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Dresdner Nachrichten : 02.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189407029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-07
- Tag 1894-07-02
-
Monat
1894-07
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1894
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MillorLlvLssor, MMM ,Fmel" üelilicliLlliiilceliNiliiii. ^llILlioU8trL88V 12. psi-mrtnsnlv ^usskoilung vor2ü^1.94«^7!ivul»oit«n § VNevlot», Io äsu »' dssteo cksutsebsu und > unlisehau b'sbrilnrwn. ^ K körsckvl L 8l'I»n«i«Ivr, 8<rk«tl6l»tr. 19. § ^ Llu»rsr5«v«1ao^oQ trLv-o. ——^ 1894er k'üllunz,'. Innarkull» der 8>.»dt freie /uüandunn, uneli uii^nüichi unter >enn ZLSnIß^I II«t»p«SI»L >L«» billix^ter öereclmun^ der Verpaclcrwg»- «pv8ei>. 1 ^-i s.tlionss' Fernschrkib-Hund Fenisprcch-Brnchte. Hofnachrichten. Tistanz-Radsahtt. Taftesgeschichte. Aufbahrung Carnot's. „Ter Waffenschmied". ^»r.^OeZ» Mcyder-Evneert. Briefkasten. Plaudertasche. dichtgedrängte Menge, die sich Montag. 2. Auli. Arrnschrtib- und Aernsprech-Bertchte. Berlin. In der HedwigSkirckie fand heute Mittag 1 Uhr eine Gedächtnißseier ffir Eaniot statt. Es war eine Trauermesse, die der Probst Dr. Jalmel las. J»i Aufträge des Kaisers erschien der koniinandirendc General des Garde du Korps, v. Wintersetdt. Bon den zahlreichen hohen Beamten waren der Reichskanzler Gras Eaprivi, jännnlliche hier anwesende Minister und die meisten Bot schafter erschiene» Rach dem Reguiem in der Hedwigskirche be gab sich der Reichskanzler zu dem französische» Botschafter und machte diesem die Mittheilung von der Begnadigung der in Glan inhaf- lirteu beiden srauzösiichen Offiziere. Tie Gesangenen sind sofort ans der Festungshast entlassen worden. Berlin Tie T istnnzfahrl Dresden-Berlin hatte heute Vor mittag eine zahlreiche Zuschauermenae nach dem Ziel an der Velo- eipcdenslation Walensee gelockt. Mit Spannung nahm man die einzelnen Depeschen entgegen, die von den Stationen einlieien, und zunächst von Großenhain aus gegeben waren. Sie zeigt sämmmch gute Recorde. Um 10 Uhr erwartete man von Minute zu Minulk die mit dem ersten Start aus Dresden abgelaffenen Fahrer. Voran lagen die beiden Radfahrer Schlink aus Schöi berg und Kocher aus Friedenau, beide dem Radiahrervercin Fr denau angchörig. Endlich nm 10 Uhr 29 Min. 39 Sek. trafen diese beiden, umgeben von einer große» Zahl Schrittmacher. .Hand in .Hand ein. Sie hatten die ganze Strecke neben einander gemacht und ihre Schrittmacher mein überholt. Sie machten ein todteS Rennen und wurden allgemein als Sieger ausgerusen, da nach der für die einzelnen Gruppen abgclausenen Zeit kein Fahrer mit glei chem Record durch's Ziel ging. Erst als der Starter aus Dresden mit der Eisenbahn eingenoncn war, ergab sich, daß der in der 7. Gruppe abgclassene Hcrrmann Weiß aus Schwäbisch-Gmünd »Württemberg'. der um lü Uhr 48 Min. 17 Sek. cingetroffen war. den besten Record zeigte. Der Raine war in der 6. Gruppe auf- gesührt und sollte um 3 Uhr lb Min. starten, wurde aber 3 Uhr 19 Min. erst abgelassen. Weiß ist also Sieger. Er hat die 206,8 Kilometer lange Fahrt in 7 St. 29 Min. 17 Sek. zurückgelegt und seine beiden genannten Konkurrenten um 22 Sekunden geschlagen Nach den drei Genannte» halten die besten Recorde Reheis- Wasserburg und Mündner-Berli»: der Erste mit 7 St. 41 Mi» 20 Sek., der Zweite mit 7 St. 43 Min. 46 Sek. Der in der ersten Gruppe abgeiahrene Mehnert-Großenhain traf 12 Uhr 44 Min., Bruno Büchner - Dresden, der 3 Uhr l9 Min. abgefahren war, 12 Uhr 47 Min ein Nun trafen allmählich auch die anderen Fahrer ein. Bis 2 Uhr waren jedoch noch nicht alle Fahrer ein- getrosscn; dieselben hatten theilwcife der großen Hitze wegen, die auf 25 Grad gestiegen war, das Rennen ausgcgcben. Die Meisten trafen ic'doch in guter Kondition ein. Die Wege waren im Allge meine» sehr gut. mir auf der letzten Strecke zwischen Beelitz und Potsdam hatte cs stark geregnet und die Straße» waren sehr naß. Die PrciS'Verthcilung erfolgt heute Abend. Potsdam. Aui das Huldignngstelegramm des Branden- burgiichen Hauptvereins der Gustav-Adolf-Stistung an Se. Maie- slät den Kaiser ist folgende 'Antwort cingegangcn: Se. Majestät der Kaiser und König haben das Telegramm der Jubelvcrfamm- lung des Brandenburgischcn Hauptvereins huldrcichst entgegen zu nehmen geruht und waren insbesondere durch das pietätvolle Ge denken der ehemaligen Protektoren des Brandenburgischen Haupt Vereins. Ihrer in Gott ruhenden Majestäten des Komas Friedrich Wilhelm I V. und des .Kaisers und Königs Friedrich III. aus das Angenehmste berührt. Allcrhvchstdieselben werden nachwievor die Bestrebungen der Stiftung genr unterstützen und wünschen der Thätiakcit der letzteren weiteren gesegneten Erfolg. Auf allerhöch sten Befehl, v. Lucanus. H a m b u r a. Die Mitglieder des Journalistentages nnter- nahmen einen Ausflug nach Friedrichsruh. Fürst Bismarck, ob gleich fußleidend, empfing dieselben auf das Liebenswürdigste, war prächtigster Laune, sehr mittheilsam und wurde mit dem Schriit- steller-Feslzcichen geschmückt, worüber er sich lebhaft freute. Auf die Begrüßung durch die Schriftsteller aus ganz Deutschland, sowie Oesterreich erwiedcrte Fürst Bismarck: Daß sich Deutschland und Oesterreich wieder zusammcngefunden. freue ihn lebhaft. Diese Auseinandersetzung war nach Gottes Ratliichluß durch das Schwert nothwendig: mehr habe er 186«! nicht verlangt, als daß Oesterreich Deutschland sich einrichten lasse. Er habe seitdem stets ein starkes und noch stärkeres Oesterreich gewünscht. Deutschland und Oester reich gehören unbedingt zu einander, Oesterreich müsse aber ein eigenartiges, selbstständiges Leben führe»: das Donaubrckcn lasse sich nicht von Berlin anS regieren. Fürst Bismarck bMÜßte herz- lichst die österreichischen, bavrischen und sächsischen lLchriststeller. Redakteur Petzet München brachte ein iribelndeS Hoch aus Bis marck, den Erzieher Deutschlands, aus. Fürst Bismarck tauschte noch manches Scherzwort mit den vielen L>chriftslcllern aus und führte die Gesellschaft selbst strammen Ganges bis in das Wohnhaus. Glatz. Die beiden wegen Spionage hier ihre Festungshaft abbüßenden Franzosen sind ans Befehl Sr. Maiestät des Kaisers heute begnadigt worden. Wien. Wie die „Wiener Ztg." meldet, sind die Delegationen aus den 14. September nach Pest einberusen. Trient. Bei dem Eintreffen des Kaisers Franz Joses hielt der Landeshnnptniann Gras von Mcrveldt eine italienische An sprache. in welcher er Namens der Provinz dem tiefgefühltesten Dank für den Besuch des Kaisers Ausdruck gab und hervorhob, daß in dem Herzen eines irden Bürgers der Jubel über diesen Besuch einen freudigen Widerhall finde. Mit reichsten Segenswünschen für das kaiserliche Paar schloß die Ansprache Ter Kaiser gab in seiner ebenfalls in italienischer Sprache gehaltenen Erwiederung der Freude Ausdruck, Südtirol wieder besuchen zu können und dankte dem Landeshauptmann für die Huldigung. Alsdann hielt der Bice- bürgermeister eine Ansprache, welche der Kaiser gleichfalls italienisch mviederle Es feie» bereits viele Jahre verflossen, seitdem er zum letzten Mal die treue Stadt Trient besucht habe. Er sei überzeugt, daß er bei dem diesmaligen Besuch Gelegenheit haben werde, sich von dem Fortschritt der Stadt zu überzeugen. Schließlich dankte der Kaiser ffir die Geffihlc der Ergebenheit und erkundigte sich leb haft nach dem Befinden des erkrankten Bürgermeisters Hierauf sprach der Kaffer mehrere Persönlichkeiten an. ritt alsdann die Front der Ehrcukompaguie ab und begab sich zu Wagen unter brausen dem Jubel nacb dem Hotel. Die Stadt ist seitlich geschmückt. Bei dem Elscheiueu des Kaisers im Theater, woselbst die Oper „Falstaff" zur Aufführung kam, wurde» die VolksliMmien gelungen, welche das Publikum unter gewaltigen Hochrufen stehend anhörte. Bei der Rnckkeln ans dem Theater wurden dem Kaiser wiederum be geisterte Ovationen dargcbrcrcht. . ^ P aris. Der Sarg mit der Leiche Earnot s wurde gestern Abend lO Uhr ans einem Katafalk im Evrcnhoi des Elvsie aufge- bahrt Um 3 Uhr früh woate zwischen dem Einste und der Notre- Im Dame-Kathedrale bereits eine Allgemeinen ruhig vechielt. Paris. Die Truppen stelUcn sich 8V« Uhr in den den Trauerzug zu passirenden Straßen auf. Leute mtt Kränzen gehen ununterbrochen zum Elvmc. Die Fenster und Dächer sind von lustigen gedrängt besetzt, überhaupt isldasMenichengedränge liißerregeud bei der druckenden Hitze. Tie Bertrcter der frem den Mächte, besonders Deutschlands, Englands und Italiens, wur den beim Ein «reffen von der Menge begrüßt, die Truppen präsen tieren. Tic Menge begrüßte den Zug in tiefster Ergriffenheit. Dem Zuge voran schritt die berittene Garde Rcpiiblicaine, dann kam der Kranz Pärier's, die Wagen mit der Geistlichkeit. Der Leichenwagen wurde von OPserden gezogen und war in Trikoloren ein- achüllt, dann kamen Offiziere mtt den Orden Earnot's, die drei Söhne desselben, ferner Easimir Pürier, an der Spitze der Inhaber des Grohcordons der Ehrenlegion, die Präsidenten des Senats und der Deputirtenkanimer, die höchsten Beamten und die Beileids-Depu- tirten. Um 11 Uhr 20 'Min verließ der Zug das Elysee. Die Rede Dupup's gipfelte in Folgendem: „Earnot hat sein Leben für das Land hingegeben, er ist gestorben für Frankreich und die Re publik. Getroffen von der wilden Rache einer Sekte, welche die Vereinigung der Völker unschädlich zu machen wissen würde, fiel er wie ein Soldat aus dem Felde der Ebre. Earnot sprach be reits von der Stunde, die ihm Ruhe gewähren würde: er dachte nicht daran, sich um eine Wiederwahl zu bewerben, welche auch dem Geiste der Verfassung znwiderlausend sei. Von seiner Aufgabe als Präsident hatte er einen hohe» Begriff und hatte verstanden sich überall Svmpalhic zu erwecken. Frankreich und das Ausland im Schmerze geeint, bringen Beweise ihrer Sympathie für den Menschen und Bürger, sowie das Staatsoberhaupt dar, namentlich aber für den Freund des Friedens, welch letzteren, er seine Künste ge weiht. Immer verherrlicht, wird er im Pantheon die Ruhestätte finden, neben dein Organisator des Sieges. Ter Tod wird das Genie des Krieges wie das Genie des Friedens bergen." Challemel - La- cour erinnerte an die Ueberiuhrimg der sterblichen Ueberrcste Lazare Carnot's im Pantheon 1889. Der Schlag, der uns in Lyon ge troffen, finde Wiederhol! in den Zeugnissen oer Sympathie, woraus wir mit Recht die Kraft und den Stolz schöpfen können. Ehalle- mcl Laconr hält in bewegten Worten eine Lobrede auf Carnot, dessen Leben Jedem Achtung, Bewunderung und Liebe einflößen mußte. Niemals habe Eariiot sich von der staatsinäniiischen Ruhe und Würde entfernt. Mag diese Ruhe uns in schweren Stunden treu bleiben. In dieser von dunklen Problemen erfüllten Zeit kön nen wir nichts Besseres thu». als dem Lichte folgen, das Earnot's Leben durchleuchtete, der tiefen Vaterlandsliebe und der unver brüchlichen Verehrung der Gesetze. Die Rede des Kammerpräsiden te» Mahn erinnerte an die hohen Eigenschaften und seltene Be scheidenheit Carnot's. Niemals habe der Tod eines Staatsober hauptes tiefere Empfindungen einmüthiger und wahrer Trauer her- vorgerufen. Er gab hieraus einen Lchensabriß Carnot's »nd fügte hinzu, cs könne nicht von einem Mörder abhänge», Frankreich in Trostlosigkeit z» stürzen und »m seine Fassung zu bringen. Die Attentate würden das Parlament nicht ablenken von dem Werke des Fortschritts: das Parlament würde die nvlhwendigen Refor men in's Werk setze» und sich hierin eins wissen mit dem Volks- Willen, welcher den internationalen Kosmvpolitisnms verwerfe. Pari s. 'Als der neue Präsident Casimir Pürier im Leichen zug vorüberichritt. erhob sich eine große Bewegung. Sehr bemerkt wurde» die Kränze des deutschen Kaisers, der Kaiser von Oesterreich und Rußland, (siegen Mittag trat der Zug in der Nokre-Dame- Kirche ein, zog weiter nach dem Pantheon »nd ging 2'/i Uhr in größter Ordnung auseinander Irgendwelche Zwischenfälle sind nicht vargekommen abgesehen von einigen durch die Hitze, sowie durch Unvorsichtigkeit herbeigeführteii Unfällen. Paris. Bei der Antunst des Zuges an der Notre-Dame- kirche stellte sich General Scmssicr mit oem Generalstabe links auf Die von Richard, assistirt vom gestimmten ElernS, empfing die Leiche am Portal. Die Ausschmückung der Kathedrale rief eine großartige Wirkung hervor. Vor der Al'sollitionSertheilung sprach der Cardinal in einer Allokntroil de» 'Wunsch ans. das Leben Earnot's, das der Pflicht teweiht, möge eine große Lehre sein ffir die Einigung aller Kinder »es französischen Vaterlandes durch das Bündniß des Patriotismus »nd des Glaubens. Der Zug bewegte sich dann nach dem Pan theon, wo er 3 Uhr eintrcff Die andachtsvolle Halsting dauerte aus dem ganzen Wege fort, jedoch brach zeitweise die Menge in Beifall aus, besonders beim Vorbcischresten des Präsidenten Pürier. Bewegung und Neugierde benschte beim Passiren der Botschafter in der großen Uniform. Die Menge der getragenen »nd gefahrene» Kränze ist unzählig. Der Sarg wurde in das Pantheon getragen, woselbst die gemelveten Reden gehalten wurden, während der Zug vorbeigiiig. Paris. Die Militärbehörde hat entschieden, daß General Edon. welcher aus Unvorsichtigkeit den Leutnant Schiffmachcr tödtcte, vor oas Kriegsgericht gestellt werden soll. * Livorno. Heute verübte ein Unbekannter ans Baudi, den Direktor der Zeitungen „Gazetta Livorncse" und „Jl Delegrgfo" ein 'Attentat, indem er ihn durch einen Dolchstoß schwer verletzte. Band! ist »ach der Operation II Uhr Vormittags gestorben. Valencia. In einer hiesigen Papierfabrik czplodirte eine Dynnmitpatroiie, wodurch großer materieller Schaden anaerichtet wurde. Der Urheber der Explosion ist ein anarchistischer Arbeiter Namens Bellocir, derselbe wurde verhaftet. LerllichcS nnd Sächsisches. Anläßlich des Besuches Sr. Maiestät des Königs in Meißen erzählt die „Mittels. Ztg." folgende hübsche Ge schichte: Im Jahre 1881 verging sich der Solm einer hiesigen angesehenen VürgcrSsamilic dahin, daß er die Nummer eines in weiter geleitet war, einem Herrn in Civil den Sachverhalt vor, dabei nicht ahnend, Se. Maiestät selbst vor sich zu haben Nach dem Se. Majestät die Fra» vollkommen hatte auSreden lassen, ver sicherte er derselben ungefähr Folgendes: „Gute Frau, nachdem also bereils Verhandlung vor Gericht anberauml ist. kann ich dem Ge setz nicht vorgreifen, es wird so schlimm woh! nicht werden: wenn aber der Junge bestraft werden sollte, nun, dann werde ich rhun, was ich kann." Hieraus erwiedcrte ihm sie geängsligtc Mutier: „Ja. aber wer sind Sie denn?" Der anwesende Fsiigeladnttam insormirte die Frau eiligst. Ter König lächelie, nahm den kleinen Schwerenöther am Ohr. warnte ihn, tröstete nochmals die Mutter, und entließ sie. Der Tag der Verhandlung nahte, bangen Herzens sah die Mutter ihren Knaben aus der Anklagebank: als Leumunds zeuge war auch des Knaben Lehrer geladen. Die Sache verlief günstig, den» der Urtheilslprnch lcutteke freisprechend. Welches Glück für Miller und Sohn! Im Znschaiierrauni aber bemerkte man auch die Uniform eines höheren Offiziers, welcher der Ver handlung beiwohnte. — In nicht geringer Aufregung befanden sich am Sonnabend Abend die Elfen, Nymvben und sonstigen Waldgcister von Trachenberge. Eben hatte der letzte Waldvicpmnk die 'Augen geschlossen, als der Revier-Nachlwächter „Käuzchen" Alles alar- mirie, weil er in der Richtung nach Dresden zu plötzlich einen Schwarm leuchtender Körper im Dunkel der Nacht ansiailchen iah. der sich mit mpider Geschwindigkeit näherte und schließlich i» den Garten des Restaurants zum „Wilden Mann" hineinflvg. Hakte man bisher dem Gedanken Raum gegeben, daß man es möglicher weise mit schwärmenden Johanniskitter» zu thnn habe, so »äh man setzt ein, daß man sich gründlich geirrt. Denn Johanniskäfer mit zwei Rädern jemals gesehen zu haben, dessen konnten sich die älte sten Waldbewohner nicht entsinnen. Da plötzlich ertönte ein viel lmndertstimmiges All Heil" und nun war man im Bilde. Das konnten nur Radfahrer sein. So war's denn auch. Ucber 300 Radler, von denen ein Drittel die Absicht hatte, am anderen Vor mittag einmal der Abwechslung halber in Spree-Athen zu früh stücken! Kurz, es waren die Theilnehmcr an der vv» der „Allg. Radfahrer-Union" veranstaltete» Distanz - Radsahrt Dres den- Berlin uirdca.200nichtmilstartendeSportsgenvssen. Nach dem die Maschinen sammt und sonders unter Dach und Fach ge bracht waren, verfügte sich das überaus mobile Völkchen in den bell erleuchteten Saal des „Wilden Man»", wo die Kapelle des ^ Herrn Krause das Auditorium bereits erwartete. Nach gemein- schafllich eingenommenem Nachtmahl zogen sich die Herren Slarrer x: zurück, um sich auf den für sie bereit gehauenen Ruheplätzchen «e onrch ein kurzes Schläfchen für die nach wenigen Stunden ihrer harrenden Arbeit gehörig Norznberciten. Das Groß der anwesen- «S den Spprtgenosscn kürzte sich die Zeit durch humoristische Vorträge § und Gesang, letzteren nach dem von den Herren Tr. E. Sachs.-«'' Präsidial Mitglied, d. A. R.-U. :c., N. Bmch. erster Fahrwart ^ d. Ä. R. U und I. Noehrig, zweiter Vorsitzender d. Dresdner : Radler-Klubs, ziisnmmcngcstellten und vom Konsulat Dresden derj Allg. Radfghrer-Uiiioii eben erst heransgegebenen Radfahrer- ; Liederbuch. An der geschäftlichen Leitung des Abends nahm außer i den drei Vorgenannten noch der Ehren-Vorsitzende. Herr Benno O j Mws-Dresden Theil. Bctbeiligt am Rennen waren nicht weniger ' als 16 Vereine und zwar Dresdner Radler-Klub. Teutonia, All Heil, Blitz, Wanderlust, Turner, Wanderer, Radebcrg, Großenhain, Löbau. Bautzen, Groß Hartau »nd Dresden-Cotta; außerdem aber auch viele Einzelfahrer. Besonders erwähnt zu werden verdient, daß am Rennen auch ein Dreiradfahrer theiliiahm, der, weil er nur einen Arm besitzt, ein Zweirad nicht benutzen kann. Kurz vor 3 Uhr wurde das Zeichen ^nm Ausbruch nach dem am nächsten Kilometerstein befindlichen Start gegeben und Schlag 3 Uhr fuhr auf ein mittelst Revolverichusfcs gegebenes Signal die erste ans 15 Mann bestehende Gruppe unter All Heil-Rnien ab. ein Gruß, der von dm zurückbleibenden Sportgcnossen und den zahlreich er schienenen ZMcbauerns darunter auch einige Trachcnberger Ninnphen in Morgenrockcycn lebhaft erwiedcrt wurde. Nach einer Pause von 3 Minuten folgte die zweite Gruppe, bei deren 'Abgang ein Be- tbciligter insofern Pech hatte, als rhm schon nach wenigen Tritten eine Radkn,bei brach. Mit einer ibm sofort zur Verfügung gestellten fremden Maschine fuhr der Betreffende icdöch in einer später star tenden Gruppe noch mit. So fuhren insgcscimmt sieben Gruppen von zusammen 100 Rennern ab und es war nocb nicht eine balbe Stunde verflossen, als der letzte Starter den Zurückbleibenden ans den Augen entschwand. Das Wetter hätte ans Bestellung kaum gimstiger sein können und man hörte von Fach nnd Sachkennern die 'Ansicht anssprechcn. daß die Ersten vielleicht schon gegen 10 Uhr nm Ziele (Halensee bei Berlin) anlangen würden, — frei lich warm wird es den Rennern wohl geworden »ein. Unter ihnen waren 37 aus Sachsen. — Heute Abend 7 Uhr wird die übliche H ei d en m i s s i o n s - stunde gehallen werden nnd zwar, wegen Umbau der Krerizkirche in der evangelischen Hofkirche. — Zwei Brariereigelnl'en aus der Aktienbierbranerei zu Reise- w i tz veranstalteten dieser Tage in einer zu der Brauerei gehören den Lehmgrube ein Scheibenschießen mit Revolvern. Durch un- vvrsichtige Handbabiing ging die Schußwaffe voncitig los. wodurch dem einen Brauer die Kugel in den Unterleib drang, svdaß er schwerverlelrt in das städtische Krankenbans nberffilirt werden mußte. Der saiirläffige Thäter wurde in Hast genommen. — Der heutige» Nummer unseres Blattes liegt ffir Dresden und Umgebung der Gewerbcschutz Nr. 144 bei. — Herr Töpscreiiverkmeister Paul Heinrich. Tatzbcrg II, ersticht nnS »litznthcilcn, daß er mi! de:» wegen Betheilignng an der Maidemonstration veriirtbeillm Töpier Heinrich nichl idcntffchist. — In der Svnagoge liier wurde in der Nachi zum Sonn- »vcnd ein Einbriichsdi e b st a I» l verübt. Es »lieg ein bis her nach »»ermittelter Dieb durch ein Trevvcnfenster ein. nachdem er dasselbe eingedrückt batte, begab sich dann i» die Kirche»en»cdi- tion, indem er ein Feld in der Eingangstbür ans»chintt, und er brach ein Pnlr. Dort fand er etwa 3Mk . die er mitnahm. Sonst hat er nicht? weiter gestohlen - Am Freitag Abend in der nennten Stunde winde einer iingclchickt gemacht, wurde entdeckt und gegen den»der sittcnpolizciliche» (sontrolc ui» lei »teil ten Fra»ci»s»er>o» in der wölffährigen, sonst »nbeicholtenen und von seinen Lebreni gilt be i Hausflur eines Giiindstncks auf dei Weldcrstraße ei» Portemonnaie eiimiindctcn Jungen die Untersiichniig cingelcitet. Der Bater. j mit 55 Mark Jiibalt. »owie ei» silbernes Kettenarmband gewalt- kränklich und von der Sache nicht unterrichtet, kümmerte sich wenig > »am entrissen Ter Dieb, ein etwa 20 Jahre alter Bursche, um seine Kinder: »msviachr war das sorgende Mntterber; i» 'Ans !der wie ein Arvciter anssali. hatte sich mit der Fraiiensvcrsoii unter rrgung. Die Mutter erkannte sehr wobl die Tragweite des Leicht- j halten und dann plötzlich den TiebNabl ansgeiülnk Er ergriff mit sinns ihres Jungen, für dessen ferneres Leben und entschloß sich i feiner Beute die Flucht und cS glückte ibm auch zu entkommen, schweren Herzens, in ihrem Unternehme» von Freunden und Be I — Vorgestern Nachmittag gegen 5 Uhr wurde ans einem kannten bestärkt, bet Sr. Majestät dem König bittend borstellig zu j Hanse ans der Ostraallce ei» Pneumatik Rover mit der Nummer werden. Durch Vermittelung einer ibr bekannten Hosdame erhielt 109»» und dem Fabrikstcmvel „Trink ", »chwarzlackirles Gestelle, vcr- sie auch wirklich niit ihrem Knaben Audienz. Bangen Herzens, j nickelle Lenkstange mit braunen Holzgriffcn, verdachtslos gr ober auch resolut, stellte sie. N'ckidem sie durch dos Hotmarsmallamt st ob len. VL2 <-» " 7- M nrcye »eitte ncy ivencrai wamncr n»i oem >ne»erainave ums »nd grüßte ebrerbietig mit dem Degen den Leichenwagen. Hormsten blieien, die Tambours schlugen die Trommeln und sämmtlichen Glocken ertönte das Trauergelänt. Cardinal Rich seinem Besitz benndlichen GeflügeÜoses. weiches nichl gewonnen hatte, änderte, indem er der betreffenden Nummer eine Zabl vor- ite nnd dadurch ' ^ ^ g. ziemlich ring zwolffährigcn, sonst b etztc nnd dadurch einen Gewinn zu erhalten hoffte. Die Täusch ung. ziemlich ungeschickt gemacht, wurde entdeckt und gegen den
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