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Ato. 14. Mittwoch, den 19. Januar 18VO« Aachener Nachrichten. Lreisblatt fiir den Kreis-Directions-LeM Lantzen. Amtsblatt für die Berichts- und Vermattungsbezirke Rautzen, 8chirgiswatda, Nönigsmartha, Weißenberg, Herrnhut unö Hstritz. Redacteur und Verleger: E. M. Mvttse in Lautzen. Bekanntmachung, die Schulamtscandidaten- und Wahlfähigkeitsprüfungen zu Bautzen betreffend. Die unterzeichnete Kreisdirection bringt in Gemäßheit der Bestimmungen in 88 4 und I I des unter dem 13. Juli 1835 erlassenen Regulativs, die Prüfungen zur Erlangung der Anwartschaft auf Hilfs- und ständige Lehrerstellen an Elementarvolksschulen betreffend, andurch zur öffentlichen Kenntniß, daß die in 8 43 sub a und v des Gesetzes über das Elementarvolksschulwesen vorgeschriebcnen Schulamtss caudidatcn- und Wahlfähigkeitsprüsungeu in den Monaten Februar und Miirz dieses Jahres vor der hiesigen Prüfungs-Com mission stattfinden, die hierzu zu bestimmenden Tage aber in den einzelnen Vorladungen noch näher bezeichnet werden sollen. Es ergeht daher und zwar zugleich auch an die nicht auf hiesigem Seminare gebildeten Individuen, welche nach 8 4 des obengedachten Regulativs die Candidatenprüfung, sowie an ave Schulamtscandidaten, die nach 8 12 desselben die Wahlfähigkeitsprüfung allhier zu bestehen haben und zu dieser zugelassen zu werden wünschen, andurch Aufforderung, ihre dießfallstgen Gesuche mit Beifügung der beziehendlich nach 8 4 und 8 12 des Regulativs nöthigen Zeugnisse bis spätestens den 10. Februar b. I. bei der unterzeichneten Kreisdirection anzubringen. Bautzen, am 12. Januar 1870. Königliche Kreis-Direction. P. Freiherr VvU Gtttschmib. von Tümpling. Bekanntmachung. Nachdem von dem Königlichen Finanz-Ministerium der zeitherige Straßenbau-Conducteur Herr Gustab Adolph August Krautz allhier vom 1. dieses Monats an zum ChausseesJnspector für den Bezirk Ler unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft ernannt und Derselbe am gestrigen Tage für sein neues Amt in Pflicht genommen und in dasselbe eingewiesen worden ist, so wird Solches für Alle, die es angeht, andurch bekannt gemacht. Löbau, den 12. Januar 1870. Königliche Amtshauptmannschaft. von Thiela«.Jochim. Wendische Predigerstelle. Die mit einem jährlichen Einkommen von 600 Thlr. bis 700 Thlr. verbundene Stelle eines Diakonns an der Hauptkirche und wendischen Predigers an der Klosterkirche hier ist durch Emeritirung ihres. bisherigen Inhabers erledigt und vom 1. Juli d. I. an wieder zu besetzen. Bewerber, welche der wendischen Sprache mächtig sind, haben sich unter Einreichung der nöthigen Zeugnisse bei der unterzeichneten Collaturbehörde zu melden. Kamenz, am 15. Januar 1870. Der Stadtrath daselbst. Bürgermstr. Eichel. Telegraphische Nachrichten. Kiel, 17. Jan. (W. T. B.) Laut eingegangencr Meldung ist Sr. Majestät Schiff „Hertha" am 30. Dec. v. I. von Suez in Aden angekommen und beabsichtigte, am 5. d. M. die Reise nach Port de Galle fortzusetzen. Karlsruhe, 17. Januar, Nachm. (W. T. B.) Sitzung der Abgeordnetenkammer. Berathung des Stiftungsgesetzes. Roßhirt will dasselbe durch Stellung der Vorfrage beseitigen; da das Haus jedoch hierauf nicht eingeht, verläßt er nebst seinen vier ultramontanen Gesinnungsgenossen (Vissing, Lindau, Lender, Baumstark) den Saal. Die Kammer trat hierauf in die General- discussion, welche heute noch nicht beendigt wurde. Die Verhand lungen dauern voraussichtlich noch mehrere Tage. München, 17. Januar, Nachm. (W. T. B.) Der Land tag ist heute von dem Könige in Person- eröffnet worden. Die Thronrede hebt zunächst hervor, daß der Widerstreit entgegen strebender Meinungen in der letzten Zeit einen ungewöhnlichen Grad von Heftigkeit erreicht habe; es sei zu hoffen, daß das Vor bild maßvoller Haltung, welche der Landtag dem Lande geben werde, wesentlich zur Beruhigung desselben beitragen werde. Der aus die nationale Frage bezügliche Passus lautet folgendermaßen: „Ich weiß, daß manche Gemüther die Sorge erfüllt, es sei die wohlberechtigte Selbstständigkeit Bayerns bedroht. Diese Befürch tung ist unbegründet. Alle Verträge, welche ich mit Preußen und dem Norddeutschen Bunde geschlossen, sind dem Lande bekannt. Treu dem Allianzvertrage, für welchen ich mein könig liches Wort verpfändet, werde ich mit meinem mächtigen Bun desgenossen für die Ehre Deutschlands und damit für die Ehre Bayerns einstehen, wenn es unsere Pflicht gebietet. So sehr ich die Wiederherstellung einer nationalen Verbindung der deutschen Staaten wünsche und hoffe, werde ich doch nur in eine solche Gestaltung Deutschlands willigen, welche die Selbstständig-