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SS. Iahrg »rschtlnr 0 mal wOckUnIIIch. U„aM<h«r v«zug,pc«I, durch Irügrr «lisch! 00 Pkg iz«. v Psg. TrSgerloh» 1,70; durch dl« P»N 1.70 «tnschll-bllch PoMenvelsung-gcbllhr, »uzügllch SO PIg Poll.Bkstkllgeld. »lijrluuinm«« 10 Pkg. dl« Sonnal>,nd. Sonnlar- und gistlarnummer 70 P>r. M W W IMI M > W «"'ag„r, W W W W W W W W Nn^lgknprest«: die IlpaMg, mm drei»« 3«u« 0 P^., Ptg. S0r »NN«» lvtr l«ln« Drwphi Ulst««, vol^mluns echrlsNeltun,: Dreoden-A., Pollerstr. 17, Fernrns 70711 u. 71017 LrlchSst,stell«, Druck und veilag: Germania Buchdruckerri und Verlag LP. und S. Winkel, Pollerstrast« 17. Fernruf 71017, Postscheck: Nr. 107», Bank: St-dtbank Dreoden Nr. «707 Freilag, IS. März 1SSS Im Falle von HSHerrr Gewalt, Berbot, elntret«nd«r velrleb» störungen hat der Bezieher »der Werbungtrelbend« kein« kl» sprllche, sall« dl« Zeitung tn belchrllnktem Umlang«, orrfpLtet »der nicht erscheint. — Erfüllungsort Dr«»d«n. — — — «m Advis Wer spricht in Karlsruhe Karlsruhe, 12. März. Die Nachricht, datz der Führer in Karlsruhe seine erste Wahlrede halten werde, hat im ganzen badischen Lande unge heure Freude ausgeliist. Das Sehnen von Hunderitausenden, die schon lange darauf warteten, Adolf Hitler wieder einmal in ihrer Mitte begriisten zu ditrsen, geht in Erfüllung. An diesem Augenblick, schwcisen unsere Gedanken eine harze Weile in veraangene Zeilen zurück,. Im Jahre 1925 hat d.-r Führer in der dichlgesüllten Festhalte in Karlsruhe Wesen und Ziel des Nationalsozialismus auseinaudergesetzt. Im No vember 1932 bam er wieder, aber die Festhalle nenügte bei weüem nicht mehr, denn er sprach damals vor 30 MO Personen m einem grossen Zelt im Stadtteil Darlauden. Heute jubelt ihm das ganze deutsche Boll, zu. Sa kennzeichnen auch die Karlsruher Besuche Avals Hitlers den ungestümen Siegeslauf X-r nationalsozialistischen rlewegung. Der 12. März ist sür den Mau Baden zu einem Ehrentag «worden. Die Landeshauptstadt Karlsruhe hat das schönste ilckllckeid angelegt. Freudig flattern die Habenkreuzfahnen über Sen Strotzen. Kein Haus, >a fast dein Stockuverk. an dem nicht San Banner des Sieges weht. Die Karl-Friedrich-Stratze, der lidols Hiller-Platz und die Kaiserstratz« stehen im Schmuck, wehender Fahnen an hohen Masten, die durch Girlanden mit einander verbunden sind. Es ist eine einzige Feststrahe, die gerade durch ihre Schlichtheit und Natürlichkeit ausserordent lich reizvoll wirkt. In der Stadt herrscht Berkehr wie nie zuvor. Schon jetzt ist ein starker Zuzug von auswärts zu erkennen. An sämt lichen Karlsruher Schulen fällt heute der Unter richt aus. Ministerpräsident Göring in KönMerg Königsberg, 12. März. Ministerpräsident Göring traf am Donncrslagvormitlag in Königslxrg ein, wo er au, Abend aus einer grossen Wahlkundgebnng sprechen wird. Die Stadt hatte reichen Flaggenschmuck angelegt. Vor der Abreise Vecks nach London Marschau, 12. März. Der polnische Aussenminister Beck, wird im Laufe des Don nerstag zur Teilnahme an der Sitzung des Völkerbundsrales nach London abrcisen. Neue priestererschreßungen in der LtdSGR Christliche Vestaltung Verstorbener und Abhalten von Trauermeffen verboten Die Glaubensvcrsolgungen und die physische Vernichtung »so Geistlichen und Kirchendienern werden in der Sowjetunion mit bolschewistischem Hah fortgesetzt. Wie der in Chardin er scheinenden russischen Zeitung „Nasch Putj" lNr. 37) von Flüchtlingen berichtet wird, wurden in der Sowjetunion erst vor l-rzein wieder folgende zehn Priester verbannt »nd erschossen: Ter Geistliche des Dorfes Nylga (Fernöstliches Gebiet) kiuomij Affanassjew wurde nach Solowki verbannt und verstarb kurz darauf. Der Priester des Dorfes Ccmjenowka Timofcj Afanassjew und der Priester des Dorfes Pokrowka Wikul Borissow wurden in Chabarowsk erschossen. Der Priester Peter Isotow vurdc aus noch unbekanntem Ort nach Lhabcrowsk gebracht und dort erschossen. Dem Geistlichen Fjedor Minakow aus dem Chabarowsker Bezirk dursten die Bauern, unter Androhung hoher Strafen. keinerlei Lebensmittel bringen, und er mutzte verhungern. Der Priester Fjedor Ssadkow war van sciten der Sowjclbchürdcn häufigen Verfolgungen ausgesetzt und ist jetzt spurlos verschwunden. Der Priester des Sere- brjansker Amtsbezirkes Matwej Surshikow wurde lebens länglich nach Solowki verschickt. Der Priester Konstantin Iwanow befindet sich in einem Zwangs arbeitslager. Der Priester aus Kisjeljewla Karp Was siljew wurde verhaftet, und über sein weiteres Schicksal konnte nichts mehr erfahren werden. Der Kirchendiener Gri- gorij Ssadkow wurde wegen Unterstützung seines Vaters, der Priester war, erschossen. Der Kirchendiener M. N o w - gorodzew aus Blagoweschtschensk verbrachte zwei Jahre in G e f ä n g n i s h a s t und wurde in geisteskrankem Zustande entlassen. Wie dem Blatt weiter berichtet wird, ist in Sibirien die christliche Bestattung Verstorbener und das Aühalten von Trauermcssen verboten worden. Kirchliche Beerdigung wird von den Sowjets mit Freiheitsent ziehung bestraft. Oie neue Meisterprüfung im Handwerk Ausführungen des Reichshandwerrsmeisters vor Pressevertretern Berlin, 12 März. Neichshandwerksmeister Schmidt machte am Donnerstag vor Pressevertretern wichtige Ausführungen über die Neuord nung des Ausbilduugsmesens im Handwerk, besonders über die sachlichen Vorschriften für die Meisterprüfung. Nachdem dos Fahr 1035 den Groheu Befähigungsnachweis dem Handwerk pebrach« habe, sei jetzt die Einführung der neuen sachlichen Aorschrisleu sür die Meisterprüfungen gefolgt. Der Reichs und preutzischc Wirtschastsminister habe verfügt, das; die neuen sochlicheu Vorschriften für die Meisterprüfung als Richtlinie sür dir Meisterprüfungen angewandt werden sollen, und der Reichs bond habe diese Verfügung mit den nötigen Anweisungen an die Dienststellen im Handwerk weitergegeben. Der Neichshandwerksmeister führte weiter u. a. aus: Der Ausstieg des Handwerks, und zwar gerade der wirtschaftliche Ausstieg, geht nur iilnr Leistung und Charakter. Wir wollen dahin kommen, das; der Begriff Handwerksarbeit allein schon die Gewähr für gute Arbeit und anständige Gesinnung dielet, ähnlich wie es lm Ausland die Bezeichnung „made in kermany" geworden ist. Wir wollen aus dem Handwerk eine peschlosscne Mannschaft von wirklichen Meistern machen. Die neuen Vorschriften kommen vor allem sür drei Gruppen in Ijrage: zunächst für alle, die sich neu als selbständige Handwer ker lüedcrlasscn wallen: weiter für den Teil der jungen Hand werker, die die Meisterprüfung bis Ende 1939 nachholen müssen; und drittens für die zahllosen handwerklichen Betriebssichrer, die freiwillig die Meisterprüfung nachholen wollen. Mit der Einführung des „Grossen Befähigungsnachweises" ist die Meisterprüfung das Tor zum selbständigen Handwerk ge worden. Damit ist sie setzt eine Einrichtung von höchster Ver antwortlichkeit. Wir mutzten daher die Meisterprüfung gründ- legend umgestalten, sie modern, einheitlich, gerecht und nach prüfbar machen. Gleichzeitig haben wir die Meisterprüsungsvorschriften gründlich modernisiert. Wir haben sür Insgesamt 120 Hand- werksbcrufe sestgestellt, welche grundlegenden Leistungen in ihnen verlangt werden müssen. Auf den Grundsorderungcn sind oun unsere neuen fachlichen Prüfungsvorschristen ausgebaut. Sie gewährleisten eine einheitliche, gerechte und nachprüfbare Behandlung des Prüflings. Die fachlichen Vorschriften werden sür einen Teil der Handwerksberufe sofort, für die anderen in den nächsten 2 bis 3 Monaten den Handwerkskammern znaestellt werden: diese sorgen dann für die sinngcmätze Durchführung der Meister prüfung. Diese Erneuerung wird den grössten Einslus; aus das ganze handwerkliche Ausbildung?- und Prüfmigswesen haben, denn dieses mutz ja nun auf die neue Form der Meisterprüfung zugeschnittcn werden. Die Erneuerung beginnt mit der Eig nungsprüfung des Lehrlings, setzt sich fort bei den Iahrcsziclen der Meisterlehn-, deren Erreichung durch jährliche Zwischenprüfungen überwacht wird, und erstreckst sich weiter auf die Lehrpläne für die Berufsschulen und die handwerklichen Fachschulen, auf die Gesellenprüfungen, auf die Weiterbildung der Gesellen, ans die Neugestaltung der Fachbücher und aus die Arbeit der Fachzeitschriften. Auch daran denke! Millionen danken Adolf Killer den Arbeitsplatz Aus der Fülle der grotzen Leistungen des nationalsozia listischen Staates verdienen nicht zuletzt die Erfolge in der Arbeitsschlacht hervorgehoben zu werden, die das Schicksal von Millionen von Volksgenossen und ihrer Familien entscheidend gewandelt haben. Wie war es 1032? lieber 8 Millionen Arbeits lose wies die amtlich« Statistik auf. Bereits im Verlause der ersten elf Monate der nationalsozialistischen Regierung, also am 31. Dezember 1933, waren über 2 Millionen Erwerbslos« wieder in di« Betrieb« zurüchgeführt. Die umfassenden Arbeits- besck-asfungsmatznahmen des nationalsozialistischen Staates haben es zusammen mit dem wiedererwachten Vertrauen der d«utsck)«n Wirtschaft schlletzlich zuwege gebracht, daft die Arbeitslosenzisser am Ansang des Jahre» 1038 aus 2H Millionen herabgedrllckt werden konnte. Recht und Gewalt Während man sich in Paris den Kops darüber zer» bricht, wie man die Rückgängigmachung unabänderlicher Beschlüge durchsetzen oder durch politische Schuldspriiche am wirksamsten die europäische Atmosphäre belasten kann, stützt die deutsche Neichssührung nochmals in Richtung der Initiative vom 7. März vor. In seinem Interview mit Ward Price hat der Führer seinem Ausjrager rückhaltlos und mit restloser Deutlichkeit Antwort gegeben nnd unter Beweis gestellt, datz die deutschen Angebote mehr als ein „gefährliches Lockmittel" sind, als welches sie sranzösijche Blätter darznstellen belieben. Deutschland hat keine Vor bedingungen sür seine Rückkehr in den Völkerbund gestellt, auch nicht die, datz zuvor die neuen Westpaktvorschläge zu einem Ergebnis geführt haben. Er hält es sogar nach den bisherigen Erfahrungen sür wünschenswert, datz der Ab schluss der Nichtangriffspakte von den betreuenden Regie rungen direkt vorgenommen wird. Dabei misst er der rechtzeitigen Fühlungnahme mit den zukünftigen Garanten England und Italien, vor allein aber der V e r Mittler tätigkeit Englands eine autzerordentliche Nolle zu. Was Adolf Hitler bietet, ist Deutschlands äusserstes An gebot, dessen Verwerfung keine neue Verhandlungsbasis lassen würde, aber die D a u e r des Angebotes ist nicht be fristet, so das; sich Frankreich über mangelnde Rücksicht nahme auf innere Schwierigkeiten nicht beklagen kann. Auch die Schliessung des Ringes der Nichtangriffspakte ist Deutschlands unverrückbares Ziel. Mit Litauen haben be reits Besprechungen begonnen, und bezüglich der Tschecho slowakei und Oesterreich ist Deutschland, wie der Führer ausdrücklich erklärt, gleichfalls zum Abschluss von 'Nicht angriffspakten bereit. Das wichtigste ist, das; die Mächte in die dargebotene Hand einschlagen und in eine ernste Prü fung der deutschen Vorschläge eintreten. Niemand zweifelt daran, datz sich die Aussicht zu Verhandlungen niemals er öffnet hätte, wenn Deutschland andere „Methoden" ein geschlagen und die Locarnosrage zum Gegenstand einer europäischen Diskussion gemacht hätte. Der Führer er innerte daran, das; selbst die günstigsten deutschen Angebote wie der Vorschlag der 3stststiü:-Mann-Armee von Frank reich nicht berücksichtigt wurde, obwohl sich ihn Englands und Italiens Volk und Negierung bereits zu eigen gemacht hatten. Jetzt gibt cs kein Ausweichen mehr, Frankreich mutz Farbe bekenne», ob cs wirklich einen euro päischen Frieden auf der Basis gleicher Rechte und Pflichten will oder hartnäckig auf einem Schuldschein besteht, den es bereits in Moskau einkassiert hat. Vergebens hat Sarraut gegen das Schwergewicht der besseren und moralischen Argumente bei den juristischen Formeln Zuflucht gesucht. In der Schule.Poincar- s und in den traditionellen Gedankengängcn der französischen Sicherheitspolitik gross geworden, hat sich doch Sarraut schärfer als irgendein anderer von jeher gegen die Gefahr des Weltbolschewismus gewandt, dessen Wirken er als Ko lonialminister und Gouverneur von Indochina praktisch kennen lernte, und hat alles Heil sür die Zukunst nur von einer „Solidarität der mittel- nnd westeuropäischen Kul turvölker" erwartet. Gerade ihm mutz daher der Verrat an der abendländischen Kultur, der in der Hineinziehnng der Sowjetunion in das westeuropäische Friedenssystcm liegt, besonders lebhaft vor Augen stehen. Daher fehlt auch seinem Appell an die „Kultur und Tugenden des deutschen Volkes" die innere Glaubwürdigkeit Er ist Zeuge und Mit handelnder gewesen, als man Deutschland systematisch in die Nolle einer Nation zweiter Klasse versetzte, er weitz um die Akte der Gewalt, mit denen man Deutschland unter Mitzachtung der Wilson-Punkte einen Siegsrieden auszwang und die Ergebnisse dieses Sieges nach vollzogenem Frie- densschlutz mit militärischer Hand einkajsierte. Die Erkennt nis, datz Gewalt vor N e ch t gehe, ist nicht die Ersah- rung des Jahres 1036 oder 1035, sondern des Unglücks jahres 1019, in welchem man die Ungerechtigkeit durch Pa ragraphen zu verankern und zu heiligen suchte. Sarraut hat vor der Kammer erklärt, datz die französische Negierung weiter bereit ist, mit Deutschland zu verhandeln, wenn erst einmal die Achtung des internationalen Gesetzes auss neue gesichert sein werde. Nun, es ist ja gerade Deutschland- Bestreben, aus dem Wege der Verhandlungen den euro päischen Frieden auss neue zu sichern, nachdem er durch eine Politik der Gcwaltdrohungen aus den Fugen gebracht worden ist. Käme es Frankreich, wie Sarraut versichert, wirklich ohne alle Hintergedanken nnd egoistischen In teressen nur auf die Sicherung der Vertragstreue an — wir haben diese Vchauptung zu wiederholten Malen, zuletzt im Abessinien-Konflikt, hören müssen — so könnte ihm nicht willkommener sein, als eine gemeinsame Erörterung der Friedensmöglichkeiten, die durch den Schritt vom 7. März erst wieder eröffnet worden sind. Es würde aber den Ke» vslogenheiten der französischen Politik durchaus wider» lprecken. wenn sie eine Vertragsgrundlaae nur um ibrer