Volltext Seite (XML)
«EM Grschet»1 tii-lich ftLH ey, Uhr. «2 «e»i»üt,» JohamiiSgasir ZA. VeravtworN. Haupt-NeLacttor Ar. Hüttner in Reudnitz. Aür d. polit. Thell verantwortlich vr Arnold Bodrk in Leipzig. Lnnabme der für die nächst- tolaenvr Nummer bestimmte» Jmerate an Wochentagen bis 3Ubr Rachmittaas. an Sonn- und Kefttagrn früh dis '/,v Nhr. I, de,Filiale, fiir Zas Aaaaymr: Otto Klemm. Univcrsitäisslr. 22, -Asche. Katbarmenstr. 1 8,p. nur bis '/^ Uhr. KiWgrr Taacklall Anzeiger. Organ sür Politik, Localgeschichte, Handel?- nnd GeschüM'ttkchr. 14,80». Xbo,, f Mkiloprrt» vierrrlt- 4^/,Mt, iucl. Brinaerlohn b ML. durch dr« Post bezog« 6 Ml, Jede einzelu« Rümmer 30 Ps- Belegexemplar 10 M. Gebühren sür Extrabeilage» ohne Pvstdrförderung 36 ML. mit Postbesörderuug 4L Kt. Inserat« lgesp BouraeorSz 20 Ps. Größer« Schriften laut unsere« PreiSverzeichmß Tabellarischer Satz nach höherem Tarif »erlawra »>ter dem »rdacttomißrich die Spaltzeile 40 Pt. Inserate find stets an d. Leoedttl« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pnumoncarniub r durch Po oder öostvorscknch. Ar«it«s Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten 8. December ». e. Abend- »/,7 Uhr im Saale der I. B Bürgerschule. Tagesordnung: 1. Gutachten d>S VerfassungS- und Bauau-schusseS über die Reorganisation deS Bauamte-. II. Gutachten de- BauauSschusseS über die Einrichtung deS Stande-amte- in derGeorqenhalle. HI. Gutachten des Bau- und OekonomieauSschustes über u. die Entschädigung deä Herrn Klarner für Arealabtretung zur Negulirung der Baufluchtlinie an der Südseite de- König-Platzes; b Slraßensluchtlinienregulirung an der Ecke der Windmühlen, und Albertstraße und Entschädigung der AsmuS'scben Erben sür abzutretendes Areal. IV. Gutachten de- Finanzausschusses über Errichtung eine- SchulbausondS. V. Gutachten de- Verfastungsausschusie- über die Abänderung de- NeubautenregulativcS. Gewerbekammer Leipzig. Dourier-tag den 7. December 1876, Nachmittags 5 Uhr findet eine öffentliche Sitzung der Ge- arerbekammer im Saale der ersten Bürgerschule hier statt. Tagetorduttvg: l) Registranden-Vortraa. 2) HauShaltplan und IahrcSrechnnng. 3) Leipziger Mesten. Leipzig, den 28. November 1876. Die Gewerbekammer daselbst. W. Häckel, Vorsitzender. Adv. Ludwig, Secretair. Bekanntmachung. Im Hose der hiesigen Gasanstalt sollen Sonnabend de« 22. December d. I., Nachmittag- 3 Uhr ungefähr 48,000 Kilogramm alte- Gußeisen, 5000 » alte- Schmiedeeisen, vnd zwar jede Partie besonder-, an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der AuSwahl unter den Licitanten. öffentlich versteigert werden. Die Licitation-bedingungen sind im Bureau der Gasanstalt einzusehen, auch gegen Erlegung Eopialiengebühren daselbst in Abschrift zu erhalten. der Leipzig, den 4. December 1876 DeS Nath- Deputation znr Gasanstalt. Musikalischer Lerichl. Dritte Kammermusik im GewaudhauS. Unser Nangreicher Concertsaal hat sich in letzter »seit oft gefüllt. Kurz nach dein neulichen Abon nement-Eoncert mit Clara Schumann gab da- Regen-burger Sängerquartett dort seine reizenden Madrigalen zu hören. Tags darauf war Abenduntcrhaltung unter abermaliger Mitwirkung von Frau Schumann. Diese Abendunterhaltung, genußreich wie keine der beiden anderen, erreichte daS äußerste Maß in der Länge, Frau Schumann spielte den Clavi-rpart in dem Quintett sür Pianosvrte und Streichinstrumente (0p. 34, k moll) von BrahmS und den Carnaval von Schumann. Die Herren Conccrtmeister Röntgen, Thümer und Schröder spielten die I) ckur-Serenade Op. 8 von Beethoven, begleiteten in Gemeinschaft mit Herrn Haubolb das Clavier-Quintett und trugen schließ lich das Quintett sür ClarineUe und Streich instrumente (^cknr) von Mozart vor, wobei unser vorzüglicher Clarinettist, Herr Landgraf, die Princrpalstimme künstlerisch zur Geltung brachte. Es genügt zu sagen, Laß alle Herren bemüht waren, an diesem Abend ihr Bestes zu geben. Dem freudig bewegten Wort, mit welchem neulich ClaraSchuma nn's Auftreten in unserer Stadt begrüßt wurde, nocb ein weiteres hinzuzufügen, wird man mir füglich erlaffen. Carl Piutti. Ossian. —» Leipzig, 5. December. Ein Concert de« Gesangvereins Ossian ist in der Regel eine musikalische Thal; man kann versichert sei», daß man dabei Tüchtiges und Gediegenes zu hören bekommt. Wer. wie der Verfasser dieser Zeilen, Gesangvereine zu leiten gehabt hat, der wird wissen, daß sie manchen Schwankungen, mancher Krisi- unterworfen sind. Auch der Ossian hat deren zu bestehen gehabt im Lause der Zeit; aber er hat sich trotz derselben sein Leben und seine Blüthe gewahrt. Davon legte auch da- gestrige Concert wieder Zeugniß ab, welches im Saale de- Hotel de Ho log ne ausgesühr! wurde. ES wurde von sehr tüchtigen Kräften unter stützt, von Frl. Dorothea Taht, Frl. Hildegard Werner (Schülerin der Leipziger Theatcrschule), Frl. M. Schnitze, Frau Köhler und von den Herren Zehr seid, Emil Singer und Fr. Preitz. DaS Programm enthielt nur klassische Stücke und deutete somit schon daS ideale Streben de- Verein- an. Frühst ng-bot- schaft von Gade, zwei Lieber von Zöllner (Da- Thal der Lieb? und Die Schwalben) und die Wasterfec von Rheinberger, das waren die Chorlieder, welche mit Geist und Leben vor getragen wurden und auch in technischer Hinsicht wenig z» wünschen übrig ließen. Der erste The«! wurde aber auch durch Sologesänge gehoben. Frl. Taht sang Recitativ und Arie au« „Fidelio" gewandt und mit ganzer Innigkeit und Frl. Schnitze sang drei Lieder für Alt: Greisen gefang von Schubert, Mondnacht von Schu mann und Mutter und Kind von Hiller. Da sind drei Meisterwerke, die nicht blo- al- musika lische Deklamationen austreten oder al- Lieder, in welchen nur die Worte in Töne umgesetzt find; da» find Gesänge, welche von der Stimmung un» dem Geist de- Gedichte- so durchhaucht erscheinen, daß sie wundersam ergreifen. Sie wurden von der mit einer sympathischen vollen Altstimme begabten Sängerin rein und seclenvoll wiederge geben und nur in dem Schumann'scheu Liede hätten wir (namentlich bei der Steigerung „spannte weil ihre Flügel aus") clwaS mehr Wärme gewünscht. Frl. Schnitze verdiente ebenso wie Frl. Taht den reich gespendeten Bei fall. Den zweiten Theil deS ConcertS füllte die Aufführung von: „Der Rose Pilgerfahrt" von N. Schumann auS. Das herrliche Meisterwerk, in welchem sich die sinnige Poesie de- Textes und die Weihe der Töne vollständig decken, ist ein Probirstcin für jeden Gesangverein. Alles, was er leistet an Reinheit, an Zartheit, an Aus prägung der einzelnen Motive, an Präcision, das kann er daran zeigen. Und der Ossian hat diese Probe bestanden. Das Werk kam in sehr gelungener Weise zur Darstellung, und selbst über die Stellen, welche hinsichtlich der Reinheit große Anforderungen machen, kam er wenigsten- ohne bcsondcrcn Schaden hinweg. Die Chöre gingen exact und offenbarten die duftige Leichtig keit, die der Componist hmeingelegt hat Die Solosänger entledigten sich alle ihrer Ausgaben mit viel Glück, namentlich verstand Herr Singer die zarten und ergreifenden Partien recht wärm und innig zu gestalten. Besonders zu erwähnen ist auch die exacte und gewandte Clavierbegleitung, welche zum Gelingen des Ganzen nicht wenig beitrug. Wir handeln gewiß im Sinne aller Zu hörer, wenn wir den Mitwirkenden, so wie nament lich dem umsichtigen und verdienten Dirigenten den aufrichtigsten Dank auSsprcchen. Leipziger Zweigvcrrin für Volks bildung. Ibr. NiemeyerS Borträge über Ge- sundheit-lehre. F Leipzig, 5. December. Der Inhalt de- fünften, sich über die wichtige Frage von der Erkältung verbreitenden Vortrages war in Kürze folgender: „Erkältung" ist heutrutage ein solche- Allerweltswort, daß man rascher fertig wird, wenn man die Krankheiten anszählt, in denen sie nicht im Spiele ist (z. B. Verbrennung, Knochenbruch) al- die, wo sie alS Ursache be schuldigt wird. In den Augen des GcsundheitS- lehrerS ist eS eine alte, verbrauchte Münze, die eingezogen, umgeschinolzen und mit neuem Gepräge versehen werden muß. Eine philologische Er örterung der alten griechischen und römischen sowie der modernen französischen und englischen AuSvrucksweisen (Katarrh, UtwumL, rknmo, eolcl u dcrgl.) führte zu dem Ergebniß, daß die völlige Verallgemeinerung nur deutsche Nationaleigen- thümlickckeit sei. Am meisten zu beklagen ist, daß man über der Furcht vor Erkältung und der Sucht, sich recht warm zu halten, die entgegen gesetzte Möglichkeit ganz außer Acht läßt, sich durch Verhinderung der Abkühlung zu erhitzen. Kleine Kinder namentlich haben unter dem „Schutz gegen Erkältung" zu leiden, indem sie zu beiß gehalten werden mit wollener Kopfbedeckung oder dicken Federbetten. DaS nächtliche Bloßliegen ist keine Unart, ssndern eine berechtigte Abwekr der verhinderten Abkühlung Die Entwickelung de- wissenschaftlichen Begriff« der Erkältung bc.'ann mit Betrachtung de- Er- frierenS. de- Frostschaden«, der kalten Füße, dieser „Winterplage", nicht ohne überall praktische Winke für Verkittung und Behandlung einzuflcchten. Gegen kalte Füße empfahl schon Kant eiSkalle Waschungen, im Bett aber ist der Gebrauch der Wärmflasche zulässig. Einfacher Frostschaden wird mit Collodium oder — nach vr. H. Meißner — mit Höllenstein behandelt. AlS öcispiel einer notorischen Erkältungskrankheit wurde die Tode-ursache Bacon's von Verulam mitgetheilt. Eine leichtere Form ist der Schnupfen mit oder ohne Fieber, denen Zusammenhang mit Erkältung der Haut lichtvoll auSeinandergesetzl wurde unter Anziehung der Erscheinung der Schamröthe, de« Erbleichen- vor Schreck und der Gänsehaut. Eben so klar wurde das Wesen de- Katarrh- und de-Rheumatismus erläutert. Die Bemerkungen über Behandlung de« Schnupfens gipfelten m dem Kernspruche: „wenn behandelt, dauert er 3 Wochen, wenn nicht behandelt, 3 Tage" (!). Wie dem Referenten mttgetheilt wird, müssen diese Vorträge der am 12. d. M. beginnenden Weihnachts ausstellung wegen bi- nächste- Jahr vorläufig ausgesetzt werden. Auch dieser Vortrag fand laute Anerkennung der Versammlung. Hus Lladl ÜNL Lano. * Leipzig, 5. December Während eS uns noch nicht hat gelingen wollen, «her de» gestern er wähnten Stuben ten-Exceß eine zuverlässige Mittheilung von amtlicher Seite zu erhalten, ist da- „Chemnitzer Tageblatt" in der erfreulichen Lage, von seinem hiesigen Berichterstatter, welcher unverkennbar den städtischen Beamtenkreisen an« gehört, folgenden Bericht zu erhalten: n— Leipzig, 4. December. In rer vorgestrigen Nacht haben wer tu multu arische Auftritte stattgefuudeu, über deren Veranlassung und Verlauf Folgendes zu erfahren war. In der Wmdmühlen- strahe waren mehrere Studenten von Schutzmännern verhaftet und nach der Hauptwacke am Naschmarkt al'gesiihrt worden, weil sie andere Leute insultirt uni den Beamten in ungebührlicher Weise entgegen- getretcn waren. In der Hauplwacbe wurden die Namen der Studenten festgcfteUt und Letztere entlassen. Zn gleicher Zeit wurde ein anderer Student eingeliefert, welcher aus dem Lngusmsplatze einen Herrn, mit dem er in Streit gekommen war. mit einem sog. To dt schlager aus den Xopf geschlagen hatte, so daß er stark blutete. Auch dieser wurde vom anwesenden Ped:ll entlassen. Beide Verhaftungen hatten aber eine große Anzahl Menschen, vorzugsweise Studenten, nach dem Naschmarlte geführt, welche auch nach der Entlassung der Verhafteten den Platz nicht verließen. Wiederholt wurden sie von demselben durch die ge summte Wachmannschaft weggedrängt Immer wieder kehrten sie zurück und vielfach wurden die Beamten durch höhnende Zurufe insultnt. Als die Tumul tuanten wieder znrnckgedrängt wurden, vergriffen sich einige Etudentcn thätlich an einem Schutzmann und würgten ihn, und nur mit Hülse anderer Schutz männer gelang es Demselben, sich frei zu machen. Zu gleicher Zeit schlugen andere Studenten mttStöcken auf die Beamten loS. Letztere sahen sich dadurch genöthigl, von ihren Säbeln Gebrauch zu machen ; es wurde nun zwar sür den Augenblick etwas Luft, »och lange zogen aber Studenten in großer Anzahl durch die Straßen: eine Abtheilung derselben brachte dem Nector Magnificus und dem Polizeidirector vor ihren Wohnungen HurrahS, und nur dem Takte der Schutz Mannschaft war es zuzuschreiben, daß weitere Zu sammenstöße vermieden wurden. Erst früh in der 5. Stunde trat Ruhe ein. Wir haben zu erwarten, ob diese Darstellung von amtlicher Sette alS richtig bestätigt oder alS unrichtig bezeichnet werden wird. Im klebrigen sei nur noch die einzige Bemerkung gestattet, daß die den Oberhäuptern »er Universität und der städtischen Polizei gebrachten Hurrahrufe die beißendste So tire aus die gegenwärtigen polizei lichen Zustände, soweit Akademiker dabei in- Spiel kommen, genannt werden müssen. Bekanntlich wird die RcichSgesetzaebung nächstens die Univer- sität-gerichte in die Rumpelkammer Wersen! Leipzig, 5. December. Einer Stelle in dem Jahresberichte von *r >Vr most. G. W. Beckers, veröffentlichl in Nr. 9 de- Leipziger Tageblattes vom 9. Januar 1827, entnehmen wir die Notiz, daß am 3. December 1826 „eine der angesehensten wohlthucndsten Gesellschaften, die Harmonie", daS 50jährige Jubelfest ihrer Stiftung im Jahre >776 nachträglich, und zwar „unter allgemeiner Theilnahme" gefeiert hat, nachdem die Fcier „wegen vieler unglücklicher Ereignisse, die im ersten Viertheile de- verflossenen Jahre- und namentlich am t8. Februar unsere Handel-welt trafen", hatte verschoben werden müssen. DieGesell- schaft.deren Local bekanntlich im sogen. „Preußischen Hause", Goethestraße 7, sich befindet, hat mithin seit Frühjahr diese- Jahre- da- erste Jahr hundert ihre- Bestehen- im Stillen voll endet und bereit« da- zweite Säculum angetreten. (Im „Leipziger Adreßbuch? für 1876" suchten wir diese Gesellschaft im Abschnitt 3 vergeblich, ob schon doch in letzterem die „Gesellschaften, Vereine und Anstalten zu wissenschaftlichen, gewerblichen, geselligen, gemeinnützigen und mildthätige« Zwecken, von hiesigen Einwohnern gegründet oder vertreten," zu finden sein sollen Der Vorstand wird vielleicht für den nächsten Jahrgang diese wohl kaum von der Redaction unsere- Adreß kalender« verschuldete Lücke rechtzeitig auSzufüllen im Interesse der Ortsstatistik die Güte haben, damit die Eristenz seiner Gesellschaft nicht mebr ein Geheimniß bleibe.) lI Leipzig, 5. December Am Montag Nach mittag in der fünften Stunde hatte ein Mann, welcher die Straßenkreuzung vom Grimma'schcn Steinweg nach der Promenade passiren wollte, vaS Malheur, von einem daherkommenden zwei- spännigen Postwagen umgerissen zu werden. Hierbei kam er jedoch gerade der Länge nacb unter den Wagen zu liegen, so daß Pferde und Wagen Uber ihn hinweglicfen, ohne ihn im Geringsten zu verletzen Ohne ein gehöriges Schlammbad war eS freilich nicht abgegangen. — Abend- gegen 7 Uhr desselben Tage- ereignete sicb aus der Chausseestraße in Reudnitz unweit der Verbin dungsbahn eine recht robe Scene. Daselbst prü gelten sich unter großem Znsammenlause der von der Arbeit heimkehrenden Bevölkerung eine Anzahl Kerle, etwa 6—8 Mann. In demselben Augen blick nun, al- ein von Leipzig ankommender Pferdebahnwagen dort vorüberfahren wollte, packten mebrere einen ihrer Gegner und warfen ihn jählingS zwischen die Pferde de- Bahn- wagenS. Ein lauter Aufschrei der entsetzt zu schauenden Menge machte den Kutscher desieloen auf die Gefahr im letzten Moment auf merksam (bei der aus der Chaussecstraße herr schenden Dunkelheit läßt sich bekanntlich nicht viel sehen); er riß sofort die Pferde zur Seile und brachte mit heftigem Anbremsen den Wagen noch rechtzeitig zum Stehen. Das war ein Glück für den Mann, denn sonst wäre er rettungslos ver loren gewesen. Nachdem Derselbe unter den Pferden weggezogen, setzte der Wagen seine Fahrt ruhig fort Die „Bande" aber, ander- kann man diese Sorte Menschen nicht bezeichnen, verzog sich sodann unter wüstem Lärmen, Toben und Schreien, gefolgt von einen, großen Schwarm Neugieriger, nach VolkmarSvorf zu Wäre es nickt geratben, zu Zeiten, wo Tausende von Menschen die Ehausseestraße passiren. also M»rgenS. Mittags und Abends, mehrere Schutzleute daselbst patrouil- liren zu lasten? Verschiedener. >V-n. Prag. 4. December. Heute erschien be, Professor Weltmann eine Deputation der deutschen Lese- und Nevehalle, um ihm Namens der deutschen Studenten PragS die wärmsten Sympathien entgegenzubringen. Der Svrecber der Deputation, bat den beliebten Profenor, die pöbelhaften Ausfälle der czecknschcn akademischen Jugend inS Bereich der Vergessenheit zu versetzen, und nach wie vor sein gründliches Wissen unter die deutsche Jugend zu verpflanzen. Pros. Welt mann, sichtlich erfreut, dankte den Abgesandten und bat. von einer ihm zngedachten Gegendemon stration abzustehen. Heute wurde auch Pros. Woltmann von, Rcclor der Universität, vr. Cihlarz, besucht, der ihm die Bitte vertrug, seine heutige Vorlesung auf einige Tage zu verschieben, bis sich die erhitzten Gemittber abgekühlt haben würden. — Der „Post" wird folgender charakteristische Vergleich mitgetheilt, den Fürst Bismarck beim Freilag sdiner machte: Der Kanzler verglich nämlich England und Rußland mit dem Fisch und dem Wolf, welche in Streit gerathen sind, ohne sich an den Leib kommen zu können. Sie schlugen mit langen Stangen ans einander, ohne sich etwas zu Leide zu thun. — Wittrnkrrg. Ein Hund alS Zeuge vor Gericht ist gewiß eine seltene Erscheinung, er schien aber am vergangenen Montage an hiesiger GerichtSstelle, um sich ,n einem Civuproceste ver nehmen zu lasten, und legte dann auch ein Zeug niß ab, welches allseitig für vollgültig angesehen wurde. Der Thatbestand de- cnriosen Vorgang ist folgender: Ein Herr auS Zeitz hatte vsr längerer Zeit von der Firma „Cäsar L Minka" in Zäh,'« einen dressirten Hund sür einen ansehnlichen Prr « gekauft. AlS aber da« Thier in den Besitz deS neuen Herrn gelangte, war e- weder durch Lieb kosungen noch durch Züchtigungen zu bewegen, die angeblich gelernten Kunststücke zu produciren Der Eigenthümer klagte de-halb, gestützt aus eine Ncihe von Gutachten kynologischer Sachverstän diger gegen die Firma „Cäsar L Minka" aus Zurücknahme de- Hunde- und erstritt auch in der ersten Instanz ein obsiegende- Erkennt lich In der Appellinstanz beantragte die Per- Ni