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Fernsprecher: Amt Dipp, Postscheckkonto Di Dresden 128 48 Montag, am 13. Mai 1935 101. Jahrgang Nr. 119 Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält die «mlllchen Bekanntmachungen »er Amlshauptmannschaft, »e« Stadlrat« and de« Finanzamt« Dippoldiswalde Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zulragen; einzelne Nummer 10 Gemetnoe-Verbands-GIrokontv Nr. 3 :: " ' »oldlswalde Nr. 403 - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - Millimeterzeile 6 HA Im Textteil dir 83 i Millimeter breit« Millimeterzeile 18 H/ - Anzeigenschluß: 16 Uhr vormittags. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 3 gatt», WeiheritzZeilung Tageszeitung un» Anzeiger sür Dippowiswawe, Schmiedeberg n. II. glUUihrs mS SWMs Dippoldiswalde. Der gestrige 2. Maien' Sonntag stand ganz unter dem Einfluß der Eisheiligen. Es blieb den ganzen Tag über recht unfreundlich. Die Sonne, so warm sie auch ab und zu schien, tam nicht auf gegen den rauhen Nordwind. Das Thermometer blieb recht weit unten stehen. Der Verkehr war nur schwach. Heute vormittag zeigte sich das Wetter von noch „besserer" Seite; wiederholt schneite und graupelte es; dann schien wieder die Sonne. Mehr Aprilwetter, als Maienwetter. Dippoldiswalde. Muttertag feierten wir gestern. Wir feierten ihn in einer Weise, wie noch niemals früher. Wohl kannte auch die Zeit vor 1933 einen Muttertag, doch er war mehr aufs Geschüfkemachen abgestellt, es fehlte ihm der tiefe Sinn. Die marristisch-liberalistische Zeit mit ihrer Auffassung von Familie und Ehe konnte dem Tage diesen Sinn nicht geben. Anders heute, wo mit solcher Ausfassuna aufgeräumt worden ist, wo durch materielle Erleichterung die Eheschließung gefördert, dem Ehe- und Muttergedanken auch wesentliche idelle Unterstützung Mnhfii wird. Schon der Sonnabend war ein schöner Auftakts Meiner Nundfunkansprache wendete sich der konM. Leiter MLÄblksbil- üungsministeriums, Gauamlsleiter MpfrE'd'MM'Ihren Fest sälen oder großen Unkerrichtszimmern vereinigte sächsische Schul jugend und wies.ste»hin auf ihr« Pflichten ihren Müttern gegen über, auf.öj«DfNchten der Dankbarkeit gegen alle deutschen Müt ter: rdeW^vyne die deutsche Mutter keine Familie, ohne diese nein'" Volk und ohne dieses auch kein Nesch. Für den Abend hatte die H3 zu einer Da nkstunde an die M ü tte r nach der „Reichskrone" «ingeladen. »Sie wurde durch Gesang er öffnet. Dann sprach der Bannsührer des Bannes 216, Hans Avk. Seine Worte waren ein feines, offenes Bekenntnis zur Mutter, zur deutschen Mutter, und am Schluß auch ein Gelöbnis unantastbaren Glaubens und unverbrüchlicher Treue zu Volk und Vaterland und seinem Führer. DaS erstemal sei es, daß die HI in Form eines Appells an die Mütter herantrete, um das Be kenntnis zur deutschen Mutter auszusprechen. Die HI bekenn« sich, entgegen der früheren Zeiten, wo die Familien durch Par- teienfireit zerrissen wurden, zur Familie und sagt: Du, deutsche Mutter, stehst oei uns in Ehren. Das sei der HI keine Phrase; denn sie wisse, daß die Familie Ursprung unseres Lebens ist. Voll Stolz schaue die deutsch« Jugend auf die artbewußten deutschen Mütter und sie danke ihnen für ihr unermüdliches Arbeiten und Sorgen und Schaffen für Ihre Familien. Die HI sehe in der Mutter die emsig schaffende und fürsorgende Gestalt in der Fa milie, immer bereit, sich ganz elnzusetzen für ihre Angehörigen, ihre Kinder; so sei sie auch eine kämpfende Gestalt, die immer vermittelnd wirkt zwischen den einzelnen Familiengliedern. Die HI, die sich bekennt zu Rall«, Arteigenheit und Volk, bekenne sich auch zum starken Band der Familie. Solches Bekenntnis könne nicht gottlos sein. Welche Form das Bekenntnis hat, sei gleich. Streitigkeiten um die Form dieses Bekenntnisses in di« HI zu tragen, solchem Beginnen werde sie sich stets widersetzen. Sie fühle die Verpflichtung, den Kampf um das Gute, den di« Väter und die Mütter ausgefochten Haven, weiter zu führen bis zum Siege. Die Einheit lasse sich die HI von keiner-Seit« zer stören, sie wolle eine deutsch«, schaffende, kämpfende, den Sieg er strebende Jugend sein und bleiben, die sich immer würdig zeigt ihrer deutschen Mütter. Darum danke sie ihnen auch als eine Jugend, die schafft und kämpft. Man war Bannführer Abt herz lich dankbar für seine Worte. Dann folgte, von drei Hitlerjungen gesprochen, von Trommelwirbeln unterbrochen, «ine chorlsche Folge von Friedrich Abt: „Mutter, wir danken Dir", während ein Mä del vom BDM die Dichtung Heinrich Lerchs „Bildnis der Mut ter" vortrug. Nachdem dann noch die Gedenkworte Gauamis- leiterS Göpferts und des GebletssührerS Büsch, die diese dem Muttertag als Geleitwort gegeben^ verlesen worden waren, wurde die schöne DankeSstunde mit einem Sieg Heil auf Führer und Volk und dem Liede der HI geschlossen. — Und -er Sonntag war dann «In Famtlienfeiertag. Zur Mutter kamen sie, die Großen und dl« Kleinen, sagten ihre bescheidnen Berschen auf und brach ten ihre Gaben dar, die sie selbst gefertigt hatten oder die sie sich von erspartem Geld« gekauft hatten. Wie am Sonnabend der Unterricht im Zeichen des Muttertages stand, so am Sonntag der Gottesdienst. Auch hier wurden Mutter und Muttertum In den Mittelpunkt gestellt. Auf dem Friedhöfe aber zeigt« sich di« Liebe zur Mutter über das Grab hinaus. Viele Gräber trugen schönen Schmpck, den treue Kindesliebe auf den Hügel gelegt hakt«, dar unter ein Herz ausruht«, das nur für sein« Kinder schlug. — Vor der Großen Strafkammer de» Landgerichts Frei berg fand Berufungsverhandlung gegen den am 9. März 1908 geborenen Wilhelm R. aus Duisburg statt, der wegen fahr lässiger Tötung verurteilt worden war. R., der im Sommer vorigen Jahres in Kipsdorf beschäftigt gewesen war, hat in der Nacht zum- 23. August auf der Talst raße von Schäfer mühle nach Kipsdorf in angetrunkenem Zustande Hinder nisse auf die Straße gelegt. Er stellte an verschiedenen Stellen Bänke aus dem Walde auf die Straße, legte auch eine große Stange über die Straße, endlich auch ein Wegweiserschild, das der abgerissen hatte. Der Musiker G., der in dieser Nacht mit dem Fahrrad auf dieser Straße fuhr, stieß an eine der Bänke und verunglückte tödlich. Das Schöffengericht Dippol diswalde verurteilte R. zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis. Gegen dieses Urteil legte R. Berufung ein. Die Strafkammer hob dds Urteil der ersten Instanz auf und verurteilte N. SU l Jahr 10 Monaten Gefängnis und zur Tragung der Marschall Pilsudsti s Marschall Pilsudski ist am Sonnabend abend 8.15 Uhr gestorben. Marschall Pilsudski ist im Belvedere-Schloß in Warschau entschlafen, nachdem ihm ein Militärkaplan noch die Sterbesakra mente gereicht hatte. Die Krankheit des Marschalls währte be reits mehrere Monate. Di« Aerzte hatten einen Magen- und Leberkrebs festgestellt. Am 11. Mai trat «ine plötzliche Ver schlechterung im Befinden des Kranken ein. Der Marschall er litt einen Magenblulfturz, der ein« Schwächung der Herztätigkeit zur Folge hatte. Bald darauf trat der Tod ein. j Polens Nationalheros Marschall Pilsudski wurde am 5. 12. 1867 in Zutow in der Nähe von Wilna geboren. Er studierte in Charkow Medizin, Urtze ab^wgnM^nch seiner politischen TätiMH.rql«Mrh>Er kratmlt sozialistischen Kreisen in wurde im Jahre 1887 auf fünf Jahre nach Sibirien verbannt. Nach seiner Rückkehr organisierte er die pol nische sozialistische Partei und gab die Zeitung „Robotnik" her aus. Im Jahre 1969 wurde er erneut verhaftet, konnte aber aus Petersburg nach Kiew fliehen und später nach Galizien, wo er lange Zeit in Krakau weilte. In diese Zeit fiel auch eine Reise nach London. In Krakau bereitete er einen nationalen Aufstand grundlegend vor. Er fuhr dann nach Japan, um mit der japnischen Regierung über die Bewaffnung Polens zum Kampf gegen den Kosten. Die seit 24. November vorigen Jahres erlittene Unter suchungshaft wurde in vollem Umfang angerechnet. — Kameradentresfen der I82er in Königsbrück. Am 15. und 16. Juni treffen sich alle ehemaligen Angehörigen des Inf.-Regis. 182 in dem alten Soldatenstädtchen Königs brück bei Dresden. Die 182 er Eruppenkapelle aus Freiberg wird in der alten Uniform des Regiments mitwirken. Der Festausschuß hat ein wertvolles Programm ausgestellt, in dessen Mittelpunkt eine Heldenehrung auf dem Truppen übungsplatz Königsbrück steht. —- Die Kinderverschickung der NSV. Ueber 3100 sächsische Kinder fanden bereits in diesem Jahr in Erholung: - .Heimen und Landpflegestellen Aufnahme und Erholung. Ueber 6000 Kinder aus anderen deutschen Gauen lernten unser! schönes sächsisches Heimatland kennen, fühlten die enge Ver bundenheit zwischen Stand und Land, nahmen das Erlebnis unzertrennbarer Volksgemeinschaft mit auf den Weg. Das ist die Arbeit der NS-Wohlfahrt! Um weiterhin ihre großen Aufgaben erfüllen zu können, rechnet sie auch auf deine Mit arbeit! Werde Mitglied! Dolch als kurze Seilenwaffe sür Offiziere. Wie der Chef der Heeresleitung bekanntgibt, wird für Offiziere, Sa- nitäts- und Veterinärosfiziere und Beamte im Offiziers rang die kurze Offizierseitenwaffe (Dolch) mit Portepee und Tragevorrichtung eingeführt. Der Offizierdolch kann wahl weise an Stelle des Säbels oder Seitengewehrs außerhalb des Dienstes, zum kleinen Dienst und bei Dienstreisen sowie Uebungsreisen gelegentlich dienstlicher Meldungen getragen werden. Die kurze Offiziersseitenwaffe gehört zu den nicht sollmäßiaen Ausrüstungsgegenständen und kann ab Juni gegen Bezahlung von der Heereskleiderkasse bezogen werden Oelsa. Vor kurzem wurde das Zweifamilienhaus von Werkmeister Lohse an der Kirchstraße gehoben. Bauaussüh- render ist Baugewerke Paul Menzer. Schnell schreiten die Arbeiten fort, so daß schon in wenigen Wochen Einzug ge halten werden kann. -— Damit ist die Kirchstraße bis zu ihrem Ende aufgeschlossen. — An der Hauptstraße wird noch fleißig an der Einrichtung des Fußweges gearbeitet. Die meisten Zaunpfosten sind schon fertiggestellt und die Leitungsmasten sind neu ausgestellt. Ein starker eiserner Mast mit Transfor mator wurde sogar mit Leitung stehend um etwa einen Meter verseht. Die gesamte Hauptstraße gewinnt durch die Verbreite rung ein anderes Aussehen. Frauenstein. Heute früh zwischen ' 2 und Ahr brach im Gasthof „zum Goldenen Löwen" ein Schaden feuer aus. In kürzester Zeit stand die gesamte, über 50 m lange Front nach der Teplitzer Straße in Hellen Flammen. Die herbeigeeilten Feuerwehren mußten haupt sächlich auf den Schutz der benachbarten Gebäude be dacht sein und konnten nicht verhindern, daß das Ge bäude vollkommen niederbrannte. Gegenwärtig, um I I Ahr, sind die Wehren mit dem Ablöschen beschäftigt. Eine Spezialabteilung Les Kriminalamtes Freiberg ist bereits am Brandplatze, um nach der Ursache Les Feuers zu forschen. Der Schaden ist sehr beträchtlich. Wetter für morgen (Meldung des Aelchswetterdienstes: Ausgabeort Dresden.) Mäßige Winde aus vorwiegend nördlichen Richtungen Kühl. Wechselnd bewölkt. Noch Neigung zuj Niederschlägen in Schauern. Leichter Nachtfrost. . , Zarismus zu verhandeln, ein.Plan, der jedoch mißlang. Er be- gründete die KampforganisaMM 'der polnischen sozialistischen Par tei und die galizischen Schutzverbände. Beim Ausbruch des Welt krieges ernannte ihn die insgeheim in Krakau gebildet« „nationale Regierung" zum Oberbefehlshaber aller polnischen Streitkräfte. Von Krakau aus führt« er dann di« berühmte erste Legionär brigade nach Kielce, -essen Einnahme ihm gelang. Di« Schühen- verbände traten nunmehr unter seiner Führung als polnisch«. Le gion auf. 1916 jedoch legte er diese Führung Juli 1917 wurde " M Aagd-b^ Di^^Misl^lncMl« - errichteten »in'-di«süm Zeitabschnitt den selbständigen polnischen Staat. Als Pilsudski am 10. November 1918 nach Warschau zurückkehrke," übertrug ihm der"j«ht gebildete, Regentschaftsrat die Milttärgewalt. Fünf Tage später übernahm er die oberste Gewalt und nach Auflösung des RegentschastsrateS die gesamte Staatsgewalt. Er berief den verfassunggebenden Sejm ein, der ihm im Februar 1919 bis zur Uebernahme der or dentlichen Skaatsverfassung die weitere Geschäftsführung über trug. Im Dezember 1922 zog sich Pilsudski von den Regierungs- gcjchäflen zurück, kehrt« aber Im Mai 1926 wieder, nachdem er nach gewaltigen Kundgebungen deS Militärs durch «Inen Putsch die Macht an sich reißen konnte. Am 21. Mai 1926 ward er zum Staatspräsidenten gewählt, nimmt aber die Wahl nicht an. In der neuen Regierung übernahm er das Kriegsministerium und im 1 Freital. Am Sonnabend drangen Einbrecher in das Schul- ! Haus von Coßmannsdorf ein. Sie erbrachen in sieben Klassen zimmern, den Lehrer- und Schulletterzimmern sämtliche Schränke ünd Pulte mit Stemmeisen und erbeuteten insgesamt 60 RM. Sammelgelder. Die Täter sind unerkannt entkommen. Dresden. Am Freitagfrüh bemerkte ein Wachmann der Schiießgesellschast in der Elbe bei Tolkewitz einen gefüllten Sack. Ec zog ihn an Land und stellte fest, daß er etwa 1 Zentner Wurstmasse enthielt. Nach den polizeilichen Fest stellungen hatte die Masse, die offenbar zur Herstellung von Würstchen oder Knoblauchwurst bestimmt war, nur kurze Zeit im Wasser gelegen. Es konnte bisher nicht ermittelt werden, ob sich ein Fleischer auf diese unerlaubte Weise verdorbener Ware entledigt hat oder ob etwa ein Diebstahl vorliegt. Pirna. In der Nacht zum Sonnabend fuhr eine von Heidenau kommende mit vier Personen besetzte Kraftdroschke auf einen an der Dresdner Straße haltenden Lastkraftwagen zug auf. Sämtliche Insassen der Droschke wurden verletzt unk» mußten dem Stadtkrankenhaus Pirna zugeführt werden. Die Aulodroschke wurde so stark beschädigt, daß sie abgeschleppt werden mußte. Herrnhut. Kohlen gasvergif tun ng die Ur sache. Zu dem tödlichen Vergiftungsfall in Friedensthai, bei dem nach Genuß von Lebensmitteln die 37jährige Ehe frau Beckert aus Niedercunnersdorf gestorben war, wird mitgeteilt, daß es sich nicht um eine Lebensmittelvergiftung sondern um eine Kohlengasvergiftung handelte. Lommatzsch. Ein schweres K r a f t w a g e n u n » glück ereignete sich zwischen Prausitz und Klappendorf. Der Fabrikbesitzer Karus aus Magdeburg, der sich mit seiner Frau auf oer Fahrt zum Besuch seines in Dresden studie renden Sohnes befand, fuhr aus bisher ungeklärter Ursache geyen einen Baum und dann in den Straßengraben. Karus erlitt dabei schwere innere Verletzungen und Schnittwunden im Gesicht und starb im Krankenhaus; seine Frau wurde leicht verletzt. Flöha. Ein Kind ertrunken. Die vierjährige Tochter des Arbeiters Andrä in Eppendorf fiel in einen Mühlgraben und ertrank. Crimmitschau. 21mal eingebrochen. Der Kri minalpolizei gelang es, in dem 28 Jahre alten R. W. einen lange gesuchten Gasthauseinbrecher sestzunehmen. Der Ver haftete ist geständig, 21 Einbruchdiebstähle in Crimmitschau, Neukirchen, Rudelswalde. Lanaenhessen und Frantenhausen in der Zeit vom November 1934 bis jetzt ausgesührt zu haben. Kirchberg. In der Kirche des benachbarten Weißbach wurden die Schwestern Elsa, Klara und Frieda, die Töchter des Strickers Ernst Popp, getraut. Zahlreiche Schaulustige hatten sich zu kieser gewiß nicht alltäglichen Trauung eingesunden.