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Dresdner Nachrichten : 22.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188306222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-06
- Tag 1883-06-22
-
Monat
1883-06
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.06.1883
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reltsri,he>»r,11pich1 Berlin-Dresden. »tele» «iat» rr«q,tntI»,UHfr0» , Uhr ». «k»H.r M-riuiftr ' ,.».«N>eP.r . tvrell «lettctiayeUch r«'Ä'L^ durch di.P^ p Mark 7» Pfge »lumm. >0 Vor. tzkr die »vickßat« cin-et-ndier »a> «ulertßt» maiy> sich di« Rcdacito» «t»t »«dtichltch «nnonce» Ulr un» nehmen »»> Lic Uunoixeu-Lureuur v.Volen- i««» » «»«>«»> — nu»««i «»<»»! - »«»»>« »e»m» !- - ». «ade» ln «örti»: - «,». »te» tu lNaadebi»»: — A. v«r(k N So. In Hill« r — Nteinee ln Hamburg Hagekkatt für Politik, Untkrhllltuna,GkschLftsverkehr.SSrseill>erichtiFremdenlistt. rensM-Ltelleß Skr. U (Allst.) U.53S (Neust! S«ler»te werden MarteoNe,»« r« »il Nachm. » Uh, »uaenomme». «anntaa» dt« Mittag»»»Uhr. I» vteultadi nur an Wachenlage»: «r, NloftrrgaiieNr. db>« Nachm. IM»L — Di, einspaltig« vcttteciie t-MI 7 5 Pi (ringesuni» di« Feile 5» Vf. «lin.c Garantie Illr da» «»chit« tägig« «rtchetue» der JnsereU wirdutchl gegeteu. Luliatriig« «nnoneen» «luftr»»« t»Ier>r-n wir nur gegen Pr»»»« «era»»»> chahlu», durch vries. marken oder «lostemmtziung. tlch« Silben koilen 15 Pig. Inserate iue die Montags-Nummer oder liach einem Selitage die Pctttteil- »> P'. GM«r«Il»es>, vrluN und « vou ckou siutLcbstoa tzual. bis ru Mn brilhmtostoo Lalouxuräjuvu, ompk. iu ouormor ^uvnukt ckio Ksi'llinsnfLbi'ik voa Lü. Voss aus ^uo^dsek i. V. Sporial-Vavchäkt »Ii»n8l,tr«88v LS, im ÜLUso ckos Vivtoria-Litlou. »on Rvuli-tt«» Gjv8vI»inaeIävvN«r als: vrork«», ttlirrlng», Xrenee, ileLaltlan-, talller» »rmbilarler, gut- > »arallen, l!Ia,te>Ill-ilmmr, Uaarplelle, l»rhettan, »lao-otietlanllnlipl» aic. 8,,ecli»U1Ltr bidlwuelctkogvnstlillck« au« eolilem äott. ^w,tiUuUl.üo tUliüUirU, L^aidUntoQ vdoräev ad^sgodeü mrä vaed LUsN-LriZ tr/mcc» vor-iimät. F. Vnejxvri 8ttlinv, vi euckeu, WlldOruÜ'i-rnIr. 21b. u. 8opbieu8tr. <! nm L'v8ts>Intr. Zraslv-^rtlKtel v»«lointdi»tel, 8lIivIin,»»iirUzrv, »««kvrttelisr, K r«ttIrIu»uiNLeIier, V»«lvli»ul»vi>, iUttckelionei» (desto d'aeous) k. »sollt, >7 MMM« 17. U-SlnSn- unel 4VAl«kIie-I»I»n»ntn. kallrlll-Lr»VU8»ow«llt elofsollsr mul slossutor Lloasr-vrlrSorodv r«« LI««u>Sor kdülpsollo HV»»»»t!>tt»nr<d8« stte I4n»>»vii voll 4 LIiuk all, / - ^ -> .. . . . ----- r " ^ «»Utl»l»>e1elerrur!»ltd^vl>ei, „ 2 „ „ und I'»>v«e»1bt tüx iinndon dis 10 ^ndro. lilvlrtvr, I'«>e>t«»tr, onä ««»rvninLtutvI kin- LliiOodou bis 10 ^ndro. IVatgeulZaugglr»«-« 7 (I »>»»-, <riut«r»llerir7e Nr. 173. 28. Jahrgang. Auslage: 38.001) Srpl. Aussichten für den 22. Huni: Schwacher undesliinmler Wind, zicm- lich heiter, keine oder sscriiigc fliiederschl., Tempcrat. etwas wärmer. Dresden, >88». Freitag. 22. Juni. Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nach- richten" bitten wir das Abonnement für da« dritte voartat »88» baldigst erneuern ,u wollen, damit wir dle Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Die Postanstalten d«S Deutschen Reich« und Auslan des nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer Ervcdition (tn«,l. Bringeriolln» s Mark »«» Ps. viertetsährttch. bei den Kaiserlichen Postanstaltr» im Deutsche» Reichsgebiet 2 Mark 7» spf., tn ber Oesterreich Ungarischen Mo narchie » Gulden 21» Kreuzer exrl. Agiozuichlag Expeditlon der „Dresdner Nachrichten", Marienstr.irt. rerantworlllthee Redacteur Illi PtlOOslsskS vr. Smtl «iereh tn Drekden. John Brigdt, der greise Quäker, bis zum Bombardenient von Alexandrien englischer Minister, war vorige Woche der Gegenstand einer grotzarkigen Demonstration. Es vollendeten sich 2ö üahre, daß John Briglit die Stadt Birminghain ununterbrochen im Parlamente vertritt. Niemals haben die Wähler in ihrem Vertrauen zu ihin geschwankt-, sie werden bis zu seinem Tode Niemanden anders, als ihn, den Freihändler und Friedensfreund nach dem Westminstcr-Palast entsenden. John Bright sprach in Birminghain vor etwa 00,000 Menschen: er entwickelte sein aitcS jugendliches Feuer. Ein leiden schaftlicher Angriff gegen die Tories, zu dem er sich dabei hinrcißcn ließ, hatte ein Nachspiel im Unterhause. Er warf seinen konserva tiven Gegnern vor. dass sie „den Charakter und das Betragen von Gentlemcn aufgcgebcn zu haben schienen". Diese schwere Beschul digung suchte er damit zu erhärten, daß sie mit den irischen Rebellen gemeinschaftliche Sache machten, um die Parlamcntsarbciten mög lichst hinauszuschieben. Dadurch würde das Parlament entehrt. Natürlich ließen sich die Angegriffenen solche Beschuldigungen nicht gefallen; der Führer der Tories, MarguiS v. Northcote, beantragte ein« parlamentarische Bestrafung des Verleumders; das Unterhaus lehnt« tedoch diese» „Angriff aus die Redefreiheit" ab. Abgesehen von diesem Zwischenfalle persönlicher Natur entlstelt die Birminghaincr Rede Bright's mehrere Stellen von allgemeiner Bedeutung. Bright verspottete weidlich die Angst der Engländer vor dem Tunnel unter Lein Kanal, wovon sie bekanntlich eine Bedrohung der Unabhängig keit ihrer Insel befürchten. Würden 35 Millionen Mcnscden, womnter 8 Millionen Erwachsene, etwa nicht im Stande sein, dieses in die Erde gegrabene Loch genügend zu verthcidigen? Cs sollte überhaupt, ließ sich der greise Prediger deS ewigen Friedens vernehmen, Eintracht unter den Nationen herrschen, jeder Eroberungs krieg sei ein Verbrechen. Natürlich folgte diesen trefflichen Grund- ,ätzen der stürmischest- Beifall aller seiner Wähler. In der Thal hat John Bright Zeit seines Lebens gegen die Kriege protcslirt, gegen den Krimkrieg, wie gegen die Eroberung Egyptens, stets applaudirt von seinen Landsleuten. Das hat sie aber nicht im Mindesten abgehaiten, fast ununterbrochen auf der ganze» Erde Krieg -u führen und ihrem Weltreiche Jahr für Jahr im Wege der Eroberung, des Ueberfalles und deS Treubruches große, ausge dehnte und werthvolle Länder einzuverleiben. Die Engländer sind theoretisch geradezu Friedensfanatikcr: kein Reich aber, selbst bas russische nickt ausgenommen, entwickelt in piari einen solchen coloffalen Länderbeißhunger wie England. Der Widerspruch zwischen löblichen Vorsätzen und verwerflichen Handlungen tritt nirgends so kraß hervor, wie bei dieser Thatsackie; England ist eben das classische Land der Heuchelei. Was der Sache einen so wioer- lichen Beigeschmack verleiht, ist der Umstand, daß d,e brutale Ge- waltthäiigkeit, mit der die Engländer auf der ganzen Erve aus treten. durch einen wirklich frommen Christen, wie ehr Minister Gladstone, stets mit dem Heiligenschein der Tugend verbrämt wird. Da ist vor Kurzem i» Alexandrien von den Engländern Suleiman Samt ,^ur Warnung" ausgeknüpst worden. Dieser Egnvter war Polizeihauptmann daselbst. Er wurde beschuldigt und war auch geständig, im vor. Jahre den Befehl zu dein zweistündigen Gemetzel gegrdea zu haben, bei dem der Pöbel der Hafenstadt so viele Europäer massacrirte. Der Polizeihauptmann rauchte dabei kaltblütig sein« Wasserpfeife und hinderte seine Mannschaften ein- -«schreite«. Diese« Mexandriniiche Gemetzel gab aber bekanntlich dem i« Hasen liegenden englische« Admiral Eeymour den willkommenen Anlaß, Alexandrien zu bombardiren, woraus sich in der weiteren Folge der egpptische Feldzug und die Annexion des PbaraonenlandeS entwickelte. Es ist nun durch unzweideutig« klassisch, Zeuge» erhärtet, daß der Polizeidaupr- mann Suleiman Sami im Auftrag« d«S Licekönigs Tewslk den Befehl zum Beginn dev MaffacrrS ertbeilte. D« Licekbnig aber stak dainalS mit den Engländern unter einer Deck«, denn ihin lag Alles daran, eine bewaffnete Einmischung der Engländer herbei« zuführen, um Arabi Pascha zn beseitigen, der nalx daran war. ihn, LwesiiS Pascha, vom Throne zu stoßen. Aus alledem ist erwiesen, daß da- Blutbad von Alexandrien gemeinsam von dem englischen Admiral und dem Vicekönig geplant wurde: letzterer befestigte da mit seinen wankenden Thron, erster» »hielt den schönsten Vor wand, sich Egyptens zu bemächtigen und sich dabei noch als die Schirmherren der Europäer auszuspiclen. Alle diese skandalösen Dinge brachte der konservative Lord Churchill im Parlamente zur Sprache, alü sichs danim handelte, den fragwürdigen Helden lener Katastrophe „National-Ehrengcschenke" zu bewilligen. Glad stone war eifrig bemüht, diesen neuesten Schandfleck nicht aus den Schild Englands kommen zu lasten; aber Lord Churchill war unerbittlich. Er erwähnte, daß seht die Vertreter Gladftone'S in Alexandrien dabei seien, dort einen Justizmord zu begehen. Sic prozesslrten nämlich den Suleiman Sami, um ihn aus der Welt zu schassen und einen gefährlichen Zeugen unschävlich zu machen. Die Prozcßsiihrung selbst war so abscheulich wie bei allen ähnlichen Pro zeßen, nnttelit deren sich daS perfide Albion auf der ganzen Erde so »erba!.t aestaltete dem Angeklagten mckt. sich zu vcrthcidigcn, er durste keine Entlastungszeugen vorfiihren, die Be lastungszeugen keinem Kreuzverhör »nterwcUen — der englische Advokat, der ihn vertrat, verließ empört vor Schluß der Verhand lung den Geriet,tSianl. Ilm den Justizmord, den England zu be gehen im Begriff stand, abzuhalte», beantragte Lord Churchill einen Ansschnb der Hmrichlung und Gladstone sagte dies zu. Zwölf Stunden später aber hing Suleiman Samt als todtcr Mann an dein Galgen, der inmitten der Ruinen von Alexandrien errichtet war, dort, wo er während des Massacrcs ruhig seine Nargilch ge raucht hatte — ein Telegramm aus London hatte die Beschleunigung der -Hinrichtung angcordnct. Gladstone aber geht als frommer Mann ruhig in die Kirche. Selten ist ein Land von einem Minister regiert worden, der überhaupt so das genaue Gegcnthcil von Dem timt, ivas er in der Opposition an der Gegnerischen Regierung nicht müde wurde als unmoralisch zn brandmarken. Für dm Annexion Eiipcrnü, den Krieg gegen die Afghanen und die ganze kriegerische Politik Disraeli's hatte Gladstone nur Worte der Verachtung: selbst ans Ruder ge kommen, wandelt er dieselben Pfade und preist sein Tbun als gott gefällig und buma». Zeuge dessen ist seine Politik i» Südafrika. England sieht augenblicklich vor der Gcsahr die ganze Kavkolonie und Zubehör zu verlieren. Das dort sehr stark vertretene holländische Element benutzt die Niederlagen der Engländer, nm vereint mit den BocrS des Transvaal und des OrangcsrcislaatcS die englische Herrschaft zu untergraben. Die Anarchie daselbst ist allgemein, der Nimbus Englands ist bei den Eingeborenen im Schwinden, Eng land ist weder im Stande, die Bocrü zur Einhaltung der Friedens» bevingungen zu zwingen, noch die befreundeten Stämme vor Plün derungen und Raubzügcn zu schützen. Disracli, ocr die üble Lage der Dinge dort tonnte, ricth immer zu einer schonenden Behand lung ; Gladstone aber schrie über Vatcrlandsverratb. Jetzt brennt es aber den Engländern sa auf die Nägel, daß Gladstone durch die weitestgehenden Concessionen an das holländische Element und die Bocrs die Gcmüther beschwichtigen möchte. Er läßt im Kav-Parla- mente die holländische Sprache zu, vertrant.Holländern eiiiflngreichc Staatsüniter an, erläßt den Boers versprochenermaßen die Mörder englischer Offiziere auszuliciern :c. Damit Haler aber die Ansprüche der Holländer nur gereizt; die „Groß-Asrikandcr-Jdcc" gewinnt Aus sicht, sich zu verwirklichen: Südafrika soll von England getrennt und als „Vereinigte Staaten der großen holländischen Republik" unabhängig gemacht werden. Wenn England unter dein frommen Ländereioberer Gladstone ein mächtiges Gebiet einbüßcn sollte, so würde dies von der übrigen Weit als eine ebenso befreiende Tkat empfunden werden, wie es im vorigen Jahrhundet die Unabhängig- k-itSerklärung der Veieiingten Staaten Nordamerikas von eng lischem Joche war. Neueste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 2l. Juni. Berlin. Dem Abgeordnetenhaus«: ist beute der Bericht der kirchcn-volitischeii Kommission zugegangen. Demselben ist der Brief- und Notenwechsel zwischen dein Kaiser und dem Papsle bez. der preußischen Negierung nno dem Vatikan bcigegebcn. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses theilte der Präsident mit, daß der zum Herzog!, golhaischen Minister deS Innern ernannte Frh. v. Kctclhodt >ein Mandat zum Abgeordnetenhause inedergeiegt habe. Die zweite Berathnng des Gesetzentwurfs betreffend die Behandlung der Schulversäumnisie wurde nicht zn Ende geführt. Dr. Mosler (Eenlrnm) erklärte, er und seine Freunde seien nicht gegen be schränkten Lcrnzwang. An dessen Stelle sei aber jetzt das staatliche Unterrichtsmonopol getreten, das sie nicht fördern könnten, was durch Annahme des Gesetzes geichehen sein würde. Sie könnten dies nm so weniger, als nach einein Aussvruche des Reichskanzlers die Schul bildung einen aggressiven Charakter gegen die katholische Kirche haben solle, v. Wcvett-Pinssorf euvicdcrte, die konservative Partei werde alten Bestrebungen aus Beseitigung des Schulzwanges cntgegcntrctrn. Morgen wird in die zweite Berathnng der kirchen-poliliichcn Vorlage eingclrcten. Berlin. Der Reichsanzeiaer pnbliziit daS Krankenversiche- rnngsgcsctz. Der Bundcsratb nannr das Gesetz betreffend die Ver gütung der Zuckerffener nach den Beschlüße» des Reichstags a». — Tie Enthüllung des Niederwald Denkmals findet am 27. September statt. Der Kaiser beabsichtigt an der Feierlichkeit tbeitzunehmen, auch werden sämmtliche deutsche Fürsten zur Betbeiiigung cingeläden. Ebenso werden an die ans den Reliefs La«gestellten Männer Ein ladungen ergehen. Nach dem Festakte begeben sich die Tbeitnchmer nach Wiesbaden, woselbst die Feierlichkeit im Könial. Schlöffe sort- gcietzt wird. — Hier war das Gerücht verbreitet, wonach die Ent bindung der Prinzessin Wilhelm heule zu erwarten ist. Dasselbe ist jedock, wie man hört, unbegründet. Die Entbindung steht erst in acht Tagen bevor. — Im Befinden des Fürsten Bismarck ist seit Dienstag plötzlich eine ungünstige Wendung eingetrcten Cs erfolgte mehrmaliges Erbrechen. Man hofft, daß daS Unwohlsein nur ein vorübergehendes sein wird. Offiziös wird die Abreise Bismarct's als in allernächster Zeit bevorstehend signalisirt. Berlin. Die „Germania" theilt mit, das Ccnirum werde einstimmig für die kirchcn-politische Vorlage in der Konnnissions- faffuna strmmen mit der Verwahrung, daß aus diesem Votum keinerlei Anerkennung der Maigesetze, weder im Ganzen noch in den verbleibenden Theilen gefolgert werden könne. — Wallot wurde von der Reichstagsbaukommrssion aufgesordert, den neuen Entwurf mit den wnnichensivertlimAcnderungen bis zum August fertig -u stellen. Neisse. Seit 24 Stunden ist hier ein furchtbares Hoch wasser eingetreten» das Wasser hat den höchsten Stand »reicht, den eö seit dem Jahre 1629 halt«. Die evangelische Schule, di« Kirche, di« Kasernen 2 nnd 4 «nll viele Kellerwohnungen stehen unter Master; lloS Postamt steht -um Theil. die Mühlen ganz im Wasser. Neisse. Nachts 12 Uhr brach daS Wehr und die Schleuß« ein. In «in« halben Stund» war daS Dass» IN, Met» gestiegen. Di« Garnison ist seit Mitternacht an der Arbeit, ebenso die Feuer wehr, sie hat den Damm an d« Kaserne 4 »ballen und die Fried richstadt vor Wasser bewahrt; setzt fällt daS WaK» langsam, seit 2 Stunden ein Fuß. Di« Noth in den einzelnen Dörfern ist groß. Chemnitz. D» Streit in der Aktirnspinnerei ist beendet. Nur 47 Mädchen und Frauen fehlten bei d» Wiederaufnahme der Arbeit noch. Wien. In Triest wurden irredentistische Proklamationen ver breitet, die mit der Verurtheilung Sabbadini'S zusommenhänaen. — Aus Cattaro wird gemeldet: Sonnabend Nacht wurden die Türken von den Albanesen geschlagen. Paris. Ter Ackerbauminister empfing Teleglrte der Acker- baiigescllschattcn des Nordens, welche die mißliche Lage der fran zösischen Zuckerindustne in Folge der fremden und namentlich der deutschen Konkurrenz darlcgten und höberen Zuckerzoll forderten. Versailles. Bei der Einweilmng veS Ballhaus-Saales hielt der Conseilpiäsidcnt Fern, eine Rede, in welcher er der Männer des Jahres 1769 und ihrer Werke gedachte und hervorhob, sie hätten Frankreich gelehrt daß das Recht uns nicht die Gewalt tnumphire (?) Ihr Zusammenhalten habe oie Bewegung des Jahres 1789 riiiwivcrstehlich gemacht. Frankreich müsse wie fie einig sein. Jerry theilte schließlich mit, daß er demnächst einen Gesetz-Entwurf vorlegeir werde, betreffend die Errichtung eines Denkmales im Jahre 1889 zum Airdenkmr an die eonslituirenve Versammlung. Bei dem ans die Einweihung folgenden Banket prolestirte Fern, gegen die Gerüchte von Differenzen im Ministerium, die Angriffe der Gegner der Regierung bewiesen nur, daß die Sachen gut siehe», auch sei der Senat jetzt eine festere Stütze der Republik geworben. Man müsse die Eonsiituiion verbessern, aber nicht brechen, zu diesem Zwecke appellire er au bas Zusnmmcuhaltcir alter Rcpublitaner. Die Berliner Börse zeigte eure schwankende Haltung und schloß sich in dieser Beziehung den auswärligeir Börsen an. Gegen Schluß trat Befestigung ein ; die Nachbörse war wieder schwächer. Von deutschen Bahnen waren Marienvmger, die 3'/e Prozent ge wannen, im Vorbergtnnd. Auch Ostvrenßen baUcn guten Verkehr, die übrigen lagen still, wenig verändert; für Maricnburgcr wurde» Verstaatlichungs-Gerüchte in Umlauf geletztösterreichische Bahnen nicht sehr lebhaft, Kassnwcrlhe vielfach schwächer; österreichische Prioritäten behauptet. Lvckulative Banken belebt, aber etwas unter gestrigem Niveau schließend. Kaffabcmken still; Bergwerke eher schwächer; Jnduslnm vielfach etwas besser. Deutsche Fonds anziehend, fremde still, unverändert. «ranttur» ». »«.. Pt. Ium, ribenos. arkdu 2SVSinlltSbatni 2S>>,',. Lom barde» ult-/., tticr Ldo>c —. Leit. Eilbcrrcnte —. Papierrciue —. GaUzicr 2ä8-/«. Leilcrr. esoidreme —. Un». NalLrente . 1<cr Nutze» —. 8dcr Nutzen —. 2.OriculaiUe:de —. Neuclie Ungar. Satdaulcibc . 2. Lricritonleibe —. Ungar. Paptrrrcnte —. Diecouta —. Eglwlkr —. ttzoubardbabn I2t> Marieub. Ns>/«. Wie». 21. Juni, Abend'. Sredtt Mt.70. Ckaatdb. —. Lombarden — Nordwctzbalt» —. Marlnotc» —. Uug. CreditUngar. Gold S!>.70. Pari« 2!. Juni. ,Schluß.) Rente 7S.VS. Lnitlbe ldS.40. Jtauencr V.r,l7. Staatrbahii 7»v.7.'-. Lombarden 2L!,7ü. da. Prioritäten 2SS. Cgßrtcr ßbo. Oeilerr. Goldrcnte bi»., tzcli. Paet« (Produlte»), 2i.Ju»t. (Schluß.) Weiten Juni 2-5». Ccvtcnrber- Deeeinber 27.bn, lest. Epirittii Juni 48..S, Sevicmbcr-Tcccntber 22,25, rußig, Rüböl Juni wl,2d. Lcv:c»lvc:-Teccmber 78.7^. tveichcild. Amsterdam (ProLuüeu). 21. Juni. (Schluß). Weizen Nosdr.Ncgge» Ociobcr >70. Lokales und Sächsisches. — Die König!. Waiserbau-Direction schickt folgende Nachrichten über den Clbwasserstand am 2l. Juni: in Pardubitz, Nachm. 4 Uhr 332Ctm. überO, Fall; Leitmeiitz N. 2U. 228 Ctm. über 0; um 4 U. 236 Ctm. über 0; um 0 U. 242 über 0; Dresden N. 1 U. 10 Ctm. über 0; um 4 U. 40 Ctm. üb» 0; um 7 U. 80 Ctm. über 0. Hiernach «st in Dresden für heute früh ein Wasserstand von ca 2 Melrr über Null zu erwarten. — In den nächsten Tagen erwartet man das offizielle Erscheinen des großen Avancements in der Armee. Ursprünglich sollten die Offiziere, welche jetzt in Rudestand treten, der Wohlthat der im Pensionsgesetze vorgeschtagcnen erhöhten Sätze tliellhaftiu wer den und daher hätte sich das Avancement noch nm einige Wochen verschoben. Nachdem aber aus bekannten Gründen der Reichstag nicht zue Verabschiedung des Pcnfionsgcsetzcs gekommen ist, geht die Militärverwaltung mit der Verabschiedung schon jetzt vor. Die Herren Offiziere trcien also »ach den alten Pcnsionssätze» in den Ruhestand. Soweit daS Avancement die Infanterie betiifft, tbciiten wir dasselbe bezüglich der höheren Chargen schon früher mit. Aber auch in der Kavaierie stehen namhafte Personal- Veränderungen bevor. Generalmajor v. Schönberg, Kommandant ocr 23. Knvaleriebrigade. der vor Jahresfrist so unglücklich stürzte, bat doch nicht die frühere Ticnsttüchtigkeit wiedererlangt; an seiner Stelle crbciit Oberst v. Krrchbach von den Großenliainer Husaren die Brigade. Dieser wird in der Regimcntssührung durch Major Schultze von den 18. Ulanen (Rockilitz) ersetzt. Auch das 17. Ula- uenregimciit (Lichatz) wechselt seinen Kommanvcur: Oberstleutnant v. Einsiedel gehr ab und Major v. Polen; von den Gardereitern tritt au seine Stelle. — VIII. Mitteldeutsches BnndeSs chießen. Den Schützenbrüdern scheint die Gunst des Himmels nun endlich freundlich lächeln zu wollen. Nach fast dreitägigen Regengüssen begrüßten am gestrigen Morgen wiederum die wärmenden Sonnenstrahlen den Festplatz, der infolge deS Unwetters der ver gangenen Tage bodenlos durchweicht und fast wie ausgestorben war. Es entmann sich alsbald wieder das rege Leben des ersten Hauptfesttagcs und gegen Nachmittag bewegten sich abermals Tau sende von Festbesiicbeni aus den Terrains deS SchützeuboseS. wenn auch deren Zahl des Wochentages halber diejenige des vergangenen Soimlags nicht erreichte. Am Eingänge zum Sckießhause war für de» festlichen Empfang Sr. Majestät des Königs und des Prinzen Georg ein ganz besonderes festlich geickmück- t.S, mit allem Comfort ausgcstattetes Königs-Zelt errichtet. Zur Begrüßung hatten sich vorher schon aus dem Plateau vor dem Lckiietzhause die Vertreter des Bundesvorstandes, des Ccntral- Komitecs und der übrigen 6 ZwcigkomitecS versammelt; ferner waicn zum Emvsange erschienen der Ehrenpräsident des mittel deutschen Bundcsschießens. Oberbürgermeister vr. Stübel, di« Herren Kreisbauvtmnnn von Einsiedel, Kammerhrrr von Metzsch als Kgl. Kommissar, Amtshauptmoun von Metzsch, Generalleutnant v. Funcke, Exc., Polizeipräsident Schwauß und Platzmajor v. Haupt. Als Vertreter d» sächsischen Mlitärvcrcine hatte sich deren Bundcö- präsident Herr Inspektor Tann», sowie der Vorstand der diesigen vereinigten Militärvcieiue Herr Knautkr eingefunden. Punkt 3 Uhr verkündeten 3 Kanoncnsalven die Ankunft Sr. Mas. des Königs Albert und S. K- 5). des Prinzen Georg, begleitet von dein Flüacl- adjutanten v. Malortie und Rittmeister v. Carlowitz. Am Eingangstbore zuni Schützendes wurden dieselben von den Vorsitzenden des mitteldeutschen EchützenbundeS Herrn Trietschler- Leipzig, deS CentralkomiteeS Herrn Hofoptiker Röttig und de« Schießkomitces Herrn Hosschlosiermeist» Raschle empfang-» und nach dem Sckiicßhause geleitet. An der linken Seite des Königszeltes hatte sich eine Chrentompagnie der priv. Dresdner Scheiben - Schützengilde mit der Fahne derselben unter Kommando deS Herrn Stadtverordneten Tischlermeister Rosenmüll» zum mili tärischen Salut ausgestellt. Vor dem Eingänge zum Zelte begrüßte der Vorsitzende deS Bundesvorstandes, Herr Gasthalter Trietschler - Leipzig se. Majestät mit einer kurzen. bewegten An sprache und schlag mit einem Hoch aus den König und das ganze königliche Haus» in welches die Umgebung bramend einstimmte. Se. Majestät sprach seine Freude aus, daß das Fest allgemein einen >o großen Anllaug gesunden und dankte in huldvollster und liebenswürdiger Weise für len festlichen Empfang. Mit vielem Interesse besichtigten Sc. Majestät und Sc. K. Hoheit sodann eine im Zelle ausgestellte Tbeilmascliii'e cum Berechne» der Scbüsse. zu welcher die Herren Rollig »nd Raschle die gewünschten Instruk tionen gaben. König Albert und Prinz Georg begaben sich hierauf unter Führung der Vorstände des Ecntral-Bundcs-nnd SchießkoiuitecS in die Schießbatte zu den Schicßsländen und ließen sich zu Stand 0 geleiten, woselbst Se. Maj. in Person das KöniaSschicßcn croffnetc. irrotz daß Sc. Majestät wegen Kurzsichtigkeit sich des GlaseS br
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