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MlWss ElbMmg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderatl) zu .fiohnstml. !87l Schandau, Sonnabend, den 30. September Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und Ist durch alle Pofianfialtcn, sowie durch die ^bcbttion / N Ubr cr- läbrlich bezicbe». - Inserate kiir das MtttwochSblatt werden bi« Dienstag früh 0 Uhr, itir da« Souual-eudsblatt ipatcfi,»« b - F g l ' beten; später eingebende Inserate tonnen erg In der daraus folgenden Nummer Auluabmc finden. — Auswärts werde» Juseratk für die l.lb etlt, g ss , ,,, stein bei Hr». -esse, in Dresden in den Annoncen.Durcaur der Herren W. Saalbach and M. Nuschplcr, und Haascnfiktn L Bögler >. p- g » . Tagcsgeschichte. Sachsen. Dresden. Nachdem Ar. Majo- stät der König deui Staatöministcr Freiherrn von Falkenstein die mit Nüekstchl auf sein vorgerückte« Alter rrbcictie Entlassung bereit« am 28. Juli d. Js. für den Zeitpunkt, wo die Ernennung eine« Nach, folger« geschehen sein würde, in Aussicht gestellt, so Hai Se. Majestät nunmehr, nachdem dieser Zeitpunkt cingetpeten, de» StaaiSminister Freiherr» von Falken, stellt von Ente diese« Monalo au, unter dankbarer Anerkennung der vielfachen und großen Verdienste, welche sich derselbe während seiner langjährigen, um sichtigen und psilchtgctrcuen AimSsühruug nach meh, rercn Richtungen hin, illSbesondere auch um die Uni. versität Leipzig, erworben Hal, voll der Leitung de« Mllllsteriuln« de« Eullu« und öffentlichen Unlerrichw entbnnden und an« dem Staatsdienst überhaupt ent lasse«. Da« erledigte Ministerium de« Eultn« und öffentlichen Unterricht« ist dem Geheimen Justizrathe .Professor I)r. Karl Friedrich von Kerber, unter Er nennung desselben zum Staaiöminister und Eriheiluug he« Auftrage« in Uvalt-zolioi», vom 1. October d. I«. an übertragen worden. — Die Direktion der sächs. böhm. Dampsschiff- sahrtögesellschaft veröffentlicht einen neuen Fahrplan, welcher mit dem 2. Ociober in Kraft tritt. (Vergl. Inserat in heutiger Nummer.) — Für den IV. sächsischen Feuerwehrtag, welcher Souutag den 15. October in Dresden abgchalien werdet! soll, ist folgende« Programm sestgestcllt wor den. Früh 8 Uhr auf dem Turnplätze hinter dem Schießhause: Special-Uebung der freiwilligen Tur- nerfcucrwehr. 10 Uhr im Saale de« Frldschlößcheno: Beralhuug der Abgeordneten sächsischer Feuerwehren. 1 Uhr ebendaselbst gemeinschaftliche« Mittagessen. 4 Uhr an der 9. Bezirksschulc neben der Wa,sen- hauökirchc: öffentliche Uebung der freiw. Turner, und städt. Feuerwehr. 7 Uhr: geselliges Zusammen sein. — Sonntag den 15. und Montag den 16. Oktober wird zugleich in den Räumen des Feld- schlößchcns eine Ausstellung von Löschmaschinen und Feuerwehr,Requisiten stattsinden. — Die für sämmtlichc Postbeamte deü deutschen Reichs beabsichtigte neue Uniforni wird dein Verneh. men nach in neuester Zett zur Anwendung gelangen, und somit verschwindet bei u»S die gelbe Farbe der Brirslrägerröckc auf immer. Die auf der Festung Königstein stehende l. preußische Jnfanlcriccompagnic wird am 1. Oktober durch eine Evmpagnic deü k. sächsischen 4. Infan terieregiment« Nr. 103 abgelöst werden. Leipzig, 26. September. Gestern Nachmittag ist c« einem schweren Verbrecher, Handarbeiter Karl Ferdinand Friedrich au« Connewitz, welcher, bereit« vielfach bestraft, sich neuerdings wieder wegen eines in Connewitz verübten PretioscudiebstahlS beim hie. sigen BezirlSgericht in Haft und Untersuchung befand, durch Arglist gelungen, seine Wächter zu täuschru und die Freiheit wieder zu gewinne». Nachdem er de» ihm zur Last gelegte» Prciioscnbicbstahl endlich kingcräumt, hatte er sich gleichzeitig zu wetteren Ge ständnissen herbcigclaffcn und über den Verbleib der gestohlenen Gegenstände behauptet, baß er einen wcrlhvollen Theil davon im Eonnewihrr Holze vcr- graben und versteck, habe. Uni diesen Versteck aus findig zu machen, wurde er gestern dahin auSgeführt. Arglistig wußte er dabei seiue Wächter nach dem Flusse hmzüsühren, in den er plöhlich und bevor sich dieses Schritte« Jemand versehet, konnte, hinein sprang. Bei der ansehnlichen Tiefe dort hielt matt ihn anfangs für verloren, bald aber kam er in der Nähe des jenseitigen Ufer« wieder zum Vorschein, erfaßte ein übcrhängenbe« Strauchwerk, schwang sich hinaus und machte sich auf und davo», ohne baß seine Verfolgung bewirkt werben konttlc. ES ist auch bis heute nicht gelungen, ben Flüchtling wieder zu erlangen. Glauchau, 25. Seplbr. (LH. Tgbl.) In der zwischen hier und Meerane an der Straße gelegenen Ochmig'schen Ziegelei wurde heule Morgen der im Eingang der sechziger Jahre stehende Ziegler Hoch- mnlh ermordet anfgrfunden. Am Hinterkopf dessel ben fand sich rinc llaffcndc, höchstwahrscheinlich von einem spitzen Instrumente herrührendc Wunde vor, während ein Auge auS seiner Höhle getrieben war. Der Umstand, daß Hochmuth seiner Uhr und seine« Gelbe« beraubt aufgcsunden wurde uud daß die in seiner Wohnung befindlichen Behältnisse, zu denen er die Schlüssel in seiner Tasche getragen hatte, ge öffnet waren, lassen über baS Vorliegen eines Ver brechens leinen Zweifel. Der tödilichc Streich wurde jedenfalls in dem Augenblicke gegen den Unglücklichen geführt, als derselbe in der Ziegelgrubc Feuer an- machen wollte. Wie das „Zwickauer Wchbl." millheiki, hat maii ein des Mordes an dem Ziegler Hochmuth in Meerane bringend verdächtiges Subject bereits gc< iäuglich eingezogen. Am 25. d. Vormittag« gegen ^48 Uhr brach in Grünberg bei Schellenberg in dem Hause deö Zimmermanns Seltmann plötzlich auf eine noch unerniitlellc Weise ein Feuer auS und brannlc das HauS in kurzer Zeit vollständig nieder. Leider ist es sehr zu beklagen, daß hierbei die beiden noch im Schlase liegenden Töchter beö darin mit wohnenden und auf der Eisenbahn in Flöha in Arbeit stehenden Arbeiters Reichel, dessen Frau auch gleichzeitig au ßerhalb des Orte« sich befunden halte, mit verbrannt sind, von welchen die älteste 5 Jahre und die jüngste 1 Jahr alt war. (Unglücksfälle.) Am 16. Septbr. erlitt in Rodewisch bei Auerbach i. V. ein Mann durch Herabfallen von einem mit Getreide beladenen Wa gen zwei Rippenbrüche. — Am 17. wurde in der Walkmühle bei Lengenfeld ei» Ma»», »amenS Ret tig aus Wolfspsütz, durch cinc» au« Unbedachtsam keit auf ihn gerichteten Schuß erheblich am Kopfe verletzt. Preußen. Berlin. Der „D. N.-A." ver öffentlicht ein vom 20. September tatirte« Gesetz, betreffend die Vereidigung der Staatsbeamten, wo durch der Kaiser im Namen deS deutschen Reich«, nach erfolgter Zustimmung de« Bundesrathö, für Elsaß-Lothringen Folgendes verordnet: § t) Der Dtenfietd der Staatsbeamten, clnschllefillch der Advocate», Anwälte und Notare erhält nachstehende Forni! Ich bl. bl. schwöre zu Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, daß ich Er. Majestät dem Deuilchcn Kaiser treu und gehorsam set», die Gesetze beobach ten und alle mir vermöge meine« Amte« obliegcnden Wichten nach meinem besten Wissen und Gewissen genau erfüllen will, so wahr mlr Gott Helse. § 2) Diesen Eid leisten sämmtliche Beamte, auch die bereit« im Dienste stehenden. Der Ncichslanzlcr triff, di- zur Ausfiihruug dieser Be- stimmung erforderliche» Anordnungen; er ist insbesondere ermächtigt, die Behörden zu bezeichnen, vor welchen der Eid zu leisten ist. Die Vereidigung derieuigc» Beamten, welche in Elsafi- Lothringcu bcrcttS einen Diensteid geleistet haben, crsolgt gebührenfrei. § 3) Dcr Diensteid verpflichtet die Beamten, nicht nur für die zur Zeit dcr Etdcsteistung von ihnen belicideten, sondern auch für alle ihnen etwa später zu übertragenden Aemler. tz 4> Amttiche Handlungen haben volle Wirksamkeit, obnc Unterschied, ob sie vor oder nach Ableistung des Diensteides vorgenommen worden find. Dies gili anch von dcnienigen amtlichen Handlungen, welche seit der tu, lctztcn Kriege durch die deutschen Trup pen erfolgten Besetzung von Elsast-Lothringen vorgcnom- mcu worden find. S S) Gcgcuwärlige« Gesetz tritt an, Tage seiner Ver- kündung in Kraft. — Die 22. Division ist »„,, vollständig au« Frankreich in die Heimalh zurückgrkchrt und sind die Truppen, wie in Kassel, so auch in Wiesbaden und insbesondere auch in den thüringischen Residenzstädte,, überall auf das Festlichste und Freudigste empfangen worden. ES liegen solche Berichte inöbesonderc au« Goiha, Koburg, Hildburghausen und Meiningen vor. Am 25. September erkrankten an dcr Eholera in Königsberg wieder 11 und starben 12 Personen. Hamburg, 21. Sept. Seit dem 1. August sind im Ganzen 140 Eholerasäkle «„gemeldet worden, 382 Fälle von Brechdurchfall, 304 Fälle von Durch, fall. An all diesen Krankheiten sind binnen dieser Frist 135 Personen, darunter 37 Kinder in, ersten Lebensjahre, verstorben. Baiern. München, 24. September. (N. C.) Die heutige öffentliche Versammlung deö Kaiholilcn- congresses war noch stärker besucht, al« die gestrige. Prof. Reinkens a„S Breslau verlheidiglc die Na- tionalkirchc in einem glänzenden Vorlrage, welcher mit außerorbenllichem Beifall ausgenommen wurde. Prof. Stumpf aus Koblenz sprach für die Herstell ung wahrer christlicher Gemeinden. Prof. Micheli« begründete die Zweckmäßigkeit dcr Austreibung dcr Jesuiten. Sodann wurde da« in den bcrathendc» Versammlungen festgestellle Programm angenommen. Schließt,ch brachte die Versammlung ein Hoch auf den König, auf Döllinger uud auf den Münchener Magistrat au«. München, 27. September. Dcr Landtag wurde heule Nachmitlag 2 Uhr durch den Prinzen Luitpold in, Namen dcü König« eröffnet. Eö wurde keine Thronrede gehalten, sondern das EinbcrufnngSschrei- ben vom Minister des Innern verlesen. Oesterreich. Teplitz, 27. Sept. Eine auf heule Nachmillag bestimmte Volksversammlung wurde von dcr Staohalterei, angeblich auü lvcalpolizei- lichen Gründen, verboten. Die telegraphischen Vor stellungen beim Ministerium sind ohne Antwort gc< bliebe,>. Nach Mitlhellung deö Verbotes wurde die, „Wacht am Rhein" angestimin,; hierauf Auflösung der Versammlung. Der neue Empfang dcr Gäste fand um 5 Uhr Nachmittags begeistert statt. Herbst, HaSncr, Banhan«, Pickerl, Schmepkal und Andere waren bereits hier. Stöbr hielt eine Begrüßungs rede; hierauf antwortete Pickert, wobei er die Cul- turarbeit der Deutschen in Böhmen betonte. Die Stadt war weit überwiegend schwarz-röth-gold ge schmückt. (Dr. I ) Eger, 24. Sept. DaS heute hier abgehallcnc Turnfest gestaltete sich zu einem wahrhaft deutschen Feste. Die Stadt war auü diesem Anlässe init Flag ge» geziert. Anwcse»d waren elf Bercinc und viele Festgästc. Nach der Generalprobe zogen sämmilichc Vereine durch die Stadt unter Absingung der „Wacht am Rhein." Uni 4 Uhr erfolgte die Begrüßung durch den Bürgermeister Gschirr, dessen Festrede, die echt kernig deutsch klang, mit stürmischem Beifall aus genommen wurde. Hierauf Cvuccrt. Geibels „Turn- lieb" und die „Wach, am.Rhein" wurden lebhaft applaudirt. Schweiz. Bern, 25. September. Wie dcr „Bund" erfährt, ist der Postdampfer „Brünp" auf den, Vicrwaldstädier See unlcrgegangen. Vo» den 20 auf demselben befindlichen Passagieren wurde» 15 gereitet, die übrigen werden vermißt. Frankreich. Paris, 25. September. Die „Agence HavaS" erfährt bezüglich dcr Vorbereitung der Negierung zu Zahlung dcr vierten halben Mil- liarde, daß dieselbe vermittelst Schatzbonü erfolge» sott, welche durch die ersten Häuser Europas girirt werden und im April oder Mai nächsten Jahre« i„ London zahlbar sind. — Graf Nömusat hat die Note deö Grafen Armin in Betreff der Deutschen, hetze ,n Lyon sofort nach seiner Rückkehr beanlwor.