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Nr. 1S7. Ltip)ig. »««4. . Preis »i«^«Ij»d.lich 7«. WM. g«»« «m,el»k »um««, »»VI. Deutsche Mgmtim Zeitung. 24. A»M 1879. Znsrrate find a» die »rpedittua t» vctpzi, »» stade». Ioserllouigtdltzr «Bahrhtik «d Acht, Freiheit «d Seseh!» Nachado>mt«eiit« für de» Monat September werde» von allen Postämter» He« Deutsche» Reiche» »»d der Oesterreichisch-Unaarifche» Monarchie sowie für Leipzig von der Expedition der Deutsche» «llaemeiaen Zeitusg ia Leipzig (Querstraße Nr. 29) zu« Preise von 2 Mark 50 Pf. augeuommeL. Lou auswärts kiiuueu NachabouuemeutS für diese Zeit auch direkt bei der Expedition erfolge» zum Preise von 3 Mark und ist dieser Betrag frauro einzuschilke», worauf die Zusendung jeder Nummer unter sraukirte« Kreuzband geschieht. Telegraphische Depeschen. * Berti», 22. Aug. Sr. Maj. gedeckt« Corvette Leipzig, 12 Geschütze, Commandant Kapitän zur See Paschen, hat am 8. Aug. den Hafen von Port- Louis verlassen und ankerte am 20. Aug. auf der Rhede von Simonstown. "Elberfeld, 22. Aug. Gestern Abend starb in Homburg v. d. Höhe der Verleger der Elberfelder Zei tung, Walther Luca«. Stuttgart, 22. Aug. Der StaatS-Anzeiger für Wiirtemberg meldet, daß der Kronprinz des Deut schen Reiche« auf ärztlichen Rath wegen seine» nicht völlig beseitigten yußleideo» die Inspektionsreise nach Würtemberg aufgeben mußte. (N. Frkf. Pr.) * Stuttgart, 22. Aug. Die Ständeversamm- lung ist gestern vertagt worden. Sämmtliche Justiz- gefetze, einschließlich des Forstpolizeigesetzes, sind zu Stande gekommen. Die Ernennungen der neuen Iu- fiizbramten werden morgen im StaatS-Anzeiger er scheinen. * Wien, 22. Aug. DaS Fremdenblatt erfährt von competeuter Seite, daß da» Gerücht, der Einmarsch in das Sandschak Novibazar habe seitens der öster reichischen Truppe» begonnen, vollständig unbegründet sei und wahrscheinlich auf den Umstand zurückzuführen wäre, daß die Marschbereitschaft von drei in Bosnien stationirenden Regimentern behufs Ablösung der den Cordondienst verrichtenden Truppen angeordnet worden ist. — Wie aus guter Quelle versichert wird, hat der österreichische Botschafter am britischen Hofe, Graf KärolH r» »MüW abaelehnt, da» Portefeuille de« WMMLZWWV tivirt. "Wien, 22. Aug. DaS Gerücht vom Einmarsch österreichischer Truppen in das Sandschak Novibazar wird, in der nämlichen Weise, wie dies durch das Fremdenblatt geschehen, auch von der «Presse» für unbegründet erklärt. * Wien, 22. Aug. Wie einige Blätter melden, würde der Fürst von Montenegro Anfang Sep tember nach Wien kommen. * Budapest, 22. Aug. Der ehemalige Minister präsident TiSza reist heute Abend zu einem mehr tägigen Aufenthalt nach Wien, von wo aus er sich nach Ostende zu begeben gedenkt. Die Rückkehr nach Budapest erfolgt in der dritten Woche des September. "Paris, 23. Aug. Der König von Spanien traf gestern Nachmittag in ArcachonS ein; er wurde von dem Botschafter Molins und den Spitzen der Militär- und Civilbehörden empfangen. Der König trug »ährend der Reise den rechte» Arm in der Binde. * London, 22. Aug. Nach einem Telegramm des Reuter'schen Bureau aus Capfladt vom 5. Aug. ist General Wolseley am 3. Aug. in NorkeS-Drift eingetroffen. Der König Ketschwaho befindet sich mit wenigen Anhängern in einem Kraal nördlich des schwarzen Umvolosi. * Loudon, 23. Aug. Lord Chelmsford hat das Großkreuz des Bath-Orden» erhalten. * Kopenhagen, 22. Ang. Die Prinzessin von Wales ist mit ihren Kindern um 10 Uhr vormit tags in Bellevue eingetroffen und von der königlichen Familie, den Ministern, den Spitzen der Behörden und einem zahlreichen Publikum empfangen worden. "Petersburg, 22.Aug. Der Großfürst-Thron- folger hat gestern auf der Jacht Zarewna, welche von den Jachten Slawianka und Marewo begleitet war, seine Reise nach Schweden und Dänemark an getreten. "Wien, 22. Aug. abends. Meldungen der Poli tischen Correspondenz. AuS Konstantinopel: „Die Einberufung des zweiten Aufgebots der griechischen Nationalgarde hat bei der Pforte, die darin eine Fortsetzung der griechischen PressionSmittel erblickte, einen ungünstigen Eindruck gemacht; der Minister des Auswärtigen, Savset Pascha, hat sich in diesem Sinne dem griechischen Gesandten gegenüber ausgesprochen. Gegen den unausgesetzten MiSbrauch, der mit der bulgarischen Fahne in Ostrumelien getrieben wurde, waren seitens der Pforte Vorstellungen erhoben worden; Aleko-Pascha hat darauf telegraphisch augezeigt, Fr werde dafür sorgen, daß in Ostrumelien keine bul- Pauische Fichne rail^zum Vorschein tyMM." — AuS Athen: „DnxomK^t an Stell» de» bisherige« Kriegsministers Obersten GrivaS, welcher von sei nem Posten zurückgetretrn ist, den Obersten ValtinoS zum Kriegsminister ernannt/' Der Aufruf der haunoverischen national liberalen Partei. Berlin, 22. Aug. Dieser Aufruf ist die erste sozusagen officielle Kundgebung von national liberaler Seite in der gegenwärtigen Wahlbewegung. Das preußische Volk hat nunmehr ein greifbares Do kument der „revolutionären" Bestrebungen vor sich, deren man die national-liberale Partei neuerdings angeklagt hat. Vergebens würde die officiöse Presse sich bemühen, wollte sie etwa eine grundsätzliche Scheide linie ziehen zwischen diesen hannoverischen National- Liberalen und derjenigen national-liberalen Partei, welche sie in der letzten Zeit auf so unerhörte Weise bekämpft hat. Der vorliegende Aufruf ist mit unter zeichnet von Männern, welche bei den Hauptent- scheidungen der jüngsten ReichStagSsesston fest zur „Opposition" standen. Sie haben nichtsdestoweniger mit gutem Gewissen den Satz unterschreiben können: „In völliger Unabhängigkeit wird sie (die national liberale Partei) alle einzelnen Maßnahmen der Staats regierung prüfen und dieselben nach ihrem inner» Werthe sachlich beurtheilen." Denn niemal» ist e» der national-liberalen Partei, auch nicht der entsprechende« Fraction des Reichstages, in den Sinn gekommen, sich auf eine systematisch negirende Opposition verlegen zu wollen. Freilich, auf den Beifall der Gouvernemeu- talen werden die hannoverischen National-Liberalen trotz aller Mäßigung doch verzichten müssen. Nach dem Wunsche der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung sollte die diesmalige Wahlalternative lauten: „Für oder wider Bismarck." Der vorliegende Aufruf ist diesem Wunsche mit keinem Worte nachgekommen. Man braucht von den nationalgesinnten Männern Hannovers nicht erst zu versichern, daß sie die unsterb lichen Verdienste unser« großen Staatsmannes in vollem Maße würdigen. Aber je weniger sich in der Provinz Hannover alle» politische Denken und Empfinden um die Person des Fürsten Bismarck dreht, desto weniger kann man dort einer zum Handeln berufenen Partei zumuthen, ihren Wahlaufruf auf diese zuzuspitzen. Und ebenso wenig haben sich die hannoverischen Na tional-Liberalen auf den von der Proviuzial-Corre- spondenz aufgerichteten Prüfstein: „ob für oder wider di« u«ue Zollpolitik" eingelass««. Sie begnügen sich, die Verschiedenheit der Ansichten üb«r die Richtung und die Einzelheiten der neuen Zoll- und Finanz politik des Deutschen Reiches zu constatiren. Wir zweifeln nicht, daß andere Liberale statt einer derar tigen neutralen lieber eine verurtheilende Wendung gewünscht hätten. Aber was wäre damit gewonnen? Die Freihandelsidee hat in wenigen Theilen von Deutschland mehr und entschiedenere Anhänger als in der Provinz Hannover. Lage und Beschäftigung weisen dort das Volk von selbst darauf hin. Von den Hanse- städtcn aus verbreitet sich unablässig ein stiller aber starker Strom freihändlerischer Anschauungen über das Nachbargebiet. Die Bauern sind demgemäß nur ver einzelt zu den Agrariern übergcgangen, und einen Adel von solchem Einfluß und Ansehen wie im Osten gibt «S nicht. Nur die neuerdings eingedrungeue mo derne Großindustrie, Eisen- und Stahlbereitung und Näheres über den Tod des Weltumseglers Cook. In der außerordentlichen Sitzung, durch welche die Geographische Gesellschaft von Frankreich am Abend des 11. Febr. d. I. die hundertjährige Gedächtniß- feier deS Todestags Cook'S beging, wurde der Bericht erwähnt, welcher von hawaiischer Seite über Cook's Tod exisiirt und seines Ursprunges wegen von größ tem Interesse ist. Er ist in Form eines Gedichtes oder Gesanges abgefaßt und wird dem Häuptling Kupa, einem Augenzeugen deS Mordes, zugeschrieben. Er beginnt mit der Schilderung von zwei auf dem Meere „schwimmenden Inseln mit hohen Bäumen", die sich langsam dem Lande näherten; Kupa mit meh rer« Begleitern schwimmt denselben entgegen, um sie näher zu betrachten. Sie finden, daß sie von „Göt tern mit blendendweißen Gesichtern und funkelnden Augen" bewohnt sind, welche mit tsbss (Tuch) von merkwürdigen Farben bekleidet sind, in deren Seiten sich „Löcher befinden, wo sie die Hände hineinsteckcn und die voller Schätze zu sein scheinen". Auch stießen sie zum Schrecken der Hawaiier „Feuer und Rauch aus Mund und Nase aus". Aber einer der Götter tödtete Kupa'S Vater mit einem „Blitz und Donner keil" und die andern Schwimmer fliehen ans Ufer und berichten, was sie gesehen haben. Der Oberpriester (Kahuma) erklärt, die schwimmenden Inseln seien die großen KriegScanoeS des Gottes Lono, der von sechs Generationen, nachdem er sein Weib Kaikilani aus Eifersucht erschlagen, von Reue gepeinigt, Hawaii ver ließ, um das große Wasser zu erforschen, und jetzt zu rückgekehrt sei. Er befiehlt den Eingeborenen, Ge ¬ schenke an Schweinen, Geflügel, Cocosnüssen und Oran gen den Göttern zu bringen, von denen sie auch gnädig ausgenommen werden. Während der Nacht schießen Lono und seine Begleiter mit „zischenden Feuerpfeilen nach den Sternen, sodaß mehrere derselben ins Meer fallen" (Raketen). Auch Flammen von mancherlei Farben (wol Schiffslaternen) bewegen sich an den Bäumen der schwimmenden Inseln auf und ab und schreckliche Töne (Kanonenschüsse) erschrecken die Ein geborenen. Am nächsten Tage landet Lono und wird als Gott mit Opfern und Niederwerfen empfangen; Priester und Volk rufen ihn an, aber entweder aus Zorn oder weil er „wegen seiner langen Abwesenheit die Sprache vergessen hat", gibt er keine Antwort. Mehrere seiner „Untergötter" ergreifen die geheiligten Fische, welche „tabu" und nur für den Altar bestimmt sind, und be ginnen die Paliffade einzureißen, welche die heilige Einfriedigung, den Morai, umgeben. Der König Ka- laimano widersetzt sich ihnen, aber sie lachen und setzen ihre Tempelschändung fort. Da kommt Lono herbei, schreitet durch die heilige Einfriedigung und will in die Morai gehen, aber Kalaimano stellt sich ihm in den Weg, wird jedoch von Lono rauh zur Seite ge schoben. Aber der starke König, der im Kriege schon vielen der Feinde „das Rückgrat über seinem Knie zerbrochen hat", hebt Lono in seinen Armen auf und als dieser sich sträubt, um sich zu befreien, drückt er ihn unsanft. Da schreit Lono von Schmerz auf. „Was?" ruft Kalaimano, er schreit, „er ist also kein Gott!" und tödtet ihn. Die andern Götter ergreifen die Flucht, aber die Hawaiier werfen sich auf sie und, sonderbar, „ihr Blut fließt wie das von Sterblichen". Aber während König Kalaimano am Ufer seine Speere nach den Feinden wirft, wird er von dem „unsicht baren Feuer" getödtet. „So sahen euere Väter", schließt Kupa's Gesang, „an Einem Tage den Tod ihres Gottes und ihres Häuptlings." Lieutenant King, Cook's Begleiter, berichtet, daß Cook den König habe als Geisel fortführen wollen und in dem dabei ent standenen Aufruhr erschlagen worden sei, während Kupa die Schuld auf die Entweihung ihres Heilig- thumS durch die Fremden wirft und Cook durch die Hand deS Häuptlings fallen läßt. Noch heutigentags ist Cook bei den Eingeborenen von Hawaii mehr al« Capena (Kapitän) Lono, denn al« Capena Kuki be kannt. Die Bedeutung der Nordenskjöld'schen Expedition. Im Anschluß an den von uns mitgetheilten Brief deS Professors Nordenskjöld entnehmen wir einem Ar tikel der augSburger Allgemeinen Zeitung noch fol gende Stellen: Jeder Tag kann die telegrapbische Nachricht von der Ankunft der Schweden in irgendeinem ostasiatischen Hasen bringen — eine Kunde, welche eins der größten Resultate menschlicher Ausdauer enthielte, indem sie da« mehr al« dreihundertjährige Streben und Ringen einer stattlichen Anzahl von Polarfahrern zum Abschluß brächte und mit Erfolg krönte. Es mag darum der Augenblick nicht un passend gewählt erscheinen, die Geschichte der Versuche zu skizziren, welche seit dem 16. Jahrhundert gemacht worden sind, durch da« sibirische Eismeer einen Seeweg von Ocean zu Ocean zu bahnen, und die Bedeutung der heute als ge-