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Amts Blatt des Aönigl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Uutsnih Als Beiblätter: 1- JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu- sendung. Erscheint!: Mittwoch und Sonnabend. Ansernte sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- PuSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. IKesckäftsstell'en: Buchdruckereien von A. Pabst. Königsbrück. C. S. Krausche. Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. scheu Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Ruigegend SechsandvievzigKer Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Sonnabend. 2. Juni I8S4. Konkurs» erfaHven. Ueber das Vermögen des Fabrikanten Hermann Robert Garten in Pulsnitz M. S, alleinigen Inhabers der Firma N. E. Garten, ebenda, wird heute am 31. Mai 1894, Nachmittags 6'/« Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Seidel in Großröhrsdorf wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 16. Juli 1894 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintrctenden Falles über die in Z 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 26. Juni 1894, Vormittags 10 Uhr, — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 8. August 1894, Vormittags 10 Uhr, — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwis schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlcgt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus' der Sache abaesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 26. Juni 1894 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Pulsnitz. I. V - Stauß, Ass. . Veröffentlicht: Sekretär Söhnel, Gerichtsschreiber. Bekannt nr a ch u n g. Bei der am 24. d. M. stattgefundenen planmäßigen 10. Ausloosung convertirter Z'/z °/o Pulsnitzer Stadtschuldscheiue v. I. 1882 sind folgende Nummern gezogen worden. Lit. H.. Nr. 7, 101 und 164, ä 500 „ L. „ 12, 21, 35, 67, 146 und 406, a 100 Die Inhaber dieser Scheine werden aufgefordert am 31. Dezember 1894 bei unserer Stadtlasse gegen Rückgabe der Schuldscheine sammt Zinsleisten und der noch nicht fälligen Zinsscheine den Kapitalbetrag in Empfang zu nehmen, außerdem aber zu gewärtigen, daß die fernere Verzinsung aufhört. Pulsnitz, am 28. Mai 1894. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekannt m a ch u n g. Die diesjährige Gras- und Grummet-Nutzung der am Hahnefluß gelegenen städtischen Wiese soll Montag, den 4. Juni 1894, Nachmittags 6 Uhr an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung verpachtet werden. Versammlungsort auf der Wiese. Pulsnitz, am 31. Mai 1894. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Konsignation Ser Pferde und Rinser betreffens. Das Königliche Ministerium des Innern hat zu Vermeidung weiterer Differenzen beschlossen, die nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 und der Verordnung vom 4. März 1881 alljährlich während der letzten 14 Tage des Monats December vorzunehmende Consignation der Pferde und Rinder in Zukunft Mt eilt und demselben Tage ausführen zu lassen. Die Gemeindebehörden werden hiervon vorläufig mit dem Hinzufügen in Kenntniß gesetzt, daß seiner Zeit noch besondere Bekanntmachung erlassen werden wird. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 24. Mai 1894. Von Erdmannsdorff. Dienstag, drn 5. Annt 1894, Nachmittags von 2 - 6 Uhr: Impfrevi sion. Zollkrieg mit Spanien. Deutschland ist jetzt wieder in einen Zollkrieg gerathen, diesmal mit Spanien. Die deutsche Geduld war Spanien gegenüber erschöpft. Nan ließ sich deutscherseits zehnmal im Laufe von fünf Vierteljahren bewegen, das Zollprovtsiorium mit Spanien iu verlängern, und schließlich wurde der zwischen den beiderseitigen Regierungen abgeschlossene und vom deutschen Aeichsiage genehmigte Handelsvertrag in den spanischen Cortes begraben; das spanische Parlament ist dermaßen don schutzzöllnerischen Anschauungen durchtränkt, daß eS don Handelsverträgen überha pt nichts wissen will. Die (panische Regierung steht der schutzzöllnerischen Bewegung 'm Lande vollständig machtlos gegenüber und würde durch Eine Auflösung der Cortes das heiße südländische Blut "Ur zu um so größerem Widerstand entfachen. In Spanien sind es industrielle Kreise, die sich gegen »en Handelsvertrag sträuben. Eigentliche Rohproduzenten kommen wenig in Betracht. Abgesehen von den Südfrüch- 'm, wird selbst der Wein — ein Hauptausfuhrartikel — ikich dem Olivenöl, dem Kork, dem Ebenholz u. s. w. industriell verarbeitet, bevor diese Waaren zur Ausfuhr Klangen. Früher bezog Spanien große Mengen Spiritus aus Deutschland und verwendete denselben zur Weinbereitung. Das hat aufgehört. Die deutsche Spiritus-Einfuhr kann daher durch den spanischen Maximaltarif nicht wesentlich mehr geschädigt werden. In Spanien aber denkt man, daß die hochfeinen Spezialmarken in Wein auch bei hohem ausländischen Eingangszoll immer ihren Absatz finden werden. Manche denken über den Weinhandel noch anders. So schreibt die spanische Zeitung „H aldo": „Die Hoffnung, für unsere Weine Absatzgebiete zu finden, ist uns längst vergangen. Es ist uns nicht möglich gewesen, in England einen Markt für unsere Weine zu erlangen; wird da Deutschland ein solcher werden, Deutschland, welches wie England an das Bier gewöhnt ist und außer dem mit billigen, leichten Weinen zur Genlige versehen ist? Jedermann bei uns hat Protest gegen den Vertrag erhoben; der Textilfabrikant, der Ebenholz arbeiter u. s. w., Barcelona und Bilbao, Subadell und Bajar, Malaga und Sevilla, Guistipoca und Asturien, Hualva und Kartagena. Der Vertrag bedeutet für Deutsch land reines Gold; für uns ist er weniger werth als Kupfer." In Anbetracht dessen wird sich Deutschland für Südfrüchte, Olivenöl, Wem u. s. w. nach anderen Bezugsquellen Um sehen müssen, und da sich der deutsch-spanische Warenaus tausch im Laufe der letzten Jahre auf etwa 100 Millionen Mark jährlich bewerthete, jo dürfte der Zollkrieg auch Spanien nicht gleichgültig sein. In der am 24. d. M. unter dem Vorsitz des Vize präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des Innern vr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurde d m Entwurf einer Verordnung betreffend die Erhebung eines Zollzuschlages für aus Spanien und den spanischen Kolonien kommende Waaren, die Zustimmung ertheilt. Zugleich wurden Ausführungs bestimmungen zu dieser Verordnung erlassen. — Die Allerhöchste Verordnung, durch welche auf die wichtigeren aus Spanien und den spanischen Kolonien kommenden Waaren ein SOprozenliger Zollzuschlag zu den Sätzen des allgemeinen Zolltarifs gelegt wird, ist Allerhöchstenorts vollzogen und in dem Reichs-Gesetzblatt publizirt worden. Die Verordnung tritt sofort in Kraft. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Auf der Hinreise zu dem Deutschen Turnfest in Breslau beabsichtigen die sächsischen Turner eine Gesammt- übung der für das Fest vorbereiteten Hebungen in Keulen