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and. «» Iahrga«, nn I Erscheint jeder .10 I I . andern Tag. v'- zweimsnatlich 7« 7» r» n« linder. nd Nachm. t. ) Uhr ng. ». V. j1,8 » «. 5,4 » R. 13,r « k. Abends mslokal nktlicheS- ten. fand V. dten und he unsrer sie Geleit Segräbniß muck, um zu trösten, ust 1886. kindern. 1886. afsenen. rtag Nach- hlief sanst iser guter ergarbeiter , was wir Erscheint jeden Wochmtag Nachmitt. 5 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., . ... Ps. und einmonatlich 7S Pf. Tagesschau. Freiberg, der, 6. August Der deutsche Kronprinz reiste Mittwoch Abend 10 Uhr von Heidelberg ab. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden, sowie die Prinzen von Baden und zahlreiche Notabilitäten gaben dem deutschen Kronprinzen bis zum Bahn hose das Geleit. Als der Zug sich in Bewegung setzte, brachte der Oberbürgermeister von Heidelberg ein dreifaches Hoch auf dm Kronprinzen aus. Der Letztere traf gestern Mittag 12 Uhr zum Besuche der deutschen Kaiserin in Schlangenbad ein und wurde daselbst von den Behörden, Schulen, Vereinen und den Badegästen unter enthusiastischen Zurufen empfangen. — In Heidelberg habm am Mittwoch Abend die sämmtlichen studentischen Korporationen unter Theilnahme vieler alter Herren dem Großherzog von Baden als ksotor maguiticnssilLus einen großartigen Fackelzug mit allem studentischen Pomp gebracht. Ueber 2000 Fackeln und sechs Musikchöre befanden sich in dem Zuge. Auf dem Balkon und an dm Fenstern des Rathhauses warm der Großherzog, die Großherzogin, der deutsche Kronprinz und die anderen Fürstlichkeiten, ferner der Prorektor und die Notabilitäten versammelt. Beim Vor- bciziehm wurden den Herrschaften enthusiastische Huldigungen dargebracht. Der Großherzog dankte dem Ausschuß in den wärmsten Wortm. Gestern Vormittag fanden in der Heiligengeistkirche zu Heidelberg die Ehrenpromotionen statt. Um S Uhr betraten unter Orgelklang der Großherzog und die Großherzogin mit ihrem Gefolge das Gotteshaus und nahmen ihre Sitze am Ende des Mittelschiffes vor der Rednerkanzel ein. Nachdem das große Klopstock'sche Hallelujah, welches vom akademischen Musikdirektor Wolfrum für Chor und Orchester eingerichtet worden ist, verklungen war, hielt der Prorektor Belker eine Ansprache, in welcher er sich über dm tieferen Sinn, der in der Verleihung der höchsten akademischen Ehren liege, verbreitete. Hieran schloß sich die Verkündigung zahlreicher Ehrendoktoren durch die Dekane der 4 Fakultäten. Als der Name des Großhcrzogs verkündigt wurde, sagte der Dekan Bassermann, die Ehrenpromotion begründend: „Einem Fürsten fromm und mild, einem echten Theologen, dessen weise Regierung die Landeskirche gestärkt und ihr dm Friedm gebracht hat, — dem Schöpfer der Kirchenverfassung — dem Fürsten, der durch das, was er ist und was er gelhan hat, auf der Höhe jenes Pfalzgrafen steht, dem die Geschichte dm Beinamen des Frommen gegeben hat." Der Großherzog hatte sich erhoben, als der Dekan Bassermann das Wort an ihn richtete, und verneigte sich am Schluffe der Ansprache vor den in der Kirche Versammelten. Die Dekane aller vier Fakultäten hatten, bevor sie die Doktorpromotionen verkündeten, die allgemeinen Gesichtspunkte entwickelt, nach welchen bei der Auswahl von ihnen verfahren worden sei. Mit einem Satz aus Händel's „lackeum" und unter Orgelklang schloß die Feier. Der Großherzog und die Großherzogin hielten daraus noch einen Cercle ab. Der Großherzog dankte dabei dem Dekan Bassermann für die ihm durch die Promotion zum Doktor der Theologie zu Theil gewordene Ehre; er werde dieselbe für die Jahre, die ihm noch vergönnt seien, erst ganz zu verdienen bestrebt sein. Die Großherzogin sprach dem Dekan der juristischen Fakultät, Professor Schulze, ihre große end. hmittag, i AuS, >e beim ammeln ^Uhr, «riest »zchen Nachm. iinstiger schiller- ö Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- II FHUMF» Sonnabend, dm 7. August. 1Mb. abgedrucktcn Schreiben deutlich hervorgeht, betrachten die Australier die amerikanische Schutzherrschaft in Samoa als keine unwiderrufliche, widerstreben aber freilich noch mehr etwaigen deutschen Ansprüchen. Ebenso wie sie bereits Eng land vermochten, Frankreich an der Annektirung der Neuen Hebriden-Inselgruppe zu hindern, möchten sie auch die Samoa-Jnseln nominell unter britische Herrschaft bringen, in Wirklichkeit aber zu der anglo-australischen Konföderation schlagen, die nur lose mit Großbritannien zusammenhängt. Für die aussichtsvollen deutschen Ansiedelungen auf den Samoa-Jnseln wäre die amerikanische Herrschaft ebenso un erwünscht, und nachtheilig, als die anglo-australische. Was deutscher Fleiß auf dieser Inselgruppe, besonders auf der Insel Upolu geschaffen hat, ist wohl werth, vor fremder Herrschaft bewahrt zu werden. Wie man der Berliner „Post" schreibt, befinden sich auf der genannten Insel die vier der deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft ge hörigen Pflanzungen Mulifanua, Vailele, Vaitele und Utumavu. Eine fünfte Pflanzung, Motutua, steht im Privatbesitz des Herrn Weber, des Direktors der Plantagen- Gesellschaft in Apia. Alle diese Anlagen haben ausge dehnte Kokospflanzungen und bergen große Hcerden des schönsten Hornviehes; auch Esel und Pferde sind daselbst m ziemlich großer Anzahl vorhanden. Auf Utumapua be finden sich große Kaffeepflanzungen; auch etwas Tabak wird daselbst gebaut. Vaitele, Mulifanua und Motutua besitzen dagegen bedeutende Baumwollenpflanzungen. Die Entwickelung, welche die Pflanzungen genommen haben, ist wahrhaft erstaunlich. Die Häuser der Verwalter und Auf seher machen einen vortrefflichen Eindruck. Die Arbeiter, etwa 1000 an der Zahl, wohnen in geräumigen und lufti gen Holzbaracken. Nur die Arbeiter von den Gilbert- Inseln, welche meistens in Familien ankommen, ziehen das Wohnen in ihren nach heimathlicher Weise erbauten Hütten vor. Die Einrichtung der Baracken ist einfach und zweck mäßig. Zu beiden Seiten des breiten Mittelganges zieht sich eine doppelte Reihe von Lagerstätten hin. Ueber der oberen Reihe sind die Fenster angebracht. In den Giebcl- Die Samoa-Jnseln. Der Umstand, daß die deutschen Niederlassungen auf -er Samoa-Jnselgruppe den deutschen Reichskanzler zuerst veranlaßt haben, sich für die-Kolonialpolitik zu erwärmen, ließ erwarten, daß die deutsche Reichsregierung keiner andern Macht gestatten werde, größere Rechte, als sie selbst aus diese Inselgruppe besitzt, daselbst zu erwerben. Die Inseln werden voraussichtlich nach Vollendung des Panama- Kanals eine große Bedeutung als Handelsstation erlangen und sind deshalb von den Amerikanern nicht minder begehrt als von den Deutschen und den Engländern. Der mrhr- sach bethätigte Wunsch der deutschen NeichSregierung, ihre Kolonialpolitik im freundlichen Einverständniß mit England fortzusetzen, veranlaßte die erstere, von einer Annektirung der Samoa-Jnseln abzusehen und dieselben als neutrales Gebiet zu behandeln. Die zum Schutze wohlerworbener deutscher Rechte bei Apia aufgezogene deutsche Flagge, sowie die zum gleichen Zwecke gegen den König Malietoa ergriffenen Maßregeln, zielten kemeswegs darauf ab, die Inseln unter deutsche Oberhoheit zu stellen. Die in diesem Sinne in London abgegebenen Erklärungen haben wohl bingereicht, alles Mißtrauen der englischen Regierung schwinden zu machen, nicht aber, um die feindseligen Pläne dn den Interessen Deutschlands in der Südsee wenig günstigen Bewohner der englisch-australischen Kolonien und »er ähnlich gesinnten Amerikaner zu zerstören. Um so selt samer ist es, daß von Berlin auS bisher kein Wort über die merkwürdigen Vorgänge in die Oeffentlichkeit gelangte, welche durch die Anwesenheit des deutschen Geschwaders aus Samoa im Monat Mai d. I. veranlaßt worden sind. Die erste ausführliche Nachricht über diese Ereignisse, welche das deutsche Reich zu sehr unangenehmen Ausein andersetzungen mit der Regierung der vereinigten Staaten von Nordamerika veranlassen könnten, kommt von gegnerischer Seite. Ein von der „Hamburger Börsenhalle" aus dem .New-Sraland-Herald" reproduzirtes Schreiben aus Apia, welches vom 21. Mai datirt ist und einen den deutschen Interessen völlig entgegengesetzten Standpunkt vertritt, hat folgenden Wortlaut: „Tas .deutsche Geschwader unter Admiral Knorr traf vor etwa 3 Wochen hier ein. Man hatte seiner Ankunft mit allerlei Muthmaßungen entgegengesehen. Einige prophe zeiten, daß auf Befehl Bismarck's die hier aufgezogene deutsche Flagge wieder niedergeholt werden würde; während im Allgemeinen die Ansicht überwog, daß irgend ein Ver such gemacht werden würde, die Inseln für Deutschland zu annektiren. Niemand war dagegen auf die Dinge vor bereitet, die sich wirklich ereigneten und die damit endeten, daß der König den Schutz der vereinigten Staaten anric und auch wirklich erhielt. Während der ersten acht Tage des Ausenthalts des Geschwaders geschah nichts Besonderes, doch fiel cs bald allgemein auf, daß der deutsche Admiral den König Malietoa vollkommen ignorirte und ihm keinen »Wellen Besuch abstattete. Sobald der König sah, daß ihm keine Gelegenheit geboten werde, seine Klagen persön lich dem deutschen Admiral vorzubringen, sandte er dem letzteren ein Schreiben, in welchem feine Beschwerden über das Verhalten von Deutschen ihm gegenüber ausführlich auseinandergesetzt und eine eingehende Untersuchung der selben erbeten wurde. Der Brief blieb ohne sofortige Ant wort, dagegen ging die Fregatte „Bismarck" mit dem Admiral, dem deutschen Konsul und Vize-Konsul an Bord nach dem ca. 20 Miles entfernt an der Küste gelegenen Lelemoega, wo sich der Rebellen-König Tamasese aushielt. Hier landeten die Deutschen und besuchten den Rebellen- König. Bei dem damit verbundenen Festmahl soll der deutsche Konsul dem Tamasese verkündet haben, daß die Deutschen bereit seien, ihn als König anzuerkennen, und daß die Engländer diesem Beispiele folgen würden. Ob diese Erzählung ganz richtig ist, ließ sich nicht feststellen, doch war es offen ersichtlich, daß der deutsche Admiral und Konsul den König Malietoa, welchen Deutschland vertrags mäßig als König anerkannt hat, völlig ignorirten, dagegen den m offener Auflehnung gegen ihn befindlichen Rebellen in feierlicher Form besucht hatten. Das hieß die Rebellion offen ermuthigen und stellte den Ausbruch des Bürger megcs in unmittelbare Aussicht. Vielleicht lag dies auc in der Absicht der Deutschen, um dann offen cinzufchreitcn und zum Schutze von Leben und Eigenthum irgend eine Art von Regierung selbst einzusctzen. Als der „Bismarck" am 9. d. M. hierher zurückkchrte, gerieth der König in große Angst; er glaubte den Ausbruch eines Bürgerkrieges und mhm Gott sich. Dies Frau. iach kurzem, e, Vater u. r L-roat »end je Kunst »«Kol, DeMAyeW und TlMkIM. Amtsblatt für die königlichen und Müschen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Berantwortlicher Redakteur: Iuliu- Braun iu Freiberg wänden befinden sich mehrere Thüren. Aehnlich wie die Wohnräume sind die Lazarethe für die Arbeiter eingerichtet. Dieselben haben einen besonderen Raum für ärztliche Unter suchung, Unterbringung der Medikamente rc. und für dm Aufenthalt der Wärter. Alles ist zweckentsprechend und reinlich, überall herrscht peinliche Ordnung. Erst die Be- sichtigung macht recht klar, welche Summe von Arbeit und Geld in all' diesen Anlagen steckt, und erst der Augen schein gewährt dem Besucher das volle Verständniß für die große Bedeutung der in Samoa bestehenden deutschen In teressen, welche daselbst bei Weitem größer sind, als die jenigen aller übrigen Fremden zusammengenommen. Hoffent lich wird die von der „Börsenhalle" in guter Absicht be wirkte Veröffentlichung des für die Zukunft des Deutsch thums auf Samoa beunruhigenden Schreibens aus Apia die deutsche Reichsregierung veranlassen, ihr bisheriges Schweigen über die neuesten Vorgänge auf den erwähnten Inseln zu brechen. Wäre die in dem Schreiben enthaltene Schilderung der dortigen Verhältnisse zutreffend, so müßte man in der Südsee recht peinliche Verwickelungen befürchten, da das deutsche Reich jetzt weniger als je in der Lage ist, auf den erst mühevoll errungenen Einfluß im Stillen Ozean kampflos wieder zu verzichten. in Folge davon Annexion durch Deutschland in unmittel >arer Aussicht. Am Sonntag den 9., Abends, besuchte er >en englischen und amerikanischen Konsul und verlangte von ihnen Hilfe. In dem Vertrage mit den vereinigten Staaten befindet sich ein Satz, in welchem die letzteren im Falle von Unruhen ihre besten Dienste zur Ordnung der Angelegenheit versprechen. Auf Grund dieses Satzes hielt der amerikanische Konsul, Greenbaum, sich verpflichtet, dem Malietoa beizustehen und stellte den König unter den Schutz der vereinigten Staaten. Am nächsten Morgen wurde sowohl dem englischen, wie dem deut chen Konsul notifizirt, daß die vereinigten Staaten von Nordamerika die Samoa-Jnseln unter ihr Protektorat genommen hätten. Einige Tage mter wurde eine dasselbe besagende Proklamation ver öffentlicht. Am Sonnabend, den 15. Mai, verließ das deutsche Geschwader Apia; gleich darauf traf das englische Kriegsschiff „Diamond" ein und legte sich auf den soeben reigewordenen Platz vor Anker. Unmittelbar nach seiner Ankunft stattete Kapitän Clayton dem Könige Malietoa einen offiziellen Besuch ab, der von letzterem am Montag erwiedert wurde, wobei das englische Kriegsschiff ihn mit 21 Schüssen salutirte, während man am Lande die Flagge der Samoa-Jnseln unter derjenigen der vereinigten Staaten an derselben Stelle aufzog, wo die Deutschen sie im vorigen Dezember entfernt hatten. Zwei Tage später kam auch das amerikanische Kriegsschiff „Mohican" und König Malietoa wird natürlich von ihm denselben Salut erhallen, so bald er es besucht. Hoffentlich wird dies hinreichen, die üble Wirkung des Besuches der Deutschen bei dem Rebellen könig aufzuheben. Die deutsche Flagge, welche vor etwa echszehn Monaten auf Mulinuu-Point aufgezogen wurde, weht jedoch noch daselbst, und so lange sie nicht wieder entfernt ist, werden die Dinge hier nicht wieder zu gehöriger Ruhe kommen. Obgleich aber die Samoa-Jnseln, um die Gefahr der Annektirung durch Deutschland zu vermeiden, ich für den Augenblick unter den Schutz der amerikanischen Zlagae gestellt haben, geht der Wunsch des Königs und der Mehrheit des Volkes dahin, unter den Schutz von Großbritannien durch Neu-Seeland zu gelangen. Eine sehr warme Korrespondenz zwischen dem Könige Malietoa, dem deutschen Admiral und Konsul hat zum Schluß noch stattgefunden und wird vom Konsul Greenbaum nach Washington gesandt werden." Wie aus dem auch in dem „Sydney Morning-Herald"