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pro Quartal t v Ngr. Inserate die ^Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Dlatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rauensteiu und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Erscheint Dienstags und M M 5L Wemerrtz-Iertuna anstalten. I Aus der Nrauensteiner Chronik. Von Bahn. (Wortgetreu.) Bor 300 und 200 Jahren. 1560. In diesem Jahre hielte der Lehnsherr mit der Gemeinde zu Frauenstein eine Berainigung, satzte überall Rainsteine und zeichnete die Bäume. Dienstags nach Martini fiel ein großer Schnee, welcher 16 Wochen ohn einiges Thauen liegen blieb. 1659. Den 9. Seplbr. überfielen 2 Kayseri. Dragoner, Namens Heinrich Thomas und Barthel Schultze, in dem Holze, die Grüns genannt, auf Frauensteinischer Amts-Jurisdiction George Hegewalden aus der ClauSnitz, so mit Lohe nach Freiberg fahren wollte, spannten ihm nicht nur die Pferde aus, sondern gaben ihm auch einen Stich ins Bein, daran er sich verblutete und nicht weit davon starb. Diese Straßen räuber und Mörder wurden sogleich verfolgt, Thomas wurde, da er zu Fuße durch Frauenstein passirte, an gehalten, und Schultze mit den Pferden zu Berthelsdorf arretiret und sodann nach Frauenstein geliefert; den 4. Novbr. wurde Thomas, als der den Bauer gestochen hatte, in Frauenstein gerädert und aufs Rad geleget, und Schultze 1660 den 5. Januar auf sein unterthänigstes Suppliciren mit dem Schwer» gerichtet, und sein Körper aufs Rad geflochten. 1660 den 20. Mai hatte Melchior Rudolph in Hennersdorf das Unglück, daß, da er gleich Kiudtaufe gab, seine Tochter von 12 I., so die Kühe gehütet, von einer Birke, darunter sie bei entstandenem Sturm wind und Regen getreten, erschlagen ward, als der Wind die Birke niedergeschmissen. Den 12. Nov. erfror Gregor Kuntzens Weib auf den Kleinbobritzscher Feldern, als sie von Burkersdorf, wo sie auf einer Hochzeit Pfefferkuchen feil gehabt, nach Frauenstein heimginge. Den 9. Decbr., am 2. Adv.-Sonnt., erhub sich ein grausamer Sturmwind, dergleichen sich niemand erinnern konnte, welcher an Hölzern, Häusern und Dächern sehr großen Schaden thate, wie er denn zu Reichenau Christoph Rudolphen seiu ganz neu gebautes Haus einwarf. 1661 den 23. Juli kamen Jhro Durch!, der Churfürst Johann George II. nach Frauenstein, und reiseten den 24. eZ. wieder ab. 1700. Vor IVO Jahren. (Zeit des 7jährigen Krieges.) Den 12. Jan. 1760 marschirte der Kön. Preuß. General Huelsen mit unter sich habenden Chore nach Freiberg. Während des Hierseins haben die Preußen viel Pferde, Rindvieh, Korn, Hafer, Heu und Betten auf dem Lande genommen, und hier in der Stadt hat dergl. müssen geliefert werden; die 14 Tage über haben die Soldaten freien Unterhalt erhalten müssen. Den 12. Jan., nach Abmarsch der Preußen, kam der Kaiser!. Oesterr. General Nyhasti wiederum mit Husaren und Kroaten hierher. Den 13. kam K. K. Infanterie von 4 Regimentern auf Vorposten hierher. Den 26. Jan. haben die Preußen um Freiberg viele Mannschaft gewaltsamer Weise zu Recruten ge nommen, verheirathete und unverheirathete, auch an sässige Bauern. Den 9. April brannte die Feuermauer in dem neuen Schlosse, welches Gott in Gnaden abgewendet hat, daß kein weiterer Schade geschehen ist. Den 17. April rückten die Kaiser!. Kavallerie, Infanterie, Husaren und Kroaten vor und cieloxirten die Preußen, welche den Winter über in Weißenborn gestanden hatten; sie kamen aber wieder hierher zurück. Den 25. April haben die Kön. Preuß. Truppen Freiberg verlassen und sich nach Nossen gezogen. Dieselbe Nacht marschirten die vom 12. Jan. allhier gestandenen Husaren und Kroaten nach Freiberg mit dem Hm. General Nyhasti. Den 26. April kam das Kais. Baaden-Durlachsche Infanterieregiment nach Frauenstein und Reichenau inS Quartier. Den 4. Mai 1760 marschirte dieses Regiment nach Dresden zur Graf Daun'schen Armee. Den 4. Mai rückte das im Kaiser!. Sold stehende Chur-Maynzsche General Lambergische Regiment hier und in Reichenau ein. Dasselbe marschirte den 1. Juni nach Dippoldiswalde. Den 2 t. Juni kam der Prinz von Zweibrücken hierher ins Nachtlager mit der unter sich habenden Kaiser!. Reichs-Executions-Armee. Den 22. marschirte selbige nach Dresden über Dippoldiswalde. Ausgangs Juni und Anfang Juli sind um hiesige Gegend und nach Dresden viele weiße Wolkenvögel gewesen, daß sich wenig Menschen wissen zu erinnern, gesehen zu haben. Den 6. Juli gegen Abend schickte Gott ein schweres Gewitter und schlug in Bauer Börners in Hermsdorf Gebäude ein und brannte sie ganz weg. Desgleichen hat es an demselben Tage in Rechenberg in den Kirch thurm auf beiden Seiten eingeschlagen und gezündet, welches aber bald wieder gelöscht worden. Den 11. Juli kam die schwere Bagage von deS Hrn. General Clefeldt unter sich habenden Chore hier her, und den 13. ging selbige nach Böhmisch-Neustadt.