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Wopauer W Tageblatt und Anzeiger d»» 2V. 193V Da»,, Zschopauer Tageblatt und A »Zeiger, erscheint werlläql ich L'onatl Bezugspreis 1.7"RM.Z«ßell«eb. LvPsg. Beitellungen werden iu uns. Geschästsst-, von den Boten, sowievonallenPostanstalten angenommen Da» „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschait Flöha und des StadtratS zu Zschopau behördlicherseits b-stimmte Blatt Mld enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau —Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Ar. 4l; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 428^4 - Fernsprecher Nr. 7 >3 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors Anzeigenpreise: Die 46 mir. breite Millimeterzeilc 7 Pfg.; die VL mm breite Millimeierzeile im Textteil 25 Pig.: Nachlaßstafsel L Ziffer- und Nachweisgcbühr 25 Pfg zuzügl. Porto Der Politische Mr MeM Meo Partei «ad Volk bedeutsame Vorträge aus der Srdenovurg Vogelsang Msols Hetz Wer Sie WM der Wei MsmHer Dr. Frilk öder de« Mküfba» des Mes Vor den auf der Ordensburt; Vogelsang versammel ten 80l» Gauamtsleitcrn sprach Reichsinnenminister Dr. Frick über den Neuaufbau des Reiches. Der Minister führte u. a. folgendes aus: Neubau des Reichs heißt mehr als die Aufrichtung eines neuen, fein konstruierten Verwaltungsgebäudes und die Schaffung wohlabgerundeter Verwaltungsbezirke. Bei dem Neubau kommt es in erster Linie auf die Wieder erweckung der durch das gleiche Blut bedingten Ge meinschaftskräfte im deutschen Volke und dann erst auf ihre organisatorische Erfassung in einem nach außen Handlungsfähigen und einfach und klar aufgebau- ten Staatsapparat an, der von der nationalsozialistischen Bewegung ihren Impuls und ihre tragenden Ideen erhält. Oer Zusammenbruch des Weimarer Systems Die Weimarer Verfassung war ein typisches, von volksfremden Gelehrten ersonnenes und mit wider spruchsvollen Kompromissen belastetes, künstliches Ge bilde, das jedes organischen Gewachsenseins entbehrte. Die doktrinäre und blutlose Ueberspitzung aller liberalen Begriffe führte zu einer fortschreitenden Außerkraftsetzung der Weimarer Verfassung und zu einer fast vollkommenen Unfruchtbarkeit des Staatsapparates. Seit dem Regie rungsantritt Brünings im Jahre 1930 war man in immer steigendem Maße dazu übergegangen, die mcgelveinm- mungen der Verfassung einzuengen und den Artikel 48, die Grundlage für das Staatsnotrecht, ausznweiten. Im Jahre 1932 waren nur noch fünf Gesetze auf dem regulä ren, von der Verfassung vorgesehenen Wege zustande ge kommen. Dagegen betrug die Zahi der auf Grund des Artikels 48 erlassenen Verordnungen ungefähr 60. Die Weimarer Verfassung hatte sich selbst ack absurcium geführt. Statt Demokratie echter Volksstaat Keine auch noch so umfassende Ausbesserung des bau fälligen Staatsgebäudes, sondern nur noch ein auf völ kischer Grundlage organisch entstehender und gesügter Neubau des Reichs konnte hier Abhilfe schaffen. Der Führer hatte als einziger bereits l920 diese Notwendig keit klar erkannt. Aus der Idee der höchsten Verantwort lichkeit gegenüber Volk und Reich ergibt sich für den Nationalsozialismus die Fragestellung, welchen Umfang von Rechten die Gemeinschaft dem einzelnen zubilligt. Aufgabe der neuen Staats- und Rechtsordnung ist eS, die Formung und organisatorische Gestaltung des Bölkes im Reich mit den Lebensgesetzen dieses Volkes wieder in Einklang zu bringen. Parlamentarismus und formale Demokratie Pasten nicht zum deutschen Volk. An ihre Stelle mußte der von einem verantwortlichen Führer geleitete echt« Volksstaat treten. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, Hai vor den auf der Ordensburg Vogelsang versammelten Gauamtsleitern des Reiches eine Rede gehalten. Rndob Heß erinnerte in seiner Rede, wie jetzt mitgeteilt wird die 800 Politischen Leiter aus den Gauen, die den großen Saal der Ordensburg füllten, an die Anfangszeit der nationalsozialistischen Bewegung: „Wenn ich Sie hier vor mir sehe und dann denke, daß draußen im Lande Hundert- tausende Politischer Leiter stehen, dann muß ich mich un willkürlich zurückerinnern an die Zeit, da der erste Amts leiter der Bewegung entstand. Es war im Jahre 1920. Aus dem Gefreiten Adolf Hitler war der Pg. Adolf Hitler geworden. Und dieser ging bereits damals daran, einen Mann einzusetzen, der gegen ein Gehalt gewisse Arbeiten in der Geschäftsstelle ausführen sollte. Allerdings wurde der „Amtsleiter" nicht etwa hauptamtlich eingesetzt. So „leichtfertig" war selbst Adolf Hitler nicht. Aber immer hin, der Mann mußte jeden Tag oder auch alle paar Tage in der Geschäftsstelle erscheinen, um dort manches von dem zu erledigen, was Sie heute im Gau zu tun haben. Die Geschäftsstelle befand sich in einem sehr bescheidenen kleinen Zimmerchen im Sterneckerbräu. Dort im Sterneckerbräu war eS auch — so fuhr Rudolf Hetz fort —, wo ich den Führer zuerst sah. Neben der Geschäftsstelle sand der Sprechabend der Be wegung statt, und dort hielt er die erste Rede, die ich von ihm in meinem Leben hörte. Hier versammelte sich die gesamte Partei Deutschlands. Sie füllte den Raum völlig aus — aber natürlich nicht den großen Saal, sondern ein kleines Nebenzimmer. Dort versammelten sie sich jeden Tag, um gemeinsam Mittag zu essen — sehr bescheiden! Gegen Ende des Monats lichteten sich die Reihen, und dann fanden sich viele in der Volksküche wieder, um für 10 oder 20 Pf. dort zu essen — und auch der Führer war oft dabei. Am Abend begab sich dann im allgemeinen die ge samte Partei unter Führung des Parteigenossen Hitler in die Straßen Münchens, wobei die dunkleren bevorzugt wurden, um dort Flugblätter zu verteilen und kleine Plakate anzuschlagen. Manchmal war es Adolf Hitler selbst, der den Leimtopf trug oder Schmiere stand. Zu Beginn verwendeten wir übrigens nicht etwa Flugblätter der NSDAP., die war nicht in der Lage, eigene Flugblätter zu drucken, aber z. B. des Schutz- und Trutzbundes und ähnlicher Organisationen. Zum Teil waren sie blutrünstiger, zum Teil aber auch bürgerlich zurückhaltender Art. Eines Tages fand sich aber ein Mann, der die gleiche Abneigung gegen die Juden, gegen die Negierung usw. hatte, wie wir — der aber noch etwas mehr hatte, nämlich etwas Geld. Der ermöglichte uns dann den Druck der ersten eigenen, von Adolf Hitler ent worfenen Flugblättern." Humorvoll schilderte RudolfHeß Weiler, wie durch die Propaganda jeder Parteigenosse allmählich einzeln der Polizei bekannt wurde. Er erzählte, wie der Führer eines Tages selbst auf dem Wege zur Geschäftsstelle verhaftet wurde. Die übrige „Partei" trat daraufhin zusammen, und die Aktivisten kamen überein, daß nun endlich ein Staatsstreich zu unternehmen sei, die Regierung gestürzt werden müsse, — und zwar befanden sich damals 12 bis 14 Aktivisten in der Partei als eine Art erster Stoßtrupp. Zumindest wollte man in das Polizeipräsidium ein dringen, um Adolf Hitler herauszuholen. Dann kam es aber doch nicht zu diesem Staatsstreichversuch — wohl zum Glück für die Partei. Denn der Führer wurde früher wieder aus der Haft entlassen, dank Poehner und Frick, die damals im Polizeipräsidium saßen. Man müsse sich von Zeit zu Zeit, so sagte Rudolf Heß, diese Erinnerungen vor Augen führen. Sonst verlöre man den Maßstab. Erst dann könne man ganz ermessen, welch ein Wunder geschehen sei, daß der Mann, der damals treppauf, trepp ab ging, um Flugblätter zu verteilen, der Mann, der höchstpersönlich den Leimtopf trug,-heute das Staatsober haupt und der Führer der Nation ist. Wenn wir heute ein neues Deutschland hätten, so sei cs der NSDAP, zu verdanken. Daß die NSDAP, aber zu dem wurde, was sie ist, verdanken wir nächst dem Führer den alten Parteigenossen und nicht zuletzt denen, die in den Gauen und Ortsgruppen ihre Pflicht erfüllten und erfüllen. Die Gemeinschaft der Politischen Leiter stelle einen neuen Typ in der deutschen Geschichte dar. Einen Typ, der nicht nach engen Paragraphen und bis ins einzelne gehenden Anordnungen handele, sondern der sich anpasse den lebendigen Menschen in ihrer Viel gestaltigkeit. Dann fuhr Rudolf Heß fort: Wenn die Menschen zu Ihnen kommen, treten Sie ihnen nicht nur mit dem Verstand entgegen, sondern mit Verständnis, mit dem Herzen. Sie sind das Bindeglied zwischen der großen Partei Deutschlands und dem Volke. Sie sollen dieses Bindeglied nicht so sehr durch Papier, sondern durch den Menschen als solcher sein. Sie sind Beauftragte des F ü"h rers. Jeder einzelne und viele von unseren Volks- genossen, die nicht das Glück haben, den Führer sehen zu können, schließen von Ihnen auf den Führer. Seien Su sich dessen stets bewußt! Rudolf Heß schloß seine Ansprache mit der Be tonung, daß die Politischen Leiter mitgewirkt hätten, das tausendjährige geschichtliche Sehnen der deutschen Men schen zu erfüllen: Ein Volk, ein Reich unter einem Führer! Ein Führer — ein Wille Das Wesen dieses so entstehenden national sozialistischen Führer st aates besteht einmal darin, daß an der Spitze ein Führer steht, dessen Geist und Wille den Staat beseelt und gestaltet, ihm sein Ge präge gibt. Bei ihm liegt die höchste und letzte Entschei dung in allen Angelegenheiten des Staates. In seiner Hand ruht damit letzten Endes alle Macht. ES muß ein Wille sein, und es mutz ein Wille führen. Der Führer teilt den einzelnen Organisationsformen des Voltes, der Partei, dem Heere, der Verwaltung, den stän dischen und wirtschaftlichen Selbstverwaltungseinrichtun gen ihre Aufgaben zu. Er ist die höchste Einheit aller Er scheinungsformen des Volkes. Der Führer trägt allein die Verantwortung gegenüber der Volksgemeinschaft im Gegensatz znm parlamentarisch-demokratischen Staat. Autorität nach unten nnd Verantwortung nach oben sind somit die beiden Hauptelemente des Führerstaates. Zum Führer gehört die Gefolgschaft. Der Führer führt daher nicht mit Hilfe äußerer Zwangsmit tel, sondern durch die Ueberzeugungskraft seiner Leistung. Um der Gemeinschaft willen unterstellt die Gefolgschaft sich in freiwilligem Dienst dem Führer. Aus dem so verankerten Führerprinzip folgt die Beseitigung der dem einheitlichen Willen des obersten Führers entgcgcnstehenden Landeshoheitsgewalten der deutschen Länder. Soll ßer Führer wirklich führen können, so darf es neben ihm eine Staatsgewalt eines Gliedes des Reiches nicht mehr geben. Der nationalsozialistische Führerstaat muß daher begrifflich ein Einheitsstaat sein. Die Aufgabe der Partei Die Voraussetzung für die Durchsetzung dieses natio nalsozialistischen Führerstaates war das Bestehen einer Organisation, die, wie der Führer sagt, diesem Zweck als Mittel dienen will. Ihren Auftrag hat der Führer auf dem letzten Parteitag mit umrissen: „Aufgabe der Partei ist cs, erstens für die ihrer Weltanschauung entsprechende Führung des Volkes auf allen Gebieten des Lebens zu sorgen, und zweitens diese politische Auffassung in die dauernde Ordnung eines festen Systems zu bringen und damit für alle Zukunft sichcr- zustellen und zu stabilisieren. Sie hat im gesamten natio nalen Wirken auf allen Gebieten des Lebens aus diesen Erkenntnissen heraus die großen Ziele zu setzen und zu bestimmen. Wenn es nun die Aufgabe der Partei ist, eine Or ganisation zu bilden, in der die politische Auslese der Nation ihre fortlaufende ewige Ergänzung findet, dann ist es ihre Pflicht, dafür zu sorgen, daß der Staats führung ein weltanschaulicher stabiler Charakter verliehen wird. Sie hat daher den geschichtlichen Befehl zu erfül len, in ihrer Organisation die Voraussetzung zu schaffen für die Stabilisierung der Führung im Staai durch die Auslese, Ausbildung und Abstellung dieser Führung. Sie muß dabei den Grundsatz vertreten, daß alle Deut schen weltanschaulich zu Nationalsozialisten zu erziehen sind, daß Weiler die besten Nationalsozia listen Parteigenossen werden und daß endlich die besten Parteigenossen die Führung des Staates übernehmen!" Oie Aufgabe des Staates Dem Staat liegt die Durchführung des durch den Führer und die Bewegung verkörperten Volkswillens ob. „Staatsaufgabe ist es daher, die historisch gewordene und entwickelte Verwaltung der staatlichen Organisation im Rahmen und mittels der Gesetze fortzuführen." (Der Führer auf dem Parteitag der Freiheit in seiner Schluß rede.) Das Fundament aller nach der Machtübernahme durch den Führer erfolgten gesetzgeberischen Akte bildet das bereits am 24. März 1933 vom Reichstag mit ver- fassungsändernder Mehrheit beschlossene Gesetz zur Be hebung der Not von Volk und Reich. Von der Zersplitterung zur Einheit Reichsminister Dr. Frick schilderte die Etappen der Beseitigung des Weimarer Staates und fuhr hierauf fort: Die nächste Etappe im weiteren Ausbau des Einheits- staates bildete die Vereinigung der Rcichsministerien mit den entsprechenden preußischen Ministerien. Gleichzeitig mit dieser Ausrichtung der staatlichen Verwaltung wurde die einheitliche Organisation der Gemeindeverwaltung