch nicht mitznmachen. So hat sie einige Verbesserungen vorgenommen, so daß bei rühriger Ar beit und bei geschlossenem Auftreten auch für die Zentrumspartei in Sachsen die Möglichleit besteht, im neuen Landtage vertreten zu sein Allerdings halten wir eS für unsere Pflicht, unsere Freunde im Lande darüber nicht im Zweifel zu lasten, daß in den nächste» Wochen eifrigste Arbeit geleistet iverden muß, und zwar in erster Linie miennüdliche Kleinarbeit. Es darf kein Tag länger mehr ge» zögert werden, mit dieser Arbeit im ganzen Lande zu beginnen. Oder zweifelt irgend jemand daran, was für uns auf dem SpiÄe steht? Haben wir eS nicht vielmehr — auch das muß offen ausgesprochen werden — bitter genug empfunden, daß wir in de« letzten zwei Jah ren in der Sächsischen Volkskammer eine Veriretrmg nicht besaßen? Wir müssen doch daran erinmzrn, daß §S damals am 2. Februar 1919 sehr wohl möglich gewesen wäre, «inen Zeutrnmsvertreter in die Volkskammer zu entsenden. Es haben uns nur noch wenige hundert Stimmen dazu gefehlt. Wir wollen Heu!« nicht die Gründe unter suchen, wie das möglich war. Diejenigen, die eS angeht, werben sehr wohl wissen, was wir damit meinen. Wir hoffen, daß die Er eignisse in den letzten beiden Jahre« besonders auf kulturellem Ge biete allgemein die Erkenntnis dafür geweckt haben, welche schwere Verantwortung diejenigen auf sich laden, welche in solchen Fällen Sonderpolitik treiben und andere Jnieressen, die aber auch nirgends besser gewahrt sind, als beim Zentrum, vor die großen zu erfüllenden Aufgaben stellen, di« in erster Linie «in« Vertretung der Zen- trumspartei als der einzigen christlichen Voll»» Partei im sächsisch n Parlamente als dringend notwen dig erheischen. Heute stehen dt« Ding« so, daß, wenn auf unserer Seit« restlos gearbeitet wird, wir da» Ziel, wenigsten» eiuen Vertreter in den Landtag hineinzubekommen, sehr wohl erreichen lönnen. Man begeg net jetzt vielfach der Aufaffung, als ob die Einzellandtage leine groß« Vedeut-ung mehr hätten. Das ist «in schwerer Irrtum. Es ist gar kein Zweifel, daß von der Sozialdemokratie der zentralistische Gedanke überspannt worden ist und di« naturnotwendige Gegenwirkung macht sich bereit» in starkem Maße geltend. ES werbe« daher im Rahmen de» Reichsverfassung die einzelnen Länder in Zukunst mehr denn je außerordentlich wichtige Aufgaben auf allen Ge- bieten zu erfüllen haben. Dlx Verhandlungen, die der Reichs» arkettkministor Dr. Braun» in diesen Tagen mit Sachsen Pflegte, haben allein schon gezeigt, daß die ausschlaggebende Mtwirkung der einzelnen Länder bet solchen sozialen und wirtschaftlichen Fragen, wie zum Beispiel der Frage der produktiven Erwerbslosenfürsorge gar nicht zu entbehren ist. Es muß eine Ehrenpflicht unserer Zerr- trmnSanhSnger sein, dafür zu sorgen, daß die Partei, nämlich das Zentrum, dis eine so wichtige Rolle im Reich« spielt, die ihre ganz« Kruft im Reiche für die Rettung de» Vaterland«» in schwerster Zeit in un«tM»ützigstzv Weis- eingesetzt hat, nrmwehr auch im sächsischen Kandtage vertreten ist. Bei alledem ist nicht zu vergessen, daß den einzelnen Ländern bei der Durchführung der Re ich S ve r fas sun g und der Neichsgesetze sehr oft ein ziemlich weiter Spielraum gelassen ist. Unübersehbar fast ist hier die Fülle der Aufgaben und Fragen, die von den einzelnen Ländern in nächster Zeit dnrchgesühvt wevden sollen und müssen. Wir brauchen ja hier heute nur andeutungsweise an daS kommende Reichsschulgesetz zu erinnern, dessen Durch füh. rung dann in erster Linie dem am 11. November neu zu wählen den Landtage obliegt, lieber Ziele und Ausgaben und über das Programm der Zentrunispartei ist man sich gerade in Sachsen vielfach noch nicht im klaren und es gilt hier in den nächsten Wochen, überall für Aufklärung Sorge zu tragen. Mit Befriedigung haben wir festgestellt, daß auch evangelische Kreise die Bedeutung des Zentrumsgedankens erkannt haben und in diesem Sinns tätig sind. Wir erinnern nur an die große Zentrumsversammlung vom 7. Juli dieses Jahres in Dresden, wo Herr Gymnasiallehrer Dr. Karl Buchheim ans Freiberg erschienen war und sich in aller Ocffent- llchkeit als Protestant zur Zentrumspartei bekannte. Er legte dar, wie er in der Zentrunispartei die Partei sehe, welche allein die Versöhnung der Gegensätze im Auge habe Er betonte weiter, daß ohne die versöhnenden Momente des Christentums der Wiederaufbau dos Vaterlandes nicht erfolgen könne und daß das Zentrum die Frei heit der Konfessionen gewährleiste. Daß solche Auislassungen manchen Kreisen nicht gerade ange nehm sind, ist zwar begreiflich, unbegreiflich aber ist es, daß eine große Organisation auf evangelischer Seite die Zentrumspartei geradezu zu sabotislien versucht. Wir haben das Im Reichstagswahllampfe er lebt und wir erleben es jetzt wiederum. ES handelt sich dabei um den Vollslirch liehen Laienbund für Sachsen, eine Or ganisation, der wir speziell am dieser Stelle hier von Anfang ihres Bestehens an größte Sympathie zugewrndet haben, mit der zusammen in dar Schulfrage längere Zeit hindurch an verschiedenen Orten die Katholiken gemeinsame Versammlungen abhielten, kurzum, die in mancher Hinsicht als die Organisation angesehen wurde, mit der so wohl Katholiken wie Zentrnmspartei wohl getrennt marschieren, abr vericint schlagen lönnen. Es haben aber anscheinend — die Tat sachen sprechen ja deutlich dafür — mit der Zeit in diesem Vollslirch. lichen Laienbund Persönlichkeiten die Führung erlangt, welche die Hilfe aller Parteien in Anspruch nehmen wollen, nicht nur der Partei, welche sich einzig und allein mit aller Kraft nutz Eiwrgie so für die Freiheit auch der evangelische» Kirche eingesetzt hat. daß selbst im evangelischen „Neuen Säch sischen Kkrchenblatt" am 25. April erklärt werden mußte, die evange lische Kirche hätte ohne jeden Zweifel Konkurs anmelden müssen, wenn am 9. November 1918 und am 11. August 1919 kein« Zentrums paketei da gewesen wäre und di« lirchlichen Interessen hätte vertreten können. Ja, in diesem Artilel hieß es sogar, die Stellung dsr Deutschnationa. len, der Deutschen und der Deutschdemolratischen Volkspavtei hätte die Lage gegenüber der christlichen Kultur oder dem Christentum vor läufig nicht gerettet, und es wird ausdrücklich betont, daß alldin das Zentrum es war, daß d>-r erdrückenden Macht einer politisch zusammengefaßten Masse in religiösen und lirchlichen Fragen Achtung und Zurückhaltung gebot. Trotz und alledem wendet sich genau so wie bei der Reichstagswahl der Vollskirchliche Laicnbund mit seinen Forderungen in den drei Wahlkreisen an die Deutschnationale Volkspartei, die Deutsche Volkspartei, die Deutsch demokratische Partei und die Sozialdemokratische Partei, obwohl, wenn -wir uns noch recht «rinnern, von der So zialdemokratie beim ReichStagswahllampsie überhaupt keine Antwort, von anderen Parteien aber zum Teil sehr gewundene Antworten cm» gegangen sind. Diese völlige Ignorierung der Zentrums partei gib-t nunmehr auch in evangelischen Kreisen Veranlassung zum Nachdenken. Eine Reih- von Anstagen, die uns gestern und heute zugegangen sind, ob denn wirklich der Zentrnmspartei diese Forde rungen nicht unterbreitet worden, beweist das, denn diese Anfragen stammen nur von evangelischen Kreisen. Wenn der VollSliirchliche Laienbund bezw. seine Führer glauben, damit der Zentriunssache aus die Dauer schaden zu lönnen, so tän-chen sie sich. Ganzen Gegenteil! Denn wer da» Programm der Zentrumspartei kennt, weiß, daß genau so wie bei der ReichSverfassiing natürlich auch im Land tagt' die Zentrmnspartei diese Forderungen rückhaltlos vertreten wird. ES ist selbjtvrxständfltich, daß da« Zentrum für die Forderungen eintritt, daß die durch die ReichSverfaffung der evange lischen Kirche verbürgten Recht« durch Landosgesetzgebung in keiner Weise geschmälert wind. ES ist selbstverständlich, daß das Zentmm die Beseitigung der Bestimmungen des sächsischen llebergangs- schulgesetze» die mit der ReichSverfassiing in Widerspruch stehen, foo- dert. Es ist selbstverständlich, daß wir uns dafür einsetzen, daß für die Elternratswahlen überall geheime Wahl mit Verhältnis wahlsystem angeordnet wird. ES ist selbstverständlich, daß das Zentrum dafür eintritt, für die Wahrung des Cha-r alters der Sonntag« und der lirchlichen Feiertage als kirchlich arietrkaimter Feier tage und natürlich auch dafür, daß das Recht der Krrchengemvinden, Friedhöfe zu besitzen, unangetastet bleibt und daß auch auf sonstigen Friedhöfen den kirchlichen BestatMngsstiern keine Hindernisse bereitet werden. Es braucht nicht besonders Yervorgehoben zu werden, daß da» Zentrum sich für die gerechte und billig« Ablösung der auch der evangelischen Kirche zustehendsn Staatsleistungen und für dt« Be rücksichtigung der heutigen Preis- und Geldwertverhältnisse einsetzen wird; ebenso für die Sicherung dsr finanziellen Selbständigkeit der evangelischen Landeskirche und der evangelischen Kirchgemeinden und dafür, daß die Landeskirche und Kirchgemeinden in der Ausübung de- durch Reichsverfassung und Neichsgesetzgebnng verbürgten eigenen Steuerrechtes in keiner Weise behindert werden. Ebenso klar ist, daß das Zentrum sich für die Aufhebung der kirchenfeindlichen Bestim mungen des sächsischen Kirchenaustrittsgesetzes einsetzen wird Die übrigen Forderungen des Volkslirchlichen Laienbiiudcs betreffen die Feststellung der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft sowohl bei Beurlundmigcn des Personenstandes als auch bei Volkszählungen, weiter die Berücksichtigung der Bedürfnisse nach gottesdienstlicher Seel sorge in Gefängnissen, Krankenhäusern und öffentlichen Anstalten, und schließlich die Forderung, daß der christlichen Betätigung der Kirche volle Freiheit gewährt bleibt und den christlichen Liebeswcrb'n keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. All diese Forderungen sind für die Zentrnms partei und ihre Vertreter Selb st verstau blich lei« te n. Wenn wie auf diese Punkte des Vollskirchkichen Laienbnndes trotzdem hier eingegangen sind, obwohl diele Forderungen der Zeir- trunispartei nicht unterbreitet wurden, so haben wir es getan, um allen unseren Freunden im ganzen Lande das nötige Aufklärungs material an die Hand zu geben. Ueberall und immer muß darauf hingewiesen werden, daß der Vollskirchliche Laienbnnd trotz mancher Absage auch diesmal seine Forderungen selbst solchen Parteien un terbreitet hat, die sich bisher durchaus im lirchenffindlichcn Sinne be tätigten, während er die einzige christliche Vollspartei, das Zentrum, ignorierte. Nunmehr müssen unsere Anhänger erst recht dafür sorge», daß der Zweck dieses Beginnens, das Zentrum in evangelischen Kreisen mundtot zu machen, illusorisch gemacht wird. Aus alledem ist ersichtlich, daß nunmehr tüchtig an die Arbeit gegangen werden inuß. Ter 14. November ist gerade für die Zen- ItznmSparkei in Sachsen ein Tag von höchster Bedeutung, ihn zu einein Ehrentag für das Zent au m zu machen, ist Pflicht und Aufgabe aller Anhänger der Zentrumspartei. Irsl. GeMMches Krastmeiertum Unter dieser Spitzmarle macht Dr. Wal.demar Otto ln der Nr 226 des „Greif" folgende Ausführungen: Einig« Monate lang waren die Alldeutschen vom Erd boden verschwunden. Sie schienen tot zu sein. Sie warten aber nur scheintot gewesen. Die Erstarrung ist längst gewichen. Neuerdings sind sie wieder sehr lebendig. Kürzlich hat der Alldeutsche Verband in Frankfurt a. M. den SO. Jahrastag gefeiert. Die „Deutsche Zei tung" berichtet darüber in ihrer Aninmer vom 26. September. Da nach sind dip letzten sechs Jahr« spurlos an de» Herren vorübergegan- gen. Sie schlagen dröhnend mit dcr Faust ans den Tisch, zerschmettern die Gegner mit dem Munde uild reden, wie eben mix solche unverant wortliche Herrschaften reden können. Ueber die politische Wirkung die solche klirrenden Worte in solchen Zeiten ans das feinliche Ausland ausüben können, geben sich die Herren leine Rechenschaft. Zweierlei sollten die Alldeutschen wissen! Erstens, daß auch a n- dvre Volksgenossen die Not und Schmäh der Gegenwart emvsinten, drg sie schwer an.er dem Drucke ccr feindlichen Tyrannei leiden, daß auch sie den glühenden R»-,flch h'gcn, di« Zusta zu bessern und unser Volk aus der Tiefe ioKber Not heran-tzusükwe,,. Sie scllien sich darum nicht immer so gebärden, als ob sie die einzig wah ren Vaterlandsfreunde wäre». Ein solches Auftreten dient wirklich nicht der Einigkeit. Ohne eiwe solche geschlossene Einheitssront aller Deutschen ist aber eine Besserung der jetzigen Zu stände undenkbar. DaS sollte man doch wenigstens aus dem Verlaufe deS Weltkrieges gelernt haben. Zweitens sollte man wissen und be denken, daß gerade diese hohle Krastmeiertum. dieses laute Geschrei, das nllernngceigneffte Mittel ist. unser Unglück zu wenden. Es schadet nach innen, es reizt die Kreise der Bevölkerung, die gerade die ausschweifenden EroberungSpkäne, die heransflr dänrden Neeen der Mdeutschen der Vorkriegszeit für die wichtigste Ursache des deut schen VerhaßflsinS im Anslande, für Deutschlands Vckeiiflamung nird damit unsres Zusammenbruche? a,flehen. Es reizt dit- nation.flgesinnte Jugend zu Unbesonnenheiten. Angriffe auf ausländische Flaggen. Belästigung ausländischer Offiziere, Erstürmung fremder Konsulate, alles Ausschreitungen, die das arm« deutsche Voll bitter büßen und schwer bezahlen muß. Es reizt abe>r auch das Ausland, das solche Auschreitungen zum Vorwand nimmt unser wehr loses Volk noch weiter zu quälen und noch tiefer zu demütigen. Jetzt »eilangt nationale- Klugheit, die Zähne zusammenzubcißcn und auf die günstige Stunde zu warten. Uu'er heil kommt von der Uneinig- keil de» ehemaligen Foindkmnde?. Jede imp.itige Freude über jede», auch das kleinste Anzeichen der Uneinigung in den Reihen unserer früftren Feinde, alles laute Krastmeiertum weckt das Mißtrauen aller Feinde und schließt wieder ihr, Nullen. „Immer daran den ken, nie davon reden." war die Parol- Frankreichs 44 Jahre. Mit gutem Erfolge, wie man zngeben wird. Wir brauchen und sollen unstr Heil gav nicht von einem nt.nen Weltkriege t warten. Die Dinge können und werden sich diplomatisch und politisch von selbst zn unseren Gunsten entwickeln. W«r sein Vaterland liebt, sollte heute keine dröhnenden Reden, sondenr den Mund halten. Es komrw nämlich bei alldeutschen Tagungen I lten etwas Klu se» heraus. Die Herren sind ja nicht nur alldeutsch, sondern auch stramm antikatholisch. Die Voreingenommenheit gegen die katholisch« Kircbe. dis Abneigung gegen Rom sitzt nun einmal de» Alldeutschen im Blute. Beides Ist ihre „berechtigte Eiqen'ümlichkeit". Gerade hier spielt ihnen denn auch ihr übc-rströmendes Gefühl Speiche, die das Alldeutschtum geradezu lächerlich erscheinen lassen. So ent-